Mehr sein

[FeelLetter]

Ich will mehr sein. Mach mich breit.
Denn ich will mehr sein. Für dich.

Ich hab Stockholm gesehen, Berlin, Paris. So viele kleine Dörfer, deren Gesichter mich betrachteten. Kurz. Wie ein Fremder, doch nur kurz. Ich verschwinde zwischen Sehnerv und Gehirn. Am Ende bleibt ein komisches Gefühl, ein spontaner Fleck von Nichts.

Ich hab Goethe gelesen, Schiller, Hofmannsthal, Kafka. So viele kleine Worte, die für mich geschrieben waren. Nur in mich drangen, nur in mir aufgingen. Wie eine Liebe, doch nur kurz. Ich verschwinde zwischen den Zeilen und der Biographie. Am Ende bleibt ein Stück Papier, sich überkreuzende Fasern, dünn und zerbrechlich.

Ich hab philosophisch gedacht, Ethik, Religion, Kritik. So viele kleine Gedanken, die mich beschrieben. Eine Identität, ein Ich, doch nur kurz. Zwischen dem Bauch und Gehirn wandert das Mittagessen. Ich verschwinde zwischen Überleben und Leben. Am Ende ist dann doch nur Verdautes, ausgeschieden.

Ich hab dich geliebt. So klein, so groß, so ich. Doch nur kurz. War ich für dich.
Ein spontaner Fleck von Nichts, dünn und zerbrechlich, ausgeschieden.

Wollte mehr sein und war nicht einmal wenig.

[Ex-Gamma]

Genau so ist es. Ich habe genug zu essen, zu lesen usw. Bin unzufirieden weil ich ohne Bedeutung bin. Manchmal denke ich, hoffentlich ist es mit mir bald vorbei und dann auch ganz schnell von allen vergessen.

Wieso will ich was sein? Als Kind war ich eifersüchtig auf Tiere. So selbstverständlich zu leben zu sein.

l.g. Gamma

[FeelLetter]

Die Welt ist so groß, so schnell fühlt man sich unbedeutend. Und dabei findet man überall sich selbst.
Aber mein Text geht in eine etwas andere Richtung. Etwas.

[Ex-Gamma]

Ja, er gab mir die Möglichkeit meinen Weg in einen Vergleich zu stellen.

l.g. Gamma

[Ilka-Maria]

Origineller Text, gut strukturiert, flüssig zu lesen und in sauberer Rechtschreibung. Außerdem gibt der Inhalt Raum zum Grübeln, ohne dabei fremd zu wirken. Ein Genuß!

Gruß
Ilka-M.

[FeelLetter]

Dankeschön, Ilka-Maria! Freut mich!