Mein Kampf

[el Fön]

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Gott war wie Kot

Stolzgebunden bergerückend………….samtig liebreizt Unterboden...
Sisyphos lenkt Loki´s S(t)ein…...…Weidenbäumchen neigt Geäst..

Pareto - Drecklochbezifferung - zwanzig Prozent

Pervitin poliert perfide…………...……Dornenkronenoberhäupt er...-.
bunt Lackiertes, artenrein-…...-...-... Esoterikanapäst...

steckte in Jedem

.

[Ex Albatros]

Hi El Fön,

ich habe mich versucht, aber ist ehrlich gesagt nicht viel dabei herausgekommen. Es strotzt von Begriffen, die ich fast sämtlich nachgoogeln müsste von "Pareto-Drecklochbezifferung bis zur Eigenschaft von Pervitin.

Das ist für den Leser sehr mühselig und verleitet ihm die Freude am Weiterlesen oder gar sich seine Gedanken machen.

Ich schreibe weit zugänglichere Gedichte und selbst diese werden von vielen nicht recht verstanden.

Es bleibt die Frage, ob Kunst sich dem Betrachter nähern muss oder umgekehrt. Ich glaube, der goldene Mittelweg ist auch hier der richtige. Weil was hat der Künstler davon, wenn seine Werke nur Unverständnis ernten?

Vielleicht wäre es zu überlegen, ob du den Text unter diesem Aspekt nicht nochmal überarbeitest.

LG Albtros

[Eigensinn]

Mein Kampf, allein der Titel verursacht mir Magenschmerzen, ich weiß nicht, warum Du da mit einem derart faschistuid geprägten Titel beginnst.


Das Stück ist mir in seiner Aufteilung klar, links ein bisschen was Zusammengehöriges, rechts ebenfalls, in der Mitte eine Cäsur, alles diurchbrochen von der Kernaussage, Gott ist wie Kot= scheiße, dann stellt sich die Frage nach der Drecklochsbezifferung, die ihm, aber wohl auch jedem von uns, entsprechen soll.

Der Sinnzusammenhang mit dem Titel erschließt sich mir überhaupt nicht. Wer kämpft mit wem warum? Und was, bitte, hat das mit Hitlers Standardwerk zu tun.

Global würde ich mich Albatros anschließen, ich gehöre wohl auch zu denjenigen MenschInnen, die Lyrik nicht nur dann gut finden, wenn sie möglichst unverständlich und pseudointellektuell daher kommt.

Aber vielleicht bin ich ja nur unterbemittelt und Du kannst mir die Sacher erklären.

Nice greetz, EigenSinn

[el Fön]

Original von Eigensinn
Mein Kampf, allein der Titel verursacht mir Magenschmerzen, ich weiß nicht, warum Du da mit einem derart faschistuid geprägten Titel beginnst.

wegen des inhaltes.
also um "mein kampf" in seiner faschistoiden bedeutung und/oder "meinen kampf" als kampf eines menschen, also so global.

Original von Eigensinn
Der Sinnzusammenhang mit dem Titel erschließt sich mir überhaupt nicht. Wer kämpft mit wem warum? Und was, bitte, hat das mit Hitlers Standardwerk zu tun.

mit seinem werk sicherlich wenig (aber nicht nichts), aber vielleicht mit dem menschen.

Original von Eigensinn
Global würde ich mich Albatros anschließen, ich gehöre wohl auch zu denjenigen MenschInnen, die Lyrik nicht nur dann gut finden, wenn sie möglichst unverständlich und pseudointellektuell daher kommt.

ich schließe mich auch an. ich wollte nicht unverständlich klingen und wollte auch nicht intellektuell wirken. ich wollte möglichst gut verdichten, eine form wahren und einen inhalt übermitteln. und ich wollte ein "gutes" gedicht verfassen.

Original von Eigensinn
Aber vielleicht bin ich ja nur unterbemittelt und Du kannst mir die Sacher erklären..

na, ich bin oftmals nicht in lage, etwas auf anhieb zu verstehen oder überhaupt. ich fühle mich aber nicht als unterbemittelt. ein wenig erklärung habe ich hoffentlich schon geliefert.

mfg

[Eigensinn]

elFön...witziger Nick übrigens...

Es geht um den Kampf eines Menschen, aber dann habe ich nach wie vor den Inhalt nicht/oder nicht richtig verstanden. Mein Kampf kann sicherlich als innerer Kampf eine Menschen gewertet werden, nur in diesem Zusammenhang, was genau soll das bedeuten, und um welche Parallelität geht es inhaltlich?

Die Selbstverherrlichung Gottes? Indoktrinierung? Massenmanipulation?

