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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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12.03.2017, 01:52 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Eiszeit vorüber?
Vögel zwitschern schon am Morgen,
oben auf den Hügeln taut der Schnee, munter plätschert eisbefreit der Bach, erste Winterlinge blühn wie gelbe Sterne in dem Beet vor meinem Haus. Schon beginnen Tulpen grüne Finger, eher noch als Schneeglöckchen und blaue Veilchen aus dem dunklen Schoß der Erde in die laue Luft zu strecken, fühlen Sonnenwärme auf den Blättern, recken sich dem Licht entgegen. Eine Amsel sucht fürs Nest im Gebüsch ein stilles Plätzchen, traut sich trippelnd auf die Wiese, sammelt Halme trockner Gräser; Imsen krabbeln, schleppen emsig Nahrung über krumme Pfade, dicke Hummeln brummen, suchen nach den ersten Blüten. Taumelnd flattern Schmetterlinge, Ringeltäubchen gurren leise - oh, du schöne Frühlingszeit! Mädchenlachen flirrt und die Männer drehn die Köpfe nach den hübschen Weibchen, drehn die Köpfe gleich den Blumen nach der Sonne. Ach, wie wärmen ihre Strahlen endlich ausgekühlte Herzen, Cafés bedienen schon im Freien: Heute gabs für mich das erste Eis im Becher - oh, du schöne Frühlingszeit! |
12.03.2017, 02:10 | #2 |
Hallo Heinz,
Schon wieder Frühling gefiel mir viel besser. Keine Ahnung warum, aber irgendwie wirken diese Zeilen etwas unambitioniert auf mich. Es ist grad so, als würdest du allerlei Frühlingseindrücke aneinanderreihen... Auch gefallen mir die Zeilenumbrüche hier nicht so besonders. Ich weiß natürlich, dass ich dir die Karaffe nicht reichen kann. LG Sonnenwind |
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12.03.2017, 02:26 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
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Lieber Sonnenwind,
Du darfst mir gerne "die Karaffe reichen". Was es mit dem "Gedicht" auf sich hat, schreibe ich Dir per PN und Deine Analyse ist völlig richtig. Liebe Grüße, Heinz |
12.03.2017, 03:52 | #4 |
R.I.P.
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Chapeau, Heinz -
traun fürwahr! das ist ein vortrefflich gelungener Osterspaziergang! Ehre, wem Ehre gebührt. Thing |
12.03.2017, 09:30 | #5 |
Ah... Danke für den Hinweis, Heinz...
Das hätt ich selbst so schnell nicht bemerkt. So gesehen ist es natürlich ziemlich gut! LG Sonnenwind |
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12.03.2017, 10:27 | #6 |
R.I.P.
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Hallo Heinz
Das ist in meinen Augen ein prächitges Beispiel dafür, was möglich wird, wenn die trochäische Natur der deutschen Sprache ausbricht aus dem iambischen Korsett, das man ihr seit der grossen Shakespeare-Bewunderung immer wieder überziehen will. Sehr seltsam, ja kontraprodiuktiv finde ich die Zeilenübergänge in strophe zwei. nur da lässt du ab vom beschwingten "vers libre". Ich sehe keinen Grund dafür. Gibt es einen? Url Aha, Komme von der "Hölle" (wo weder R. noch Th. je wieder schmoren wollen, bzw. dürfen). Und weiss jetzt, warum du a) plötzlich den Trochäus am Zeilenanfang magst und b) die zweite Strophe so verhauen hast. |
12.03.2017, 10:53 | #7 |
R.I.P.
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Osterspaziergang,
Was für mich zählt, ist das Gerüst.
