|
|
Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
12.11.2006, 20:02 | #1 |
Kopstand - Gedankenvergessen
Paul Feldmann
(2003 Irakkrieg) Gedankenvergessen In Zeiten von verlorenen Zeiten wenn die Gescheiten im Dialog versprechen sich Nichtigkeiten wenn die Voyeure des Todes entfesselt nichts unterscheiden wenn die Beherrscher der Nacht den Pfad der Macht beschreiten wenn die Zwerge des Wachstums behend Optionen begleiten wenn die Menschen die wehrlos entwürdigt Grauen erleiden In Zeiten von verlorenen Zeiten Gedankenvergessen. |
|
12.11.2006, 21:17 | #2 |
Hi,
das Ganze ist mir etwas zu schwammig. Ich kann deine Gefühle zwar teilen, aber einen Befürworter dieses Krieges überzeugst du damit sicherlich nicht. Das mag vielleicht auch nicht deine Absicht sein, dennoch erscheint mir dein Gedicht etwas zu hasserfüllt, denn als kritisch anklagend. "versprechen sich Nichttigkeiten", "nichts unterscheiden", "Optionen begleiten"... das ist alles so inhaltslos - mir fehlen konkrete Aussagen. Genau diese fände ich aber vonnöten, da sonst Begriffe wie "Voyeure des Todes" oder "Beherrscher der Nacht" anfechtbar im Raum stehen. Formal finde ich es angemessen, die Reime wirken relativ ungewungen und unbewusst, die Zeilensprünge und Leerzeilen gehen auch in Ordnung. Im allgemeinen also nicht schlecht, aber für meinen Geschmack etwas inhaltsarm, was aufgrund der sprachlichen 'Einfachheit' nicht sein sollte. Lieben Gruß, dead |
|
13.11.2006, 00:06 | #3 |
Weder habe ich vor irgendjemanden von irgendetwas zu überzeugen, noch ist "Gedankenvergessen" in meinen Augen hasserfüllt. Wenn du die Resignation, die Ohnmacht, mit der ich -- und rede da von mir und nicht von jemand anderem, der etwa denn Krieg befürwortet -- mit mir selbst zu kämpfen hatte und habe, als Hass auslegst, dann ist das vollkommen deine Auslegung. Aber das steht dir natürlich frei, so soll es sein!
Trotz der gewünschten Einfachheit der Sprache, die du auch erkannt hast, sehe ich es weit ab von Inhaltslosigkeit. Wenn die sogenannten Spezialisten in Medien, ganz allgemein, "Schlaues" reden, das letztlich auf die Leiden der Bevölkerung, die ausgebombt wird, keine direkte positive Auswirkung hat, weil die Beherrscher der Nacht sich endlich ungehindert austoben können. Ich denke es sollte mit etwas Überlegung klar werden, wer diese (Be-)herrscher sind. Und wer sind denn die Voyeure des Todes, die mit leuchtenden Augen das Bildergrün in der Nacht an der Mattscheibe gierig aufsaugen und jede Nachricht über die Modernität der Kriegführung in ihrer Technikgläubigkeit aufnehmen, als sei es das Mass aller Dinge... Oder die Kriegsgewinnler an den Börsen... Ich werde mich nicht für das Gedicht verteidigen, alles ist, wie ich es wollte. Wenn es dir zu einfach ist, dann ist das schade. Für mich hat es eine ausgesprochene Bedeutung, weil in ihm meine Fassungslosigkeit und meine Ohnmacht steckt, als der Krieg willkürlichst vom Zaun gebrochen wurde. Aber danke für deine Worte, vielleicht ist es ja wirklich alles unsinnig und zu billig und ich sollte es längst von der Festplatte gelöscht haben... Zum Glück schreibt der Literat zuerst für sich. Liebe Grüße, Paul |
|