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Alt 17.01.2005, 01:43   #1
Riif-Sa
 
Dabei seit: 11/2004
Beiträge: 253

Standard 050117 - Unmöglich, möglich und wahr

Frauen. Wo doch schon jeder, der auch nur einen halbwegs klaren Kopf behalten will, sich nicht weiter als bis zu diesem Wort Gedanken macht, fange ich erstmal an zu reden. Vorsichtshalber, um bösen Anschuldigungen vorzubeugen, habe ich mir die Meinung einer Expertin zum Thema Frauen eingeholt: Einer Frau. Da kann ja nichts schiefgehen. Wir Männer wussten ja schon vor Mario Barth, das Frauen meistens etwas anderes sagen, als sie eigentlich meinen. Die Expertin erklärte mir, warum. Frauen haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, Männer irgendwann einmal so zurechtgebogen zu haben, dass sie hundert Prozent kompatibel zu Frauen sind. Ich habe ihr gesagt, dass das niemals passieren wird. Sie konterte gut. Sie wisse das, aber wer das Unmögliche fordere, würde das Mögliche erreichen. Als Beispiele hierfür nannte sie saubere Unterwäsche, Hilfsbereitschaft und guten Sex. Wir Männer sollten uns dahingehend geschmeichelt fühlen, denn das halten Frauen für "das Mögliche". Wer aber das Mögliche fordere, so die Expertin weiter, erreiche höchstens ein hämisches Grinsen und ab und zu einen Klaps auf den Hintern, was man ja nicht mal als "Das Wahre" bezeichnen könne. Wir unterhielten uns weiter und mehr oder weniger unbewusst gab sie mir ein paar Tipps mit auf dem Weg, wie man eine Frau glücklich machen kann, was ja auch im eigenen Interesse liegt. Wir sprachen über höfliche Umgangsformen, die korrekte Bedienung einer Waschmaschiene und über ein paar leicht zu merkende Techniken zur oralen Befriedigung einer Frau.
Dann wollte ich es wissen. Ich wollte die Fragen aller Fragen beantwortet haben. Die Frage, aus dem Mund einer Frau, die schon tausende Beziehungen zum Zerbersten und tausende und abertausdende von Männern an den Rand der Verzweiflung brachte. Was ist die korrekte Antwort auf die Frage "Schatz, findest du mich zu dick?" Sie stutze kurz, dann grinste sie diabolisch und erklärte: "Wenn ihr Männer so wärt, wie wir euch gerne hätten, dann hättet ihr schon längst festgestellt, dass es keine korrekte Antwort auf diese Frage gibt. Diese Frage ist ein Zeichen weiblicher Überlegenheit." Bisher war ich davon ausgegangen, dass diese Frage schlicht und ergreifend überflüssig ist, denn ganz egal, was man antwortet, die Frau ist beleidigt. "Siehst du," sagte sie und trank ihr Bier, "das ist so eine erbärmlich einfache und simple Frage und ihr seid nicht dazu in der Lage, eine zufriedenstellende Antwort zu finden. Das ist ein Zeichen unserer Überlegenheit."
"Moment mal," warf ich ein, "ihr kennt die Antwort doch auch nicht." Sie grinste noch diabolischer und sagte: "Na und, aber uns ist die Frage zuerst eingefallen. Ein Zeichen unserer Klugheit."
Ich grummelte so vor mich hin und aus heiterem Himmel fragte sie: "Und, findest du mich zu dick?" Ich blickte auf: "Keine Ahnung. Ehrlich, deine Ausstrahlung blendet so sehr, dass ich das unmöglich erkennen kann. Das ist vermutlich ein Zeichen deiner Schönheit." Ihr Gesichtsausdruck lies mich erahnen, dass sie mit dieser Antwort nicht zufrieden war, deshalb schob ich noch hinterher: "Tud mir leid, aber ich schätze, dass ist dann wohl ein Zeichen meiner Bosheit."
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