Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Philosophisches und Nachdenkliches

Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 24.01.2013, 08:51   #1
weiblich MuschelIch
 
Benutzerbild von MuschelIch
 
Dabei seit: 09/2012
Alter: 63
Beiträge: 309

Standard HERZüberKOPF

HERZ über KOPF



Ein Arm abgerissen
durch Blitzschlag,
steht die alte Buche
und läßt sich die Blätter kraulen
vom Frühlingswind.

Ein Kriegsinvalide,
ein Pflegefall,
einer, der keine Frau mehr abkriegt
und am Rand der Gesellschaft
dahindämmert und sich selber
leidtut!

Alle Blüten ungezählt
haben sich ins Licht küssen lassen!
Wie auch, wie
könnten sie der Sonne widerstehen?
Ihre Mutter Buche liebt sie alle!


In düsterem Hause
leckt er seine schmerzenden Wunden:
ein Einarmiger,
vom Leben in den Hintern getreten,
kann einzig er
Schnaps trinken
und auf das Bessere Leben hoffen
in dem ein Gütiger Gott
angeblich alles Leben heiligt und an
seine väterliche Brust drückt.


Die Buche trinkt das Wasser des Lebens,
tränkt damit alle Blüten und
nährt tausende von Geflügelten.
Das Summen tiefster Liebe hüllt sie
und lässt den
verwundeten Arm sein
was er ist:
Ein verwundeter Arm nur - mehr nicht!


Der verletzte Mensch,
der seinen Kopf höher trägt
als sein Herz,
hört einzig noch Summen
von Fernsehapparat
und anderen Konservendosen
MuschelIch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2013, 09:48   #2
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo MuschelIch,

deine Buche gefällt mir. So zu sein ist mein Lebensziel. Noch lerne ich.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2013, 09:50   #3
weiblich MuschelIch
 
Benutzerbild von MuschelIch
 
Dabei seit: 09/2012
Alter: 63
Beiträge: 309

Mir gehts genauso, gummibaum.

Und ich lerne auch!

Ich erinnnere mich gerade an einen Mann,
der mit 20 etwa bei einem Motorradunfall sein Bein verloren hatte.
Was für eine Tragödie!!
Welch schlechte Karten bei den Frauen, welch schlechten Karten bei der Arbeitssuche.
Als ich ihn mit etwa 40 kennenlernte,
war er ein sehr liebevoller, zugewandter Mann,
der sich für die Ärmesten der Stadt engagierte, indem er bei Wohnsitzlosen ehrenamtlich half und Essen ausgab, Hände hielt und tröstete.
Er war körperlich so fit, daß er aus dem Stand auf einen Stuhl springen konnte - einbeinig! Als ich das sah, war ich total beeindruckt.
Andere wären in die Depression, die Sucht, die Verzweiflung gegangen -
nicht so er.

Liebe Grüße und Danke für das Lob des Baumes

MuschelIch
MuschelIch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2013, 11:17   #4
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Zitat:
Zitat von MuschelIch Beitrag anzeigen
HERZ über KOPF



Ein Arm abgerissen
durch Blitzschlag,
steht die alte Buche
und läßt sich die Blätter kraulen
vom Frühlingswind.
Ein Kriegsinvalide,
ein Pflegefall,
einer, der keine Frau mehr abkriegt
und am Rand der Gesellschaft
dahindämmert und sich selber
leidtut!/ leid tut

Alle Blüten ungezählt
haben sich ins Licht küssen lassen!
Wie auch, wie
könnten sie der Sonne widerstehen?
Ihre Mutter Buche liebt sie alle!


In düsterem Hause
leckt er seine schmerzenden Wunden:
ein Einarmiger,
vom Leben in den Hintern getreten,
kann einzig er/warum nur er? - Du meinst gewiß: kann er nur Schnaps trinken
Schnaps trinken
und auf das Bessere Leben hoffen/was ist das Bessere Leben?
in dem ein Gütiger Gott/Gütiger? ist gütiger nicht groß genug?
angeblich alles Leben heiligt und an
seine väterliche Brust drückt.


Die Buche trinkt das Wasser des Lebens,
tränkt damit alle Blüten und
nährt tausende von Geflügelten./Tausende
Das Summen tiefster Liebe hüllt sie
und lässt den
verwundeten Arm sein/Komma
was er ist:
Ein verwundeter Arm nur - mehr nicht!


Der verletzte Mensch,
der seinen Kopf höher trägt
als sein Herz,
hört einzig noch Summen
von Fernsehapparat/vom
und anderen Konservendosen/ glaube ich nicht

Hallo, MuschelIch -

ich finde leider keinen Zusammenhang, trotzdem ist der Text sehr interessant.
Bei den Blüten dachte ich unwillkürlich an eine Linde. Wie Buchen blühen, weiß ich nicht. Weiß?

Jetzt erst hab ich Deinen letzten Beitrag gelesen.
Da machte ich mir meine Gedanken.

Also ist das Gedicht im Grunde eine Metapher.


Feine Gedanken.
Wenn auch für mich nicht ganz schlüssig.


Lieben Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für HERZüberKOPF




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.