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Alt 25.03.2020, 22:27   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Der Neue

Alle schauten verstohlen zu dem Neuen. Manche kicherten. Bis Dr. Notgeber mit der Kreide auf die Mathematikformel an der Tafel klopfte und in bedrohlichem Ton fragte: „Noch bei der Sache, oder muss ich das beim Nachsitzen wiederholen?“ Niemand kicherte mehr. Die Köpfe tauchten in die Hefte, und flinke Finger schrieben die Formel ab, die niemand verstanden hatte.

Nach der Schule hatte ich, pummelig wie ich war, Mühe, den Neuen einzuholen. „Warte mal!“

Er drehte sich zu mir um und sah mich erwartungsvoll an. „Was ist mit deinem Gesicht passiert?“, platzte ich heraus.

„Warum?“

Ich wechselte verlegen von einem Bein auf das andere. „Na ja, ist halt ungewöhnlich. Ich wüsste es halt gern.“

„Warum?“

„Weil du die Matheaufgabe gelöst hast, die ich nicht konnte.“

„Was hat das mit meinem Gesicht zu tun?“

„Nichts. Ich dachte nur …“

„Es war das Feuer.“

„Welches Feuer?“

„Weiß nicht. War noch zu klein. Ich kann mich nicht erinnern.“

Mein Interesse wuchs. Feuer! Das klang spannend. „haben dir deine Eltern nichts darüber erzählt?“

„Die wissen auch nichts. Sie waren nicht dabei, als es passierte.“

„Wo war das denn?“

„Mann, was du alles wissen willst. Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe?“

„Weil ich gerne dein Freund wäre.“

„Das hat mir noch niemand gesagt. Niemand will mein Freund sein.“

„Aber ich.“

„Warum?“

„Weil du mir in Mathe helfen kannst. Und weil du irgendwie cool bist.“

„Cool? Na, das passt ja.“

„Ich bin in Deutsch gut. Wir könnten zusammen eine Geschiche schreiben und in der Schülerzeitung veröffentlichen. Ich habe auch schon einen Titel: „Der Eisgekühlte, der aus der Hölle kam“.“

„Bei dir piept’s echt im Gebälk. Also hau endlich ab!“

Ich ließ enttäuscht die Schultern hängen, ließ ihn stehen und ging nach Hause.

Am nächsten Tag lächelte er mir während des Unterrichts zu. So gut er eben mit seinen verkohlten Lippen lächeln konnte, aber ich war mir sicher, dass es ein Lächeln war. Es passte zum Leuchten seiner Augen. Da wusste ich, dass wir Freunde waren.

Ich lernte seine Eltern kennen, und wie er mir versichert hatte, wussten sie nichts über das Feuer. Ich erfuhr lediglich, dass sie sich Vorwürfe machten, im Theater gewesen zu sein, als das Haus in Flammen aufging und ein Feuerwehrmann im letzten Augenblick das Fenster zum Kinderzimmer einschlug.

Letztendlich war es nicht wichtig.

Im meinem Jahreszeugnis stand bei Mathe eine Zwei, und unsere Geschichte erschien unter dem Titel „Der Eismann aus der Hölle“. Sie war ein voller Erfolg.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.03.2020, 01:00   #2
weiblich kaskadia
 
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Hallo,

steht sie auf einem Bein, weil sie die Beine wechselt oder tauscht sie eine Prothese aus? Beine auswechseln, von einem auf das andere wechseln?

Verkohlte Lippen? Stand der Junge fünf Minuten vorher in Flammen..?
Handelt es sich vielleicht um Narben?
Wenn er in dem Maße vernarbt ist warum ist er in der Lage, so klar zu sprechen?

Und wie kommst du auf Eisgekühlt?

Mir scheint, der Text besitzt einige Kausalfehler. :-)
kaskadia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.03.2020, 07:47   #3
weiblich DieSilbermöwe
 
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Beiträge: 6.687


Hallo Ilka,

ich finde die Geschichte irgendwie cool. Sie geht unsentimental mit dem Thema, wie soll ich es nennen, „Entstellung durch Unfall" vielleicht, um. Aus Erzählungen von anderen weiß ich, wie schlimm das sein kann. Und mir ist es auch schon passiert, dass ich bei einem solchen Anblick Mühe hatte, nicht erschreckt zurückzuzucken. Dein Ich-Protagonist (mir erscheint er männlich) macht es richtig.

[QUOTE]. Bis Dr. Notgeber [/QUOTE]

Netter Joke

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2020, 20:02   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von kaskadia Beitrag anzeigen
steht sie auf einem Bein, weil sie die Beine wechselt oder tauscht sie eine Prothese aus? Beine auswechseln, von einem auf das andere wechseln?
"Von einem Bein auf das andere wechseln" ist eine gängige Redensart und allgemeinverständlich. Ich habe sie mir nicht ausgedacht, sondern in meinen Sprachgebrauch so aufgenommen, wie sie jedem Kundigen der deutschen Sprache regelmäßig begegnet.

Zitat:
Zitat von kaskadia Beitrag anzeigen
Verkohlte Lippen?
Die Frage ist berechtigt. Falsches Adjektiv oder überhaupt falsche Beschreibung.

Der Text war ein Schnellschuss, einfach nur, um ein Bild festzuhalten, dass ich spontan vor Augen hatte. Betrachte ihn als Blaupause.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2020, 20:06   #5
weiblich Ilka-Maria
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[QUOTE=DieSilbermöwe;539335]Hallo Ilka,
ich finde die Geschichte irgendwie cool.
Zitat:
. Bis Dr. Notgeber [/QUOTE]
Netter Joke
LG DieSilbermöwe
Danke, Silbermöwe. Ernste Themen brauchen Jokes, um sie erträglich zu machen.

Die Geschichte selbst bedarf der Ausarbeitung. Sie kann nur ein Aufhänger sein.

LG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2020, 03:31   #6
männlich Denis Krüger
 
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Beiträge: 269


Hallo Ilka,
definitiv eine schöne Geschichte.

Um welche Stufe handelt es sich denn in der Schule? Umgangssprachlich geht verkohlt schon und mir ist egal ob es Schnellschuss ist oder nicht, so wirkt es Authentisch.

Lediglich das
Zitat:
Ich wechselte verlegen von einem Bein auf das andere
passt nicht

Hab ich sehr gerne gelesen und mich gleich mitten drin gefühlt.

grüße
Denis Krüger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2020, 06:20   #7
weiblich Ilka-Maria
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Nun, das "Bein wechseln" ist ein gängiger Ausdruck, Balettunterricht spricht man sogar vom "Füße wechseln" oder "das Standbein wechseln":

Zitat:
coupé = "schneiden" (Das eine Bein "schneidet" den Boden unter dem anderen Fuß weg (dabei wechselst Du das Standbein)
Keine Ahnung, weshalb manche Leute mit derartigen Redewendungen Probleme haben.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2020, 10:08   #8
männlich Denis Krüger
 
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Beiträge: 269


Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Nun, das "Bein wechseln" ist ein gängiger Ausdruck, Balettunterricht spricht man sogar vom "Füße wechseln" oder "das Standbein wechseln":



Keine Ahnung, weshalb manche Leute mit derartigen Redewendungen Probleme haben.
Denke das es wenig gebraucht wird und ein Problem habe ich damit nicht.
Denis Krüger ist offline   Mit Zitat antworten
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