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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 04.05.2017, 11:30   #1
männlich Ex-DrKarg
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Standard Innerkreiselnde Visionen


Innerkreiselnde Visionen

©Hans Hartmut Karg
2017

Die inneren Bilder nur visionär,
Weil sie die Welt nicht mehr tragen.
Sie sind dabei tanzend, nicht stationär,
Lösen kaum noch, was wir erfragen.

Im Morgenlicht schon um Zehn
Will uns das Taglicht einreden,
Dass bald auch Winde wehn,
Treibend uns aus Traumnöten.

Hohlwangig sind innere Filme,
Wenn wir die Liebe vergessen.
Doch ohne die inneren Filme
Wär' viel unerfüllbar gewesen.

So kreiselt die Vision im Walten,
Die Sehenden bleiben nur Spieler.
Manches sieht sich satt im Erkalten,
Im Schauen brechen auch Fühler.

Das Allperfekte wird zu Totem,
Weil es Freiheiten nicht mehr rafft
Und sich überfärbt mit Rotem,
Was nur Angstzustände schafft.

Schauen geht auch dort verloren,
Wo das Alte verkrustet in Rollen
Und schon im Brummen gefroren,
Weil das Festhalten nur noch im Wollen.

Je länger der innere Showdown lebt,
Desto ferner das Paradies.
Je verwegener, was nach oben strebt –
Driftet ab ins Altersverlies.

Braucht nicht die Liebe das Junge, ein Danke,
Das Spiel mit der Lebensfreude?
Treibt nicht das Gesunde höher die Ranke,
Wo Neugier auf Neues im Heute?

*
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.05.2017, 21:58   #2
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Dr. Karg,
bevor mir jemand zuvor kommt:
Deine "Innerkreiselnde Visionen" sind avantgardistisch und heben unsere altersmürbe Lyrik auf ein hohes Niveau. Mit Nonchalance lässt Du alteingefahrene metrische Regeln links liegen und Verse wie "So kreiselt die Vision im Walten" wecken fast Eifersucht und Bewunderung. Die hohlwangigen inneren Filme haben es mir besonders angetan und ich werde große Mühe darauf verwenden, um den Sinn Deines Gedichts richtig zu verstehen.
Mein Unverständnis insbes. der Strophe

Das Allperfekte wird zu Totem,
Weil es Freiheiten nicht mehr rafft
Und sich überfärbt mit Rotem,
Was nur Angstzustände schafft.

lässt jegliche Kritik im Keim ersterben. Ich bitte um Aufklärung.
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.05.2017, 13:08   #3
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Innerkreiselnde Visionen

Lieber Heinz,
wie sollte ich dort aufklären, wo a priori Unverständnis herrscht?
HHK
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.05.2017, 14:57   #4
männlich Heinz
 
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Dr.Karg,
Du enttäuschst mich. Da wende ich mich an einen Träger des höchsten akademischen Grades und der verschließt sich. Dass ich zu den a-priori-Unverständigen, ist ein unbewiesenes Ressentiment. Mein Unverständnis habe ich genau bezeichnet: Es handelt sich um die Strophe:

"Das Allperfekte wird zu Totem,
Weil es Freiheiten nicht mehr rafft
Und sich überfärbt mit Rotem,
Was nur Angstzustände schafft."

"...wird zu Totem" - heißt das, dass etwas "Allperfektes" zu etwas Leblosen wird oder zu Stammeszeichen von Amerikas Ureinwohnern?
Ich gehe von der erstgenannten Möglichkeit aus und beginne zu verstehen: Etwas Totes kann natürlich keine Freiheiten mehr raffen. Dem steht störend nachgesetzt, dass es sich aber noch überfärben kann, nämlich mit "Rotem", und dieses Rote schafft Angstzustände.
Was wäre, das Allperfekte = Tote würde sich mit Gelbem, Grünem oder gar Braunem überfärben?

Was Du schreibst, geht über das Avantgardistische hinaus, und sprengt das Gehäuse meiner Synapsen. Versuch doch mal, statt der nächsten beiden Vormittagsgedichte ein wenig zur Klärung beizutragen.
H.
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.05.2017, 19:06   #5
männlich Heinz
 
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Schauen geht auch dort verloren,
Wo das Alte verkrustet in Rollen
Und schon im Brummen gefroren,
Weil das Festhalten nur noch im Wollen.


