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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 29.10.2007, 19:07   #1
Squaxx
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 24

Standard Betrogene Hoffnung

Betrogene Hoffnung

Als es dunkel um dich war,
gab ich dir mein Licht,
deinen Weg erleuchtend,
heller als die Sonne
jemals strahlen könnte.

Meine Wärme gab ich dir,
dich vor dem
Kältetod bewahrend,
während du von eis’gem
Wind umgeben warst.

Auch mein Augenlicht
schenkte ich dir,
als du blind warst,
deine Augen mit
Tränen nur gefüllt.

Doch jetzt, wo du alles hast,
gehst du fort, lässt
mich zurück.

Frierend irre ich im Dunkeln,
ohne Chance einen Weg zu finden.

Alles was ich war,
hast du mir genommen.
Nichtmahl Hoffnung
hast du mir gelassen.
Squaxx ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2007, 20:37   #2
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

Standard RE: Betrogene Hoffnung

Betrogene Hoffnung

Als es dunkel war,
gab ich dir mein Licht,
jetzt, wo du alles hast,
gehst du fort,
was ich war,
hast du mir genommen.


das wäre sozusagen alles, was es benötigt hätte, dem titel gerecht zu werden.

mfg
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2007, 22:26   #3
Squaxx
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 24

Hm, deine Meinung kann ich leider nicht teilen, auch wenn die Kernaussage stimmt (dem Titel gerecht werden). Aber auf diese Weise könnte man dann wohl sehr viele Gedichte auf ein paar Worte reduzieren.
Abgesehen davon käme, meiner Meinung nach, bei deiner Version nicht heraus, wieviel hier das lyrIch gegeben hat und wie stark die Konsequenzen sind.
Und es ist doch auch nicht schädlich für ein Gedicht, das ganze mit ein paar Bildern und Metaphern zu versehen, das stärkt doch das, was ausgedrückt werden soll.

Dennoch vielen Dank für deinen Kommentar.

MfG
Squaxx
Squaxx ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2007, 22:49   #4
evilsuperbitch
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 1.073

"Betrogene Hoffnung"

wo sind wir? gefühlswelten. okay. programmierung erfolgt.

"Als es dunkel um dich war,
gab ich dir mein Licht,
deinen Weg erleuchtend,
heller als die Sonne
jemals strahlen könnte."

ich weiß, ich weiß. ein LED-lämpchen. - ich muss kurz an "sunshine" denken, einen netten sci-fi-film, in dem die sonne den wagemutigen das licht nur so um die ohren knallte. oder augen. jedenfalls... mein licht; heller als sonne; okay. aber ich finde, die strophe ist langatmig, die sprache reizt nicht durch ihre prosaische art und es gibt nicht viel her. der text fasziniert nicht wirklich, licht, sonne, du und ich und das dunkle.

"Meine Wärme gab ich dir,
dich vor dem
Kältetod bewahrend,
während du von eis’gem
Wind umgeben warst."

ich hatte recht, es ist LED. ein helles, aber kaltes licht in strophe eins. die wärme kommt hinzu und uns wird mollig warm. aber ich frage mich zweierlei: hättest du das nicht mit der ersten strophe verbinden können? und: warum nicht eisigem? was macht das eis'gem soviel besser?

"Auch mein Augenlicht
schenkte ich dir,
als du blind warst,
deine Augen mit
Tränen nur gefüllt."

das augenlicht schenken. hm, ich finde das jetzt langsam überladen. licht, wärme, okay. aber diese aufzählung sollte besser bald ein ende haben. das prinzip hat sich schon verbraucht: weil etwas nicht mit dem du stimmt, hilft das ich. aber das ist auf dauer nur erträglich, wenn die sprache in irgendeiner form überraschen kann. doch nicht durch komische wortstellung.

"Doch jetzt, wo du alles hast,
gehst du fort, lässt
mich zurück.

Frierend irre ich im Dunkeln,
ohne Chance einen Weg zu finden."

diese strophe ist nicht nötig. ergibt sich das nicht aus den ersten drei?