"Vom Eise befreit ..." Auch eine Verneigung vor dem großem Meister J.W.v.G. |
12.03.2017, 10:56 | #8 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Lieber Urluberlu,
ja, es gibt einen. Der selbstauferlegte Zwang, einen Osterspaziergang (wie es Thing richtig nennt) mit klassischen Worten im Leistenvers zu beginnen, lässt kleine Schäden an der Eleganz zurück. Die trochäische Natur der deutschen Sprache - habe ich beim Leistenvers (Goethe ist Schuld!) missachtet. Aber Du hast mich nachdenklich gemacht: Ist uns Deutschen der Trochäus mit der Muttermilch eingegeben? Ich sehe schon - Du willst mir den Sonntag gestalten und ich schau mir jetzt eine Reihe von althochdeutschen Gedichten an. Leider beherrsche ich das Althochdeutsche nicht, bin also auf Übertragungen angewiesen und werde immer unsicherer, ob Deine Sichtweise richtig ist. Vorläufig sage ich mal vorsichtig: "Vers libre" ist zuviel der Ehre (eben durch die uneleganten Zeilenübergänge. Vielleicht können wir uns auf rhythmisierte Prosa verständigen, damit der Leistenvers des großen Meisters bestehen bleibt? Hallo Thing, ich bin auch an einem so prächtigen Sonntagmorgen, wie er heute über mich herein bricht, für ein ehrliches Lob sehr empfänglich. Merci! Liebe Grüße Euch beiden, Heinz |
12.03.2017, 11:35 | #9 |
R.I.P.
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Vom Eise
befreit sind Strom und Bäche Zweimal Amphibrachys Zweimal Trochäus Zudem in den Amphibrachen ein trochäisches Wort (Eise) und am ende ein trochäisches Wort (als "weibliche Endung" des Verses) Der ganze Vers Vom Eise befreit sind Strom und Bäche ein Amphibrachyscher Vers mit unbetontem Auftakt und unbetonter Schlusssilbe. Darin zwei Hauptbetonungen auf der ersten Silbe (Eise / Strom). Für mich ist das klar ein der deutschen Sprache abgewonnener Vers mit trochäisch (oder daktylisch) ausgerichtetem Vers. Bin gespannt, was du im Althochdeutschen auftreibst. Da könnte es Gegenbeispiele geben. Aber ob man welche beim "modernen" Dichter Goethe findet? |
12.03.2017, 12:56 | #10 |
aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
sind sie alle ans Licht gebracht. Ja lieber Heinz, hat mir großen Spaß gemacht Deine Osterspaziergang nach dem Kirchgang, läßt sich der Sonntag nun noch ganz anders genießen. Ach lieber urluberlu, lass doch die akademische Diskussion und erfreu Dich lieber an Hier ist des Volkes wahrer Himmel. Zufrieden jauchzet gross und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein! der Frühling steht vor der Tür und wir sollte dankbar sein. Grüße Stephanius |
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12.03.2017, 13:10 | #11 |
Mir wird ganz schwindelig.
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12.03.2017, 13:19 | #12 |
R.I.P.
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stephanius
die "akademische" schiene ist herrn heinzens fahrspur. bitte, mach mich nicht dafür verantwortlich! nicht ich habe behauptet, dieser goethevers sei so oder so. ich bin auf eine solche behauptung von heinz eingegangen. das ist alles. nun sei dankbar, dankbar, dankbar. aber lass mich in frieden mit falschen auslegungen meiner schreibe. url |
12.03.2017, 13:20 | #13 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber Urluberlu,
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden belebenden Blick, im Tale grünet Hoffnungsglück; der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in rauhe Berge zurück. Wollte ich hier eine metrische Analyse vornehmen, käme ich zuerst zu der Feststellung: Es handelt sich um vierhebige gereimte Verse. Faust macht seinen bekannten Osterspaziergang und spricht einen Monolog, vergleichbar mit seinem Eingangsmonolog Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, Und leider auch Theologie Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor; Berücksichtige ich jetzt, in welche Zeit Goethe seinen Faust leben und sprechen lässt, sage ich mal verkürzt: Mittelalter. Wie mache ich als Autor das deutlich? Ich lasse den Protagonisten so sprechen, wie es zu der Zeit dichterische Praxis war. (Vergl. Helena im zweiten Teil, die er zunächst "griechisch" sprechen lässt. Faust wird sprachlich