Frankfurter Weihnachtsmarkt bei Poetry.de

Ilka-Maria · 19.11.2009, 23:23

Anfang November - die Presse notiert:
Das Ritual ist wieder in Gange,
in den Straßen der Stadt wird diskutiert,
welchen Krüppel von Weihnachtstanne
man dieses Jahr wohl rankarren wird,
dem Platz vor dem Römer zur Schande.

Bestimmt ist sie wieder von schlechtem Holz,
ohne Adel und mißgewachsen,
trägt die lichten Zweige ohne Stolz,
rund um ihre windschiefe Achse.
Lieblos geschmückt wie immer? Was soll's?
Die Hauptsache: Preiswert aus Sachsen!

Doch sobald der Baum auf dem Platze steht,
wenn die Buden glitzern und duften,
und das Kettenkarussell sich dreht,
wenn die Mais- und Reiskörner puffen,
dann ist ein jeglicher Zorn verweht.
Preis den Göttern, die den Glühwein schufen!

19. November 2009
© by Ilka-M.

Phobipp · 20.11.2009, 02:02

Hallo Ilka-Maria,

wenn dir der Frankfurter nicht gefällt, kannst du ja mal den in meiner Heimatstadt Esslingen besuchen. Der ist nämlich immer verknüpft mit einem Mittelaltermarkt und mir gefällt es dort sehr.
Zwar trinke ich dort auch Glühwein, aber nicht um den Markt zu ertragen.

Grüße.

Ilka-Maria · 20.11.2009, 12:25

Lieber Phobipp,

der Weihnachtsmarkt in Frankfurt ist schon in Ordnung - aber die Tanne (manchmal auch Fichte) ist meist ein Bild des Jammers. Und was den Schmuck angeht: Da kann einem schon mal eine Kugel auf den Kopf fallen - alles schon dagewesen!

LG
Ilka-M.

Phobipp · 20.11.2009, 17:10

Auf die Bäume achte ich beim Weihnachtsmarkt kaum. Wobei die schon recht ins Auge stechen, aber was soll's.
Ich hoffe, beim Kugelfall ist nichts größeres passiert.

Das Gedicht gefällt mir übrigens gut. Ich habe mich auch schon an Texten im Reimschema versucht, die aber nicht ganz so gelungen sind.
Nur zwei Sachen sind mir aufgefallen:
1. Bist du ein Verfechter der alten Rechtschreibung? Wegen "mißgewachsen" nämlich.
2. "Lieblos geschmückt wie immer?" - Hier verstehe ich das Fragezeichen nicht ganz. Ein Punkt wäre für mich ersichtlicher.

Grüße.

Ilka-Maria · 20.11.2009, 17:40

Ja, Phobipp, ich bleibe bei der alten Rechtschreibung, weil die neuen Regelungen größtenteils falsch und unklar sind und zu doppeldeutigen Auslegungen führen können. Aus diesem Grunde sind viele juristische Fachzeitschriften auch wieder zur altbewährten Rechtschreibung zurückgekehrt; in der Rechtsprechung und bei Verträgen kann man sich keine zweifelhaften Auslegungen leisten. Es ist ein Skandal, daß die KMK fast ausnahmslos aus Nichtfachleuten bestand und sich zehn Jahre lang mit der "Reform" die Taschen gefüllt hat - und es jetzt noch tut.

Zitat:

"Lieblos geschmückt wie immer?" - Hier verstehe ich das Fragezeichen nicht ganz.

Die Frage stellt sich, bevor der Baum steht, ob er nämlich diesmal wieder so lieblos geschmückt sein wird wie in den Jahren vorher. Noch weiß man das ja nicht, noch ist der Weihnachtsmarkt ja nicht eröffnet.

LG
Ilka-M.

Phobipp · 20.11.2009, 17:57

Alles klar, jetzt verstehe ich.

Über die Rechtschreibreform lässt sich natürlich trefflich streiten. Es gibt schon manche Änderungen, die mir nicht so recht einleuchten wollen. Aber so Dinge wie die Schifffahrt oder das Doppel-S nach kurzen Vokalen finde ich schon logisch.

