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Alt 22.01.2007, 19:46   #1
fred.reichbier
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 2


Standard Ein Tag im Leben einer bösen Hexe

Hallo, das ist mein erster Post in diesem Forum und damit auch meine erste Kurzgeschichte, die ich hier reinschreibe.
Ich wusste nicht so recht, welche Kategorie das darstellt, aber ich habs dann einfach mal in 'Märchen' eingeordnet. Hatte es zuerst in 'Satiren', aber das erschien mir dann doch nicht ganz so passend. Falls das falsch war, einfach verschieben

Das hier ist eine 'Märchen-Parodie', und ich hoffe mal, dass sie gut ankommt. Ich bitte natürlich um Feedback
Sorry auch wegen dem unschönen Layout, aber der Laptop kriegte das anders nicht hin.
Das Ganze ist natürlich nicht sehr ernst gemeint

Edith #1: Die Zeilenumbrüche geändert

________________________

Ein Tag im Leben einer bösen Hexe

Das ist Thusnelda Laterne. Sie hat lange, verfilzte und eklige graue Haare und trägt wegen ihrem Beruf tagsüber einen riesigen, schwarzen Spitzhut auf dem Kopf. Denn sie ist eine böse Hexe. Unsere Gesellschaft diskriminiert, so die Meinung einiger Mitglieder des Schwarze-Magie-Komitees, offen böse Hexen. Die Leute müssten begreifen, so die Vorsitzende des Komitees, Stella Kratzbaum, dass auch Ausübung schwarzer Magie und Kooperation mit den bösen Mächten ein ganz normaler Beruf sei.
Wir wollen unsere böse Hexe, Frau Laterne, einen Tag lang in ihrem schwierigen Beruf begleiten, um der Bevölkerung einen wahren, klischeelosen Blick auf diese oft missverstandene
Bevölkerungsgruppe zu ermöglichen.

