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Alt 04.05.2007, 18:57   #1
weiblich Xanthippa
 
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Standard Blutsbande

Hey
Ich stelle jetzt hier auch mal eine von meinen Geschichten on...
Über Kritik und Kommentare aller Art würde ich mich sehr freuen!
Ich hoffe, es gefällt euch.

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Titel: Blutsbande
Autor: Xanthippa
Genre: Fantasy
Rating: vielleicht ca. ab 12
Warning: Tode
Disclaimer: keine Fan-Fic, alles von mir…
Inhalt: Das Mädchen Satura ist in einem kleinen Bauerndorf am Fluss aufgewachsen. Als ihre Mutter von Unbekannten ermordet wird, schließt sie sich Söldnern auf der Durchreise an. Zum ersten Mal sieht sie mehr von der Welt und merkt bald, was es bedeutet, auf sich allein gestellt zu sein. Sie erfährt mehr über Götter und Geister, und über die sagenumwobenen Elfen, die schon lange niemand mehr zu Gesicht bekommen hat, die sich fernab zurückgezogen haben und die von den Menschen verhasst sind.
Als ein alter Mann kurz vor seinem Tod seltsame Dinge zu ihr sagt, keimt die Frage nach ihrer Abstammung in ihr, und ihr kommen Zweifel an der Geschichte über ihren Vater, der angeblich schon vor ihrer Geburt verstarb. Doch die Suche nach ihrem Ursprung wird alles andere als einfach, denn es scheint immer jemand versuchen, ihre Nachforschungen zu behindern. Doch die Blutsbande sind die stärksten Bande überhaupt, niemand kann sie durchtrennen und niemand kann sie einem nehmen.


Blutsbande

Blutsbande
sind wie Seile
wie Taue
wie Lianen
bloß kann sie niemand durchtrennen
keiner
nicht mit dem schärfsten Messer
nicht mit dem stärksten Beil
nicht mit dem magischsten Schwert
sie sind wie Seile, nur stärker
wie Taue, nur dicker,
wie Lianen, nur feiner in ihrer Faserung
unendlich
da
bis in den Tod

Prolog

Fürst Lanuiyan blickte erneut zum Eingang des Ratsgebäudes. Nein, er hatte lange genug gewartet. Er würde nicht mehr kommen, dessen war er sich sicher. Gleichgültig wandte er sich ab. Er hatte längst aufgehört sich zu ärgern.
Lanuiyan wendete seine Aufmerksamkeit dem Ratsherrn zu, der in seiner nachtblauen Robe vor dem Rednerpult mit dem Zeremoniehammer stand. Bald würde er die Sitzung eröffnen. Die Steinstufen, die sich kreisförmig um die runde Stelle mit dem Rednerpult zogen, waren bereits voll von den Fürstenfamilien besetzt. Noch kaum ein leerer Platz war zu sehen. Kühl schaute Lanuiyan auf den Sitz rechts neben ihm.
Da erhob sich der Ratsherr, er nahm den Zeremoniehammer und schlug dreimal halblaut auf das Pult.
„Fürst Suenion hat diese Sitzung beantragt. Hiermit erteile ich ihm das Wort“, eröffnete er knapp.
Suenion erhob sich. Der alte Elf lebte schon sehr lange, er hatte viel Erfahrung und wurde von allen hoch geschätzt.
„Die Geschöpfe der Dunkelheit breiten sich immer weiter aus. Sie brandschatzen, morden und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Wir müssen etwas unternehmen. Sonst haben sie bald das ganze südliche Gebiet verdorben“, begann er.
„Ich weiß. Sie haben sich fast alle dorthin zurückgezogen. Was mir zu schaffen macht, sind die Menschen, die dort Leben. Die Menschen sind schwach. Die Orks plündern ihre Städte und sie haben kaum eine Aussicht, zu gewinnen. Sie werden sie ausrotten. Es heißt, es ziehen schon Flüchtlingszüge gen Norden“, erzählte Ofengur, ein noch junger Elf. Sein Reich war von Menschensiedlungen umgeben und er hatte am meisten mit ihnen zu tun.
„Was kümmern uns die Menschen? Es ist, wie du sagst, sie sind schwach. Die Schwachen vergehen, so war es schon immer“, meldete sich Issyllon zu Wort. Lanuiyan stöhnte innerlich, ließ sich aber nichts anmerken und zuckte mit keiner Wimper. Issyllon war untersetzter, unausstehlicher Elf, wahrscheinlich die einzige hässliche Kreatur, die die Elfen jemals hervorgebracht hatten. Unglücklicherweise hatte er großen Reichtum und großen Einfluss.
„Aber sie sind keine Wesen der Dunkelheit. Wir könnten ihnen helfen, sie unterstützen, wir…“, begann jemand aus der Familie Ofengurs.
„Die Menschen sind keine Geschöpfe der Dunkelheit. Aber sie sind auch keine Wesen des Lichts. Sie sind Wesen der Erde, und somit ist es nicht unsere Verpflichtung, sie zu schützen. Es gab nie ein Abkommen zwischen Menschen und Elfen.
Außerdem sind sie mir zu unzivilisiert“, fuhr ihm Issyllon über den Mund. Ebenfalls höchst unzivilisiert, wie Lanuiyan fand.
„Wenn wir ihnen jetzt helfen, werden sie es uns auf immer danken. Wer weiß, was uns das noch nützen kann“, bemerkte einer aus der Familie Suenions.
„Womit wollen uns die Menschen danken? Sie haben nichts, was wir nicht haben, können nichts, was wir nicht können, außer sich unzivilisiert verhalten“, ging Issyllon sofort dazwischen, „wobei…es bei uns auch einige gibt…“ Dabei streifte Issyllons Blick Lanuiyan und blieb an dem leeren Platz rechts neben ihm hängen. Lanuiyan erwiderte seinen Blick kühl und die Fassade wahrend. Redet er von sich selbst?, dachte er zynisch.
„Was ist mit ihren Göttern? Was, wenn wir ihren Zorn…“, begann schließlich die Fürstin Maroyevee zu sprechen, natürlich nicht ohne von einer von Issyllons abschätzigen Bemerkungen unterbrochen zu werden.
„Der Zorn der Menschengötter?“, lachte der auf, „sie fürchtet sich vor dem Zorn der Götter der Menschen! Glaubst du tatsächlich, die Holzfigürchen, die sie anbeten, könnten irgendetwas ausrichten?“
„Zügele dich!“ Lanuiyan stand auf und erhob nun selbst das Wort. „Niemand weiß, was es mit den Göttern auf sich hat. Die Figuren sind Abbilder von ihnen. Keiner weiß um ihre Macht.“
Issyllon strich wütend sein langes Haar zurück. Geringschätzig beobachtete Lanuiyan ihn, selbstverständlich ohne dass dies irgendeine Wirkung auf seinem ebenmäßigen Gesicht zeigte. Nicht einmal seine Emotionen konnte dieser Elf verbergen. Dieses Wesen stand wie ein Paradebeispiel für den Niedergang einer Hochkultur.
Gerade als Issyllon den Mund zu einer Bemerkung öffnete, schlug der Ratsherr mit dem Zeremoniehammer einmal auf das Rednerpult.
„Nicht die Macht der Menschengötter sondern die Ausbreitung des Ungeziefers ist unser Thema! Darüber diskutieren wir“, sagte er. „Wohl an, nun.“
„Wir müssten einen Weg finden, sie alle zu vernichten. Die Welt wäre schöner“, machte sich eine melodische Stimme bemerkbar. Es war Teopnyen, ein Fürst und darüber hinaus der bekannteste unter den Dichtern und Sängern.
„Jetzt fängt er wieder an, zu philosophieren! Die Menschen interessieren mich nicht. Die Orks werden es nicht wagen, uns anzugreifen“, sagte Issyllon schlicht.
In dem Moment öffnete sich das Tor zum Ratsgebäude.
„Entschuldigt die Verspätung“, sagte ein sehr junger Elf. Sein braunes Haar trug er nicht so lang wie die übrigen Elfen, und obwohl es ihm ein leichtes gewesen wäre, dies zu beheben, stand es in alle Richtungen ab. Als der junge Elf mitten durch den Saal schlenderte und sich rechts von Lanuiyan niederließ, huschte ein kurzes Zucken über dessen sonst so unberührtes Gesicht.

----

Llg, Xanthippa

edit: korrigiert...
Xanthippa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.05.2007, 19:20   #2
Struppigel
 
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Hallo Xanthippa,

da ich annehme, dass Du Dich auch in Deinem Schreiben verbessern willst, habe ich mal Deinen Text genauer betrachtet.

Zitat:
sich kreisförmig um den runden Platz mit dem Rednerpult zogen, waren bereits voll von den Fürstenfamilien besetzt. Noch kaum ein leerer Platz war zu sehen. Kühl schaute Lanuiyan auf den Platz rechts neben ihm.
zu oft "Platz"

Zitat:
er nahm den Zeremoniehammer
Zitat:
Der alte Elf lebte schon sehr lange
Das ist völlig klar - wer alt ist, lebt schon lange. Verschaukele nicht den Leser damit.

Zitat:
Die Geschöpfe der Dunkelheit breiten sich immer weiter aus. Sie brennen und morden
Die Orks brennen also? Müsste das nicht wehtun?

