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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 14.05.2010, 23:48   #1
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Standard Pheromonfusel.

Trink doch Pheromonfusel in der Austausch-Bar;
Zwei Schuss Rum.Machen mit Erdbeer -
Braut, ist rühren(d?) nicht (Ab)schütteln
und runter. Heut Gar nichts mehr von
be - Dauer den letzen müden Drink.

Geh selbst $-Noten kotzen.
Ich kauf‘ mir n A(****) -
loch Vo(d)kale ein (!), und lös (mich) auf.
Wer kostet die Welt(?) !

Frag dich doch bitte lieber nach Sinn-
los-gelöst der Charakter : von wegen. Schmalz
auf die Kopfhaut und ab auf die Piste
dann Biste für eine Nacht und 'nen
Morgen hel(d) - lwach und

allein.
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2010, 11:21   #2
weiblich Rosenblüte
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 2.163

hallo glasauge bill,

dieser fusel, gemixt aus hintersinnigen wortspielereien, hat es in sich. mir schwirrt der kopf. werde ein bisschen schmalz draufschmieren, dann wird's hoffentlich wieder gehen.

lieben gruß
rosenblüte
Rosenblüte ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2010, 11:42   #3
männlich Harlekin
 
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Dabei seit: 04/2010
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Alter: 33
Beiträge: 57

Hey Bill,
ein interessanter Ansatz mehrere Themen in einem Gedicht zu verpacken, indem man sie über die Interpunktion, Abkürzungen und Typografie voneinander abhebt. Ich muss gestehen, dass es mich anfangs abgeschreckt hat.

Mächtiges Wortgewitter, sprichst du da aus eigener Erfahrung?

Liebe Grüße
Harlekin

Nachtrag: Sag mal, ich sehe es doch richtig, dass die Strophen voneinander sinnunabhängig sind, oder? Also, ich meine den Inhalt, den du nicht durch "()", "kursiv", oder "$" ergänzt - zu Sinn geführt (?) - hast.
Harlekin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2010, 11:59   #4
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Moin Moin ihr beiden.

Danke fürs Lesen. Habs ja extra ins Experimentelle geschriebselt, denn ein Experiment ist es.
Fein, dass die Wortspielchen und Dreher angekommen sind.
Vielleicht wagt sich ja einer (von euch beiden) an eine Interpretation, das würde dem alten Bill echt Freude machen.

Das es dich abschreckt, lieber Harlekin, kann ich nachvollziehen, hebt sich von dem was ich sonst mache (gewollt) durch skurrile, unrhythmische und kryptische Ausstrahlung ab.

Na dann nen feinen Samstag

Glasauge Bill

Nachtrag: Kunst entsteht - wie der Sinn - im Kopf des Lesers - und der hat immer Recht.
Für mich zieht sich ein Faden durch (aber wen interessiert das?), werde aber (erst einmal) nichts verplappern.
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Alt 15.05.2010, 12:03   #5
Thing
R.I.P.
 
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Beiträge: 34.998

Moin Moin,

bin schon sehr älteres Semester.
Deshalb erinnert es mich an Arno Schmidt, der hattedas auch so raus mit den Wortspielereien.
Gewöhnungsbedürftig, aber hat man sowas mal intus, schmeckts gut.

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2010, 12:12   #6
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Hey Thing,

Willkommen im LyrikForum, das Semester ist hier egal .

Danke für den Vergleicht.
Kunst ist (glücklicher Weise) immer gewöhnungsbedürftig.

Magst du länger hier im Forum bleiben? Dann stelle dich doch bitte kurz im entsprechenden Faden vor!

Liebe Grüße
Glasauge Bill
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2010, 13:43   #7
männlich Harlekin
 
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Ort: Kassel
Alter: 33
Beiträge: 57

Hey Bill,
ich mach dir einen Vorschlag zur Güte:
Morgen wage ich mich ans Interpretieren. Jetzt bin ich erstmal aufn Sprung zur Geburtstagsfeier meiner Mutter und schlage mir den Bauch mit Kuchen, Kaffee, Grillfleisch und kühlem, spritzigen Nass voll.