Was genau verbindet inhaltlich der innere Kampf dieses Menschen mit dem Gedankengut Hitlers?

Bitte sei noch mal so lieb...*höflich anfragt

EigenSinn

[el Fön]

Original von Eigensinn
Mein Kampf kann sicherlich als innerer Kampf eine Menschen gewertet werden, nur in diesem Zusammenhang, was genau soll das bedeuten, und um welche Parallelität geht es inhaltlich?

das werk "mein Kampf" (also nicht dieses gedicht) wäre demnach zuerst einmal ausdruck des kampfes des authors (also hitler; ich nehme an, darauf willst du hinaus) mit sich selbst und natürlich auch gleichzeitig sein persönlicher lösungsansatz.

Original von Eigensinn
Was genau verbindet inhaltlich der innere Kampf dieses Menschen mit dem Gedankengut Hitlers?

wie oben bereits angedeutet, geht es dabei also nicht um die inhaltliche übereinstimmung mit dem gedankengut hitlers, sondern um die übereinstimmung (ich würde jedoch lieber den begriff "ähnlichkeit" verwenden) im persönlichen konflikt.

mfg

[Pegamund]

Gott war wie Kot

da fällt mir direkt Nietzsche ein: Gott ist tot - eine dem Lautlichen geschuldete Assoziation.

Sisyphos und auch Loki erklären sowieso bisschen, worum es gehen soll -
bunt Lackiertes, artenrein: schöne Umschreibung bzw. Verdichtung, ja, gefällt mir.

der Anapäst, der sonor erwacht, machts metapoetisch, oder, wie wer mal so schön sagte:"datt Läbbe iss nur ästettisch ze rechtfertige."

okeeh, bisschen durchnander und nicht besonders tiefschürfend, da in Eile, abba macht ja niks.
Pega.

(gehts dir gut, Fön?)

[el Fön]

Original von Pegamund


da fällt mir direkt Nietzsche ein: Gott ist tot - eine dem Lautlichen geschuldete Assoziation.

ja, dieser extrem unschöne bartträger half mir hier tatsächlich. er bildete sozusagen eine gewisse basis. im entstehungsprozess stand da "... ist wie scheiße", das hätte aber womöglich zu viele irritationen geliefert und so kann ich das ganze dann wenigstens rechtfertigen, falls jemand zu genau nachfragt.

Original von Pegamund
okeeh, bisschen durchnander und nicht besonders tiefschürfend, da in Eile, abba macht ja niks.

mh, wenn ich bedenke wieviel mühe du dir einst mit einem anderen gedicht gemacht hast... ja, das könnte ich fast schon als beleidigung auffassen.

Original von Pegamund
(gehts dir gut, Fön?)

also mal in eigener sache: ja und nein;
verlobung und kreuzbandriss, aber ersteres macht zweiteres irgendwie belanglos.
also objektiv jein und gefühlt ja

mfg

p.s.: danke für deine auseinandersetzung mit text und schreiberling

[Pegamund]

mh, wenn ich bedenke wieviel mühe du dir einst mit einem anderen gedicht gemacht hast... ja, das könnte ich fast schon als beleidigung auffassen

nee, nix beleidigung. ich schreib so wenig kommentare hier, dass du dich geehrt fühlen darfst durch jedes karge wort, das ich dein text angedeihen ließ. außerdem happich den bartträger assoziiert, und stimme dir extra noch zu: Kot iss besser als Scheiße. gepflegter. lyrischer, sozusagen. und weniger irritierend für zartbesaitetere.

zum privaten: auch wenn man bereits verlobt iss, sollte man noch drauf bedacht sein, sich nicht zu ver---heiraten. und hoffentlich iss der kreuzbandriss nicht beim sport passiert (da müßt ich mein bild von dir wieder umfärben ...)

grüße -

[el Fön]

Gott war wie Kot

[Stolzgebunden bergerückend………….[samtig liebreizt Unterboden...
Sisyphos lenkt Loki´s Sein,…...…Weidenbäumchen neigt Geäst,.