Es ist sechs Uhr morgens. Thusnelda Laterne erhebt sich von ihrem bequemen Bett aus Käse und Kakerlaken (jetzt zu bestellen beim Schwarze-Magie-Komitee, nur sechshundertfünfzig
Taler) und schlurft verschlafen durch ihre gemütliche Hütte mit der heimligen Atmosphäre. Die Wände waren einmal tiefschwarz angestrichen (ein populärer Tipp aus dem Buch "Feng Shui der Schwarzen Mächte"), doch nun werden sie von Spinnweben überwuchert, in denen teilweise als ausgestorben geltende, giftige Spinnenarten leben. Sechs Uhr Fünfundzwanzig. Thusnelda Laterne steht in ihrem Badezimmer vor dem uralten, blinden Spiegel und richtet sich ihr Haar.
Sieben Uhr drei. Unsere Hexe geht nun vor ihr Lebkuchenhaus und dreht ein paar Runden auf ihrem Hochgeschwindigkeitsbesen Nimm-den-Bus 3000 (jetzt zu beziehen im Kaufhaus ihres
Vertrauens, mit originaler Unterschrift von Thusnelda Laterne), dann postiert sie sich vor ihrem Lebkuchenhaus und wartet auf die ersten Kunden.
Acht Uhr fünfzig. Kundschaft. Unsere Hexe ist einmal kurz eingenickt, wacht aber rechtzeitig auf, um zwei Jugendliche nahen zu sehen. Sofort simuliert sie einen Buckel, schluckt einige Tabletten (Schlimme-Stimme-Mach, jetzt bestellen in jeder Apotheke, nur fünf Taler dreißig - aber nur bis zum einundreißigsten dieses Monats! Greifen sie zu!), und glotzt die nahenden Minderjährigen an. Diese kommen immer näher - nun erkennen wir einen Jungen und
ein Mädchen. Sie laufen ohne einen Gruß an der Hexe vorbei, auf das Lebkuchenhaus (der Bestseller ist zu bekommen bei jedem Bösen Bäcker) zu.
Neun Uhr eins. Die beiden Kinder brechen skrupellos Stücke des Lebkuchenhauses ab und warten auf eine Reaktion der bösen Hexe. Diese erfindet geschwind einen Reim, für den sie hofft, etwas Trinkgeld zu bekommen.
Neun Uhr zwanzig. Die Kinder haben den Dachstuhl aufgegessen und essen nun die Südwand. Thusnelda Laterne holt tief Luft und sagt flugs ihren Reim auf:
"Knusper Knusper äh... Knäuschen!
Wer äh... knuspert an meinem Häuschen?"
Der Junge ist reichlich schlagfertiger, geht auf sie zu und spuckt ihr seinen Reim förmlich ins Gesicht:
"Der Wind, der Wind,
das himmlische Kind!"
Thusnelda Laterne fühlt sich missverstanden. Diese beiden Kinder, Hänsel und Gretel genannt, sind zwei der gefürchtesten Hexisten. Dieser Bevölkerungsgruppe macht es Spaß, unschuldige, wehrlose böse Hexen zu diskriminieren und zu piesacken.
Zehn Uhr. Die Wände sind vollends aufgegessen, und Thusnelda sieht keinen Ausweg mehr.
Sie bittet die Kinder herein und bietet ihnen etwas zu trinken an. Hänsel und Gretel, zwei von ihrer lieben Stiefmutter geflohene Minderjährige, nehmen zum Schein ihr Angebot an.
Sie setzen sich um einen großen Tisch und verhandeln. Die Hexe bietet ihr ganzes Geld im Austausch gegen ihr Leben als Ausüberin der schwarzen Magie, welches aber zugegebenermaßen noch keine magischen Früchte getragen hatte. Doch die beiden jungen Hexisten bleiben hart, und sperren die Hexe in einen aufblasbaren Käfig (ab morgen bei ihrem
Folterinstrumentexperten in den Größen S, M, X und XL) ein, den sie in kluger Voraussicht mitgebracht hatten.
Fünfzehn Uhr. Fünf Stunden sitzt unsere Hexe nun schon in ihrem trostlosen Käfig und sieht zu, wie Hänsel und Gretel ihr schönes Lebkuchenheim restlos verzehren. Nachdem nichts mehr
steht, beraten sich die Kinder, wie sie mit ihrer Gefangenen verfahren.
Sechzehn Uhr. Hänsel schließt den Käfig auf und führt Thusnelda Laterne in die Überreste ihrer Küche, unter dem Vorwand, er wolle ihr zu essen machen, doch der Ofen klemme.
Die gelernte Schwarzmagierin Laterne sieht eine letzte Chance und inspiziert angestrengt ihren Ofen (eine Extraanfertigung, spezialisiert auf Innereien-Backen finden sie in allen
teilnehmenden Hexenshops), doch sie erkennt kein Problem. Derweil bringt Hänsel seinen Fuß in Position, und mit geballter Kraft tritt der junge Kriminelle das Hinterteil Thusnelda Laternes. Diese ist nun im Ofen gefangen, und flugs schaltet Gretel das Gerät an.
Achtzehn Uhr. Hänsel und Gretel sitzen am Tisch und verzehren ihr Mahl - überbackener, geschmorter Böse-Hexe-Auflauf mit viel Knoblauch (das Rezept finden sie auf unserer Weppsaite). Normalerweise hätte Thusnelda Laterne jetzt Feierabend, aber als Auflauf hat sie es überdurchschnittlich schwer, ihren Dienstschluss zu feiern.

Wir hoffen, wir konnten ihnen einen Einblick in das trostlose Hexendasein geben. Helfen sie, und spenden sie jetzt mit, dass die aussterbene Spezies der schwarzen Magierinnen gerettet
wird. Weitere Informationen, die Abgabestelle für arbeitslose Hexen und das Institut für Auflaufbeerdigungen finden sie in unseren Filialen. Wir danken ihnen fürs Lesen.
fred.reichbier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2007, 20:00   #2
Joana
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 424


-
Joana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2007, 20:03   #3
fred.reichbier
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 2


Das ist ja das Problem, die hat der automatisch gemacht, weil die Zeilenränder so schlecht eingestellt waren. Ich kann aber gerne die Zeilenumbrüche nochmal einzeln 'nachbearbeiten'
Edith: So, habs mal gemacht, die Zeilenumbrüche sind jetzt weg.
fred.reichbier ist offline   Mit Zitat antworten
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