Die Autorin

[Schwarzlicht]

Adolf Hitler liebten so gut wie alle. Der war halt noch viel unfreundlicher als ich. Mich mag einfach niemand, weil ich nicht negativ genug bin. Ich könnte noch so viele Juden töten, doch sie würden mich nicht so sehr lieben und akzeptieren, wie sie einst Adolf Hitler akzeptierten und liebten. Charles Manson wurde berühmt und sogar populär in einigen Kreisen. Der war halt noch ein richtiger Killer. Ich bin ja nur ein Nerventöter. Ich werde nie eine erfolgreiche Autorin, weil ich nicht authentisch genug schreibe, aber was habe ich schon schockierendes zu beichten? Aber vielleicht werde ich meine Nachbarin später töten. Dann hätte ich ein authentisches Thema für authentische Prosa. Als Deutschland 1945 den Krieg verlor, wurde der Nationalsozialismus verboten. Wäre er auch verboten worden, wenn Deutschland den Krieg nicht verloren hätte? Kulturen mischen sich miteinander und gehen immer mehr verloren ohne eine gesetzlich vorgeschriebene Rassentrennung, denkt sich im Herzen Deutschlands, eine rechtsradikal linke, emsige Autorin in ihrer traurigen Aschenbecherexistenz. Sie empfindet sich als Asche, denn der Intervall zwischen Leben und Tod ist winzig. Das Leben zu kurz, um es als solches wahrzunehmen. Die Existenz einer Bakterie ist für den Menschen so winzig und kurz, weil eine noch so kleine Bakterie einen Menschen, egal wie klein und traurig er sich fühlt, doch zu einem Riesen macht. Mein authentischer Dank gilt meinen kleinen Bakterien. Sie geben mir nie das Gefühl klein zu sein, aber die Riesen, in diesem Märchen, geben mir das Gefühl ganz winzig zu sein. Männer allerdings sind die Kobolde in diesem Märchen, weil ihnen kein Loch zu klein erscheint.