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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 17.01.2019, 15:14   #34
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat von Ilka-Maria:

Zitat:
Das weiß ich auch, ist aber hier völlig egal, denn in dem Gedicht handelt es sich nicht um passionierte Hobbyfotografen oder Profis, sondern um alte Leute, die nicht mehr richtig sehen und hören können, auf einem Platz ihren Sekt schlabbern und ihre Umwelt beglotzen wollen.
Ähm - nein. Wie kommst du denn darauf? Alte Leute, die eilen und sich ständig Nachrichten zuschicken? Und die sollen dann auch gleich nicht mehr richtig sehen und hören können? Von alten Leuten steht im Gedicht gar nichts, von nicht mehr richtig hören und sehen auch nicht (sie behindern sich selber durch das ständige Fotografieren) und das Objektiv gehört selbstverständlich zu einem Fotoapparat.
Da hat dir deine Schnellinterpretation einen Streich gespielt.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 15:40   #35
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Wie kommst du denn darauf? ... Und die sollen dann auch gleich nicht mehr richtig sehen und hören können? ...
Da hat dir deine Schnellinterpretation einen Streich gespielt.
Offensichtlich, denn ich habe anders assoziiert. Für mich war das Gerät am Ohr ein Hörgerät. Um Nachrichten zu schicken (SMS) muss ich kein Smartphone am Ohr haben. Sich etwas mündlich mitzuteilen, hätte ich nicht als "schicken" bezeichnet. Das Objektiv war für mich stellvertretend für Brillengläser, denn das Objektiv selbst behindert den Fotografierenden nicht, habe ich selbst jedenfalls noch nie so wahrgenommen. Ich konnte diesen Text nun wirklich nicht wörtlich nehmen, dann hätte manches nicht gepasst. Für mich ist das geschilderte Verhalten in dem Text eher bei älteren Menschen zu beobachten als bei jungen Leuten. Aber vielleicht liegt es daran, das in meiner Umgebung - Frankfurt - das Leben so hektisch ist wie sonst nirgendwo in Deutschland, zwischen Hauptwache und Konsti rennt das Jungvolk auf der Zeil zu Starbucks und Primark, und fotografiert wird nur am Römer und Eisernen Steg, sonst kaum irgendwo.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 15:40   #36
männlich Ex-Ralfchen
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Beiträge: 17.302

wenn es schon um ältere menschen geht liebste SM...


Zitat:
Kurzbeurlaubte pailliativ
sabbernde Tagwandler
rollen stromgestuhlt zwischen
tausenden diskutierenden Aras,
deren hyazinthes Gefieder
den Markus-Platz entdomt.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 18:55   #37
weiblich DieSilbermöwe
 
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Beiträge: 6.687

Zitat:
Für mich war das Gerät am Ohr ein Hörgerät. Um Nachrichten zu schicken (SMS) muss ich kein Smartphone am Ohr haben. Sich etwas mündlich mitzuteilen, hätte ich nicht als "schicken" bezeichnet.
Hat AlteLyrikerin auch nicht gemacht.

Beide Dinge stehen im Gedicht für sich:


Zitat:
Zitat von AlteLyrikerin Beitrag anzeigen
Auf öffentlichen Plätzen
sind die Menschen bunt.
Sie sitzen vor alten Fassaden,
selten unter Bäumen;
meist beschirmt von Brauereien
oder CocaCola.

Viele haben ein Gerät am Ohr.
Auf ihren Tischen treffen sich
Biergläser mit Kaffeetassen.
Wenige Sektgläser
pochen auf Exklusivität.

Mit bedruckten Tüten
[I]senden/I]Eilende einander Nachrichten zu.
Ihre Augen, behindert durch ein Objektiv,
betrachten alte Kirchen ebenso gerne
wie pinkelnde Brunnenmännchen.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 19:25   #38
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
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Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.042

Stimmt, Silbermöwe. Ich war von Anfang an auf dem falschen Weg - wie bei einer Matheprüfung: Wenn der Ansatz nicht stimmt, kann man nicht auf die richtige Lösung kommen.

Trotzdem finde ich das Gedicht originell und lesenswert. AlteLyrikern schreibt nämlich nicht einfach etwas Banales, tausendfach Dagewesenes, sonderen denkt sich etwas bei ihren Versen, und das merkt man.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2019, 19:48   #39
männlich Ex-Ralfchen
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Alter: 77
Beiträge: 17.302

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Trotzdem finde ich das Gedicht originell und lesenswert. AlteLyrikern schreibt nämlich nicht einfach etwas Banales, tausendfach Dagewesenes, sonderen denkt sich etwas bei ihren Versen, und das merkt man.
daran sieht man deutlich wie manche leser einen text als banal empfinden und manche nicht. du bist literarisch sehr anspruchsvoll und beherrscht die technik ziemlich gut. ich bin auf der suche nach extravaganten formulierungen und spannung. und die fehlt mir in diesem text von vorne bis hinten. vor allem die letzte ST mit den bedruckten tüten der eilenden die eilen und zugleich neben den bedruckten tüten die kamera vor den augen haben. für mich ist das total verkehrt und unpassend. frage mich was AL sich dabei dachte. ich verbildliche es mir und finde es einfach unbildbar.

vlg
R
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.02.2019, 19:46   #40
weiblich Schreibfan
 
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Ort: bei Stuttgart
Alter: 40
Beiträge: 976

Interessant, in dieser Rubrik mal ein ungereimtes Gedicht zu lesen. Hat mir gefallen.
Gruß Schreibfan
Schreibfan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.02.2019, 19:54   #41
weiblich AlteLyrikerin
 
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Beiträge: 1.706

Vielen Dank, Schreibfan, für Deinen Besuch und den freundlichen Kommentar.
Ja, in den meisten Foren werden gereimte Gedichte favorisiert, aber ich finde, dass der Reim oft einen zu großen Druck auf den Inhalt ausübt.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.02.2019, 20:09   #42
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.042

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
ich bin auf der suche nach extravaganten formulierungen und spannung.
Ich bin immer auf der Suche nach Verständlichkeit. In dieser Beziehung hat mich offensichtlich Wolf Schneider verdorben, dem die "Extravaganz" eines Ausdrucks ein Dorn im Auge war. Viele Schreiber, die sich von der Masse abheben wollen, verkünsteln sich im Stil und merken nicht, dass sie nur verschroben wirken. Ich bin schon glücklich, wenn Leute einen "sauberen" Stil pflegen und weiterhin Wörter benutzen, die von der Sprachpolizei auf den Index gestellt wurden. Noch glücklicher bin ich, wenn schreibende Menschen davor auf der Hut sind, die Reißbrettsprache der Genderwahnsinnigen zu benutzen. Da kommen dann so "hübsche" Sachen heraus wie: "Ich habe viele weibliche Freundinnen." (O-Ton Anton Hofreiter, Die Grünen) Oder: "Frauen sind die besseren Autofahrer und Autofahrerinnen."

Ralfchen, schlichte Texte, die sauber mit der deutschen Sprache, vor allem mit der Grammatik umgehen, sind immer anerkennenswert. Der Rest ist Geschmackssache. Auch unser Dichterfürst Goethe hat Texte geschrieben, die nicht genial, aber lesbar und verständlich waren.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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