Zitat:
ganze südliche Gebiet verdorben“, sagte er.
„Ich weiß. Sie haben sich fast alle dorthin zurückgezogen. Was mir zu schaffen macht, sind die Menschen, die dort Leben. Die Menschen sind schwach. Die Orks plündern ihre Städte und sie haben kaum eine Aussicht, zu gewinnen. Sie werden sie ausrotten. Man sagt, es ziehen schon Flüchtlingszüge gen Norden“, sagte Ofengur, ein noch junger Elf. Sein Reich war von Menschensiedlungen umgeben und er hatte am meisten mit ihnen zu tun.
„Was kümmern uns die Menschen? Es ist, wie du sagst, sie sind schwach. Die Schwachen vergehen, so war es schon immer“, sagte Issyllon.
Zu oft "sagen" verwendet.
Der junge Elf kann dem alten einfach dazwischenreden? Woher will er wissen, dass der schon fertig war?

Zitat:
Es gab nie ein Abkommen zwischen Menschen und Elfen.
Das klingt mir zu sehr nach Herr der Ringe.

Zitat:
natürlich nicht ohne von einer von Issyllons abschätzigen Bemerkungen unterbrochen zu werden.
Eine Unterbrechung geschieht plötzlich. Sie sollte also auch im Lesefluss plötzlich erfolgen und nicht durch lange Erklärungen.

Zitat:
Geringschätzig beobachtete Lanuiyan ihn, selbstverständlich ohne dass dies irgendeine Wirkung auf seinem ebenmäßigen Gesicht zeigte. Nicht einmal seine Emotionen konnte dieser Elf verbergen. Dieses Wesen spiegelte wie ein Paradebeispiel den Niedergang einer Hochkultur wider.
Hier ist nicht klar, wer was macht - arbeite das mal genauer aus.

Grüße

Struppi
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.05.2007, 14:58   #3
weiblich Xanthippa
 
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@Struppi
Vielen Dank für deine Kritik! Ich versuche, die Sachen zu verbessern, aber z.B. bei der Sache mit dem Platz wusste ich nicht, wie ichs sonst schreiben soll.
Das mit der Herr der Ringe Ähnlichkeit war nicht beabsichtigt, hab ich auch nicht gelesen, ist das schlimm?
"Die Trolle brennen"...sie brennen städte nieder hab das schon öfters so gelesen...ich denke man versteht es schon einigermaßen...oder?
Der jüngere Elf ist eben unverschämt, reich und einflussreich. Die anderen unterbrechen ihn nicht, weil sie sich nicht auf sein Niveau herablassen.
Das mit dem sagen,klar,muss ich verbessern.
Vielen Dank für deine Kritik nochmal!


Kapitel 1

Satura schlug die Augen auf. Nervös blickte sie in ihrem Zimmer umher, ihre Augen wanderten über die Holzdecke aus alten Eichenbrettern und von ihrer geliebten Kommode aus dunklem Eschenholz zu der Tür, die ihr kleines Gemach vom Rest des Langhauses abtrennte, in dem sie zusammen mit ihrer Mutter wohnte. Ihr Vater war im Krieg gestorben. Wie viele andere Männer aus dem Dorf hatte er sich den Truppen König Tareds angeschlossen, um in al’Djon gegen die Orks, Goblins und all die anderen dunklen Geschöpfe zu ziehen, die dort erneut Siedlungen niedergebrannt und das ganze Gebiet unsicher gemacht hatten. Die Krieger hatten den Kreaturen eine schwere Niederlage bereitet, doch ihr Vater war nicht mehr zurückgekehrt. Das war vor Saturas Geburt gewesen, ihre Mutter hatte ihr davon erzählt. Diese arbeitete in ihrem Dorf als Wäscherin und verdiente dadurch genug, um über die Runden zu kommen.
Satura versuchte sich zu erinnern, was sie geweckt hatte. Es hatte wie ein Schrei geklungen, wie ein erstickter Schrei, doch sie war sich nicht sicher, ob sie diesen noch in ihrer Traumwelt oder bereits in der Realität vernommen hatte. Sie entzündete die Kerze, die zu diesem Zwecke neben ihrem Bett lag und schlich barfuss über den kalten Dielenboden, sie war nur mit ihrem dünnen Leinen-Nachtkleid bekleidet. Sie fröstelte, der Winter hatte sich noch nicht ganz vom Sommer verdrängen lassen und die Nächte waren immer noch sehr kalt. Im Flur spürte sie einen leichten Luftzug, der Wind, der wohl durch ein offenes Fenster hereindrang, spielte mit ihrem langen, blonden Haar.
Sie schlich zum Schlafraum ihrer Mutter, vorsichtig drückte sie die Tür auf.
„Mutter?“, rief sie leise in das dunkle Zimmer, die Kerze erhellte das Gemach soweit, dass sie schemenhaft die Umrisse des Bettes erkennen konnte. Vom Bett her hörte sie ein leises Stöhnen.
„Tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe“, sagte Satura und setzte sich zu ihrer Mutter ans Bett. Sie strich die Decke ihrer Mutter glatt, da spürte sie Nässe an ihren Fingern. Verwundert hielt sie ihre Hand in den Schein der Kerze und ihr Herz blieb fast stehen: Ihre Hand war voll Blut. Erschrocken blickte sie zu ihrer Mutter und leuchtete mit der Kerze, der Schaft eines Pfeils ragte aus ihrer Brust. Entsetzt ließ Satura die Kerze fallen, diese fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden und erlosch sofort.
„Mutter…“
„Satura…“, flüsterte ihre Mutter mit zitternder Stimme und fasste nach Saturas Hand.
Schneller als Satura schauen konnte ragte ein weiterer Pfeil aus der Kehle ihrer Mutter, die Frau erstarrte mitten im Wort. Satura schrie auf, entsetzt schlug sie die Hand vor den Mund, was sie sofort bereute, da sie sich so das Blut ihrer Mutter ins Gesicht schmierte.
Panisch versuchte sie auszumachen, woher das Geschoss gekommen war, sie folgte der Richtung des Pfeilschafts und ihr Blick wanderte zum Fenster. Die Vorhänge waren zerfetzt, und die Vasen und Tontöpfe, die auf dem Brett gestanden hatten, waren allesamt zerschlagen und überall im Raum lagen Scherben.
Sie hastete zur Tür, als ein stechender Schmerz ihren Fuß durchfuhr, sie war auf eine Scherbe getreten. Sie unterdrückte einen Schrei und zog sich das scharfkantige Stück mit zusammengebissenen Zähnen aus dem Fuß, Blut quoll aus der Wunde, doch ihre Angst verdrängte den Schmerz.
Sie rannte zur Eingangstür, die stand einen Spalt offen, dahinter konnte sie den Schein von Fackeln erkennen. Wer auch immer da draußen war, er hatte sicher nichts Gutes im Sinn. Satura machte kehrt und rannte zurück zu ihrem Zimmer und geradewegs hindurch zum Fenster, dabei schnappte sie den Beutel von der Kommode, den sie wenige Tage zuvor beim Fischen dabei gehabt hatte. Sie riss das Fenster auf und dankte ihrer Göttin Proeta stumm, dass es heute einmal nicht klemmte. Sie sprang und landete unsanft auf ein paar Baumwurzeln, ignorierte aber den stechenden Schmerz ihrer Fußverletzung. Schnell rappelte sie sich auf und rannte blindlings davon, nicht den Weg entlang, sondern in den nahen Wald. Sie rannte. Und rannte. Über Wurzeln und Laub, Äste und Zweige. Immer wieder blickte sie ängstlich umher. Hielt Ausschau nach den unbekannten Mördern ihrer Mutter und ihren möglichen Verfolgern. Sie rannte, bis sie vor Erschöpfung beinahe zusammenbrach. Schwer atmend erreichte sie eine Lichtung, dort setzte sie sich ins Laub und lehnte sich an einen Baumstamm.
Da drang das gerade erlebte langsam zu ihr und sie begann zu weinen.

*

Gedämpfte Stimmen drangen an Saturas Ohren, und über den Waldboden zuckten die Schatten der Laubbäume. Sie war eingeschlafen und in der Nähe hatte jemand ein Feuer entfacht. Der Baum, bei dem sie rastete, befand sich in einer kleinen Senke im Boden, deshalb war sie wohl nicht entdeckt worden.
Steif saß Satura da, noch immer an den Baumstamm gelehnt, ihren Beutel hatte sie krampfhaft an sich gedrückt und ihre Füße und Hände waren starr vor Kälte. Sie fröstelte, noch immer trug sie nur ihr dünnes Nachtkleid. Langsam bewegte sie ihre Zehen und sofort zuckte ein brennender Schmerz durch ihren Fuß. Er war voll von verkrustetem Blut; Dreck und kleine Laubteilchen hatten sich darunter gemischt.
Sie öffnete ihren Beutel. Zumindest eine Weste und einen Schal fand sie darin, außerdem ein Fischmesser und ein Stück Schnur. Sie zog sich ihre Weste an, sie war aus Schafwolle und gab ihr ein wenig Wärme.
Ich muss aufstehen, dachte Satura. Ich muss fort von diesen Stimmen, fort von den Mördern meiner Mutter.
Doch sie war unfähig, sich zu rühren. Das Erlebte überforderte ihren Geist, es nagelte sie fest, sie war unfähig, einen Gedanken zu fassen.
In ihrem kleinen, friedlichen Dorf am Großen See hatte sich niemals Ähnliches zugetragen. Wer hatte auch Interesse am Leben von armen Bauern und Fischern? Fremde kamen nur ins Dorf, um Steuern oder Wehrpflichtige für König Tared einzuziehen.
Ein Lachen wehte zu Satura herüber, es musste von der Gruppe am Feuer kommen – das Lachen einer Frau. Der Gedanke an das warme Feuer, das ganz in ihrer Nähe munter prasselte, ließ sie noch mehr frieren.
Vorsichtig rutschte sie an den Rand der Vertiefung heran und spähte vorsichtig darüber. Sie konnte vier Gestalten erkennen, die um ein Lagerfeuer saßen und sich wärmten. Es waren junge Leute, zwei alberten miteinander herum, ein anderer briet sich an einem Stock etwas über dem Feuer. Die vierte Person saß im Halbdunkel an einen Baum gelehnt, wachsam spähte sie im Wald umher. Plötzlich zuckte sie zusammen.
Satura zog sich sofort zurück. War sie gesehen worden. Und selbst wenn…die Mörder ihrer Mutter waren diese vier sicher nicht. Trotzdem war sie sehr erschrocken. Sie drehte sich um und lehnte sich am Abhang an, um ihren Herzschlag zu beruhigen. Müde schloss sie die Augen.
Da spürte sie, wie sich von hinten kaltes Metall an ihre Kehle legte.