ins Mittelalter versetzt, somit kann er noch nicht mit Ambphibrachyen jonglieren, sondern (das ist meine "Analyse") spricht in Knittelversen. Goethe nimmt sich allerdings die Freiheit, aus der "strengen" Form des Knittelverses auszubrechen und so komme ich zu folgender Betonung und Xserei: Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden belebenden Blick, im Tale grünet Hoffnungsglück; der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in rauhe Berge zurück. xXxxXxXxXx xxXxXxxXxxX xXxXxXxX xXxXxxXxXx XxxXxXxxX Das Reimschema: abbab Nun kann ich natürlich zu Beginn zwei Amphibrachien, gefolgt von zwei Trochäen erkennen, müsste dann aber logischerweise im zweiten Vers einen Anapäst feststellen, zwei Amphiebrachyen und einen Jambus, im dritten Vers Jamben usw. Ich mach es mir einfacher und behaupte: Das sind Knittelverse, vierhebige Verse, jambisch zumeist und mit manchmal zweifachen Senkungen und nicht ganz regelkonformen Endreimen. Das lässt der Knittelvers zu und er passt ins Zeitkolorit. Wo wir uns völlig einig sind, ist Deine Feststellung: "Für mich ist das klar ein der deutschen Sprache abgewonnener Vers" (den Rest des Satzes stelle ich infrage. Jawohl, hier hat Goethe der im Mittelalter gesprochenen Sprache die Verse abgewonnen. Können wir uns so einigen? Liebe Grüße, Heinz |
12.03.2017, 14:20 | #14 |
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Lieber Stephanius,
ach, der urluberlu führt doch keine akademische Diskussion mit mir, da wäre ich ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Für mich ist urluberlu manchmal ein bei anderen vermisster beinahe wohliger Stachel im Fleisch, der mich immer wieder zwingt, über meine Schreiberei nachzudenken. Was ihn sonst noch auszeichnet, verrate ich nur in Ansätzen: Er trinkt gern einen guten Cognac und den werde ich ihm kredenzen. Wenn er dann noch ganz amphibrachýsche Rätsel aufgibt, kriegt er einen zweiten und das setze ich so lange fort, bis er aufgibt und dankbar, dankbar, dankbar ist! Die von Dir zitierten Verse Hier ist des Volkes wahrer Himmel. Zufrieden jauchzet gross und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein! bestärken mich in meiner Auffassung, dass es sich um Knittelverse handelt. XxxXxXxXx xXxXxXxX XxxXxXxX In diesem Sinne liebe Grüße, Heinz |
12.03.2017, 14:25 | #15 |
Lieber Urluberlu,
sorry, sorry nicht gleich so aufbrausend, da hab wohl was falsch verstanden, entschuldige. Ich war vom Gedicht zu angenehm berührt. Lieber Heinz, es bleibt trotzdem gut, auch wenn mir der theoretische Teil heut mal ... vorbei geht, der Frühling ist wichtiger. Grüße Stephanius |
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12.03.2017, 14:27 | #16 |
Dabei seit: 10/2006
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hier scheint heute die Sonne aus allen Richtungen und stimmt friedlich.
Liebe Grüße, Heinz |
13.03.2017, 21:48 | #17 |
R.I.P.
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@stephanius
wie bitte? aufbrausend? wünsch mir bitte, dass du mich nie aufbrausend erlebst! wenn ich hier aufbrausend war, dann sind viele kommentare von mir mord und totschlag. |
13.03.2017, 22:56 | #18 |
abgemeldet
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ich mag den text, weil er mir wunderbare bilder in poetischer freude vermittelt. ich würde das werk ein wenig anders gestalten aber das entspringt der schmutz und schundhöhle eines meiner lyrischen tripelgänger:
Vögel zwitschern schon am Morgen, scheißen luftum ohne Sorgen. Ich säh sie gern tief gefroren, erst frittiert dann neu geboren. |
13.03.2017, 22:56 | #19 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber urluberlu,
was um alles in der Welt hat Stephanius Schlimmes getan? Ich hab den Faden nochmal abgespult und entdecke nichts, was Dich so zornig machen könnte. Es geht doch nur um ein harmloses Frühlingsgedicht, das Stephanius nicht als Akrostichon erkannt hat. Es gibt bei poetry,de eingestellte Werke, bei denen Du wie ich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen können und ich Deinen Kommentaren vollends zustimme. Hab ich da irgend etwas verpasst? Liebe Grüße, Heinz |
13.03.2017, 23:11 | #20 |
R.I.P.