Pareto - Drecklochbezifferung - zwanzig Prozent

Pervitin poliert perfide…………...……Dornenkronenoberhäupt er...
bunt Lackiertes, artenrein]…... Esoterikanapäst]...

steckte in Jedem

[Pegamund]

hei fön, du hast was verändert, und ich vertief mich nochmal rein:
werde unzensiert schreiben, was mir in kopf kommt.

also: die veränderungen find ich gut. die optik wirkt zugänglicher, und beim anschauen entsteht in mir die idee, dass der text ein kreuz simuliert (optisch), eine quer- und eine längsachse.

mit dem inhalt, denke ich, läßt sich dieses bild etwa so verknüpfen:
es geht (Hitler mal beiseite geschoben) um den menschen (als individuum) oder auch um den menschen an sich, um seinen existenz- und sinnfindungskampf. auf der längsachse ist so was wie die essenz des menschlichen seins beschrieben: die scheiße, der kot, die urmaterie, der dreck, lehm, staub, wasauchimmer, aus dem "gott den menschen geschaffen" hat und zu dem er wieder werden wird: insofern "steckt gott in jedem", irgendwie. die Pareto-Statistik bring ich nicht sehr gut unter, weil ich nur ein unzureichendes verständnis davon habe, ich setze sie mal so annähernd mit der Gauss'schen normalverteilung gleich und sehe somit einen zusammenhang zur normalverteilung menschlicher eigenschaften. mehr bring ich an der stelle nicht, sorry.

die querachse vom kreuz ist links/rechts geteilt.

links lese ich anspielungen auf unterschiedliche entwürfe von menschenbildern: Loki, der gerissene, schlaue aus der germ. mythologie wird verknüpft mit Sisyphos, in dem eine doppelte anspielung steckt: S. ist einerseits eine gestalt aus der griech. mythologie (wurzel abendländischer kultur), ein rebell, andererseits spielt er als figur, als symbol in der existentialistischen moderne eine rolle. hierzu passt "Stolzgebunden bergerückend", der mensch, der sich nicht beugen will, sich nicht kleinmachen, alles versuchen will, dann aber "Pervitin poliert perfide" sich im rausch, in der droge doch verliert.

die rechte seite der querachse ist dem "geistigen" gewidmet, so pauschal gesprochen, den religiösen oberhäuptern, auch dem inzwischen die "traditionelle religion" ablösenden oder ersetzenden esoterikboom. den "Unterboden" und das "Weidenbäumchen" bring ich nicht unter. ich assoziiere "was weibliches" => flucht in die sexualität als sinnersatz?

hmhmhm, dein text ist nicht einfach, nee, aber ich lese ihn nicht ungern: eben weil ich ihn als sehr verdichtet empfinde, reizt er mich zum spekulieren. kann sein, dass ich mit meinen gedanken total daneben liege, macht aber nix (find ich).

hinzu kommt, dass ich den text auch sprachlich sehr originell und nicht abgegriffen finde: du arbeitest mit neologismen, alliterationen, assonanzen, interessanten kollokationen, und du schaffst es, via metrum einen rhythmus zu erzeugen, der die textteile trägt.
allerdings wüßte ich nicht, wie man den text vertonen könnte: wie würde man die drei elemente (längs, quer/rechts, quer/links) sprechen, in welcher reihenfolge? ich denke, dies ist ein text, der zunächst nur geschrieben funktioniert, da die ebenen so ineinander verschränkt sind. man müßte, stell ich mir eben vor, beim vertonen drei sprecher gleichzeitig dranlassen.

so, das waren paar mitternachtsgedanken.
Pega grüßt.

[el Fön]

Original von Pegamund
normalverteilung gleich und sehe somit einen zusammenhang zur normalverteilung menschlicher eigenschaften. mehr bring ich an der stelle nicht, sorry..

geht in die richtung. nur kurz ein satz:
ein system erzeugt seinen müll selbst und hat dann auch die arbeit ihn wegzuräumen.

Original von Pegamund
den "Unterboden" und das "Weidenbäumchen" bring ich nicht unter. ich assoziiere "was weibliches" => flucht in die sexualität als sinnersatz?
..

rechts oben sollte der stimmungsteil werden. dieses oft zitierte:"es entstehen bilder in meinem kopf."
weiblich? also der unterboden ist eine humusarme schicht... nährstoffarm. und ich hatte gehofft, dass man diesem wort irgendwie, das wort "überbau" entgegenstellt.

so einen "sinnersatz" ist schon drin, aber ich hoffte eher im pervitin. wobei das wort "sinnersatz" mir nicht recht gefällt.

weide...chen... klein, zart... geäst klingt aber irgendwie nach großem baum... trauerweide...
wohl auch nochmal eine gewisse gegensätzlichkeit, nur nicht offensichtlich genug, wie mir scheint. soll auch einen bezug nehmen auf loki und sisy.

Original von Pegamund
kollokationen
..

da hab ich grad was gelernt.

Original von Pegamund
allerdings wüßte ich nicht, wie man den text vertonen könnte:

wegen des anapäst oder ist dies ein qualitätsmerkmal von gedichten? zweiteres wäre bissle doof, weil das könnte ich höchstens in einem weiteren gedicht zustandebringen, denke ich.

Original von Pegamund
so, das waren paar mitternachtsgedanken.
Pega grüßt.

vielen dank.
mfg