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Alt 28.10.2009, 13:05   #1
FauleRatte
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 33
Beiträge: 1

Standard Die gelben Krieger

Die gelben Krieger


Vorwort

Dies ist meine eigene Westerngeschichte. Ich versuche jeden Monat ein Teilkapitel zu schreiben. Wenn es die Zeit zulässt auch mehr.
Ich freue mich auf euer Feedback.

Da ich vor habe, diese Geschichte noch sehr weit zu fassen, gibt es auch eine Homepage. Auf dieser gibt es ein Inhaltsverzeichnis, so könnt ihr Kapitel, bzw. Unterkapitel auswählen und so immer dort weiterlesen wo ihr wart.
Zu finden unter http://tomoffel.to.ohost.de.
Und nun viel Spaß beim lesen.

Prolog

Jahr 1778:
Endlich wieder zuhause, dies war der erste Gedanke von Cody McCan, als er die Gebäude von Black River City sah. Neben ihm seine Freunde Jack und Jason, auch die Jay Brüder genannt. Alle drei waren sie den Tränen nah, weil sie es geschafft haben und wussten, dass ihre Frauen und Kinder auf sie warten. Nur noch wenige Schritte und sie würden bei ihren Häusern ankommen.

Jahr 1753:
Es war einer der letzten Sommertage des Jahres. Die meisten Bürger von Black River City lagen noch in ihren Betten und schliefen. Black River City war eine kleine Stadt, die direkt am Atlantik lag und deshalb jedes Jahr Zuwachs von neuen Siedlern bekam. Es war eine friedliche Gegend, da die Indianer von hier schon längst vertrieben wurden und auch bisher nicht zurückkehrten. Die meisten Bewohner waren Bauern, Bergarbeiter oder Fischer, aber es gab natürlich auch einen Sheriff, einen Arzt und einen Pfarrer. Im Allgemeinen ging es Black River City zu dieser Zeit besser als je zuvor und die meisten Bürger waren glücklich mit ihrem Neuanfang im gelobten Land. Auch der Handel mit anderen Städten lief sehr gut, da der Kohleabbau immer wichtiger wurde.
An diesem Morgen wurde Cody McCan geboren. Doch seine Geburt war ein freudiges und trauriges Ereignis zugleich, denn seiner Mutter Marilyn sollte es nicht gegönnt sein, diesen Tag zu überleben. Sie starb bei der Geburt. Sein Vater James, einer der reicheren Kaufleute von Black City, konnte damit nicht leben und hing sich schon am nächsten Tag am Baum auf. So kam es, dass Cody McCan zwei Tage nach seiner Geburt seine Eltern verlor und zu der Schwester von James kam. Lisa sah dies als einen großen Glücksfall, denn neben dem Kind bekam sie auch all die Reichtümer von ihrem Bruder. So lies sie eine angemessene Trauerzeit verstreichen und zog dann in sein Anwesen ein. Da sie nicht nur schön, sondern auch herausragend intelligent war, konnte sie es schnell zu noch mehr Reichtum als ihr Bruder bringen und lies Cody von einem Hausmädchen großziehen. So dauerte es nicht lange, da zog sie nach New York und besuchte Cody vielleicht noch einmal im Monat.
Also wurde das Kindermädchen Elisabeth die eigentliche Mutter für Cody - sie kümmerte sich auch mit der Liebe einer Mutter um ihn. So hatte Cody trotz all dieser Umstände eine schöne Kindheit. Trotzdem spürte er immer eine gewisse Unruhe, einen Drang, den er nicht erklären konnte. Er hat sich öfters mit seinen beiden besten Freunden Jack und Jason McMiller unterhalten. Aber sie kennen so etwas nicht und haben immer aus Scherz gesagt, dass er zu etwas Größerem bestimmt ist. Nur der alte Sam Longgreen, der wie ein Vater für Cody war, konnte ihn verstehen. Er pflegte es zu sagen, dass er eines Tages sehen wird, warum er diese Unruhe verspürt. So vergingen viele glückliche Jahre, in denen Black River City immer weiter wuchs.

