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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 04.07.2008, 17:32   #1
labahannes
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 127

Standard Warum ich Angst vor Gewittern habe

Regen klatscht ans Fenster
wie deine Hand
flächen werden rot, backen
zähne, zwei sind raus.
Augen blitzen, Donner grollt



------------------------------
so geändert, der 6. Vers wurde entfernt, beim 5. bin ich mir noch nich ganz sicher.
So ich hab mal was "neues"(für mich) ausprobiert.
Kritik ist erwünscht.
labahannes ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2008, 11:57   #2
Schnuffel
 
Dabei seit: 05/2008
Beiträge: 139

Hallo labahannes!

Als erstes, schön das du etwas neues für dich ausprobierst .
Ich finde , dass dein Gedicht etwas anderes thematisiert , als es im Titel angedeutet wurde. Allerdings kann man diese Angst in vor den Gewittern gut nachvollziehen z.B durch ,, der Regen klatscht ans Fenster, wie deine Hand ''
Ich finde es sehr originell ,da es ein meiner Meinung nach aus einer großen Metapher besteht, die sich durch das ganze Gedicht zieht.
Nämlich der Vergleich ziwschen dem Gewitter und jemanden , der einen anderen zu schlagen versucht.

Liebe GRüße,
Schnuffel
Schnuffel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2008, 13:05   #3
El_Hefe
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 1.530

Standard RE: Warum ich Angst vor Gewittern habe

hallo labahannes,
zunächst zum formalen: nach kommatas kommt immer ein leerzeichen, hast du ja auch immer berücksichtigst, bis auf den vierten vers.
den anderern rechtschreibfehler hast du ja schon korrigiert; was lernen wir daraus? vor dem posten zumindest die texte auf fehler durchschauen, das macht allgemein keinen guten eindruck.

den titel finde ich ganz nett, aber er erzeugt nicht unbedingt spannung, weil man den plot im groben schon vorausahnen kann bzw. vorauszuahnen glaubt. was kürzeres, weniger naheliegendes wäre empfehlenswerter, weil man das dann mit der interpretation des gedichts besser verknüpfen könnte.

zum gedicht an sich:
schnuffel hat ja schon den kontrast von gewitter und gewalt herausgestellt, das würde sich für mich bei oberflächlichem lesen auch als einzige lesart herauslesen und da bin ich ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht, weil das nicht allzu viel ist. aber du bist ja noch jung und kannst dich verbessern, daher nun meine vielzitierten und heißgeliebten ratschläge und tipps in der vers-für-vers-analyse:

- der erste vers ist ok als ausgangssituation, auch wenn er sprachlich nichts neues bietet, v.a. das "klatscht" ist eigentlich für ein gedicht zu umgangssprachlich, auch wenn es im gewaltkontext wieder besser passen würde. so gesehen ist es auch inhaltlich ausreichend, da hatte ich erst bedenken
- der zweite vers ist zu wenig. als vergleich ja wichtig für den kontrast, aber hier verlierst du die spielerische doppeldeutigkeit aus den augen und legst dem leser nur drei worte vor, von denen man zunächst auch nicht so recht weiß, was man davon nun halten soll, weil dieser regen-hand-vergleich nicht auf anhieb nachvollziehbar ist
- da hat wohl jemand gefallen an den doppelten lesarten gefunden...
tipp: kleinschreibung ist in dem fall günstiger, weil man bei "Hand / Flächen" nicht immer auf anhieb erkennt, dass es auch anders zu lesen ist, bei "hand / flächen" hat man das schon im kopf, dass sowas kommen könnte. aber auch in diesem dritten vers ist das problem, dass man es zwar auf zwei weise lesen kann, aber inhaltlich nur auf die gewaltebene bringen kann, als "Flächen" kann man zwar auch die fenster sehen, aber die werden ja nicht unbedingt rot, wenn regen gegen sie prasselt...
- dasselbe mit der kleinschreibung im vierten vers, "backen / zähne" statt "Backen / Zähne". wobei die lesart "backen Zähne" schon irgendwie sehr seltsam ist
"2 sind raus" ist außerdem unschöne sprache für ein gedicht, zumindest für meinen geschmack ist das zu umgangssprachlich und direkt, auch wenns zu dem klatschenden regen im ersten vers passen mag, generell natürlich auch zu dem thema "gewalt".
- im fünften vers sind die beiden bilder nur sehr mäßig interessant, beides hat man schon mehr als einmal gehört und somit beeindrucken sie den leser in keiner weise. auch wenn sie thematisch passen, würde ich sie einfach rausstreichen, weil sie überflüssig und langweilig sind.
- auch vers 6 ist überflüssig, du fasst den inhalt der anderen 4 zeilen in den letzten beiden zusammen. damit unterforderst du den leser, du darfst ihm gerne mehr zutrauen


mfg, hefe
El_Hefe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2008, 13:19   #4
labahannes
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 127

Hallo El Hefe,

erst mal danke für deine sehr ausfürhliche Kritik, wie du siehst habe ich das mit der Kleinschreibung schon geändert. Das mit dem Rechtschreibfehler tut mir Leid, ich werde probieren das nächste mal besser auf zu passen.

