Sommergewitter bei Poetry.de

Perry · 30.07.2007, 21:25

Wie ausgeschlagene Zähne
liegen Pappbecher auf dem Rasen
Zerfetzte Lampions schneiden
Wachsfigurengesichter

Nacktschnecken zeichnen
Hinkelfelder auf den nassen Teer
in denen aufgeblasene Kröten
Himmel und Hölle hüpfen

Es ist als wollte die Finsternis
sich alles zurückholen
was wir an hellen Tagen
aus ihrem Bett geraubt haben

El_Hefe · 30.07.2007, 21:30

hallo perry,

Zitat:

Wie ausgeschlagene Zähne
liegen Pappbecher auf dem Rasen

das bild finde ich wirklich gelungen, dann aber ein kritikpunkt:
"Wachsfigurengesichter", "Nacktschnecken" und "Hinkelfelder"
sind drei lange wörter direkt aufeinanderfolgend, das störte meinen lesefluss sehr.
in der letzten strophe hättest du zudem den unterschied "finsternis - helle tage" weglassen können (zumindest so offensichtlich, hier würde sich eine metapher anbieten).

mfg, hefe

Perry · 31.07.2007, 00:26

Hallo El Hefe,
danke für deinen Eindruck, der mir durchaus weiterhilft. Ich denke, die Wachsfigurengesichter werde ich zerlegen. Was das Hell und die Finsternis anbelangt, habe ich sie absichtlich eingebaut, weil vielleicht nicht jeder sofort erkennt, dass es hier auch um den ewigen Kampf von Gut und Böse geht, bei dem wir auf einem Bein hüpfend versuchen ins Ziel zu kommen.
LG
Perry

cute_fighter · 31.07.2007, 09:37

Morgen Perry.

Im Grund schließe ich mich Hefi an, vor allem die ersten beiden Verse haben mich sofort zum weiterlesen animiert. Solche Einstandsmetaphern sind wirklich einmalig.
Und es geht so weiter, nur die letzte Strophe, die finde ich im Vergleich zum Rest doch recht schwach und wirklich sehr auf Offensichtlichkeit getrimmt, nur die letzte Zeile gefällt wieder durch ihr überraschendes Bild.

Grüße.

Perry · 31.07.2007, 18:05

Hallo Cute_fighter,
in meinen Gedichten folge ich meist dem Prinzip, am Schluss einen Bezug zum Realen bzw. zu den Gedanken des LyrIch herzustellen. Das birgt natürlich die Gefahr, dass dann nicht alle Leser dies nachvollziehen können oder wollen, aber es ist eben die Aussage, die ich transportieren möchte.
Hier speziell darauf bezogen, dass wir uns gern zu wichtig nehmen (aufgeblasene Kröten) im Spiel der großen Mächte.
Danke und LG
Perry

30.07.2007, 21:25	#1
Perry Dabei seit: 11/2006 Alter: 71 Beiträge: 3.762 Meine Gedichte	Sommergewitter Wie ausgeschlagene Zähne liegen Pappbecher auf dem Rasen Zerfetzte Lampions schneiden Wachsfigurengesichter Nacktschnecken zeichnen Hinkelfelder auf den nassen Teer in denen aufgeblasene Kröten Himmel und Hölle hüpfen Es ist als wollte die Finsternis sich alles zurückholen was wir an hellen Tagen aus ihrem Bett geraubt haben

31.07.2007, 00:26	#3
Perry Dabei seit: 11/2006 Alter: 71 Beiträge: 3.762 Meine Gedichte	Hallo El Hefe, danke für deinen Eindruck, der mir durchaus weiterhilft. Ich denke, die Wachsfigurengesichter werde ich zerlegen. Was das Hell und die Finsternis anbelangt, habe ich sie absichtlich eingebaut, weil vielleicht nicht jeder sofort erkennt, dass es hier auch um den ewigen Kampf von Gut und Böse geht, bei dem wir auf einem Bein hüpfend versuchen ins Ziel zu kommen. LG Perry

31.07.2007, 09:37	#4
cute_fighter Dabei seit: 02/2006 Beiträge: 1.123 Meine Gedichte	Morgen Perry. Im Grund schließe ich mich Hefi an, vor allem die ersten beiden Verse haben mich sofort zum weiterlesen animiert. Solche Einstandsmetaphern sind wirklich einmalig. Und es geht so weiter, nur die letzte Strophe, die finde ich im Vergleich zum Rest doch recht schwach und wirklich sehr auf Offensichtlichkeit getrimmt, nur die letzte Zeile gefällt wieder durch ihr überraschendes Bild. Grüße.

31.07.2007, 18:05	#5
Perry Dabei seit: 11/2006 Alter: 71 Beiträge: 3.762 Meine Gedichte	Hallo Cute_fighter, in meinen Gedichten folge ich meist dem Prinzip, am Schluss einen Bezug zum Realen bzw. zu den Gedanken des LyrIch herzustellen. Das birgt natürlich die Gefahr, dass dann nicht alle Leser dies nachvollziehen können oder wollen, aber es ist eben die Aussage, die ich transportieren möchte. Hier speziell darauf bezogen, dass wir uns gern zu wichtig nehmen (aufgeblasene Kröten) im Spiel der großen Mächte. Danke und LG Perry