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edit: korrigiert...
Xanthippa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.05.2007, 20:48   #4
Struppigel
 
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Hallo Xanthippa,

schön, wieder jemanden gefunden zu haben, der Kritik mag. Da gebe ich doch gerne weitere Kommentare.

Zitat:
Das mit der Herr der Ringe Ähnlichkeit war nicht beabsichtigt, hab ich auch nicht gelesen, ist das schlimm?
Nö. Nicht, solange es nicht die Regel wird, aus Büchern Ideen zu übernehmen. Aber Du sagst ja selbst, dass es hier nur Zufall war.
Zitat:
"Die Trolle brennen"...sie brennen städte nieder hab das schon öfters so gelesen...ich denke man versteht es schon einigermaßen...oder?
Klar, man versteht, was gemeint ist, aber ich finde es sprachlich schöner, wenn es korrekt ausgedrückt wird. Ist sicher auch ein Stück Geschmackssache.

Zu dem Platz-Problem gibt es mehrere Lösungsmöglichkeiten. Du könntest z.B. den ersten der drei Sätze ein Stück vorziehen, um sie nicht so dicht beieinander zu haben. Eleganter wäre es aber, Synonyme zu suchen.
Das erste Platz ist eine Stelle, Ort, Fläche, Örtlichkeit. "Platz" klingt hier aber trotzdem am besten.
Den zweiten Platz kann man mit Sitz, Sitzgelegenheit Stuhl, Bank ersetzen - je nachdem, worauf die Ratsmitglieder ihren Hintern platzieren.

Und weiter im Text:

Zitat:
um um die Runden zu kommen.
besser: "um über die Runden zu kommen"

Zitat:
Sie entzündete die Kerze
Womit? Ein Feuerzeug war es wohl kaum.

Zitat:
da sie sich so das Blut ihrer Mutter ins Gesicht brachte.
Klingt ziemlich umgangssprachlich.

Zitat:
Entsetzt ließ Satura die Kerze fallen, diese erlosch sofort.
Werde ruhig detaillierter. Wohin fiel die Kerze? Blieb sie sofort so liegen? Was machte das für ein Geräusch?

Zitat:
und rannte zurück zu ihrem Zimmer und rannte geradewegs hindurch zum Fenster, dabei schnappte sie den Beutel von der Kommode, den sie wenige Tage zuvor beim Fischen dabei gehabt hatte.
Ich würde nicht zweimal "und rannte" schreiben

Zitat:
Panisch blickte sie im Raum umher und versuchte die Richtung auszumachen
Die Richtung herauszufinden, sollte nicht so schwer sein, dass man mit dem Kopf in alle Richtungen drehen muss. Man sieht ja, wie der Pfeil aus dem Hals ragt.

Zitat:
ignorierte aber den stechenden Schmerz ihrer Fußverletzung, der dadurch nicht besser wurde.
Lass diesen letzten Teil weg. Natürlich wird er dadurch nicht besser. Das kann sich jeder Leser ausmalen.

Schnell rappelte sie sich auf und rannte blindlings weg, nicht den Weg entlang,
weg und Weg - besser wäre, "rannte blindlings davon".

Zitat:
Sie rannte und rannte
Ein kleiner Tipp wie man Gehetztes besser zum Ausdruck bringen kann: Schreibe äußerst kurze Sätze.

Zitat:
Jedes Geräusch und jedes Knacken ließ sie aufschrecken und ängstlich umherblicken,
Das ist maßlos übertrieben.

Sie rannte, bis sie beinahe erschöpft zusammenbrach.
Ungünstige Konstruktion: bis sie beinahe erschöpft war oder bis sie beinahe zusammenbrach? Das ist missverständlich.

Zitat:
Da drang das gerade Erlebte langsam zu ihr und sie begann zu weinen.

Jupp, das wars erstmal von mir.

Grüße

Struppi
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.05.2007, 20:53   #5
weiblich Xanthippa
 
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Hey Struppi

Zitat:
um über die Runden zu kommen
jep, da hast du völlig recht. Ich fand auch schon, dass das komisch klingt, hab aber einfach die passende Präposition nicht gefunden...Danke!

Zitat:
Sie entzündete die Kerze
Hm...Streichholz? Na ja, hatten sie wahrscheinlich auch nicht...Mist, wie kann ich das umschreiben...

Zitat:
da sie sich so das Blut ihrer Mutter ins Gesicht brachte.
Ja, umgangssprachlich...aber wie sonst?

Zitat:
und rannte zurück zu ihrem Zimmer und rannte geradewegs hindurch zum Fenster
Stimmt...das zweite rannte kann man ja eigentlich grad weglassen...
sie rannte zurück zu ihrem Zimmer und geradewegs hindurch zum Fenster

Zitat:
ignorierte aber den stechenden Schmerz ihrer Fußverletzung, der dadurch nicht besser wurde.
natürlich hast du auch hier recht das kann man weglassen...

Zitat:
Ein kleiner Tipp wie man Gehetztes besser zum Ausdruck bringen kann: Schreibe äußerst kurze Sätze
danke für den Tipp!
Sie rannte. Und rannte.
Das wäre kurz. Trotzdem kann ich da, denk ich noch mehr machen...

Zitat:
Sie rannte, bis sie beinahe erschöpft zusammenbrach.
Ungünstige Konstruktion: bis sie beinahe erschöpft war oder bis sie beinahe zusammenbrach? Das ist missverständlich.
Sie rannte bis sie vor Erschöpfung beinahe zusammenbrach. (?)

Vielen, vielen Dank für deine Mühe! (Natürlich mag ich Kritik! Das ist tausend mal besser als das übliche "joa...ganz gut...")

