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17.07.2014, 22:37 | #1 |
Vielleicht sind wir etwas Großem auf der Spur
,,Ich will das Denken haben.´´ sagte Eduard und beugte sich zwinkernd zu Jesua hinüber. Jesua war durchaus verwirrt über diese Aussage, doch wollte er sich das nicht anmerken lassen. Also zwinkerte er, recht unbeholfen, mit beiden Augen zurück.
Eine Stille stellte sich ein und der schokoladige Duft der Klettergurken schien ihre Nasen wie ein süßer Nebel zu umfangen. Prachtlibellen und Photonen tanzten auf dem Glasparkett des kleinen Teichs, an dem die beiden knieten, und bildeten den Hintergrund ihres Schweigens. Mit einem geheimnisvollen Lächeln strich sich Eduard mit dem Zeigefinger langsam über den exakten Mittelscheitel. Von der Stirn bis zum Nacken. Dabei schaute er Jesua wortlos, mit weiten Augen an. Nur einmal stoppte er die Fahrt seines Zeigefingers, am höchsten Punkt des Schädels, um dreimal energisch zu blinzeln. Als er am Nacken ankam sagte er, in einer bedächtig tiefen Stimmlage:,,Es ist im Kopf, Jesua, und wenn wir ihn aufmachen, können wir das Denken herausnehmen und betrachten.´´ Jesua erklärte Eduard für verrückt. Das Denken, so führte er aus, sei etwas, das im Dunkeln geschehen müsse, unter der Schädeldecke. Ganz wie Träume unter der Bettdecke geschehen müssen. ,,Aber´´ warf Eduard ein ,,vielleicht führt die Lüftung der Schädeldecke dann zum Erwachen aus den Träumen zur Wirklichkeit?´´ ,,Vielleicht.´´ erwiderte Jesua mit bebenden Lippen. ,,Vielleicht sind wir etwas Großem auf der Spur.´´ |
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17.07.2014, 23:49 | #2 |
Dann werfen wir mal n Blick unter die Haube
Gefällt mir, hat was, die Idee. LG, Beteigeuze |
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17.08.2014, 12:29 | #3 |
abgemeldet
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Vielleicht sollte Eduard sich als Neuro-Chirurg verdingen
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17.08.2014, 13:13 | #4 |
Forumsleitung
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Ein paar Anmerkungen, aber keine Sorge, sie führen nur zu einigen kleinen Korrekturvoschlägen, an der Geschichte selbst wird nicht gerüttelt:
Wir haben hier eine kleine Szene, die einem Buch mit dem Titel „Absurde Miniaturen“ entstammen könnte. Sie läse sich besser, wenn die Füllwörter (z.B. „dann“) und die überflüssigen (da nichts Wichtiges beschreibenden) Adjektive getilgt würden. Zum Beispiel ist es völlig unerheblich für den Fortlauf der Geschichte, ob Eduards Mittelscheitel „exakt“ ist – es sei denn, ein Diskurs über die neueste Haarmode sollte folgen. Das doppelte „mit/mit“ in dem fraglichen Satz stört den Lesefluss, hier könnte ein Partizip Abhilfe schaffen (auch wenn ich kein Freund von Partizipien bin). Bei der „gestoppten Fahrt mit dem Zeigefinger“ stimmt die Zeit nicht, das muss im Plusquamperfekt stehen. Desgleichen im nachfolgenden Satz: Plusquamperfekt. Das „er“ muss präzisiert werden: „Als der Zeigefinger am Nacken angekommen war, sagte Eduard …“, denn weder war Eduard am Nacken angekommen, noch hat der Zeigefinger etwas gesagt. Und am Ende wird nicht die Schädeldecke gelüftet, sondern die Schädeldecke wird gehoben, um den Schädel zu lüften. Ein klasse Satz ist dieser: Prachtlibellen und Photonen tanzten auf dem Glasparkett des kleinen Teichs, an dem die beiden knieten, und bildeten den Hintergrund ihres Schweigens. Und jetzt mit Korrekturen: ,,Ich will das Denken haben,“ sagte Eduard und beugte sich augenzwinkernd zu Jesua hinüber. Jesua, verwirrt über diese Aussage, zwinkerte unbeholfen mit beiden Augen zurück. Eine Stille stellte sich ein und der schokoladige Duft der Klettergurken schien ihre Nasen wie ein süßer Nebel zu umfangen. Prachtlibellen und Photonen tanzten auf dem Glasparkett des kleinen Teichs, an dem die beiden knieten, und bildeten den Hintergrund ihres Schweigens. Geheimnisvoll lächelnd strich sich Eduard mit dem Zeigefinger über den Mittelscheitel. Von der Stirn bis zum Nacken. Dabei schaute er Jesua wortlos mit geweiteten Augen an. Nur einmal hatte er die Fahrt seines Zeigefingers gestoppt, am höchsten Punkt des Schädels, um dreimal energisch zu blinzeln. Als der Zeigefinger am Nacken angekommen war, sagte Eduard in einer bedächtig tiefen Stimmlage: ,,Es ist im Kopf, Jesua, und wenn wir ihn aufmachen, können wir das Denken herausnehmen und betrachten.“ Jesua erklärte Eduard für verrückt. Das Denken, so führte er aus, sei etwas, das im Dunkeln geschehen müsse, unter der Schädeldecke. Ganz wie Träume unter der Bettdecke geschehen müssen. ,,Aber,“ warf Eduard ein, ,,vielleicht führt die Lüftung des Schädels zum Erwachen aus den Träumen in die Wirklichkeit?“ ,,Vielleicht,“ erwiderte Jesua mit bebenden Lippen. ,,Vielleicht sind wir etwas Großem auf der Spur.“ Besten Gruß Ilka |
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