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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 24.12.2011, 14:23   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Vermieste Festtagsfreuden

Kenn Ihr das auch, wenn man sich auf etwas Besonderes gefreut hat, dann aber alles danebengeht?

Jeder hat dazu sicherlich etwas zu berichten, und ich fange mal an.

Da gab es dieses fröhliche Beisammensein zwischen meinen Eltern und einem etwas älteren Ehepaar, Otto und Emmi. Mein Vater hatte Otto in britischer Gefangenschaft kennengelernt, und weil beide in Offenbach beheimatet waren, blieb der Kontakt aufrecht.

An einem geselligen Abend hatte meine Mutter Eier in einem Topf aufgesetzt, um mit ihnen Brote zu belegen. Aber über Geschwätz und Gelächter gingen sie vergessen - bis es in der Küche peng und bautz machte und man die geplatzten Eier von der Decke und den Wänden kratzen mußte. Das war insofern zum Heulen gewesen, als mein Vater zwei Tage zuvor die Küche frisch tapeziert hatte!

Eine andere Geschichte war jener Heiligabend, an dem meine Mutter die Flaschen verwechselte und den obligatorischen Kartoffelsalat mit Fixlack statt mit Öl anmachte. Großmutter, die unmittelbar danach reinschneite, monierte sofort mit gerümpfter Nase den seltsamen Geruch in der Küche. Und weil der Kartoffelsalat nicht mehr zu retten war, rauschte sie nach Hause und holte ihr Sauerkrautessen, das sie für den nächsten Tag vorgekocht hatte, zu uns nach Hause.

Und wie immer an Heiligabend spielten wir nach dem Essen und der Bescherung stundenlang "Menschärgerdichnicht".
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Alt 24.12.2011, 15:05   #2
weiblich marlenja
 
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Standard Traurige Stimmung

Wir sassen in der kleinen Stube, der Vater, die Mutter, der Bruder und ich. Vor uns das kleine geschmückte Tännchen und darunter ein paar Geschenke. Es wollte keine feierliche Stimmung aufkommen, der Papa, der Bruder und ich nicht mitsingen. Meine Mutter stand auf, ging in ihr Schlafzimmer und weinte. Später erzählte sie, wie schön sie es als Kind mit ihren 9 Geschwistern empfand, als sie alle zusammen Lieder sangen. Sie hatte ihren Vater sehr lieb gehabt. Er war ein fröhlicher Mensch gewesen. Ihr Mann und ihre Kinder waren anders...
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Alt 24.12.2011, 17:45   #3
Thing
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Warum hat sie den Mann dann geheiratet und sich nicht stattdessen einen gesucht, der ihrem Vater ähnlicher war?
Und warum so wenig Kinder?
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Alt 24.12.2011, 18:15   #4
weiblich Ilka-Maria
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Ist doch einfach, Thing: Weil sich Männer in der Werbephase anders geben. Was die einem Mädel alles erzählen, sieht später ganz anders aus. Da könnte ich einige Details beitragen, aber ich will hier niemanden langweilen.
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Alt 24.12.2011, 18:28   #5
weiblich marlenja
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Weil sich Männer in der Werbephase anders geben...

..und verliebte Frauenaugen nur das feine sehen.

Mein Papa war scheu und weil meine Mama vor ihm
immer draufgängertipen kennenlernte, fand sie ihn toll.

Warum nur 2 Kinder, wenn sie doch 10 zu Hause waren?
Nach meinem Bruder hatte meine Mama eine Fehlgeburt
und der Arzt sagte ihr, sie würde keine Kinder mehr bekommen.
Nach ca. 8 Jahren hat sie dann doch noch eines gekriegt,
als eine Ueberraschung eben, mich.
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Alt 24.12.2011, 18:35   #6
weiblich Ilka-Maria
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Gratulation, Marlenja! Und Weihnachtsgrüße an Deine Mama.

Du bist eine Festung, die sich nicht einnehmen läßt. Respekt!
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Alt 24.12.2011, 18:39   #7
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Sie ist vor 19 Jahren gestorben. Danke, sie hätte sich an
Deinem Gruss gefreut.
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Alt 24.12.2011, 18:50   #8
weiblich Ilka-Maria
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Oh.
Da hatte ich mehr Glüdk, meine Mutter, 82, gibt es noch. Ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen.
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Alt 24.12.2011, 20:07   #9
weiblich marlenja
 
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Das ist schön, dass Du Deine Mutter noch haben darfst.

Meine Mutter und ich waren die letzten Jahre ihres Lebens Freundinnen.
Als sie an einem Hirnschlag plötzlich aus meinem Leben herausgerissen wurde,
brach für mich sehr viel zusammen. Sie war 71 und ich 32.
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Alt 24.12.2011, 20:26   #10
weiblich Ilka-Maria
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Ich werde meine Mutter auch hergeben müssen, Marlenja, und ich fürchte mich davor.

Aber ich will diesen Gedanken auf übermorgen oder noch weiter weg verschieben.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2011, 20:32   #11
weiblich marlenja
 
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Was anderes, was ähnliches: Als ich Charly, meinen über alles geliebten Yorkshire Terrier einschläfern lassen musste, da war der Schmerz nicht viel weniger. Ja, was ist es, dass wir so an Menschen, an Tieren, an Dingen hangen?
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Alt 24.12.2011, 20:42   #12
Thing
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Ich glaube, es ist die innige Vertrautheit, die wir entwickeln....



Marlenja, nimm mein sarkastisches Gelaber nicht ernst!
Und ich bin heilfroh, daß ich meine Mutter (93 Jahre alt) noch habe!
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Alt 24.12.2011, 20:59   #13
weiblich marlenja
 
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Das wird es sein - eine innige Vertrautheit.

Zwischen

Gott und Mensch
Mensch und Mensch
Mensch und Tier


Du weisst doch das ich Dich gut mag, Thing.
Meine Schwiegermutter ist 94.
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Alt 24.12.2011, 21:03   #14
Thing
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das ist ein gesegnetes Alter! Ist sie noch zuhause?
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2011, 21:12   #15
weiblich marlenja
 
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Im Pflegeheim
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