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„Beweg dich nicht“, zischte eine Stimme in ihr Ohr. „Ich will deine Hände sehen.“
Langsam hob Satura die Hände.
„Und jetzt steh auf. Langsam.“
Satura erhob sich langsam, sie merkte schnell, dass sie nicht auftreten konnte und stand so fast nur auf einem Bein.
Jäh leuchtete ihr eine Fackel ins Gesicht, das plötzliche helle Licht blendete sie.
„Nur ein Mädchen“, sagte die zu der Fackel gehörende Stimme beinahe enttäuscht.
Ihre Augen gewöhnten sich langsam an das Licht und sie konnte einen jungen Mann mit braunem, längerem Haar erkennen, so etwa um die zwanzig Winter alt. In der Hand hielt er eine Fackel, an seiner Seite baumelte ein Schwert.
„Scaevol!“, rief die Stimme in ihrem Nacken empört, es war eine Frauenstimme, „was soll das? Woher weißt du, dass im Gebüsch nicht noch jemand lauert, den sie mitgebracht hat?“ Doch Satura spürte, wie der Druck an ihrem Hals nachließ.
„Mit deinem Leichtsinn wäre ich schon siebenunddreißigmal getötet worden…“
Die Frau nahm das Messer von ihrem Hals und steckte es in ihren Gürtel, packte sie jedoch grob am Arm und zog sie zu sich herum.
Satura blickte ins Antlitz einer jüngeren Frau, ihr schwarzes, langes Haar hatte sie mit einem Band am Hinterkopf verknotetet.
„Komm!“, sagte sie barsch.
„Ich kann nicht laufen…“, stammelte Satura und sah sich Hilfe suchend um.
„Stell dich nicht so an“, sagte ein junger Mann mit dunklem, kurzem Haar und einem kurzen Bart, der plötzlich hinter den beiden aufgetaucht war. Er schien älter zu sein als die beiden anderen.
Satura machte vorsichtig einen Schritt vorwärts. Wenn sie mit dem rechten Fuß nur auf den Zehen ging, kam sie ganz gut voran. Die Frau mit dem schwarzen Haar führte sie zum Feuer und setzte sie dort auf einen Stein.
„Wer bist du, woher kommst du, wohin gehst du?“
„Ich heiße Satura, ich komme aus Ardûs und…ich gehe nirgendwo hin. Ich weiß nicht, wo ich hin soll.“
„Sie könnte doch mit uns kommen“, sagte der Junge mit den längeren Haaren, der Scaevol hieß, sofort.
„Natürlich. Sie ist ja auch bestens für einen langen Marsch ausgerüstet“, sagte der Mann mit dem kurzen Bart und ließ den Blick über Saturas Kleidung schweifen. „Nein. Sie wäre nur eine Belastung. Es ist schon genug, dass ihr beide“, er deutete auf Scaevol und ein Mädchen mit kurzem schwarzen Haar, das wohl etwas jünger war als dieser, „dass ihr beide dabei seid. Ihr seid viel zu jung, um Söldner zu sein. Von bewaffneten Frauen und Frauen im Krieg will ich ja nichts sagen“, sagte er, und schaute zu Veturia, die seinen Blick scharf erwiderte.
„Willst du sie denn einfach hier liegen lassen, Etru? Sieh doch, sie ist verletzt. Allein kommt sie nicht weit“, widersprach Scaevol den harten Worten.
„Du bist verletzt?“, fragte das Mädchen mit dem kurzen schwarzen Haar. „Lass mich nach der Wunde sehen.
Ich kenne mich damit aus“, sagte sie, als sie Saturas verunsicherten Blick sah.
Das Mädchen nahm behutsam Saturas Fuß und hielt ihn in den Schein des Feuers. „Das sieht nicht besonders gut aus, der Schnitt ist völlig verdreckt, mal sehen was sich machen lässt.
Ich heiße übrigens Menea“, fügte sie hinzu, „das sind Scaevol und Etru, und das“, sie deutete auf das schwarzhaarige Mädchen, „ist Veturia.“
Satura war von der plötzlichen Freundlichkeit so irritiert, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte.
„Hallo“, sagte sie deshalb einfach und riss nervös einige Halme aus, die neben dem Stein wuchsen, auf dem sie saß.
Menea nahm ihren Wasserschlauch und ein Stück Stoff und machte sich daran, die Wunde zu reinigen. Das tat sie in einer Weise, die vermuten ließ, dass sie einige Erfahrung mit Verletzungen und deren Versorgung hatte. Trotzdem fing der Schnitt unter ihren Händen wieder an zu schmerzen, doch Satura biss die Zähne zusammen.
„Scaevol, hast du noch etwas von dem Branntwein?“, fragte Menea, ohne sich zu dem Jungen umzudrehen.
„Hm“, brummte der, „aber geh sparsam damit um“, und warf ihr einen kleinen Lederflachmann zu.
Menea entkorkte diesen und gab etwas von der klaren Flüssigkeit auf die Wunde.
„Das ist, damit der Schnitt sich nicht entzündet“, erklärte sie Satura, als sie deren verblüfften Blick bemerkte. „Der Alkohol reinigt die Wunde. Es kann sein, dass es ein wenig brennt.“
Menea teilte das Stück Stoff in mehrere längliche Streifen, damit umwickelte sie den Fuß und befestigte das Ganze mit einem Lederriemen.
„Schön und gut, aber was machen wir jetzt mit ihr?“, fragte Etru, der Satura keinen Moment aus den Augen gelassen hatte.
„Das werden wir sehen“, sagte Veturia und gähnte, „wer weiß, was der Morgen bringt. Wir sollten schlafen, morgen haben wir noch genug Zeit, uns Sorgen zu machen.
Hast du Gepäck?“, richtete sie sich an Satura.
„Mein Beutel liegt noch bei dem Baum…“, sagte Satura und wandte sich um.
„Ich hole ihn“, meinte Scaevol, sprang auf und verschwand im Halbdunkel des Waldes. Gleich darauf wurde Saturas Gepäck aus dem Dunkel heraus auf die Gruppe zu geschleudert, Menea fing den Beutel mit Leichtigkeit im Flug ab.
„Nicht gerade das Passende, um einsam umherzureisen und eine Nacht mitten im Wald zu verbringen“, sagte sie, nachdem sie einen Blick hinein geworfen hatte.
Satura wusste, dass sie Recht hatte, aber bei ihrem überstürzten Aufbruch hatte sie wohl kaum die Möglichkeit gehabt, groß zu packen. Und zurück in das Dorf und in das Haus, das sie mit so schrecklichen Erinnerungen verband, wollte sie auch unter keinen Umständen.

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llg Xanthippa
Xanthippa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.05.2007, 20:25   #6
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Hallo Xanthippa,

Zitat:
da sie sich so das Blut ihrer Mutter ins Gesicht brachte.
"ins Gesicht schmierte" wäre meines Erachtens besser. "Etwas ins Gesicht bringen", klingt nämlich recht seltsam.

Zitat:
In der Hand hielt er eine Fackel,
Das weiß der Leser schon aus dem Vorangegangenen.

In dem folgenden Gesprächsverlauf solltest Du unbedingt weniger "sagte" verwenden. Da gibt es noch etliche Synonyme, einige benutzt Du ja schon manchmal.

Zitat:
sagte er, und schaute zu Veturia,
Da der Name der Frau noch gar nicht erwähnt worden ist, kann auch dein personaler Erzähler nichts davon wissen.

Das war es im Moment auch schon. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Liebe Grüße!

Struppi
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2007, 20:08   #7
weiblich Xanthippa
 
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Zitat:
In der Hand hielt er eine Fackel
Das weiß der Leser schon aus dem Vorangegangenen.
uups...stimmt natürlich...

Zitat:
In dem folgenden Gesprächsverlauf solltest Du unbedingt weniger "sagte" verwenden. Da gibt es noch etliche Synonyme, einige benutzt Du ja schon manchmal.
ja, immer wieder das mit dem sagen...selber fällt mir das beim schreiben nur leider nie auf *g* aber ich versuch mehr drauf zu achten...
die synonymfunktion ist da echt sehr hilfreich=)

Zitat:
Da der Name der Frau noch gar nicht erwähnt worden ist, kann auch dein personaler Erzähler nichts davon wissen
oh, stimmt, den satz hab ich erst später eingefügt...muss ich ersetzten...

Danke für deine Kritik! =)

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Kapitel 2

Als Satura am nächsten Morgen erwachte waren ihre Glieder steif gefroren. Die vier Söldner hatten ihr eine Decke überlassen, die sie weitestgehend vor der Kälte geschützt hatte.
Als sie sich langsam aufrichtete und vorsichtig Finger und Zehen bewegte, saßen die anderen bereits am Feuer und unterhielten sich leise. Als sie sie bemerkten verstummten sie.
„Wir haben beschlossen, dich bis zur nächsten Stadt mitzunehmen“, sagte Veturia. „Dort wirst du allein zurecht kommen müssen.“
Satura nickte stumm. Was sollte sie auch sonst tun? Sie konnte doch froh sein, dass die vier sie nicht einfach liegen ließen. Trotzdem fiel es ihr schwer, mit dem Gedanken zurecht zu kommen, dass sie nun bald wieder völlig allein sein würde. Sie hatte keinen blassen Schimmer, wie sie in einer fremden Stadt, in der sie keinen kannte, zu etwas Essbarem oder einer Herberge kommen sollte. Nein, eigentlich hatte sie Ardûs, das Bauerndorf, in dem sie gelebt hatte, zuvor noch nie richtig verlassen.
„Hier!“, unterbrach Veturia ihre Gedanken und warf ihr ein Stück Brot zu.
„Danke“, sagte Satura und begann langsam zu kauen.
„Beeil dich“, sagte Etru, „wir müssen schnell aufbrechen, damit wir die Stadt Aebougho erreichen, noch ehe es dunkel ist. Sollte es passieren, dass uns irgendjemand aufhält und wir wieder im Wald schlafen müssen, könnte ich sehr böse werden“, sagte er und warf dabei Menea und insbesondere Scaevol einen grimmigen Blick zu, der diesen gespielt entrüstet erwiderte. Etru schüttelte darauf nur den Kopf und begann, seine Sachen zusammen zu packen.
Wenige Minuten später brachen sie auch schon auf und legten einen schnellen Schritt vor, Satura hatte große Mühe, mitzuhalten, denn ihr verletzter Fuß bereitete ihr immer noch große Probleme. Die Söldner unterhielten sich wenig, als wäre das nur unnütze Kraftverschwendung. Satura war froh, als die fünf den Wald verließen und auf einen Weg durch offenes Feld kamen, denn hier wurde sie von der Sonne, die nicht durch die dichten Baumwipfel des Waldes hatte dringen können, wenigstens ein wenig gewärmt, denn sie war immer noch sehr dünn bekleidet und lief barfuß. Keiner fragte sie mehr genauer nach ihrer Herkunft aus, oder darüber, wie sie allein mitten in den Wald gekommen war. Das verwunderte sie zwar etwas, aber sie war froh darüber.
Die Söldner liefen und liefen, und obwohl sie ziemlich viel Gepäck dabei hatten, wie Decken, ihre Waffen und Nahrung, dachte keiner an eine Rast und schien auch niemand eine zu brauchen. So schleppte sich Satura so gut es ging hinter den anderen her. Eine Stadt war nicht in Sicht. Als die Sonne schon hoch am Himmel stand, hielten sie schließlich doch an und nahmen ein wenig Brot zu sich. Doch schon bald setzten sie ihren Weg fort, nun gingen sie wieder durch den Wald, und als sie am frühen Nachmittag wieder auf freies Feld kamen, konnten sie nicht mehr sehr weit die Häuser einer befestigten Stadt sehen. Obgleich nicht übermäßig groß, war sie doch die größte Siedlung, die Satura jemals gesehen hatte, und sie konnte sich kaum vorstellen, wie viele Menschen dort an einem Ort lebten.
Doch obwohl die Stadt schon klar zu sehen war, schien sie einfach nicht näher zu kommen.
„Es ist schwer, die Entfernung abzuschätzen“, erklärte Veturia, „aber wir sind bald da.“
Bald traten sie wieder in den Schatten eines Waldes, der die auf einer Anhöhe gelegene Stadt direkt umgab. Angesichts der baldigen Ankunft machte sich Heiterkeit unter den Söldnern breit, und die Ausgelassenheit färbte auch auf Satura ab, obwohl sie wusste, dass die anderen sie bald verlassen würden. Doch die Umgebung schien triste Gedanken nicht zuzulassen, die Frühlingssonne fiel freundlich durch die Kronen der Laubbäume, in den wärmenden Strahlen konnte man kleine Laubstückchen tanzen sehen und die Vögel hießen mit ihrem fröhlichen Gezwitscher angenehmere Zeiten willkommen. Ein frischer Wind fuhr durch Bäume und Gebüsch, die Blätter raschelten und säuselten ihr eigenes Lied.
Die Stimmung wurde jäh unterbrochen, als plötzlich vier Männer vor ihnen auf dem Waldpfad standen, wie aus dem Boden gewachsen, und ihnen den Weg verstellten. Auch die anderen schienen sie nicht kommen gesehen zu haben, und so waren alle etwas überrumpelt. Die Männer waren in robustes Leder gekleidet und sahen ungepflegt aus, so als hätten sie viel Zeit draußen verbracht und schon lange keine warme Stube mehr gesehen.
„Wegelagerer“, flüsterte Scaevol.
Mit grimmiger Mine musterten die Männer sie, dann trat einer von ihnen vor und zog einen Säbel.
„Gebt mir euer Geld“, sagte er schlicht und sehr einfallsreich, „dann lassen wir euch ziehen.“
„Wir sind arme Söldner“, sagte Veturia und lächelte gequält, „wir haben nichts.“
„Jeder hat irgendwas. Das Schwert da sieht gar nicht so wertlos aus. Her damit!“ Der Mann ging einen Schritt auf Veturia zu und machte Anstalten, nach ihrem Schwert zu greifen, doch sie machte blitzschnell einen Schritt zur Seite und zog das Schwert aus der Scheide.
„Nanu“, sagte der Mann und grinste hämisch, „was ist das, ein Weib, das ein Schwert führt? Wo kommst du her, wo sind die Männer so verweichlicht, dass sie sogar die Weiber in den Krieg schicken müssen?“
Etru trat neben Veturia. „Macht den Weg frei“, sagte er und legte eine Hand an die Doppelaxt an seinem Gürtel. Auch die anderen beiden zogen nun ihre Waffen. Satura war von dem plötzlichen Wandel der ausgelassenen zu einer lebensbedrohlichen Situation so überrascht, dass sie sich kaum rühren konnte. Schließlich schüttelte sie ihre Starre ab und zog sich in den Hintergrund zurück und versuchte, nicht übermäßig aufzufallen. Falls irgendeiner der Männer auf die Idee käme, sie anzugreifen, würde sie ihm nichts entgegenzusetzen haben.
„Wir können das doch friedlich regeln“, sagte der Mann, der anscheinend der Anführer der Gruppe war, und setzte ein freundliches Gesicht auf. Einen Wimpernschlag später stürzte er sich mit einem Schrei auf Etru. Die anderen folgten ihm, und bald war der enge Waldpfad vom Klirren von Waffen erfüllt. Mit vor Schrecken geweiteten Augen beobachtete Satura, wie der Anführer der Wegelagerer mit seinem Säbel auf Etrus Kehle zielte und dieser den Hieb im letzten Moment mit dem beschlagenen Ende seiner Axt parierte. Menea hatte zwei Kurzschwerter gezogen und wehrte die schnellen Hiebe ihres Angreifers, eines gedrungenen Mannes mit braunem Bart, ab. Er verspottete sie unablässig und rief ihr Schmähungen zu, und auch die anderen beiden hatten alle Hände voll zu tun, um nicht aufgespießt zu werden.
Satura verfolgte den Kampf, unfähig etwas zu unternehmen. Da zog einer der Wegelagerer ein Wurfmesser und schleuderte es auf Scaevol, der duckte sich geschickt, Satura starrte das Ding an, das sich drehend auf sie zuraste. Sie schloss die Augen und schrie auf.
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Viele liebe grüße, Xanthippa
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Alt 16.05.2007, 22:19   #8
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so...hab endlich mal die alten durch die verbesserten teile ersetzt...
kein kommentar...
ich stell trotzdem mal den nächsten teil rein =)

