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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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24.08.2016, 23:22 | #1 |
Besingung des eigenen Liebesakts
Er spürt die Schritte, Spuren der Mätresse
Auf nasser Straße, asphaltperlengrau, Bis hin zu seiner scharfen Schimmelnässe Der Früchte, grünbenetzt und blau. Er schluckt die Fäulnis wie ein stummer Panther. Beleidigte Marquisen seiner Lust Versperren fremde Träume. Ein verwandter, Entfernter Schauer schüttelt seine Brust. Sie wird ihn sehen wie ein kalter Morgen, Den steifen Schemel, undicht ist sein Dach. wie trock'ne Äste eine Glut versorgen, Tauft Sie ein Bündel Regentropfen wach. Beherrsche dich, du wildes Ungeheuer! Ich bin der Turm, der Wüstheit von sich hält; Was schüre ich der schnellen Liebe Feuer, Bevor es ihren Launen selbst gefällt? Er hört das Klackern seiner Zeit, den Regen, Das unbedarfte Ticken seiner Uhr. Und in den schweren Regen-Wecker-Schlägen Entdeckt er seinen Kampf mit der Natur. Ein altes Stück, zu ebenholzverschnitten, Ein polymorphes Lächeln, fast ein Nichts. Er sucht im Widersinn der fremden Bitten Konturen seines eigenen Gesichts. Er pickt nach Krümeln, hört nur weißes Rauschen Wenn jemand seine Stimme ihm gewährt, Und träumt davon, dem alten Klang zu lauschen, Der ihm zuweilen ins Gedächtnis fährt. Ich bin ein alter Stein, ein grauer Felsen In den die Strömung tausend Risse bohrt. Dieselbe Kraft hält Stricke an den Hälsen Und schleift mich bald zu einem Sandkorn fort. Und sie, die falsche Blume, die Enterbte? Sie kaut die Liebe fremden Mündern vor Und schluckt sie selbst. Nur welcher Gott verfärbte Die Blüten ihres Blicks mit blauem Chlor? An ihrer Hand klebt Salz von ihrer Wange, In ihren Lenden liegen Städte brach, Und tausend Augen warten auf dem Gange - Sie rennen dem Gestank von Schönheit nach. Sie klemmt sich ein paar Zecken in die Augen Und löst die Klammer ihres kurzen Kleids. Sobald die Gifte an den Nerven saugen Gibt sie sich hin, dem trüben alten Reiz. Ich küsse dich mit Küssen meines Mundes. Dein Liebesspiel ist süßer als der Wein. Es heiligt uns das Salböl uns'res Bundes Und jedes Sein verharrt in seinem Sein. |
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25.08.2016, 18:27 | #2 |
R.I.P.
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25.08.2016, 19:26 | #3 |
Forumsleitung
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If you catch an adjective ... kill it!
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27.08.2016, 11:07 | #4 |
@Thing
Danke für deine Rückmeldung und auch für das Lob. Was deinen Korrekturvorschlag angeht, so habe ich ihn mir eine Weile durch den Kopf gehen lassen und bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, ihn nicht umzusetzen. Zwei Gründe haben dabei eine Rolle gespielt. Erstens wäre ein Possesivpronomen unnötig, wenn man es tatsächlich allein auf die Früchte beziehen wollte. Durch das "ihrer" würde man eine Doppelung reinbringen, und zumindest für mich liest es sich seltsam: "Bis hin zu ihrer scharfen Schimmelnässe / Der Früchte, ...". Zweitens wollte ich mit dieser Zuschreibung dieses Schimmelhafte an der Person festmachen, da ja so gut wie das gesamte Gedicht aus Zuschreibungen von Äußerem auf die Personen besteht. Da bleibt das Gedicht konsequent. Deshalb denke ich, dass das "seiner" in diesem Fall gerechtfertigt ist, auch wenn ich zugeben muss, dass die Konstruktion nicht ganz unproblematisch ist. @Ilka-Maria Ist das eine persönliche Angelegenheit zwischen ihnen und den Adjektiven oder ist mir an irgendeiner Stelle eine tiefe Wahrheit entgangen? Beste Grüße Nicholas Urfe |
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