Jahr 1778:
Mehr waren sie gewesen, als sie vor so vielen Jahren, wie es schien, losgezogen sind. Da war Ronald Buchholz, der damals gerade erst aus Deutschland ausgewandert war. Aber auch Sam Longgreen, der Alte wie alle ihn nannten, den Cody schon seid Kindestagen kannte. Schließlich noch Friedrich Brown , Georg O’Grady , Joe Smith und noch einige andere, dessen Namen Cody längst vergessen hat.
Sie alle, werden nicht mehr zu ihren Familie zurückkehren und es wird ihre Aufgabe sein, es ihnen zu sagen, dass wusste Cody. Aber dazu wird er erst später kommen, jetzt wollte er erstmal seine Frau und Kinder sehen.

Jahr 1769:
Heute war sein großer Tag, Cody freute sich schon lange auf diesen Tag. Denn an diesem 24. September wurde er 16 Jahre und würde endlich seine eigene Waffe bekommen, es ist nicht so, dass er noch nie eine in der Hand hatte. Aber es waren immer die seiner Freunde, weil er erst eine mit 16 Jahren haben durfte. Dies hatte er seiner tollen Mutter zu verdanken, die eh nie da war. Doch das war ihm heute alles egal. Er wollte so schnell wie möglich zum Sheriff Joe Smith, der ihm schon vor langer Zeit versprochen hat eine Waffe zu schenken. Natürlich erst wenn er alt genug ist, wie er immer zu sagen pflegte.
Also raus aus dem Bett, schnell gefrühstückt und dann direkt los. Aber natürlich auch noch bei Sam vorbeischauen. Manchmal fragte sich Cody wie alt er eigentlich schon ist, aber darüber redete Sam nie. Man müsse jeden Tag genießen, dann kann man sehr alt werden, antwortete er immer nur. So war er schon wenige Minuten später auf den Straßen von Black River City, dass mittlerweile schon eine richtige Stadt geworden war. Sofort kamen die Jay Brüder, diesen Spitznamen hat er schon vor Jahren Jack und Jason gegeben, auf ihn zu. Sie gratulierten ihm und wollten natürlich direkt mitkommen, als er erzählte was er vorhatte.
Sam wohnte nicht weit von Cody entfernt, deswegen war er in ein paar Minuten bei ihm. Sam gratulierte ihn und ermahnte ihn, wie es ein Vater zu pflegen tut, dass er bloß vorsichtig mit seinem Revolver sein soll. Natürlich sagte Cody, dass er gut aufpassen wird und ging weiter.
Als sie zum Stadtplatz kamen, sahen sie eine große Menschenmenge. Hier gesellte sich nun auch Ray Müller, ein Nachbarsjunge von Cody der immer mit ihnen spielen wollte, zu ihnen. Sie waren natürlich direkt interessiert. Wurde wieder einer beim Verbrechen erwischt? Wurde geheiratet? Oder doch etwas anderes? Obwohl Black River City eine recht große Stadt war, war es ihnen immer noch wichtig viele Sachen öffentlich zu verkünden. Darunter viel auch die Verkündung, dass ein neuer Siedler angekommen ist. So sollte Cody heute gleich zwei Dingen kennen lernen, die sein Leben für immer verändert haben. Denn auf dem Podest da stand sie, das schönste Mädchen was er je gesehen hat. Er hörte gar nicht zu wie der Bürgermeister erzählte, dass dies Ronald Buchholz mit seiner Tochter Marie aus Deutschland ist, der hier ein neues Leben anfangen möchte und Handwerker ist.
Erst als seine Freunde fragten, was er denn hat und das es hier doch total langweilig ist, wurde ihm wieder bewusst, wo er war. Ebenso wusste er, dass er mit dem Mädchen reden muss. Aber erstmal musste er zu Joe, also gingen sie weiter.

Jahr 1778:
Er verabschiedete sich von den Jay Brüdern und war schon nach wenigen Minuten vor dem Haus, in dem er aufgewachsen war und die besten Jahre seines Lebens verbracht hat.
Er sah Marie durch das Fenster, wie sie am Kochen war und sofort wurde ihm warm ums Herz. Sie war genauso hübsch wie er sie in Erinnerung hatte.
Nachdem er sie ein paar Minuten beobachtet hatte, ging er ins Haus. Er fragte sich, ob sie ihn überhaupt erkennen würde.