Es wäre nur schön, wenn man sich endlich mal auf eine Norm einigen könnte, die nicht nach einem Jahr schon wieder völlig über den Haufen geworfen wird. Ich weiß zum Beispiel bis heute nicht, ob es jetzt "Ketchup" oder "Ketschup" heißt. Oder die Sache mit dem "Fahrrad fahren" bzw. "fahrradfahren". Wie auch immer. So lange man versteht, was das Gegenüber ausdrücken will, ist alles gut.

Grüße.

19.11.2009, 23:23	#1
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.089 Meine Gedichte Meine Favoriten	Frankfurter Weihnachtsmarkt Anfang November - die Presse notiert: Das Ritual ist wieder in Gange, in den Straßen der Stadt wird diskutiert, welchen Krüppel von Weihnachtstanne man dieses Jahr wohl rankarren wird, dem Platz vor dem Römer zur Schande. Bestimmt ist sie wieder von schlechtem Holz, ohne Adel und mißgewachsen, trägt die lichten Zweige ohne Stolz, rund um ihre windschiefe Achse. Lieblos geschmückt wie immer? Was soll's? Die Hauptsache: Preiswert aus Sachsen! Doch sobald der Baum auf dem Platze steht, wenn die Buden glitzern und duften, und das Kettenkarussell sich dreht, wenn die Mais- und Reiskörner puffen, dann ist ein jeglicher Zorn verweht. Preis den Göttern, die den Glühwein schufen! 19. November 2009 © by Ilka-M.

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20.11.2009, 02:02	#2
Phobipp Dabei seit: 11/2009 Ort: Hinter den Spiegeln Alter: 38 Beiträge: 449 Meine Gedichte	Hallo Ilka-Maria, wenn dir der Frankfurter nicht gefällt, kannst du ja mal den in meiner Heimatstadt Esslingen besuchen. Der ist nämlich immer verknüpft mit einem Mittelaltermarkt und mir gefällt es dort sehr. Zwar trinke ich dort auch Glühwein, aber nicht um den Markt zu ertragen. Grüße.

20.11.2009, 12:25	#3
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.089 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Phobipp, der Weihnachtsmarkt in Frankfurt ist schon in Ordnung - aber die Tanne (manchmal auch Fichte) ist meist ein Bild des Jammers. Und was den Schmuck angeht: Da kann einem schon mal eine Kugel auf den Kopf fallen - alles schon dagewesen! LG Ilka-M.

20.11.2009, 17:10	#4
Phobipp Dabei seit: 11/2009 Ort: Hinter den Spiegeln Alter: 38 Beiträge: 449 Meine Gedichte	Auf die Bäume achte ich beim Weihnachtsmarkt kaum. Wobei die schon recht ins Auge stechen, aber was soll's. Ich hoffe, beim Kugelfall ist nichts größeres passiert. Das Gedicht gefällt mir übrigens gut. Ich habe mich auch schon an Texten im Reimschema versucht, die aber nicht ganz so gelungen sind. Nur zwei Sachen sind mir aufgefallen: 1. Bist du ein Verfechter der alten Rechtschreibung? Wegen "mißgewachsen" nämlich. 2. "Lieblos geschmückt wie immer?" - Hier verstehe ich das Fragezeichen nicht ganz. Ein Punkt wäre für mich ersichtlicher. Grüße.

20.11.2009, 17:57	#6
Phobipp Dabei seit: 11/2009 Ort: Hinter den Spiegeln Alter: 38 Beiträge: 449 Meine Gedichte	Alles klar, jetzt verstehe ich. Über die Rechtschreibreform lässt sich natürlich trefflich streiten. Es gibt schon manche Änderungen, die mir nicht so recht einleuchten wollen. Aber so Dinge wie die Schifffahrt oder das Doppel-S nach kurzen Vokalen finde ich schon logisch. Es wäre nur schön, wenn man sich endlich mal auf eine Norm einigen könnte, die nicht nach einem Jahr schon wieder völlig über den Haufen geworfen wird. Ich weiß zum Beispiel bis heute nicht, ob es jetzt "Ketchup" oder "Ketschup" heißt. Oder die Sache mit dem "Fahrrad fahren" bzw. "fahrradfahren". Wie auch immer. So lange man versteht, was das Gegenüber ausdrücken will, ist alles gut. Grüße.