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Mann, Heinz, wovon sprichst du?
Wo hast du gelesen? Worauf ist dein Blick gefallen? Was treibt dich um? In welchen Film bin ich hier geraten? |
13.03.2017, 23:18 | #21 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber urluberlu,
Du machst mich ganz wirr. Ich beziehe mich auf diesen Beitrag: @stephanius wie bitte? aufbrausend? wünsch mir bitte, dass du mich nie aufbrausend erlebst! wenn ich hier aufbrausend war, dann sind viele kommentare von mir mord und totschlag. Sollte ich was in den falschen Hals gekriegt haben? Es lässt sich alles klären. Liebe Grüße, Heinz |
13.03.2017, 23:22 | #22 |
R.I.P.
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10 / 12 / 15 / 17
nun braust mal selber wieder ab, kollegen! |
13.03.2017, 23:26 | #23 |
Dabei seit: 10/2006
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eine Reaktion auf 13 wäre mir lieber gewesen.
H. |
13.03.2017, 23:30 | #24 |
R.I.P.
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nr 13 ist so sehr o.k., dass ich mich frage, was du mir damit beweisen willst.
übrigens, falls du es inzwischen vergessen hättest: ich fand auch dein eingestelltes gedicht o.k. so what? |
14.03.2017, 00:00 | #25 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber Urluberlu,
ich will Dir gar nichts beweisen. Ich finde es halt spannend, wenn ich bei Gedichten (in diesem Fall den Osterspaziergang) bei näherem Hinsehen "Techniken" des Großmeisters Goethe entdecke, die ich vorher nicht entdeckt habe. Über Dein Lob habe ich mich ja gefreut, freue mich aber auch, wenn ich selbst noch was dazu lerne und dem alten Herrn ein bisschen in seine Werkstatt gucken kann. Dass sowohl der Auftrittsmonolog Fausts als auch der Osterspaziergang in Knittelversen geschrieben sind, habe ich nicht gewusst, bis ich die Verse ge-ixt und in meinem schlauen Büchlein gelesen habe, dass es Knittelverse (die ich bis dahin immer als "zusammen Geknitteltes" verstanden habe und mich belehren lassen musste, dass Knittel schlicht Reim heißt, es sich also um gereimte Verse handelt. Ohne Deine vermuteten Amphibrachys wäre ich nicht drauf gekommen. Das einzige, was zu "beweisen" war: Selbst ein alter Esel wie ich lernt immer noch was dazu. Liebe Grüße, Heinz |
14.03.2017, 08:35 | #26 |
Ich glaube, in meinem schlauen Buch habe ich gelesen, dass Knittelverse "einfache Verse" sind, zwar schon gereimt, aber so wie ich es verstanden hatte, nichts besonders Schweres. Ich muss nochmal nachschauen.
Zum Gedicht ist ja alles gesagt . Als ich es das erste Mal las, dachte ich: "Wieso holpert Heinz denn so?" Strophe 1Vers 3 fand ich so überhaupt nicht metrische passend. |
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14.03.2017, 09:28 | #27 |
R.I.P.
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hallo silbermöwe
https://de.wikipedia.org/wiki/Knittelvers Heinz schrieb hier mMn keine Knittelverse. S1z3 passt noch gut in das von heinz anfangs gewählte schema. dass er es später bei einem akrostichon nicht durchhalten kann, ist mehr als verständlich. schönen dienstag url hallo heinz a) knittelvers und amphibrachys sind nicht zwei grundsätzlich verschiedene dinge, denke ich. mMn kann ein Knittelvers durchaus amphibrachysch sein. b) mit vers libre, knittelvers oder rhythmischer prosa hat dein gedicht mMn nichts gemeinsam. Wenn du damit aber den Goethe-Vers meinst, dann kann man sicher von Knittelvers sprechen, worauf dann aber wieder satz a in kraft tritt... gruss url |
14.03.2017, 17:36 | #28 |
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Lieber urluberlu,
so isses. Meine (waagrechten) Verse sind selbstverständlich keine Knittelverse. Im Grunde sind es zusammengeleimte, meist trochäische Verse, reimlos und mit wechselnder Anzahl von Hebungen. Wie nennt man so etwas? Keine Ahnung. Liebe Grüße, Heinz |
14.03.2017, 17:47 | #29 |
R.I.P.