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Kein Schmerz. Erleichtert öffnete sie die Augen und drehte sich um. Das Wurfmesser war wenige Zentimeter an ihr vorbei geflogen und hinter ihr in einen Baum eingeschlagen. Da endlich erwachte sie aus ihrer Starre und zog sich in den Schutz der Bäume zurück, nur weg von den scharfen Klingen, die ihren Tod bedeuten konnten. Verzweifelt suchte sie auf dem Waldboden irgendetwas, das ihr mehr nützen würde als ihre blanken Fäuste, falls sie sich verteidigen musste, doch sie fand nur einen unförmigen Prügel. Sie wollte sich weiter zurückziehen, da hörte sie den Schrei einer Frau. Veturia!, schoss es ihr durch den Kopf, und plötzlich bekam sie ein schlechtes Gewissen. Es war, als würde sie die Söldner im Stich lassen, sich feige davonstehlen, obwohl sie wusste, dass sie im Kampf ohnehin nicht viel nützen würde. Trotzdem konnte sie nicht einfach hier fortgehen, während die anderen, die sich um sie gekümmert hatten, vielleicht ihr Leben ließen. Also kehrte sie um und ging zurück, die Kampfgeräusche und Schreie wurden wieder lauter und die Angst, die die ganze Zeit schon ihr Herz umklammert gehalten hatte, schien nun fest zuzudrücken.
Dennoch trat sie aus dem Schutz der Bäume heraus auf den Waldpfad. Es bot sich ihr ein erschreckendes Bild, einer der Wegelagerer lag niedergestreckt auf der Erde, Veturia saß an einen Baum gelehnt und umklammerte ihre Schulter, zwischen ihren Händen quoll Blut hervor. Menea und Etru waren immer noch in einen erbitterten Kampf verwickelt, sie wie ihre Angreifer hatten viele kleiner Schrammen an Armen und Händen. Beinahe wäre sie in Scaevols Angreifer herein gelaufen, er stand mit dem Rücken zu ihr und schien sehr zufrieden mit sich zu sein. In Scaevols Augen dagegen spiegelte sich blanke Furcht wider, er war unbewaffnet, sein Schwert lag einige Meter entfernt im Gras. Er zog sich immer weiter nach hinten zurück, bis er gegen einen Baumstamm stieß. Mit vor Angst geweiteten Augen starrte er seinen Angreifer an. Der kam langsam näher und lachte leise. „Meine Klinge schreit nach deinem Blut“, sagte er in einem eindringlichen, selbstgefälligen Ton und holte aus.
„Nein!“, schrie Satura und stürzte zwischen den Bäumen hervor, fest umklammerte sie den Ast in ihrer Hand. Scaevols Angreifer hielt überrascht inne und machte Anstalten, sich zu ihr umzudrehen, halb in der Drehung traf Satura ihn hart am Kopf und er sackte zusammen. Erschrocken ließ sie den Knüppel fallen und wich zurück, Scaevol aber zögerte nicht, er holte sein Schwert und attackierte Meneas Angreifer von der anderen Seite. Satura jedoch starrte nur wie hypnotisiert den regungslosen Mann vor ihr an. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als Scaevol schwer atmend wieder neben ihr auftauchte.
„Satura? Es ist alles gut, sie sind erledigt“, sagte er. „Du kamst grad echt gelegen, noch ein bisschen länger und…na ja, denken wir nicht daran. Ich schulde dir ein Leben.“
Satura starrte immer noch den Mann an.
„Ist er tot?“, fragte sie entsetzt.
„Ach, was“, sagte Scaevol und grinste, „das Beulchen bringt den schon nicht um.“
Dann bückte er sich und durchsuchte den Mann.
„Was tust du da?“, fragte Satura, „was, wenn er aufwacht?“
Scaevol grinste wieder nur und zog schließlich zwei Wurfsterne aus dem Gürtel des Mannes, und nachdem er eingehend ihre Qualität geprüft hatte, steckte er sie ein.
„Kein Wort davon zu Veturia“, sagte er eindringlich und erhob sich wieder.
„Wieso?“, fragte Satura.
„Sie hält so etwas für Plünderung…und unehrenhaft“, antwortete er ihr langsam, ging zu dem hinüber, in dem das Wurfmesser steckte, das Satura beinahe getroffen hätte, und steckte es ebenfalls ein. Satura wandte sich um. Auch die drei anderen Männer lagen wie tot auf dem Boden. Sie traute sich nicht zu fragen, ob sie es tatsächlich waren, und sie würde sicher auch nicht näher zu ihnen gehen, um nachzusehen. Also ging sie zu Veturia herüber, die bereits von Menea versorgt wurde. Die verband die Schulter notdürftig mit Stoffstreifen, die sie vermutlich aus der Kleidung der Männer geschnitten hatte. Veturias Gesichtsausruck war völlig ausdruckslos, und Satura fragte sich, ob sie von alledem überhaupt etwas mitbekam.
„Meinst du…die Wunde ist vergiftet?“, fragte Scaevol vorsichtig.
„Wieso das?“, antwortete Menea mit einer Gegenfrage, ohne aufzusehen.
„Sie ist ziemlich weggetreten…“
„Sie hat viel Blut verloren“, sagte Menea, „das ist, denke ich, alles. Zum Glück sind wir nicht mehr weit von der Stadt entfernt. Die nächsten Tage können wir wohl nicht weiter.“
Etru stöhnte auf. Anscheinend war das nicht die erste Verzögerung während der Reise der Söldner.
„Sie kann sicher nicht laufen“, sagte er aber nur.
„Es wird schon gehen“, meinte Scaevol.
Die Söldner suchten ihre Sachen zusammen, die überall auf dem zertrampelten Waldboden zerstreut lagen. Scaevol nahm nebenbei noch ein paar Gegenstände der anderen Männer an sich, was ihm einen missbilligenden Blick von Etru einbrachte. Satura, die nur unentschlossen dastand, trat plötzlich auf etwas Hartes im Gras. Es war der Knauf eines einfachen, silbernen Dolches.
„Der gehört keinem von uns“, sagte Scaevol, der plötzlich hinter ihr stand, „behalte ihn.“
Unschlüssig betrachtete Satura das Ding auf dem Boden und steckte es schließlich ein.
Etru und Scaevol zogen Veturia hoch und legten sich jeweils einen ihrer Arme um die Schultern. Dann zogen sie los, Veturias Füße wurden eher von den beiden Männern durch das Gras gezogen, als dass sie lief.