Jahr 1771:
Seit zwei Jahren hat Cody nun schon seinen Revolver. Er ist immer mit den Jay Brüdern sehr leichtfertig mit dem Revolver umgegangen. Dies sollte sich diesen Sommer ändern. Außerdem hat er das Angebot bekommen als Hilfssheriff bei Joe zu arbeiten. Allerdings nahmen sie es alle drei noch nicht so ernst. Bis zu dem Tag als auch Ray, der schüchterne Ray aus der Nachbarschaft, seinen ersten Revolver bekam. Er war überglücklich, wie auch damals Cody. Allerdings sollte ihn dieses Glück nicht lange gegönnt sein. Er erschoss sich wenige Tage später durch ein Missgeschick selbst.
Ab diesem Tag schlossen Cody und die Jay Brüder einen Pakt, dass sie die Waffen nur noch sinnvoll nutzen und alle eine Lehre beginnen. So ging Cody schon am nächsten Tag nach Joe um die Lehre anzunehmen. Auch die Jay Brüder suchten sich eine Stelle und so kamen sie zu Ronald Buchholz, der sie zu Handwerker ausbildete. Durch diesen glücklichen Zufall traf Cody nach langer Zeit wieder auf Marie. Da sie sich mit den Jay Brüdern anfreundete und sie seit dem immer zu viert unterwegs waren. Es war aber nicht mehr so oft war wie früher, da sie alle ihre Ausbildung hatten. Schon nach kurzer Zeit offenbarte Cody, dass er Marie liebt und sie kamen wenige Tage später zusammen. Die darauf folgenden zwei Jahre war die schönste Zeit für Cody. Denn schon nach einem Jahr heirateten Cody und Marie, sowohl aus lieber, aber auch weil Marie ein Kind erwartete. Cody war überglücklich Vater zu werden und sie hatten sogar soviel Glück, dass am 12. November 1772 die Zwillinge Bill und Ryan geboren wurden.
Dies alles hat Cody bis zu seinem 20. Lebensjahr erlebt und er dachte in den nächsten Jahren gerne an diese glückliche Zeit, denn sie sollte danach wohl nie wiederkehren.

Jahr 1778:
Cody geht in die Küche, da steht Marie - das Herz bleibt ihm stehen. Doch plötzlich befällt ihn ein unangenehmes Gefühl. Er ist doch eigentlich zuhause, in Sicherheit.
Marie dreht sich zu ihm um und sagt: „Ooh mein Gott, Cody, du hättest nicht zurückkehren dürfen“.

Kapital 1: Black River City


- Der Diebstahl-


Es war kurz nach Mitternacht, eine Neumondnacht, so dunkel, dass man nicht mal seine eigenen Hände vor Augen sehen konnte. Die Bürger von Black River City schliefen friedlich in ihren Betten.
Doch auf einer Farm außerhalb der Stadt schienen nicht alle zu schlafen. Zwei Gestalten liefen im Schutz der Dunkelheit auf den Rinderstall zu.
„Okay, brich das Tor auf“, flüsterte der eine. „Bin doch schon dabei“, antwortete der andere und brach leise das Schloss vom Tor auf. Schon verschwanden sie beide im Stall.
„Los, treib die Rinder raus, ich schaue nach ob es hier noch irgendetwas gibt“, flüsterte wieder der Erste.
Sie machten sich direkt an die Arbeit, doch plötzlich ging ein Licht in dem Farmerhaus auf.
Kurz danach hörte man eine laute Stimme rufen: „Ist dort irgendjemand?“.
„Verdammt, wir wurden erwischt, lass uns abhauen, schnell!“ – „Ganz ruhig, nimm die paar Rinder mit die schon draußen sind und dann weg, wir können nicht ohne irgendetwas zurückkehren“.