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Heinziner
Wurde schon in den "schlauen Büchern" aufgenommen. |
14.03.2017, 17:51 | #30 |
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so gäbe es denn neben anderen Versen, die mit Namen belegt sind (Sapphische Strophe, Alexandriner, Helenaverse, Adonischen Versen u.a.) auch Heinziner?
Danke für das Viertellorbeerblatt (wenn ich richtig rechne, bin ich Dir jetzt schon drei Akhtamar schuldig). Heinz |
14.03.2017, 18:47 | #31 |
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Liebe Silbermöwe,
verzeih, im Eifer habe ich fast Deinen Beitrag übersehen. Knittelverse ins Neuhochdeutsche übersetzt sind gereimte Verse mit vier Hebungen, in der Regel mit Paarreimen (aber das wird nicht immer so genau genommen - es kommen auch kreuzweise oder umarmende Reime infrage. Was die Knittelverse von "regelmäßigen" jambischen oder trochäischen Versen unterscheidet, ist die freie Füllung mit Senkungen. Urluberlu hat ja nicht Unrecht, wenn er innerhalb des Knittelverses Amphibrachys entdeckt; ich denke nur, dass ein Hans Sachs in seinen Knittelversen die Freiheit der Anzahl der Senkungen genutzt hat und noch gar nicht wusste, was Amphibrachys sind. Ob Knittelverse "einfach" sind - ? Als die Knittelverse "im Schwange" waren, haben sie ja eine andere, vorher bestehende Verskunst (z.B. den Stabreim mit seinen Betonungen des Anlautes) abgelöst und waren eine neue Kunst, die nicht jeder beherrschte. Dem Knittelvers folgte (in der Häufigkeit der Verwendung) der Blankvers (Fünfhebige Jamben ohne Endreim) wie z.B. in der Iphigenie, die von Goethe aus der Prosafassung in Blankverse umgeschrieben wurde. Warum, zum Teufel, schreibt Goethe im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert Knittelverse? Wenn Du Dir den Faust vornimmst, findest Du von Prosa über Knittelverse auch Madrigale, "Helena"-Verse, Stanzen und weiß der Henker, was sonst noch alles. Er hat es mit Sicherheit, als er Faust in Knittelversen sprechen lässt, nicht nötig gehabt, "einfache" Verse zu schreiben oder um Faust als "einfachen" Menschen darzustellen. Nein, er brauchte das Zeitkolorit - ließ Faust so sprechen, wie man zu dessen Lebzeiten dichtete (so wie er Helena im griechischen Versmaß sprechen lässt, um ihre Fremdartigkeit auch in der Sprache darzustellen). Die Holprigkeit ist, denke ich, dem Zwang des Akrostichons geschuldet - da gibt es - Gott sei Dank - erschreckendere Beispiele. Liebe Grüße, Heinz |
14.03.2017, 19:40 | #32 |
R.I.P.
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Warum sollte Hans Sachs gewusst haben, was Amphibrachys ist?
Warum sollten Eva und Adam gewusst haben, was Gravitation ist? Warum sollten Cäsar und die anderen Römer gewusst haben, was Migrationshintergrund ist? Lieber Heinz, du greifst mir zu sehr in die Trickkiste. Url |
14.03.2017, 20:25 | #33 |
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Lieber urluberlu,
ich schreibe oft so, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Was Dir wie Trickkiste vorkommt - zumindest steckt meinerseits kein Versuch des Tricksens dahinter. Gruß, Heinz |
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