Nun zum Rest der Kritik:

Ich wollte die Gewitter/Gewalt Metapher durch das ganze Gedicht bringen, deshalb hab ich auch noch 2 Zeilen dazu geschrieben, ich hab imemr das Gefühl das 4 Zeilen irgendwie zu wenig ist...

Zitat:
- der erste vers ist ok als ausgangssituation, auch wenn er sprachlich nichts neues bietet, v.a. das "klatscht" ist eigentlich für ein gedicht zu umgangssprachlich, auch wenn es im gewaltkontext wieder besser passen würde. so gesehen ist es auch inhaltlich ausreichend, da hatte ich erst bedenken
Also ich bin auf das Gedicht gekommen weil der Regen auf eines unserer Schrägfenster gefallen ist und es ziemlich doll geregnet hat und es wirklich ein Klatschen war.


Zitat:
- der zweite vers ist zu wenig. als vergleich ja wichtig für den kontrast, aber hier verlierst du die spielerische doppeldeutigkeit aus den augen und legst dem leser nur drei worte vor, von denen man zunächst auch nicht so recht weiß, was man davon nun halten soll, weil dieser regen-hand-vergleich nicht auf anhieb nachvollziehbar ist
ja du hast Recht die Zeile hat bildlich nichts besonderes zu bieten, jedoch ist sie unbedingt von Nöten, vielleicht könnte man es besser mit in die 1. Zeile ziehen? Allerdings würde das Gedciht dann auf Verse gekürzt was für mich doch etwas kurz ist.

Zitat:
- da hat wohl jemand gefallen an den doppelten lesarten gefunden... Augenzwinkern
tipp: kleinschreibung ist in dem fall günstiger, weil man bei "Hand / Flächen" nicht immer auf anhieb erkennt, dass es auch anders zu lesen ist, bei "hand / flächen" hat man das schon im kopf, dass sowas kommen könnte. aber auch in diesem dritten vers ist das problem, dass man es zwar auf zwei weise lesen kann, aber inhaltlich nur auf die gewaltebene bringen kann, als "Flächen" kann man zwar auch die fenster sehen, aber die werden ja nicht unbedingt rot, wenn regen gegen sie prasselt...
habe ich bereits umgesetzt. Ach ja ich bin durch dein Gedicht "Teststrecke" darauf gekommen diese zweifache Lesemöglichkeit zu benutzen, nur bei mir ergibt sie keinen anderen Sinn, dennoch ist es als "Experiment" halbwegs geglückt(finde ich)

Zitat:
- dasselbe mit der kleinschreibung im vierten vers, "backen / zähne" statt "Backen / Zähne". wobei die lesart "backen Zähne" schon irgendwie sehr seltsam ist Augenzwinkern
"2 sind raus" ist außerdem unschöne sprache für ein gedicht, zumindest für meinen geschmack ist das zu umgangssprachlich und direkt, auch wenns zu dem klatschenden regen im ersten vers passen mag, generell natürlich auch zu dem thema "gewalt".
s.o.
zur Sprache: ic hhabe öfter das Problem, dass ich umgangssprachlich schreibe, ich hoffe das verbessert sich bei mir noch

Zitat:
- im fünften vers sind die beiden bilder nur sehr mäßig interessant, beides hat man schon mehr als einmal gehört und somit beeindrucken sie den leser in keiner weise. auch wenn sie thematisch passen, würde ich sie einfach rausstreichen, weil sie überflüssig und langweilig sind.
- auch vers 6 ist überflüssig, du fasst den inhalt der anderen 4 zeilen in den letzten beiden zusammen. damit unterforderst du den leser, du darfst ihm gerne mehr zutrauen Augenzwinkern

Vers 5+6 waren wirklich eher eine Verlängerung der Metapher weil mir 4 Verse doch etwas zu kurz vorkamen und Die "Augen blitzen" doch gut in das Gesamtbild hereinpassen,auch wenn sie schon sehr abgegriffen sind.
Bei Vers 6 muss ich dir Recht geben.




So noch einmal danke an dich, dass du dir die Mühe gemacht hast etwas dazu zu schreiben.


Mfg Johannes
labahannes ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2008, 15:18   #5
michel schäfer
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 71

Heja Labahannes -

ich kann mich nicht erinnern, bei einem text von Dir schon einmal etwas hinterlassen zu haben, so nennen wir es also: kritikpremiere!