Es war einer der letzten Sommertage im Jahre 1773. Cody McCan lebte glücklich mit seiner Frau Marie und seinen beiden Kindern Bill und Ryan. Sie lebten in einem großen Haus am Rand der Stadt Black River City. Jeden Morgen, so wie auch heute, verabschiedete sich Cody bei seinen Kindern vor der Arbeit und ging anschließend noch zu Marie in die Küche. Dort verabschiedete er sich auch von ihr. Wie jeden Morgen lief er gemütlich zum Stall und pfiff dabei irgendeine Melodie vor sich hin. Bill und Ryan schauten immer neugierig durch das große Dachfenster hinter ihm her, bis er in der Stadt verschwunden war.
„Und ein weiterer Tag“, dachte sich Cody, „mal sehen was heute so auf mich zukommt.“ Er war nun schon seit 2 Jahren Hilfssheriff in Black River City und es schien so, dass Joe Smith ihn in ein paar Jahren zu seinem Nachfolger macht. Schon jetzt übernahm Cody die meisten Aufgaben. Gemütlich ritt er durch die Stadt, ohne Grund zur Eile. Es war noch genügend Zeit, deshalb schaute er auch, wie fast jeden Morgen, bei Sam Longgreen vorbei. Sam war wie ein Vater für Cody und er kannte ihn seit er denken kann.
„Morgen Sam“, grüßte Cody ihn fröhlich, schon von weitem. „Aah ja, ein wunderschöner Morgen ist es“, erwiderte Sam und lächelte Cody herzhaft zu. „Wird wohl einer der letzten Warmen sein für dieses Jahr“, antwortete Cody und stieg dabei von seinem Pferd. „Brauchst dich gar nicht lange ausruhen, meine Junge. Hab schon gehört, dass es wieder einen Diebstahl gab. Solltest dich lieber gleich zu Joe aufmachen. Er kann bestimmt deine Hilfe gebrauchen, ist ja auch nicht mehr der Jüngste“, sagte Sam. Cody seufzte: „Die Arbeit lässt wohl nie auf sich warten.“
Er verabschiedete sich und stieg wieder auf sein Pferd. Jetzt reitet er mit einem schnelleren Tempo weiter.
Nach wenigen Minuten war er auch schon angekommen. Es war ein älteres Haus mit zwei großen Fenstern an der Seite und einer alten Holztür in der Mitte. Nur das Schild, mit der Aufschrift Sheriff, über der Tür war ganz neu. Dies hatte Cody erst letzte Woche angebracht. Kaum ist er durch die Tür, kommt auch schon Joe auf ihn zu, „Gut, dass da bist. Es gab wieder nen Diebstahl, draußen auf der O`Grady Farm. 5 Rinder konnten sie diesma mitnehmen. Wird Zeit, dass wir sie ma erwischen.“ „Ich werde mal zur Farm reiten und fragen, ob Georg irgendetwas gesehen hat oder weiß“, erwiderte Cody und machte sich schon wieder auf den Weg nach draußen. „Jo, tu das ma. Viel Glück“, verabschiedete sich Joe von ihm.
So ritt Cody wieder auf demselben Weg zurück, auf dem er gekommen war. Die O`Grady Farm lag schließlich in der Nähe seines Hauses. Langsam füllte sich die Straße von Black River City und auch die meisten Handwerker waren schon bei ihrer Arbeitsstelle angekommen. „Ob wohl einer von diesen Leuten der Dieb ist?“, fragte sich Cody.
Er wurde von vielen Leuten gegrüßt, da er durch seine Stellung als Hilfssheriff sehr bekannt war und ihn viele aus der Stadt mochten. Nicht alle, dass wusste er, aber das macht nichts, jeder hat seine Feinde. Keine mit denen er nicht fertig werden würde. Außerdem wird er bald Sheriff, deswegen hatten die meisten Respekt vor ihm.
In Gedanken vertieft ritt er durch die Straßen, dass er erst gar nicht bemerkte, dass ihn Sam, der wohl gerade zufällig hier entlang lief, fragt, was denn genau passiert war. Cody antwortete ihm: „Weiß ich auch noch nicht so genau, anscheinend wurden Georg fünf Rinder gestohlen. Bin gerade auf dem Weg zu ihm“. „Dann will ich dich nicht weiter stören, schau doch vielleicht später noch mal vorbei“, antwortete Sam und ging in einen Saloon.
„Ja der gute alte Sam, neugierig war er schon immer. Ich hoffe, dass wir heute endlich mal genauere Informationen zu den Dieben bekommen. Sonst werden wir sie wohl nie fassen“, dachte Cody, als er die Stadt verließ.
