In den Umkleiden, die die Welt bedeuten

[Aust Schwiss-Leugnarr]

Robert hatte mal wieder zu viel Zeit, die Arbeit war getan, die Diebe abgeführt. Seine Schicht als Kaufhausdetektiv war also vorbei, als er beschloss sich die Leute beim Kleidungskauf zu beobachten.
Die Leute erschienen ihm seltsam, sie probierten dieses und jenes Oberteil an, dazu diese Hosen oder den Rock da drüben. Sie probierten, versuchen zu verhandeln und tauschten bis ihre Finger wund waren.
Sie kauften heute ein Kleid, morgen einen Hosenanzug und gaben alles zusammen nächste Woche zurück.
Jeden Tag hatte er Zwei Stunden Zeit, das reichte für seine Beobachtungen.
Frauen haderten mit ihrer Figur, war es ihre Schuld, dass es nicht passt, während Männer versuchten ihre Kleidung beim Schneider anzupassen.
An der Kasse gab es dann die üblichen Selbstgespräche über den Preis, 189 Euro waren doch viel zu viel.
Meistens kamen gerade diese Kunden nach einer Woche wieder, das alte Kleid hatte einen Riss und landete im Müll, da waren 189 Euro doch gar nicht so übel.
Männer waren sich allerdings wohl zu stolz, ihre Stücke mehrmals zu tragen, gerade, war Eins mal nicht in Mode.
Männer kauften übrigens, so fiel es ihm auf, oft verschiedene Sachen, die Ware von Frauen ließ sich leicht erahnen, als suchten sie nach den perfekten Partner für ihre Haut.
Im Endeffekt verblassen die meisten Kleider nach der Zeit, kriegen Laufmaschen oder landen in der Altkleidersammlung, warum also so eine Hektik fragte sich Robert?