Zuerst möchte ich Dir sagen, dass ich Deine einstellung, Dich & Deine lyrik verbessern zu wollen & auch neues auszuprobieren, sehr begrüße!
Oh, ich meine das weder ironisch noch lehrerhaft. Ich denke, Du bist auf Deinem weg, Deine ausdrucksmöglichkeiten zu finden!

Gut, wie ich sehe hast Du von 6 auf 5 verse gekürzt...:
"Regen klatscht ans Fenster" - kann er machen; er kann auch trommeln, schlagen, spucken, speien, himmel kann sich dagegen erbrechen, dagegenpissen (ähem?),...metaphorik gibt die richtung an.
Also hier 'klatscht' er...hm, die 1.assoziation, die sich bei mir auftut, ist applaus, die 2. ein schwall wasser wie aus einem eimer gekippt, oder etwas kompaktes ('ein körper klatscht aufs pflaster')...---
Deine schreibart führt zu:
"wie deine hand
flächen werden rot..." - ok, ('hand' unbedingt in 'Hand' ändern),
Du versuchst einen doppeldeutigen zeilenumbruch, was nicht so einfach ist, & wie hier, leider nicht ganz gelingt. (Siehe Senor Hefe).
Der vergleich 'regen'-'schläge/ohrfeigen' ist durchaus legitim, dennoch kommt es dann ziemlich exakt auf die umsetzung an, damit das ganze nicht zu plakativ wird oder zu durchschaubar.

(Michels bspl 'Regen schlägt das Fenster / wie deine Hand / tellergroße Flächen rot...'...(ich bleibe am text!)...& danach:

statt "Backen / zähne, 2 sind raus" eher weiter mit:

(Michels bspl '...gebacken / Zähne entwurzeln' - hier verliere ich fast die 'Backenzähne', ich weiß... ---

"Augen blitzen, Donner grollt" - joah, die rückführung des titels, aber auch der 'schwächste' teil des gedichts. DAS ist die pointe, der abschluss, der endpunkt, der dem ganzen seine bedeutung verleihen sollte! Wobei es keinerlei rolle spielt -jedenfalls für mich nicht!- ob es dieselbe richtung weiterführt oder in eine ganz andere deutungsrichtung übergeht; bei der kürze des textes hättest Du möglichkeiten:

(Michels bspl 'im Wimperndonner, Wundbrandblitz.' oder
'im Blickinferno, aus tiefem Schrei.' ---

Verstehe diesen kommentar als positiv gemeinte anmerkung!

Schöne zeit,
Michl
michel schäfer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2008, 15:27   #6
Schnuffel
 
Dabei seit: 05/2008
Beiträge: 139

er kann auch trommel, schlagen, spucken, speien, sich dagegen erbrechen , dagegenpissen..

dagegenpissen ist zwar eine gute metapher, aber ich glaube,dass dieser Ausdruck nicht wirklich lyrisch ist.
Schnuffel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2008, 15:28   #7
labahannes
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 127

Hallo michel schäfer:

Danke für deine Auseinandersetzung mit meinem Gedicht.
Deine Veränderungen gefallen mir sehr gut vor allem das

"Regen schlägt das Fenster/wie deine Hand"

gefällt mir sehr gut.

auch das "Blickinferno, aus tiefem Schrei" wäre eine eindeutige Verbesserung für mein Gedicht.

Auch deine(sehr viel bessere)Doppeldeutigkeit

"tellergroße Flächen rot
gebacken"

gefällt mir sehr gut.

Ich bin gerade unschlüssig darüber ob ich deine gesamten Vorschlage in das Gedicht integrieren soll oder nicht, da es ja danach in dem Sinne eher deine Arbeit wäre als meine.

ichh offe ich kann aus deinen Vorschlägen ein wenig lernen und beim nächsten mal besser einsetzten

Danke schön noch mal für das lesen und verbessern des Textes.

Mfg Johannes
labahannes ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2008, 23:59   #8
Suyari
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 179

Moin labahannes,

ich würde das Gedicht komplett kleinschreiben.

"klatscht" finde ich super. Eben weil es rau und umgangssprachlich ist, reißt es den Leser, der gerade erst 10 langweilige Kitschgedichte mit altbekannten Wörtern gelesen hat, in die richtige Stimmung. Klatschen wirkt hart. Das wiederum stimmt mit dem Inhalt (Gewalt) überein.

"2 sind raus" - stört mich irgendwie total. Es kommt so plump, wahrscheinlich weil es so umgangssprachlich ist. Es wirkt auf mich nicht eindringlich, sondern wie eine nebensächliche Bemerkung. Du willst hier aber bestimmt, dass der Leser denkt: 8o 8o 8o, oder? Momentan habe ich aber unfortunately keinen Verbesserungsvorschlag. Anstatt 2 würde ich "zwei" schreiben.

Der letzte Vers ist sprachlich zu altbekannt.

Finde dein Gedicht insgesamt interessant.
Nice greetings,
Sy.
Suyari ist offline   Mit Zitat antworten
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