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Alt 05.05.2013, 00:45   #1
Wortverdreher
 
Dabei seit: 05/2013
Alter: 33
Beiträge: 5


Standard Der Ort des Grauens

Ich habe mal ein wenig Nonsens zusammengeschrieben. ich würde mich über eure Meinung freuen.

Der Ort des Grauens

Hysterische Schreie einer zornentbrannten Mutter quälen meine wehleidigen Ohren. Nur weil die Wohnung mehr an einen Müllhaufen, als eine Wohnung erinnert, fährt sie dermaßen aus der Haut, dass selbst Schlangen bei der Häutung vor Neid erblassen würden.
Eigentlich liebe ich diese Frau ja, nur ist es nicht immer leicht diese Liebe konstant zu halten. Momentan ist es sogar so, dass ich eher abgrundtiefe Abscheu empfinde, als ein hohes Liebesgefühl. Denn diese schöne Frau hat sich innerhalb weniger Sekunden in ein Untier verwandelt, aber nicht wie Gregor Samsa, der sich nach der Verwandlung scheu im Zimmer versteckte. Treffender ist der Vergleich mit einem grausamen Werwolf, der solange seine Beute jagt, bis die Erschöpfung den qualvollen Tod des Opfers bedeutet. Denn den restlichen Tag, wahrscheinlich sogar die darauffolgenden Tage, wird sie sich nicht mehr beruhigen, mir Vorhalte machen und mich damit terrorisieren.
Jedenfalls wäre das alles der Fall, wenn sie hier wäre. Sie ist aber nicht hier. Die Last des Tadels müssen meine schwachen Nerven somit nicht ertragen. Das ist auf der einen Seite erfreulich, der Zustand des Müllhaufens, also meiner Wohnung, bleibt dabei jedoch unverändert.
Schließlich hindern mich Kopf- und Gliederschmerzen an den Aufräumarbeiten. Und in die Küche getraue ich mich nicht mehr, nachdem ich dort, unter der halbleeren Pizzaschachtel, eine ungewöhnlich große Kakerlake zu erblicken glaubte. Vielleicht hätte ich nochmal genauer nachschauen sollen, anstatt sofort per gekonnten Hochsprung über die leeren Bierflaschen zu fliehen. Diese Aktion war auch keine gute Idee, denn der Klamottenhaufen, auf dem ich landete, war viel zu stark verdreckt, als dass ich im Nachhinein von einer sanften Landung sprechen könnte.
Mittlerweile bedauere ich die exzessiv durchfeierte Woche, mit Joints und Spirituosen, auch wenn Bukowski auf die Menge des konsumierten Alkohols stolz gewesen wäre.
Vielleicht wünsche ich mir doch die Frau her, die wie ein Untier wüten, aber letztendlich beim Aufräumen zur Hand gehen würde.
Leider ist mir dieses Glück nicht vergönnt. Es ist nicht leicht nun in einer eigenen Wohnung zu leben, nachdem ich umgezogen war.
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