Freue mich schon aufs Gehirnjogging morgen früh
Harlekin
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Alt 17.05.2010, 01:08   #8
weiblich Aquaria
 
Dabei seit: 02/2010
Alter: 42
Beiträge: 521

So du wahnsinnig gewordenes Glasauge, ich wage mich jetzt dran und ich sag dir gleich, dass ich dafür ne Auf-lösung erwarte

Trink doch Pheromonfusel in der Austausch-Bar;
Zwei Schuss Rum.Machen mit Erdbeer -
Braut, ist rühren(d?) nicht (Ab)schütteln
und runter. den letzen müden Drink.

Hier wird eine typische Kneipenszene kritisiert. Den Tunnelblick unter Alkoholeinfluss beschreibt die Pheromonfusel-Methapher. Pheromone sind chemische Botenstoffe im Tierreich, die bei der Geschlechtspartnersuche eine Rolle spielen. Angesprochen ist ein Mann (oder die Männerwelt), der eine Braut für eine Nacht abschleppt, sich in dem Moment wohl fühlt und seinem alltäglichen Scheiß kurzfristig entflieht:
Zitat:
Heut Gar nichts mehr von
be - Dauer
Dazu passt die Anspielung auf James Bond als Sinnbild erfolgreicher und kurzlebiger Frauengeschichten:
Zitat:
rühren(d?) nicht (Ab)schütteln
Rührend mit Fragezeichen suggeriert schön gesoffen, trotzdem nicht abschütteln, loswerden.



Geh selbst $-Noten kotzen.
Ich kauf‘ mir n A(****) -
loch Vo(d)kale ein (!), und lös (mich) auf.
Wer kostet die Welt(?) !


Hier wirds schwieriger. Wir haben die Anspielung aufs Glücksrad. Der Erzähler kauft sich lieber nen A rsch (in der Hose ?), als Kohle zu kotzen. Dann die Resignation des Erzählers, der seinen Frust über die Oberflächlichkeit in Vodka ertränkt und die beschriebene Welt (?) in Frage stellt.

Frag dich doch bitte lieber nach Sinn-
los-gelöst der Charakter : von wegen. Schmalz
auf die Kopfhaut und ab auf die Piste
dann Biste für eine Nacht und 'nen
Morgen hel(d) - lwach und

allein.

Die letzte Strophe knüpft deutlicher an die erste an. Das Nachtleben als Swingerclub. Aufbrezeln und für eine Nacht und einen Morgen stark fühlen, während der Erzähler wohl mit seinem Vodka wach und allein bleibt. Sprachlich ist das hier großartig verwoben.

Insgesamt würde ich sagen eine Gesellschaftskritik gepaart mit Wut und bewusster Hilflosigkeit, an deren Ende nur Resignation stehen kann. In jedem Fall fesselnd!


fix und ferig,

Aquaria
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Alt 17.05.2010, 10:28   #9
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Hey liebes Wasserwesen,

Danke für deine ausführliche Beschäftigung mit diesem wirren Gestammel eines Verrückten mit Glasauge. Ich werde noch möglichst ausführlich darauf eingehen, doch zuerst möchte ich auf Harlekin warten.

Also bis bald oder so

Gla -har har har har- sAuge.
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.05.2010, 22:11   #10
männlich Harlekin
 
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Ort: Kassel
Alter: 33
Beiträge: 57

Standard Super Arbeit!

Also dann, tauchen wir mal ein:

Das Gedicht weist keine klassischen Strukturen auf. Je nach Interpretationsansatz und Formstrenge könnte man 4 Strophen mit fünf, vier, fünf und einem Vers oder 3 Strophen mit fünf, vier und sechs Versen lesen, wobei bei der zweiten Variante zu beachten wäre, dass der letzte Vers der dritten Strophe deutlich von derselben abgehoben wird. Das Gedicht zeigt keine Reime.

Es scheint ratsam sich dem Inhalt Strophe für Strophe anzunähern, da es auf den ersten Blick doch zu verwirrend ist, als dass man drauf los interpretieren könnte.