Dr. Karg reiht sich mit solchen zunächst unverständlichen Sätzen in krudem Deutsch in die ehrbare Gilde der Verfasser von Axiomen ein. Die Strophe mal in Prosa:

"Schauen geht auch dort verloren, wo das Alte die Rollen verkrustet und schon im Brummen gefroren ist, weil das Festhalten nur noch im Wollen (festzustellen) ist."
Dass bereits der zweite Vers dieser Strophe sprachlich desaströs ist, sei am Rande erwähnt.
Was will der Dichter uns sagen?
Blind sind alle, die am Herkömmlichen hängen, deren Denken somit verkrustet ist. Am Konventionellen festhalten zu wollen (aber nicht zu können) führt zu einer Vereisung und macht sich durch Brummen bemerkbar.
Die Strophe zuvor:

Das Allperfekte wird zu Totem,
Weil es Freiheiten nicht mehr rafft
Und sich überfärbt mit Rotem,
Was nur Angstzustände schafft.


klärt uns darüber auf, dass Perfektion zur endgültigen Erstarrung (zu Totem) führt, weil das Perfekte Freiheiten nicht mehr rafft und sich "mit Rotem" überfärbt. Dieses Rote schafft Angstzustände.
Was sagt uns der Dichter?
Rotes = Gefahr
Perfektion = Totes
Totes = Unfreiheit
Rotes somit Totes mit Gefahr verbunden.

Schön ist, dass immerhin noch ein Brummen vernehmbar ist. Wer oder was brummt?
Ich spekuliere mal drauflos: Der rote Bär ist so gut wie tot, brummt aber noch gefährlich.

Meine Behauptung hinsichtlich des kruden Deutschs, will ich belegen:

Das Allperfekte wird zu Totem,
Weil es Freiheiten nicht mehr rafft
Und sich überfärbt mit Rotem,
Was nur Angstzustände schafft.

xXxXxXxXx
XxXXxXxX
XxXxXxXx
XxXxxxX

Auch in dieser Strophe eine reimgezwungene Satzverdrehung (und sich mit Rotem überfärbt - wäre richtiger).

"Axiom" - bitte nachschauen bei wikipedia.

Resümee: Formal betrachtet handelt es sich hier um ein metrisch und syntaktisch verunglücktes Werk des Verfassers.
Inhaltlich wegen Unverständlichkeit stark überarbeitsungsbedürftig.
Emphatisch: Das ständige Erfinden von Axiomen ist ermüdend.

Heinz
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Alt 06.05.2017, 08:35   #6
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Innerkreiselnde Visionen

Mein Gedicht ist verfasst aus einer Innenschau heraus, von der ich nicht weiß, ob sie von meinem Selbst initiiert wurde - oder von Medikamenten, die ich leider nehmen muss....
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Euch!
H. H. Karg
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Alt 06.05.2017, 09:47   #7
Rosenresli
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Hallo H.H.Karg,

ich lese das Gedicht als eine Rückblende, das Ist und das Wollen für die Zukunft des Lebens und für mich ist es deutlich und klar geschrieben, aber auch die Normen die die Gesellschaft aufdrückt/drücken will anprangernd.
Medikamente verursachen diese Zeilen wohl eher nicht und ob es sich hier um DEIN Leben handelt mag ich mal dahingestellt sein lassen.

Ich habe das Gedicht gerne gelesen.

Ein lieber Gruß
Margret
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Alt 06.05.2017, 10:35   #8
männlich Heinz
 
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Hallo Dr. Karg,
ich stelle mir gerade vor, ich hätte das Gedicht folgendermaßen kommentiert:
Das Gedicht erweckt den Eindruck, dass der Verfasser es aus einer Innenschau heraus geschrieben hat, von der er nicht weiß, ob es von ihm selbst initiiert wurde oder ob es von Medikamenten initiiert wurde.
Für so einen Kommentar wäre ich mit Recht in der Luft zerrissen worden.
Nichts liegt mir ferner als ein spöttischer Verweis auf eventuelle Auswirkungen medikamentöser Notwendigkeiten, aber Du förderst selbst den Verdacht, dass Medikamente für die Initiierung für das Verfassen von mindestens einem Gedicht verantwortlich sind. Bedenklicher wäre Dein verständnisheischender Beitrag, wenn Du geschrieben hättest: "Meine Gedichte sind verfasst aus einer Innenschau heraus...".

"Mein Gedicht ist verfasst aus einer Innenschau heraus, von der ich nicht weiß, ob sie von meinem Selbst initiiert wurde - oder von Medikamenten, die ich leider nehmen muss...."

Ausdrücklich füge ich hinzu: Mein Mitgefühl gilt allen Menschen, die durch Beeinrächtigungen ihrer Gesundheit zur Medikamenteneinnahme gezwungen sind. Kommt allerdings der Verdacht auf, dass die Medikamenteneinnahme zu unerwünschten/unkontrollierten Nebenwirkungen führt, sollte man ärztlichen Rat in Anspruch nehmen.

Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.05.2017, 10:03   #9
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Innerkreiselnde Visionen

Lieber Heinz,
hier habe ich nur beschrieben, was ich erleben und erleiden musste - nicht mehr.
HHK
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