Parodie

[Thing]

Eh der Liebste recht beginnt,
sich dem Weibe hinzugeben,
viele Pfade vor ihm streben,
die mit Schritten voller Beben
er hinab, hinan nun schweben
will, wie Schmetterling im Wind.

Und er geht auf leisen Schuhn,
denn die alten sind so laut,
daß ihn Magd auf Magd erschaut -
keine seine holde Braut! -
an der Mägde Brust will er nicht ruhn.

Sieh! So wird er nun zum Kater,
weiche Tatzen wachsen ihm,
aus den Fersen, gleich einem Keim,
wolln ihm Hermesflügel blühn,
und es staunt sogar Lavater.

Fersen sind ihm null und nichtig,
Rosen birgt sein Lager nur,
also folgt er deren Spur,
die ihm weit von Feld und Flur
einen Weg wies. Rasch und flüchtig

heim ins Reich der großen Dichter,
wo, im Schein der Kerzenlichter
Dirnen sind, was sie gewesen.
Eitel, groß er, vielgelesen,
Flamme allen, auch im Dösen,
aller spätren Dichter Richter.

Also spricht er.

[Günter Mehlhorn]

Wer es will auf Rosen treiben,
muss sich wohl an Stacheln reiben.
Mitleid ist nicht angebracht.
Der verblutet in der Nacht!

[Thing]

Mitleid hat er nicht erstrebt!
Nach hoher Kunst hat er gebebt!*



Danke und LG!
Thing




* erfolgreich. Nicht nur von Damen geliebt.

[Perry]

"da staunt nicht nur Lavater", wenn du damit Johann Kaspar Lavater meinst, sondern auch der geneigte Leser, der hier die Wandlung vom "lauten zum leisen" Liebsten verfolgen kann.
Die Schlusserweiterung auf den Dichter kommt etwas "aufgesetzt" daher und macht die Parodie zur Weisheit.
Ansonsten durchaus mit Schmunzelpotential, auch wenn Wortauslassungen wie bei "wie Schmetterling im Wind" etwas stören.

LG
Perry

[Thing]

Halli Hallo, perry -

es sollte ein Parodie auf Rilke werden, ist aber total mißlungen.
Möge sich der Mantel des Vergessens darüber breiten!

LG
Thing