1. Strophe:
Die erste Strophe verläuft auf zwei Ebenen, denen unterschiedlicher Inhalt zugeordnet ist. Beiden Ebenen ist die Einleitung „Trink doch Pheromonfusel in der Austausch-Bar;“, gemein.
Der Leser findet sich also in einer Bar wieder – einer „Austausch-Bar“.
Was mit dem Wort „Austausch“ gemeint ist, lässt sich erschließen, indem man sich den Neologismus „Pheromonfusel“ genauer anschaut. Pheromone sind Botenstoffe des (menschlichen) Körpers, die zur Kommunikation zwischen Lebewesen dienen; das Wort „Fusel“ weist auf die minderwertige Qualität des alkoholischen Getränks hin.
Unter der Annahme, dass hier auf Sexualpheromone angespielt wird, steht die „Austausch-Bar“ in einem eher anrüchigen Licht. Eventuell eine einschlägige Lokalität, in der es den Besuchern eher darauf ankommt einen potentielles Gespiel für die Nacht zu bekommen, als ein Gespräch zu führen – „Austausch“ in einem sexuellen Kontext.
Unterstützt wird diese These durch den Ausdruck „Rum.Machen“, der sowohl durch die Typografie, als auch den Fehlenden Abstand zur Punktion hervorsticht. Im Text heißt es dann „rum machen mit Erdbeer-Braut“ – also körperlicher Kontakt mit einer Frau.
Die Zeilen „Heute Gar nichts mehr von be – Dauer den letzen müden Drink.“, bedeuten ein Aufleben innerhalb dieser Atmosphäre, gebildet aus Alkohol, einer fremden Frau und körperlicher Nähe. Auf der anderen Ebene scheint eine müde Existenz beschrieben, die in der Bar seinen Alkohol trinkt und langsam seinen Tag ausklingen lässt, wobei die Gedanken schwerfällig und abgehackt wirken. „Heute Gar nichts mehr von – Dauer den letzen müden Drink“.

2. Strophe
Auch hier sind zwei inhaltliche Ebenen miteinander verknüpft. Die erste erinnert an Glücksrad, wenn geschrieben steht:
„Ich kauf‘ mir n A Vokale ein, und lös auf. Wer kostet die Welt!“
Innerhalb der zweiten Ebene geht es um ein lyrisches Ich, das sich mit Wodka („Vodkale“) betrinkt und die Sinne vernebelt. Es bleibt die verkümmert wirkende Frage:
„Wer kostet die Welt?“
Da die zweite Strophe einen Perspektivwechsel, von der Du-Erzählform aus der ersten Strophe, in die Ich-Erzählform vornimmt, scheint es sinnvoll die Strophen auch inhaltlich nicht aufeinander zu beziehen – neue Perspektive, neuer Einblick auf den Inhalt; vielleicht einen ganz anderen Inhalt.
Verbunden sind die beiden Inhalte erneut über einen Einleitungssatz:
„Geh selbst $-Noten kotzen.“
Hier könnte die Krux der Strophe begraben liegen. Auf der einen Seite steht eine Überfluss-Gesellschaft, in der alles seinen Preis hat und die in ihrem Wahn nichts besseres zu tun hat, als dass sie skurrile Spielsendungen im Fernseher überträgt und auf der anderen Seite das einzelne Individuum, dass sich dem ganzen verweigert und sich fragt warum und mit welchem Recht. So würde ich die Phrase „Geh selbst $-Noten kotzen.“, als Verweigerung eines solchen Systems sehen, das sogar Menschen ohne zu zögern einen Preis zuweist, wie die Feststellung „Wer kostet die Welt!“, zeigt.
Im Gegensatz zur ersten Strophe übernimmt der Alkohol hier eine andere Funktion. Während er in der ersten Strophe als günstiges Lockerungsmittel und Hemmschwellenbeseitiger funktionierte, so ist er jetzt Fluchtmittel aus der Gesellschaft – Problemlöser. Angemerkt sein muss jedoch, dass das lyrische Ich es wohl als schlechte Lösung empfindet, wenn es sagt, dass es sich ein Arschloch Wodka („A(****) – loch Vo(d)kale“ besorgt.

