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27.05.2012, 17:28 | #1 |
Wut
Meine Wut wirft mich nächtlich in eine rotbetuchte Welt.
Und die Welt warf mich in meine stierische Wut. Einst, als mein Vater sagte:,,Junge, sag mir, warum du weinst!´´, worauf er, ohne Antwort abzuwarten, mir mit dem dicken Buch seiner Moral auf den kleinen Kopf schlug. Und mein kleiner Kopf es, wie ein Mann, ertrug. Denn Mann werden, heißt Wut entwickeln. Oder als der Nachbar Niedertracht meiner Traumwelt, in all ihrer Pracht, und meinem Ball die Luft herausstach. Und wieder ein Stück Herz in der Brust mir zerbrach. Die Jugend ist ein erstochenes Schwein. (Wie gern ich diese beiden Schweine erstechen würde!) Meine naiven Nuancen verblassten ins Nichts, mit der Wut, die das Gute vergällte. Die Tugend ist ein gebrochenes Bein. Zumindest die lebendige Tugend, die tote Tugend ist ein zweiter Kopf, der den ersten im Schatten hält. Schatten und Verstecke sind mir wichtige Bekannte, das Verhüllen mein steter Begleiter. Ich hasse Maskeraden, ich hasse mich selbst. Deshalb maskiere ich mein schandhaftes Gesicht. Lippenstift und Lidschatten übertünchen meine Schornsteinseele, den Leichenschacht der Leidenschaft. Doch ich kriege, was meine Wut will. Könnte ich mir richtige Lippen stiften, um mich ehrlich sprechen zu lassen... Ich würde es tun. Über Lidschatten könnte ich ein Schattenlied singen. Meine Wut ist eine düstere und depressive und auch eine wilde Wut. Sie ist vorallem wechselhaft. Bei meinem letzten Spaziergang durch die roten Straßen der Stadt, tötete ich zwei Menschen mit einem Messer, welches ich in einem Hohlraum in den Seiten meiner Bibel versteckt hatte. Es war ein hysterischer Anfall, nachdem ich mich auf eine hölzerne, mitgenommene Parkbank setzte und dem Mond in melancholischer Ruhe erzählte, wieso ich die Welt hasse. |
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27.05.2012, 17:43 | #2 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Amerdi -
da steckt wahrhaftig ein gut Stück Wut in den Zeilen. Das Jonglieren mit den Begriffen ist Dir gut gelungen, ebenso die Schilderung der düsteren Auslöser Deiner Wut. Ich finde den Text stark und sehr ungewöhnlich. Das ist kein Alltagsgejammer. (Meintest Du der Nachbarn/des Nachbarn Niedertracht, oder wird der Nachbar als Niedertracht bezeichnet, Niedertracht genannt?) Lieben Gruß von Thing |
27.05.2012, 17:48 | #3 |
Guten Abend, Thing.
Der Nachbar wird als Niedertracht bezeichnet. Ich danke für deinen Kommentar, es freut mich, dass dir mein Text auf deine Weise zusagen konnte. Feurige Grüße, Amerdi |
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27.05.2012, 17:51 | #4 |
R.I.P.
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Hallo, Amerdi -
ich sehe, daß Du den Text erweitert hast (originell!), das nimmt doch ein wenig vom Furor heraus, macht den Ausklang sanfter. Lieben Gruß von Thing |