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Llg Xanthippa =)
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Alt 16.05.2007, 23:13   #9
Struppigel
 
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Hallo Xanthippa,

Zitat:
Kapitel 2

Als Satura am nächsten Morgen erwachte Komma waren ihre Glieder steif gefroren. Die vier SöldnerHab ich was überlesen oder woher weiß sie jetzt, dass sie Söldner sind? hatten ihr eine Decke überlassen, die sie weitestgehend weitgehend --> lässt sich nicht steigern vor der Kälte geschützt hatte.
Als sie sich langsam aufrichtete und vorsichtig Finger und Zehen bewegte, saßen die anderen bereits am Feuer und unterhielten sich leise. Als sie Hier wiederholst Du den Satzanfang. sie bemerkten Komma verstummten sie.
„Wir haben beschlossen, dich bis zur nächsten Stadt mitzunehmen“, sagte Veturia. „Dort wirst du allein zurecht kommen müssen.“
Satura nickte stumm. Was sollte sie auch sonst tun? Sie konnte doch froh sein, dass die vier sie nicht einfach liegen ließen. Trotzdem fiel es ihr schwer, mit dem Gedanken zurecht zu kommen, dass sie nun bald wieder völlig allein sein würde. Sie hatte keinen blassen Schimmer, wie sie in einer fremden Stadt, in der sie keinen kannte, zu etwas Essbarem oder einer Herberge kommen sollte. Nein, eigentlich hatte sie Ardûs, das Bauerndorf, in dem sie gelebt hatte, zuvor noch nie richtig verlassen.
„Hier!“, unterbrach Veturia ihre Gedanken und warf ihr ein Stück Brot zu.
„Danke“, sagte Satura und begann langsam zu kauen.
„Beeil dich“, sagte Etru dieses "sagte" ist wieder zu viel , „wir müssen schnell aufbrechen, damit wir die Stadt Aebougho erreichen, noch ehe es dunkel ist. Sollte es passieren, dass uns irgendjemand aufhält und wir wieder im Wald schlafen müssen, könnte ich sehr böse werden“, sagte er und warf dabei Menea und insbesondere Scaevol einen grimmigen Blick zu, der diesen gespielt entrüstet erwiderte. Etru schüttelte darauf nur den Kopf und begann, seine Sachen zusammen zu packen.
Wenige Minuten später brachen sie auch schon auf und legten einen schnellen Schritt vor, Satura hatte große Mühe, mitzuhalten, denn ihr verletzter Fuß bereitete ihr immer noch große Probleme. Die Söldner unterhielten sich wenig, als wäre das nur unnütze Kraftverschwendung. Satura war froh, als die fünf den Wald verließen und auf einen Weg durch offenes Feld kamen, denn hier wurde sie von der Sonne, die nicht durch die dichten Baumwipfel des Waldes hatte dringen können, wenigstens ein wenig gewärmt, denn zweimal "denn" in einem Satz. Ich würde den Satz an der Stelle trennen, also in zwei Sätze aufteilen und das "denn" einfach weglassen. sie war immer noch sehr dünn bekleidet und lief barfuß. Keiner fragte sie mehr genauer nach ihrer Herkunft aus, oder darüber, wie sie allein mitten in den Wald gekommen war. Das verwunderte sie zwar etwas, aber sie war froh darüber.
Die Söldner liefen und liefen, und obwohl sie ziemlich viel Gepäck dabei hatten, wie Decken, ihre Waffen und Nahrung, dachte keiner an eine Rast und schien auch niemand eine zu brauchen. So schleppte sich Satura so gut es ging hinter den anderen her. Eine Stadt war nicht in Sicht. Als die Sonne schon hoch am Himmel stand, hielten sie schließlich doch an und nahmen ein wenig Brot zu sich. Doch schon bald setzten sie ihren Weg fort, nun gingen sie wieder durch den Wald, und als sie am frühen Nachmittag wieder zweimal "wieder" - schreib einma "erneut" auf freies Feld kamen, konnten sie nicht mehr sehr weit die Häuser einer befestigten Stadt sehen das klingt, als könnten sie nicht mehr weit sehen . Obgleich nicht übermäßig groß, war sie doch die größte Siedlung, die Satura jemals gesehen hatte, und sie konnte sich kaum vorstellen, wie viele Menschen dort an einem Ort lebten.
Doch obwohl die Stadt schon klar zu sehen war, schien sie einfach nicht näher zu kommen.
„Es ist schwer, die Entfernung abzuschätzen“, erklärte Veturia, „aber wir sind bald da.“
Bald Wiederholung von "bald" vermeiden. traten sie wieder in den Schatten eines Waldes, der die auf einer Anhöhe gelegene Stadt direkt umgab. Angesichts der baldigen Ankunft machte sich Heiterkeit unter den Söldnern breit, und die Ausgelassenheit färbte auch auf Satura ab, obwohl sie wusste, dass die anderen sie bald verlassen würden. Doch die Umgebung schien triste Gedanken nicht zuzulassen, die Frühlingssonne fiel freundlich durch die Kronen der Laubbäume, in den wärmenden Strahlen konnte man kleine Laubstückchen tanzen sehen und die Vögel hießen mit ihrem fröhlichen Gezwitscher angenehmere Zeiten willkommen. Ein frischer Wind fuhr durch Bäume und Gebüsch, die Blätter raschelten und säuselten ihr eigenes Lied.
Die Stimmung wurde jäh unterbrochen, als plötzlich vier Männer vor ihnen auf dem Waldpfad standen, wie aus dem Boden gewachsen, und ihnen den Weg verstellten. Auch die anderen schienen sie nicht kommen gesehen zu haben, und so waren alle etwas überrumpelt. Die Männer waren in robustes Leder gekleidet und sahen ungepflegt aus, so als hätten sie viel Zeit draußen verbracht und schon lange keine warme Stube mehr gesehen.
„Wegelagerer“, flüsterte Scaevol.
Mit grimmiger Mine musterten die Männer sie, dann trat einer von ihnen vor und zog einen Säbel.
„Gebt mir euer Geld“, sagte er schlicht und sehr einfallsreich, „dann lassen wir euch ziehen.“
„Wir sind arme Söldner“, sagte Veturia und lächelte gequält, „wir haben nichts.“
„Jeder hat irgendwas. Das Schwert da sieht gar nicht so wertlos aus. Her damit!“ Der Mann ging einen Schritt auf Veturia zu und machte Anstalten, nach ihrem Schwert zu greifen, doch sie machte blitzschnell einen Schritt zur Seite und zog das Schwert aus der Scheide.
„Nanu“, sagte der Mann und grinste hämisch, „was ist das, ein Weib, das ein Schwert führt? Wo kommst du her, wo sind die Männer so verweichlicht, dass sie sogar die Weiber in den Krieg schicken müssen?“
Etru trat neben Veturia. „Macht den Weg frei“, sagte er und legte eine Hand an die Doppelaxt an seinem Gürtel. Auch die anderen beiden zogen nun ihre Waffen. Satura war von dem plötzlichen Wandel der ausgelassenen zu einer lebensbedrohlichen Situation Äh, nee. Wandel der Ausgelassenen zu einer lebensbedrohlichen Situation? Man kann sich als Mensch nicht in eine Situation verwandeln. so überrascht, dass sie sich kaum rühren konnte. Schließlich schüttelte sie ihre Starre ab und zog sich in den Hintergrund zurück und versuchte, nicht übermäßig aufzufallen. Falls irgendeiner der Männer auf die Idee käme, sie anzugreifen, würde sie ihm nichts entgegenzusetzen haben.
„Wir können das doch friedlich regeln“, sagte der Mann, der anscheinend der Anführer der Gruppe war, und setzte ein freundliches Gesicht auf. Einen Wimpernschlag später stürzte er sich mit einem Schrei auf Etru. Die anderen folgten ihm, und bald war der enge Waldpfad vom Klirren von Waffen erfüllt. Mit vor Schrecken geweiteten Augen beobachtete Satura, wie der Anführer der Wegelagerer mit seinem Säbel auf Etrus Kehle zielte und dieser den Hieb im letzten Moment mit dem beschlagenen Ende seiner Axt parierte. Menea hatte zwei Kurzschwerter gezogen und wehrte die schnellen Hiebe ihres Angreifers, eines gedrungenen Mannes mit braunem Bart, ab. Er verspottete sie unablässig und rief ihr Schmähungen zu, und auch die anderen beiden hatten alle Hände voll zu tun, um nicht aufgespießt zu werden.
Satura verfolgte den Kampf, unfähig etwas zu unternehmen. Da zog einer der Wegelagerer ein Wurfmesser und schleuderte es auf Scaevol, der duckte sich geschickt, Satura starrte das Ding an, das sich lass das "sich" weg. drehend auf sie zuraste. Sie schloss die Augen und schrie auf.
Der Rest kommt später