Wenn man die Inhalte der ersten beiden Strophen dennoch miteinander verknüpft, so kann man zu dem Schluss kommen, dass es in dem Gedicht zwei lyrische Ichs gibt. Man bekommt Einblick in zwei Gedankenwelten und gegensätzliche Lebensstile:
Das eine Ich macht in der Austausch-Bar rum und ist in der Überfluss-Gesellschaft zu Hause und das andere Ich ist erschöpft von dieser Gesellschaftsform und Lebensweise und verweigert sich dem ganzen unter Zuhilfenahme des Alkohols.
Mit diesem dualen Erzählerverständnis des Gedichts hält die dritte Strophe folgendes für den Leser bereit.

3. Strophe
Das gesellschaftsverweigernde Ich stellt die Systemfrage – inwiefern macht so etwas „Sinn“? Denn am Ende sei man doch nur die ganze Zeit auf der „Piste“, aufgedreht, unter Strom („hellwach“), aber dennoch allein. Wahrscheinlich ist damit gemeint, dass man keine tiefergehenden menschlichen Beziehungen pflegt, sondern von einer Partybekanntschaft in die nächste stolpert und auch gar nicht dazu in der Lage sein kann, da sein Charakter durch den Alkohol „los - gelöst“ ist. Das in der Gesellschaft verhaftete Ich empfindet sich selbst als offener („gelöster“) im berauschten Zustand. Innerhalb seines Blickwinkels ist er der „hel(d)“.
Wichtig scheint, dass das Wort „allein“, für beide lyrische Identitäten gilt.


Zusammenfassung:
Ich weiß nicht, inwiefern ich deinen Gedankengängen folgen konnte und ob ich deiner Intention nahekomme, aber es scheint, dass du zwei Lebenswelten, -einstellungen miteinander vergleichst und beschreibst. Keine dieser beiden Welten und Personentypen hat ein „erfülltes“ Leben – sie sind beide allein. Das Problem könnte der in der Überschrift erwähnte „Pheromonfusel“ sein. Die erste Person flüchtet sich darin, um die Gesellschaft und den Alltag hinter sich zu lassen und die zweite um in ihr Aufzugehen – sich die Nächte unter dem Einfluss von Pheromonfusel hinzugeben.

Ich bin diesen Weg gerne gegangen, es hat echt Spaß gemacht sich mit dem Gedicht näher zu beschäftigen und ich bin einmal gespannt, was du dir dabei gedacht hast.

Gerne wieder
Harlekin


PS: Sorry, bin eigentlich gerne pünktlich, aber ich bin erst morgens um 7.00 torkelnd in Bett gefallen - dementsprechend war mein Sonntag und daher kommt's verspätet.
Harlekin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2010, 00:11   #11
männlich Glasauge Bill
 
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Beiträge: 494

So nun gut ihr beiden, dann möchte ich mal ein bisschen was lösen (denkt nicht, dass ich alles ausplaudere ).

Zuerst einmal möchte ich euch loben. Loben dafür, dass ihr euch die Mühe gemacht habt, meine paar Zeilchen zu zerlegen und versucht habt in die Abgründe meiner verkrunkelten Gedanken zu tauchen. Und natürlich auch dafür, dass ihr beide ordentliche Treffer gelandet habt.

Richtig, ich bin wahnsinnig geworden, das hast du, Wasserlady, sehr schön erkannt. Na gut, eigentlich nicht geworden, ich habe diese angeborene Grundverrücktheit.
In der ersten Strophe seid ihr beide dicht an meine Gedanken herangekommen. Der Pheromonfusel zeigt den Aspekt der Weibchenbezogenheit in einer Absteige, beduselt, nur auf ein Ziel hinauslaufend. Harlekin, du bist gut auf den zwischenmenschlichen Aspekt eingegangen. Eine Bedeutung des Austauschens hast du angesprochen. Die andere ist eigentlich einfacher zu sehen: Das Tauschen des (Sexual)Partners. In der Austausch-bar gibt es keine Individuen als solche, jeder ist austauschbar. Auch die Zweideutigkeit der letzten Zeile hast du gut rausgearbeitet. Zum einen das Reflektieren der nicht vorhandenen Dauerhaftigkeit in der Gesellschaft und das bedauern des letzten Drinks, zum anderen das Aufleben ausm Alltag. Bravo.

