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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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11.11.2012, 12:48 | #1 |
hinter schwarzen Johannisbeeren
hinter schwarzen Johannisbeeren
milchweiss war deine haut und von haselnuss dein blick, als du mein universum betreten hast durch die tür des klasszimmers. rollschuhlaufen konnten wir beide, und zufällig trafen wir uns zwischen deinem-ort-meinem an jener brücke, wo füsse schwerelos sind. sommerlang. bis sich die krankheit ein haus in deiner lunge baute und du mir abhanden kamst. verschickt wurdest du da in die berge. als du heimkamst war das milchweiß verschwunden; rot pulste die narbe an deiner seite. dein haus war getränkt von schwarzen johannisbeeren. aussatz warst du dir selber nun: mit deiner lunge einen teil deiner selbst verscharrt. wenn wir uns später trafen, so immer hinter den ästen der schwarzen johannisbeere. Geändert von MuschelIch (11.11.2012 um 14:20 Uhr) |
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13.11.2012, 01:33 | #2 |
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Das Bild der schwarzen Johannisbeeren ist intensiv, besonders im letzten Teil.
Auch wenn Du die Sprache vielleicht noch etwas mehr verdichten könntest, sind deine Metaphern schon jetzt absolut wirkungsvoll. Respekt, war sehr interessant zu lesen. |
13.11.2012, 02:28 | #3 | |
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So was geht wahrscheinlich nur, wenn man wirklich mal mitten drin war im Gestrüpp. Wie schrecklich schön unpathetisch!
Natürlich muss ich wieder mein Beckemsserchen herauskramen und ein bisschen herumkratzen, aber das mach ich wohl nur, damit Du erkennst, dass ich mich wirklich damit beschäftigt habe. Wie wär's damit: Zitat:
Mehr gibts nicht zu "meckern". Coole Nummer, wirklich! lg z |
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13.11.2012, 08:48 | #4 |
Salonanarchist und zonkeye,
ich danke Euch für Euer Schauen und Euer Lob. Das Gedicht ist schon komprimiert im Vgl. zur Ursprungsfassung und ja, Salonanarchist, ich dachte mir da schon, daß noch einiges zu kürzen ist. zonkeye ich nehme die meisten Deiner Anregungen mit in das Gedicht hinein. mit den Johannisbeeren 1 und 2 bin ich noch unklar. Denn: Das Lyrische Du erhielt Medizin, die roch wie Schwarze Johannisbeeren. Und ja, es stimmt, soviel Johannisbeere ist zuviel .... das Wort ist ja sehr lang und ... intensiv. Der Geruch auch. Schwarze Johannisbeeren sind sehr vitamin-C-haltig; vllt. erhielt das LD tatsächlich Medizin mit denen drinnen (vierzig Jahre später überlegt das LI das grade ) Ich schreibs nun vorläufig mal so: hinter schwarzen Johannisbeeren milchweiss war deine haut, von der haselnuss dein blick, als du mein universum betreten hast durch die tür des klasszimmers. rollschuhlaufen konnten wir beide; wie zufällig trafen wir uns zwischen deinem-ort-meinem auf jener brücke, wo füße schwerelos sind. sommerlang. bis sich die krankheit ein haus in deiner lunge baute und du mir abhanden kamst. verschickt wurdest du da in die berge. als du heimkamst, war das milchweiß verschwunden; rot pulste die narbe an deiner seite. aussatz warst du dir selber nun: mit deiner lunge ein teil deiner selbst verscharrt. wenn wir uns später trafen, so immer hinter den ästen der schwarzen johannisbeere. ich bin mir unklar ob ich in dieser zeile: "verschickt wurdest du da in die berge" das "da" lassen soll - oder nicht. was meint Ihr dazu? lG MuschelIcht |
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13.11.2012, 12:52 | #5 |
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Ich finde ein "da" an dieser Stelle deshalb essentiell, weil ohne dieses Adverb der direkte Bezug zur Krankheit verloren ginge. Stehen lassen!
Der Johannisbeersaft dagegen ist wirklich entbehrlich. Ich finde, er lenkt ab von dem, was da in einem Körper wächst. Und, wie schon gesagt, er ruinierte die Pointe. Wer in der letzten Zeile den Trachelabaum und die in ihm sitzenden Gewächse nicht erkennt, der hat dieses wunderschön traurige Gedicht nicht verdient und soll gefälligst draußen bleiben, vor dem Haus. lg z |
16.11.2012, 18:33 | #6 |
Hallo, MuschelIch,
ein bisschen spät, ich weiß, ich hab´s einfach vergessen, dass ich dir noch schreiben wollte, wie gut mir dein Gedicht auf Anhieb gefallen hat. Die Art und Weise, wie du deine Grundidee umgesetzt hast (besonders jetzt in der verdichteten Fassung) verdient auch von mir ein Lob. Darüberhinaus regt es zum Nachdenken an, wie hoch heute leider äußere Schönheit/Makellosigkeit bewertet wird. (Wobei man natürlich immer den einzelnen Fall genau betrachten muss). Ich denke, du verstehst, was ich sagen will. lg simba |
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17.11.2012, 11:24 | #7 |
Herzlichen Dank simbaladung!
Ja, die hohe Stellung der Äußerlichkeit ist m.M. nach sogar im Steigen begriffen. Merkwürdig genug, ist es doch dasselbe Knochenhaus, mit Zeltstoff überspannt, in dem wir alle hier wohnen. Und dann einem anderen Modell so sehr zu huldigen, nur weil der Stoff glatter ist ...... . Liebe Grüße MuschelIch |
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