Anschließend ritt er nach Südwesten weiter. Quer über die Wiese, so schnell wie möglich. Cody fand es sehr befreiend und bekam so immer einen freien Kopf. Diesen wird er wohl auch gebrauchen können. Schließlich gab es einen Fall zu lösen und zwar so schnell wie möglich.
Nach fünf Minuten konnte er auch schon die Farm sehen. Sie lag friedlich auf einer kleinen Erhöhung. Hinter der Farm im Süden lagen die Black Mountains, diesen Namen hatten sie der Kohle zu verdanken, die die Bürger von Black River City schon länger abbauten.
Er konnte schon sehen, dass Georg O`Grady, der Besitzer der Farm, im Stall stand und sich um seine verbliebenen Tiere kümmerte.
„Hi Georg“, rief Cody laut, kurz bevor er da war. Georg kam aus dem Stall und lächelte als er ihn erkannte. „Gut, dass du da bist. Hab schon auf dich gewartet. Fünf Rinder haben diese Dreckskerle mitgenommen. Aber komm erstmal rein, ich hab was Feines im Haus“, sagte Georg anschließend. Cody lächelte herzhaft, „Du weißt doch, dass ich im Dienst nicht trinken darf.“ „Ach was, ein kleiner Schluck wird ja wohl nicht verboten sein“, antwortete Georg während er zum Haus lief.
Cody folgte ihm in die Küche, wo schon der Whisky und zwei Gläser auf dem Tisch standen. „Ja, er hat mich erwartet“, dachte sich Cody, während Georg einen Schluck Whisky für sie einschüttete. „So, dann will ich dir mal erzählen was passiert ist. Wie gesagt, fünf Rinder haben sie mitgenommen. Ich bin zum Glück wach geworden, sonst hätten sie wohl noch mehr mitgenommen“, erzählte Georg und trank anschließend gierig sein Glas in einem mal Leer. Auch Cody trank sein Glas leer und fragte anschließend: „Du hast sie also erwischt? Konntest du etwas erkennen?“ „Nee, sie sind direkt abgehauen. Aber ich hab gesehen, dass sie Richtung Süden in die Berge geritten sind. Vielleicht haben sie ja dort ihr Lager. Noch ein Schluck?“, erzählte Georg und schüttete sich noch ein bisschen Whisky ein. „Nein, danke“, lehnte Cody ab, „In die Berge also, sehr interessant. Konntest du vielleicht erkennen, wie viel es waren?“ „Ich glaub es waren zwei, aber es war verdammt dunkel. Kann also auch sein, dass es mehr waren“, antwortete Georg und trank auch das zweite Glas aus. „Mmh gut, ich danke dir und werd sehen, was ich machen kann. Viel Hoffnung kann ich dir aber wohl leider nicht bieten“, sagte Cody. Anschließend unterhielten sie sich noch über Neuigkeiten aus der Stadt und wie die Farm lief. Nach einer halben Stunde machte sich Cody wieder auf dem Weg zurück nach Black River City.
„Und konntest irgendwas herausfinden?“, fragte Joe als er zurück war. „Ja, es waren anscheinend zwei Verbrecher. Georg hat sie auf frischer Tat erwischt. Sie sind danach in die Berge geflüchtet“, antwortete Cody und setzte sich erschöpft auf einen Stuhl. „In die Berge also“, sagte Joe nachdenklich, „da haben sich schon öfters Banditen versteckt.“ „Jo, ich werde morgen mal mit den Jay Brüdern nachschauen, ob wir irgendwelche Spuren finden“, antwortete Cody. Joe stand schwerwiegend auf und sagt: „Ok, tu das ma. Du weißt ja ich bin nich mehr der Jüngste, ich bleib besser ma hier. Aber jetzt muss ich nochma zum Arzt, wir sehen uns später, du weißt ja was zu tun is.“
Nach zwei Jahren konnte Cody so gut wie jede Arbeit übernehmen. Außerdem war es auch nicht so schwer. Black River City war eine friedliche Stadt und deswegen musste Cody meistens nicht viel machen. Gab es doch mal ernsthafte Probleme, wurde der Bürgerschutz berufen. So konnte Cody direkt 10-20 Mann für sich beanspruchen und organisieren. Eigentlich war dies Aufgabe des Sheriffs, aber Joe hat diese Verpflichtungen vor vier Wochen an Cody übergeben. Also konnte Cody sich fast um jede Angelegenheit ohne Probleme kümmern.
Cody lehnte sich zurück und genoss die Freizeit. Sie hielt allerdings nicht lange an. Nach ein paar Minuten, wie es Cody vorkam, kam jemand herein. „Sheriff, es gibt Stress im Kentberry Saloon. Kommen sie schnell!“, und schon war er wieder raus.