Liebe Grüße

Struppi
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Alt 11.12.2007, 21:27   #10
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Hallo...ich weiß, dass es schon ewigkeiten her ist, seit ich hier zuletzt etwas geschrieben habe...
Vielleicht interessiert sich dennoch irgendwer für meine Geschichte...=)

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Doch zum Glück war es nicht mehr allzu weit bis zu der Stadt, und sie waren schon bald vor den Toren. Dort war recht viel Betrieb, weil einige Händler ihre Waren vor der Toren verkauften, um der Marktsteuer zu entgehen. Satura war peinlich berührt und strich nervös an sich herab, weil sie immer noch nur ihr Nachtkleid trug. Schließlich lieh Scaevol ihr seinen Mantel, und sie schlang ihn dankbar um sich.
Als sie erst durch das Stadttor getreten waren, vergaß Satura ihre Kleidung schnell und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Häuser standen hier dicht an dicht, teils nur durch enge Gassen voneinander getrennt, in den Höfen spielten Kinder und arbeiteten Handwerker, und überall waren Menschen, viele Menschen, mehr, als sie in ihrem ganzen Leben jemals gesehen hatte. Fasziniert versuchte sie all die Eindrücke in sich aufzunehmen, das Gegröle aus einer Schankstube, an der sie vorbeigingen, der Geruch von geschmolzenem Eisen aus einer Schmiede, die bunten Kleider an einem Marktstand, all das zog ihre Sinne voll und ganz in seinen Bann.
Sie konnte gar nicht genug sehen, bis sie schließlich vor einer Gaststube standen. Sie gingen hinein und baten den Wirt um eine Unterkunft, und ihnen wurden zwei kleine, bescheidene Zimmer zugeteilt. Satura fragte sich, ob die anderen sie nun wegschicken würden, doch die schien ganz andere Sorgen zu haben. So gingen sie eine schmale Treppe hinauf ein Stockwerk höher und Satura betrat zusammen mit Menea eines der Zimmer. Es war wirklich sehr einfach, es fehlte an jeder Einrichtung, nur in einer Ecke lagen ein paar Strohsäcke. Etru und Scaevol zerrten einen in die Mitte des Raumes legten Veturia darauf. Die Augen der Frau waren halb geöffnet und ihr Gesicht völlig regungslos. Menea nahm ihren Verband ab und legte einen frischen an.
„Ich werde noch einmal rausgehen“, sagte Scaevol nach einer Weile und ließ einen Beutel mit seinen Fingern kreiseln. Satura vermutete, dass sich die mitgenommenen Sachen darin befanden. „Kommst du mit Satura? Du brauchst etwas Ordentliches anzuziehen“, fragte er sie.
Erstaunt bejahte Satura, und bald darauf verließ sie gemeinsam mit Scaevol das Gasthaus. Die beiden gingen in ein Viertel, in dem mehrere kleine Läden waren. Als ersten kauften sie im Auftrag Meneas eine Salbe für Veturia in einem Geschäft, in dem es Kräuter, seltsame Tees und verschiedene Arzneien gab, danach Brot und sogar etwas Wurst. Dann blieb Scaevol schließlich vor einem düster wirkenden Laden stehen.
„Willst du dich noch irgendwo anders umschauen?“, fragte er und Satura verstand, dass er allein hineingehen wollte.
„Ich gehe mal darüber“, sagte sie deshalb und deutete auf die Schnitzerei.
„Dann treffen wir uns später“, sagte Scaevol und betrat durch die alte Tür den kleinen Laden. Satura interessierte sich zwar dafür, was sich in dem Geschäft verbarg, doch sie ging zu der Schnitzerei auf der anderen Seite.
Langsam trat sie durch den Eingang. Die Sonne fiel durch die mit vielen bunten Vorhängen behängten Fenster nur gedämpft ins Innere. Regale und Tische waren über und über voll gestellt mit Holzfiguren, großen und kleinen, manche waren Tiere, wohl als Spielzeug für Kinder, andere stellten Menschen da. Weiter hinten im Raum befanden sich auch einfache Gebrauchsgegenstände, Kochlöffel und Schalen. Ein junger Mann um die sechzehn Winter saß hinter einem Werktisch und schnitzte an einer kleinen Figur.
„Hallo“, sagte er und grinste, „kann ich dir helfen?“
„Ich sehe mich nur um“, antwortete Satura und betrachtete weiter die vielen Figuren.
Neugierig nahm sie eine kleine Falken-Holzfigur aus einem Regal. Fasziniert strich sie über das glatte geschnitzte Gefieder. Der Falke hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Satura wusste nicht, was es war, aber es hatte etwas mit seinem Gesichtsausdruck zu tun, mit seinen Augen, als ob er etwas wüsste, was ihn allen überlegen macht.“
„Den hab ich gemacht“, meldete sich der Junge wieder zu Wort, „gefällt er dir?“
Ohne eine Antwort abzuwarten redete er weiter.
„Das Tier, von dem ich die Figur gemacht habe, saß draußen auf der Mauer. Wochenlang. Nicht die ganze Zeit. Aber er kam immer wieder zurück. Mein Vater meinte, der Falke sei ein gutes Omen. Er ist bei uns ein heiliges Tier, weißt du. Und eines Tages warfen einige Kinder Steine Nach dem Falken und verjagten ihn. Das hätten sie nicht tun sollen.“
„Was ist passiert?“, fragte Satura.
„Wenig später brach in der Nähe ein Feuer aus. Das war die Rache von Mítiul, dem Gott des Windes in Falkengestalt. Ja, dann wussten wir wirklich, dass es ein heiliges Tier gewesen war.“
Satura wusste nicht, ob sie die Geschichte des Jungen glauben sollte. Ohne eine Mine zu verziehen, fuhr er durch sein kurzes, dunkelbraunes Haar, er schien zu überlegen. So, als hätte er gerade einen tollen Scherz mit einem naiven Mädchen von nirgendwo gemacht, sah er jedenfalls nicht aus.
„Komm, ich zeig dir was“, sagte er plötzlich, nahm sie an der Hand und zog sie durch eine Türöffnung, die mit Tuchstreifen verhängt war. Sie befanden sich nun in einem kleinen Raum, nur ein einzelner Sonnenstrahl fiel durch eine schmale Öffnung, sodass sie die Staubkörnchen in der Luft tanzen sehen konnte. Auf einem einzelnen Brett an der rechten Wand des Raumes standen noch einige weitere Figuren, alle eine halbe Elle groß, bei dem schwachen nur schemenhaft zu erkennen.
„Unser Allerheiligstes“, sagte der Junge. „Das sind Figuren von Göttern. Wer so eine Figur besitzt, kann einen Teil der Macht des Gottes nutzen. Sie sind sehr wertvoll.“ Der Stolz in seiner Stimme war nicht zu überhören.
„Kann sich dann nicht eigentlich jeder so eine Figur machen und die Macht der Götter benutzen?“, fragte Satura vorsichtig.
„Nein!“, sagte der Junge entrüstet, „man muss genau studieren, wie so eine Figur auszusehen hat, sie muss alle wichtigen Merkmale haben, alles muss stimmen. Es dauert Wochen, bis man so eine Figur fertig hat, und oft stimmt dann etwas nicht und alle Arbeit war um sonst. Diese Figuren hat mein Vater gemacht, mir ist es noch nie gelungen. Mein Großvater hat uns das Wissen dazu überliefert, er ist viele Jahre umhergereist, um in zig Bibliotheken alles nachzulesen. Dieses Wissen ist unser größter Schatz.“
Satura fragte sich, warum der Junge ihr all das zeigte. Sie hatte ihn ja gerade zum ersten Mal gesehen. Verdutzt sah sie ihn an. Er lächelte.
„Willst du den Falken haben?“, fragte er. Satura hatte ihn immer noch in der Hand.
„Ich habe kein Geld“, sagte Satura, und wollte in den Laden zurückgehen, um ihn zurückzustellen. Er hielt sie zurück.
„Ich schenke ihn dir“, sagte er.
„Danke“, sagte Satura erstaunt.
Gemeinsam gingen sie zurück ins Innere der Schnitzerei.
Erschrocken stellte Satura fest, dass sicher schon viel Zeit vergangen war und dass Scaevol sicher schon wartete.
„Ich muss gehen“, sagte sie zu dem Jungen. „Danke für den Falken.“
„Wie heißt du?“, fragte er.
„Satura“, sagte sie, „und du?“
„Simeon. Bis bald, Satura.“
„Bis bald“, sagte Satura, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie ihn jemals wieder sehen würde.
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ich freue mich über kommentare aller art!
lg Xanthippa
Xanthippa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2007, 22:09   #11
Struppigel
 