Aquaria hat hier die James Bond Anspielung entdeckt, liegt vollkommen richtig mit ihrer Auswertung. Einzig das (Ab)schütteln und runter fehlt ein bisschen in der Ausführung und soll die Kurzlebigkeit der (Sexuellen) Beziehung verstärken.

Die zweite Strophe gilt nicht losgelöst von der ersten. Harlekin hat schon einen Faden gezogen. Die Annahme von zwei LI ist nicht ganz meine Intension gewesen. Ich gehe vielmehr von einem Lyrich und einem Lyrdu aus. Das Lyrich ist der in Strophe2 direkt beschriebene Charakter, der, als Teil der Welt die er kritisier und glaubt zu durchschauen, versucht den Durchblick zu behalten, was ihm aufgrund des Alkohol und seiner Eingeschränktheit jedoch nicht gelingt. (Auch hier ein Lob fürs Erkennen!) Er ist wirklich über die Oberflächlichkeit und die Konsumgesellschaft gefrustet. Und über die Hormongeilheit des Lydu aus Strophe1. Er sieht die Welt als sich drehendes Glücksrad, kauft ein A und löst auf: Wer kostet die Welt (wie schwachsinnig seine Gedankengänge sind, heißt es doch eigentlich was kostet die Welt...). Die Doppelsinnigkeit auch hier: Wer kostet die Welt schon in ihren ganzen Fassetten aus?
Im Zweiten Handlungsstrang ist er jedoch mitten in dieser Welt gefangen: Kauft "Ärsche"(bitte selbst deuten, meine lieben) und löst seine Probleme im Suff auf, eigentlich mit dem gleichen Ziel wie das von ihm verneinte LD.

S3 ist wieder leichter zu verstehen und das habt ihr gut gemacht.
Aquaria hat wieder den beschreibenden Aspekt erfasst: Das LI geht wieder auf das LD ein, zeigt wie es sich aufbrezelt. Beide sind die Nacht wach und und fühlen sich stark als Helden, sind aber doch (Klasse Harlekin) in ihrer Welt für sich alleine.

Die ersten Zeilen der einzelnen Strophen sind vom Lyrich direkt (wenn auch gedanklich, denn beide begegnen sich gar nicht (?)) an das Lydu gerichtet.


So, hab natürlich nur die Punkte angesprochen, die ihr schon erwähnt habt, einige Dinge sind und bleiben wohl unbeantwortet. Aber am Ende geht es doch darum sich selbst seinen Teil zu denken und da will ich kein Spielverderber sein.

Vielen Dank noch einmal und weiter so, auch in anderen Gedichten

Glasauge Bill
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2010, 20:42   #12
weiblich Aquaria
 
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Ein feines Gedicht ist das und ein vorbildlicher thread! So solls sein und macht Bock!
Harlekin, fühl deine Hand geschüttelt von der Wasserfrau!
Und Bill, die Inhaltsdichte dieser wenigen Zeilen hat es echt in sich. Hat Spaß gemacht, sich die Zähne auszubeißen!
Gerne wieder,

A.
Aquaria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2010, 20:48   #13
männlich Harlekin
 
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@Aquaria

Jup, ich kann mich deinen Worten ausnahmslos anschließen.

Es war wirklich angenehm.
Harlekin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2010, 20:55   #14
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
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Beiträge: 494

Das ist doch ein super Schlussbild. Jetzt noch lächeln und *KNIPS*

Vielen Dank für euren Besuch in Glasauges Tollhaus, einen dicken metaphorischen Schmatzer und bis zum nächsten mal.

Mir hat es auch Freude gemacht!


Glasauauauauge Bill
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.05.2010, 07:02   #15
männlich Harlekin
 
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Um meinen Lieblingslehrer zu zitieren, nachdem er merkte, dass ich meine Klausur zu kurz fasse:
"Man kann nie alles sagen; es gibt immernoch eine andere Perspektive - einen anderen Blickwinkel, den man nicht bedacht hat."

Schulische Grüße
Harlekin
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