- Überfall auf den Kentberry Saloon -


„Man hat hier wohl auch nie eine freie Minuten“, dachte sich Cody und stand auf. Cody hoffte, dass es nur eine kleine Streiterei war. Der Kentberry Saloon war nicht weit entfernt vom Gebäude des Sheriffs und so kam Cody schon nach ein paar Minuten an. Er sah schon, bevor er den Saloon betrat, dass dies eindeutig keine Kleinigkeit war. Fast alle Fenster waren zerstört und im oberen Stockwerk, schien es schon zu brennen. Cody verstand sofort, dass es ernst werden kann und reagierte sofort. „Ruf die Feuerwehr“, sagt er hastig zu einem Bürger, der ihm gerade entgegen kam. Dieser machte sich sofort auf den Weg.
„Ok, erstmal muss ich mir einen Überblick über die Lage verschaffen“, dachte sich Cody. Die wenigen Besucher des Kentberry Saloons waren bereits draußen und schauten zu was passiert. Auch viele Schaulustige aus der Umgebung waren mittlerweile auf die Straße gekommen. Allerdings hörte man auch Stimmen aus dem Inneren des Saloons. Besonders stach ein heller Frauenschrei, aus dem ersten Stockwerk, heraus. „Wahrscheinlich eines der freizügigen Weiber“, dachte sich Cody, „aber darum muss ich mich später kümmern, erstmal muss ich Mr. Kentberry finden“. Cody versuchte ihn zwischen den Menschen zu finden, doch es schien zwecklos. Da hörte man plötzlich einen Schuss und ein lautes Poltern. Cody wusste, dass nun keine Zeit mehr blieb. Er musste handeln.
Er wollte gerade in den Saloon gehen, als eine vermummte Gestalt aus der Tür gekrochen kam. Man konnte deutlich sehen, dass er angeschossen wurde. Allerdings nicht wie stark die Verletzung war. Cody näherte sich vorsichtig dem Verletzten. Plötzlich sprang dieser auf und richtete eine Waffe auf Cody.
Cody wusste, dass es jetzt eindeutig ernst war. Er fragte sich, ob er vielleicht zu langsam gehandelt hatte. Hätte er vielleicht eher in den Saloon gehen müssen? Auf jeden Fall war es nun zu spät um den eigenen Revolver zu ziehen. Also ruhig bleiben und versuchen die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen, soweit dies möglich ist.
„Wer bist du und was willst du?“, fragte Cody ihn so Selbstbewusst wie es ging, wenn eine Pistole auf einen gerichtet wird, „wir können dich Versorgen, mit deiner Verletzung kommst du nicht mehr weit“.
„Was weißt du denn schon, ich kenn kein Schmerz“, antwortete der Fremde anstrengend, „also bringt mir ein Pferd, dann wird nichts passieren“.
„Gut, ein Pferd, bringt ihm ein Pferd, ich werde für die Kosten später aufkommen. Sam, ich weiß das du auch hier bist, lass mir eins von Jack und Jason bringen“, sagte Cody laut und dachte sich, „Perfekt, die Jay Brüder werden wissen, was ich vor habe und einer wird ihm folgen. Mal sehen, wo er hin will.“
Auch Sam verstand sofort was Cody vor hatte und machte sich auf dem Weg zur Werkstatt von Ronald Buchholz, wo Jack und Jason arbeiteten. Als er dort ankam, erzählte er den beiden, was vorgefallen war. Nach einer kurzen Rücksprache mit Ronald machten sich die beiden auch direkt auf. Sie holten sich zwei Pferde bei Friedrich Brown und erklärten auch ihm die Situation. Danach ritten sie so schnell es ging zum Kentberry Saloon.
Hier hatte sich die Lage nicht geändert. Egal was Cody gesagt hatte, der Fremde hatte nicht mehr geantwortet.
Jack versteckte sich hinter einer Ecke um dem Fremden sobald er los ritt zu folgen, während Jason mit dem anderen Pferd zu dem Fremden ging. Dieser nahm ihm sofort die Zügel des Pferdes ab und stieg, jetzt mit der Pistole auf Jason zeigend, auf das Pferd.