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Hallo Xanthippa,

Zitat:
Doch zum Glück war es nicht mehr allzu weit bis zu der Stadt, und sie waren schon bald vor den Toren. Dort war recht viel Betrieb, weil einige Händler ihre Waren vor der Toren verkauften, um der Marktsteuer zu entgehen. Satura war Das sind zu viele "war"/"waren" - die solltest Du entfernen peinlich berührt und strich nervös an sich herab, weil sie immer noch nur ihr Nachtkleid trug. Schließlich lieh Scaevol ihr seinen Mantel, und sie schlang ihn dankbar um sich.
Als sie erst durch das Stadttor getreten waren, vergaß Satura ihre Kleidung schnell und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Häuser standen hier dicht an dicht, teils nur durch enge Gassen voneinander getrennt, in den Höfen spielten Kinder und arbeiteten Handwerker, und überall waren Menschen, viele Menschen, mehr, als sie in ihrem ganzen Leben jemals gesehen hatte. Fasziniert versuchte sie all die Eindrücke in sich aufzunehmen, das Gegröle aus einer Schankstube, an der sie vorbeigingen, der Geruch von geschmolzenem Eisen aus einer Schmiede, die bunten Kleider an einem Marktstand, all das zog ihre Sinne voll und ganz in seinen Bann. Es zog sie in den Bann. Die Sinne in den Bann ziehen klingt doch sehr seltsam.
Sie konnte gar nicht genug sehen Du hast auch Gerüche beschrieben, sicher spielen auch Geräusche eine Rolle, darum würde ich nicht "sehen" nutzen, sondern beispielsweise "sie konnte gar nicht genug bekommen", bis sie schließlich vor einer Gaststube standen Da war es ihr plötzlich genug? Ich denke nicht, es bricht eher ihre Wahrnehmung von der Stadt erzwungenermaßen ab. Sie gingen hinein und baten den Wirt um eine Unterkunft, und ihnen wurden zwei kleine, bescheidene Zimmer zugeteilt. Satura fragte sich, ob die anderen sie nun wegschicken würden, doch die "sie" wäre hier besser "die" klingt so abwertend. Man sagt nicht umsonst "Die steht im Stall und der daneben." schienen ganz andere Sorgen zu haben. So gingen sie Natürlich hast Du hier auch das Problem, dass Du sehr oft "sie" verwendest. Vielleicht ersetzt Du es mal durch "die Truppe", "die Gruppe" oder "die Bande" - was auch immer. eine schmale Treppe hinauf ein Stockwerk höher und Satura betrat zusammen mit Menea eines der Zimmer. Es war wirklich sehr einfach, es fehlte an jeder Einrichtung, nur in einer Ecke lagen ein paar Strohsäcke. Etru und Scaevol zerrten einen in die Mitte des Raumes und legten Veturia darauf Satura betrat mit Menea ein Zimmer, die anderen aber nicht - es wird zumindest nicht erwähnt. Hier bleibt unklar, ob sie ein anderes Zimmer haben oder das gleiche und wo sie sich genau befinden. Die Augen der Frau waren halb geöffnet und ihr Gesicht völlig regungslos. Menea nahm ihren Verband ab und legte einen frischen an.
„Ich werde noch einmal rausgehen“, sagte Scaevol nach einer Weile und ließ einen Beutel mit seinen Fingern kreiseln. Satura vermutete, dass sich die mitgenommenen Sachen darin befanden. „Kommst du mit Satura? Du brauchst etwas Ordentliches anzuziehen“, fragte er sie.
Erstaunt bejahte Satura, und bald darauf verließ sie gemeinsam mit Scaevol das Gasthaus. Die beiden gingen in ein Viertel, in dem mehrere kleine Läden waren. Als ersten kauften sie im Auftrag Meneas eine Salbe für Veturia in einem Geschäft, in dem es Kräuter, seltsame Tees und verschiedene Arzneien gab, danach Brot und sogar etwas Wurst. Dann blieb Scaevol schließlich vor einem düster wirkenden Laden stehen. Was an dem Laden wirkt so düster? Genauer beschreiben.
„Willst du dich noch irgendwo anders umschauen?“, fragte er und Satura verstand, dass er allein hineingehen wollte.
„Ich gehe mal darüber“, sagte sie deshalb und deutete auf die Schnitzerei.
„Dann treffen wir uns später“, sagte außer "sagen" gibt es noch zahlreiche andere Wörter, die die Kommunikation beschreiben. Nutz sie, denn sie sind viel interessanter, da sie auch die Art des "Sagens" beschreiben; und Du wiederholst Dich nicht so oft. Scaevol und betrat durch die alte Tür den kleinen Laden. Satura interessierte sich zwar dafür, was sich in dem Geschäft verbarg, doch sie ging zu der Schnitzerei auf der anderen Seite.
Langsam trat Du hast oben schon "betrat" sie durch den Eingang. Die Sonne fiel durch die mit vielen bunten Vorhängen behängten Fenster nur gedämpft ins Innere. Regale und Tische waren über und über voll gestellt mit Holzfiguren, großen und kleinen, manche waren Tiere, wohl als Spielzeug für Kinder, andere stellten Menschen da. Weiter hinten im Raum befanden sich auch einfache Gebrauchsgegenstände, Kochlöffel und Schalen. Ein junger Mann um die sechzehn Winter saß hinter einem Werktisch und schnitzte an einer kleinen Figur.
„Hallo“, sagte er und grinste, „kann ich dir helfen?“
„Ich sehe mich nur um“, antwortete Satura und betrachtete weiter die vielen Figuren.
Neugierig nahm sie eine kleine Falken-Holzfigur aus einem Regal. Fasziniert strich sie über das glatte geschnitzte Gefieder. Der Falke hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Satura wusste nicht, was es war, aber es hatte etwas mit seinem Gesichtsausdruck zu tun, mit seinen Augen, als ob er etwas wüsste, was ihn allen überlegen macht.“
„Den hab ich gemacht“, meldete sich der Junge wieder zu Wort, „gefällt er dir?“
Ohne eine Antwort abzuwarten redete er weiter.
„Das Tier, von dem ich die Figur gemacht habe, saß draußen auf der Mauer. Wochenlang. Nicht die ganze Zeit. Aber er kam immer wieder zurück. Mein Vater meinte, der Falke sei ein gutes Omen. Er ist bei uns ein heiliges Tier, weißt du. Und eines Tages warfen einige Kinder Steine nach dem Falken und verjagten ihn. Das hätten sie nicht tun sollen.“
„Was ist passiert?“, fragte Satura.
„Wenig später brach in der Nähe ein Feuer aus. Das war die Rache von Mítiul, dem Gott des Windes in Falkengestalt. Ja, dann wussten wir wirklich, dass es ein heiliges Tier gewesen war.“
Satura wusste nicht, ob sie die Geschichte des Jungen Junge klingt für mich nicht nach einem 16-Jährigen. glauben sollte. Ohne eine Mine zu verziehen, fuhr er durch sein kurzes, dunkelbraunes Haar, er schien zu überlegen. So, als hätte er gerade einen tollen Scherz mit einem naiven Mädchen von nirgendwo gemacht, sah er jedenfalls nicht aus.
„Komm, ich zeig dir was“, sagte er plötzlich, nahm sie an der Hand und zog sie durch eine Türöffnung, die mit Tuchstreifen verhängt war. Sie befanden sich nun in einem kleinen Raum, nur ein einzelner Sonnenstrahl fiel durch eine schmale Öffnung, sodass sie die Staubkörnchen in der Luft tanzen sehen konnte. Auf einem einzelnen Brett an der rechten Wand des Raumes standen noch einige weitere Figuren, alle eine halbe Elle groß, bei dem schwachen hier fehlt was nur schemenhaft zu erkennen.
„Unser Allerheiligstes“, sagte der Junge. „Das sind Figuren von Göttern. Wer so eine Figur besitzt, kann einen Teil der Macht des Gottes nutzen. Sie sind sehr wertvoll.“ Der Stolz in seiner Stimme war nicht zu überhören.
„Kann sich dann nicht eigentlich jeder so eine Figur machen und die Macht der Götter benutzen?“, fragte Satura vorsichtig.
„Nein!“, sagte der Junge entrüstet, „man muss genau studieren, wie so eine Figur auszusehen hat, sie muss alle wichtigen Merkmale haben, alles muss stimmen. Es dauert Wochen, bis man so eine Figur fertig hat, und oft stimmt dann etwas nicht und alle Arbeit war um sonst. Diese Figuren hat mein Vater gemacht, mir ist es noch nie gelungen. Mein Großvater hat uns das Wissen dazu überliefert, er ist viele Jahre umhergereist, um in zig Bibliotheken alles nachzulesen. Dieses Wissen ist unser größter Schatz.“
Satura fragte sich, warum der Junge ihr all das zeigte. Sie hatte ihn ja ja ist eine Interjektion und umgangssprachlich - weglassen gerade zum ersten Mal gesehen. Verdutzt sah sehen - sah - nimm was anderes sie ihn an. Er lächelte.
„Willst du den Falken haben?“, fragte er. Satura hatte ihn immer noch in der Hand.
„Ich habe kein Geld“, sagte Satura, und wollte in den Laden zurückgehen, um ihn zurückzustellen. Er hielt sie zurück.
„Ich schenke ihn dir“, sagte er.
„Danke“, sagte Satura erstaunt.
Gemeinsam gingen sie zurück ins Innere der Schnitzerei.
Erschrocken stellte Satura fest, dass sicher schon viel Zeit vergangen war und dass Scaevol sicher schon wartete. So viel Zeit scheint beim Lesen nicht vergangen zu sein. Besser, Du baust noch eine Szene ein, in der Satura sich weiter umsieht. Hier kann der Zeitraffer beliebig sein, der Leser weiß nicht, wieviel Zeit vergeht und dass es plötzlich spät sein soll, wird plausibel. "Stellt fest, dass etwas sicher so ist" passt auch nicht ganz. Wenn man etwas feststellt, dann sind es Fakten. Aber hier ist es nur eine Vermutung.
„Ich muss gehen“, sagte sie zu dem Jungen. „Danke für den Falken.“
„Wie heißt du?“, fragte er.
„Satura“, sagte sie, „und du?“
„Simeon. Bis bald, Satura.“
„Bis bald“, sagte sagte, sagte Satura, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie ihn jemals wieder sehen würde.
Grüße

Weihnachtsigel
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