"Alles was ich war,
hast du mir genommen.
Nichtmahl Hoffnung
hast du mir gelassen."

das nichtmahl. ein schönes h. gefällt mir am gedicht am besten. das nichtmahl hoffnung. ja, es hat sich gelohnt, den text zu lesen. aber hier frage ich mich doch nach der gesundheit des ichs. denn vielleicht ist das du irgendwie wichtig fürs ich, aber es wird nicht ersichtlich, warum. es bleibt ein ominöses du, ein belibiges, das in der not ist, aber man kann ihm nichts abgewinnen. ein du, das braucht. ein du, das nicht mehr braucht und das ich alleine lässt. und darum ist das ich hoffnungslos? ein fragiles ich, wenn du mich fragst. und dadurch hat das gedicht wenig zu bieten. denn diese hoffnungslosigkeit kommt auf wackligen beinen daher und ist, wenn man es näher betrachtet, nur bedingt motiviert. neben all den sehr gewöhnlichen bildern: ein letzten endes schwaches ich, ein du, das nicht bewegt. finde bessere worte, die uns die beweggründe wirklich spüren lassen. so bleibt alles leer, auch wenn der ein oder andere leser hier was reindichten kann und sich dann im text wiederfindet.

gruß. the fat.
evilsuperbitch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2007, 23:06   #5
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

hm, meine kürzung ist keine version und ich würde dir auch nicht raten dein gedicht so zu verkürzen. ich wollte dir nur mal zeigen, dass dein gedicht inhaltlich rellativ wenig zu bieten hat. das ist sicherlich kein problem, aber dann mußt du, meines erachtens, die hoffnungslosigkeit des lyrich besser emotionalisieren."Frierend irre ich im Dunkeln,
ohne Chance einen Weg zu finden." ist zum beispiel eigentlich ziemlich emotional, aber irgendwie nicht in dieser form. wenn ich z.b. nachrichten schaue und dann zerfetzte menschen sehe, bin ich beim ersten mal berührt, beim zweiten mal auch noch. aber irgendwann bin ich dann abgestumpft. will sagen, der text wirkt im endeffekt wetterberichtähnlich.


Zitat:
Original von Squaxx
Aber auf diese Weise könnte man dann wohl sehr viele Gedichte auf ein paar Worte reduzieren.
stimmt.

Zitat:
Original von Squaxx
Abgesehen davon käme, meiner Meinung nach, bei deiner Version nicht heraus, wieviel hier das lyrIch gegeben hat und wie stark die Konsequenzen sind.
stimmt, es wäre entpathetisiert.

Zitat:
Original von Squaxx
Und es ist doch auch nicht schädlich für ein Gedicht, das ganze mit ein paar Bildern und Metaphern zu versehen, das stärkt doch das, was ausgedrückt werden soll.
stimmt auch.


mfg
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2007, 23:56   #6
Squaxx
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 24

Es ist natürlich schonmal richtig, dass ich hier oft benutzte Wörter und Bilder verwendet habe. Nennt mich altmodisch, kitschig oder wie auch immer, aber mir gefällt sowas eben. Ich erwarte natürlich nicht, dass das alle so sehen, und sicher entspricht das nicht dem Stand der heutigen Lyrik, aber wenn der ein oder andere genauso denkt, dann hat es sich gelohnt.

"eis'gem" statt "eisigem" wegen der Metrik.

"Frierend irre ich im Dunkeln,
ohne Chance einen Weg zu finden."

Soll nochmal die Konsequenz für das lyrDu unterstreichen.
Allerdings hier wohl doppelt gemoppelt:

"Alles was ich war,
hast du mir genommen."

Muss ich zugeben.

Das Ende mit der Hoffnungslosigkeit kommt wirklich nur schlecht heraus, und die Beweggründe sind tatsächlich kaum ersichtlich. Da werde ich nochmal nacharbeiten.

MfG
Squaxx
Squaxx ist offline   Mit Zitat antworten
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