„Du“, sagte der Fremde siegessicher und zeigte auf Jason, “Lauf vor meinem Pferd bis zum Stadtende. Der Rest bleibt hier, sonst habt ihr einen Bürger weniger“. Mit Jason vor sich herlaufend ritt er zum Stadtausgang. Auf einer Nebenstraße folgte ihm Jack. Alle anderen, auch Cody, blieben vor dem Saloon stehen. Alle Bürger an denen sie vorbeikamen wichen verängstigt aus oder versteckten sich.
Als sie am Stadttor ankamen, stieß der Fremde Jason nieder und ritt so schnell es ging davon. Nach ein paar Minuten, sodass es nicht auffiel, folgte ihm Jack.
Cody war immer noch angespannt und stand regungslos vor dem Saloon. Er war noch nie in einer so gefährlichen Lage gewesen. Auch wenn er sich jeden Tag mehr oder weniger darauf einstellte. Währenddessen breitete sich das Feuer im oberen Stockwerk immer weiter aus. Erst als wieder ein Schrei erklang, merkte Cody, dass er sinnlos vor dem Saloon stand. Jetzt kam auch endlich die Feuerwehr. Sie begann sofort alles vorzubereiten, damit sie löschen konnte. Die Menschenmenge um den Saloon wurde immer größer.
Da kam Paul Kentberry, der Besitzer des Saloons, aus dem Saloon raus. „Bist du verletzt? Und wie viele sind noch im Saloon?“, fragte Cody ihn sofort. „Mir geht´s gut“, antwortete Paul, „ich glaub oben ist noch eins meiner Weiber. Vielleicht aber auch mehrere. Solche Arschlöcher…“ „Da reden wir später drüber“, unterbrach ihn Cody und ging in den Saloon.
„Hallo, ist hier jemand“, rief Cody so laut es ging. Es antwortete ihm aber niemand. Zur Sicherheit zog Cody nun seinen Revolver und ging dann zur Treppe um in das obere Stockwerk zu kommen. Er konnte schon die Hitze des Feuers spüren. Auch wurde das Geräusch des Feuers immer Lauter. „Hallo!“, rief er erneut, wieder keine Antwort.
Es wurde immer heißer, Cody konnte es fast nicht mehr ertragen, da glaubte er ein Wimmern zu hören, gerade laut genug um nicht vom Feuer verschluckt zu werden. „Wo sind sie?“, rief Cody, doch er bekam wieder keine Antwort.
Vor dem Saloon war die Feuerwehr mittlerweile soweit, dass sie anfangen konnte zu löschen. Allerdings schien es erst zwecklos, da dass Feuer sich schon sehr stark ausgebreitet hatte. Auch Jason war nun wieder beim Saloon angekommen.
Cody wusste, dass er nicht mehr viel Zeit hatte, jeden Moment könnte das Gebäude zusammenbrechen. Er fragt sich, ob es sich überhaupt lohnte. Ob überhaupt jemand noch hier oben war. Ein letztes Mal wollte er es noch versuchen. „Hallo, wo sind sie?“, rief er und da kam ein verzweifeltes „Hier vorne“ zurück. Endlich ein Zeichen, jetzt kam es auf jede Sekunde an. Cody lief in die Richtung aus der die verzweifelte Stimme kam. Aus mehreren Zimmern kam das Feuer nun schon in den Flur und Cody musste aufpassen, dass er sich nicht verbrannte. Da sah er sie endlich, am Ende des Flures lag eine Frau. Sie war nur sehr leicht bekleidet und das Feuer hatte sie fast erreicht.
Cody rannte auf sie zu, er handelte nun aus Instinkt. Da sie nicht viel wog, konnte er sie einfach auf den Arm nehmen. Als er sich mit ihr umdrehte, sah er, dass das Feuer nun fast den ganzen Flur eingenommen hatte. Doch er dachte nicht mehr, er handelte.
Auf dem halben Weg merkte er, wie die Kraft ihn verließ, er bekam keine Luft mehr. Er schaffte es nicht. Er gab nicht auf, schließlich war er bei der Treppe. Die Luft hatte wieder mehr Sauerstoff, er konnte wieder Atmen. „Die Treppe runter, dann habe ich es geschafft“, dachte sich Cody erleichtert, „es ist nicht mehr weit“. Am Ende der Treppe war es vorbei, sein Körper war am Ende. Cody brach zusammen. „Ich habe versagt!“
Als letztes sah er Marie, sie stand in der Küche. Die wichtigste Person seines Lebens. Dann wurde alles schwarz.

- Fortsetzung folgt -
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