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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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27.09.2021, 22:10 | #1 |
Die Depression
Ungehört und unerkannt,
trägt sie ein dunkles Tarngewand. Wer sie kennt, erkennt sie immer, bleibt sie da, verschwindet nimmer. Ihr Motor ist die Einsamkeit, Im Herzen sät sie Traurigkeit, Im Alltag lämt sie mich auf Dauer, doch kann nicht zeigen Leid und Trauer. Als Schwäche wird sie deklariert, von äußerem Einfluss separiert, Die Schuld, die trage man allein, mache man sich selbst doch mit Absicht klein. Doch seid versichert, gewählt hab ich, Mit Absicht dieses Schicksal nicht. Verfolgt von ihr mein ganzes Leben, doch die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass eines Tages unverhofft, das Glück an meine Türe pocht, und ich ihr sagen kann: Verschwinde! auf dass sie mich nie wieder finde. |
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28.09.2021, 03:23 | #2 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Dein Gedicht beschreibt sehr bildlich und verständlich die von Dir thematisierte Krankheit. Dass es (ich vermeide bewusst den Namen) eine Krankheit ist, wird eigentlich von niemandem bezweifelt. Daher irritiert mich diese Strophe.:
Zitat:
Würde mich interessieren. Dir alles Gute! |
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28.09.2021, 08:43 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich glaube, diese Zeilen beziehen sich auf die Selbstvorwürfe,
die sich Depressive häufig machen. Zum Gedicht: Auch ich finde die schlimmen Zustände dieser Krankheit gut beschrieben. Viele Grüße 4WS |
28.09.2021, 09:58 | #4 |
An dieser Stelle erst mal vielen Dank für euer Feedback.
Depressionen wurden in unserer Gesellschaft lange totgeschwiegen und werden es noch immer. Wer selbst noch nie welche hatte, kann oft nicht verstehen warum Betroffene so handeln wie sie es eben tun. Man bekommt in der Regel Tipps oder Kommentare zu hören wie: Raff dich einfach auf; du bist einfach nur faul; mach doch Sport; usw. Von demher muss ich dir vehement widersprechen: eine Menge Leute bezweifeln, dass dies eine Krankheit ist. Und wenn sie es nicht tun, dann erkennen sie sie oft nicht. |
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28.09.2021, 11:36 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Danke dass Du Dich mit diesem Gedicht des Themas annimmst.
Ja - eine Gesellschaft, die die Menschen am höher_schneller_weiter-Prinzip misst, die wird nicht gut mit all dem umgehen, was dem System widerstrebt. Depressionen haben ja die unterschiedlichsten Ursachen. Von einer Therapeutin habe ich mal gehört, dass ein Arzt seiner hochdepressiven Patientin, deren Eisenwert praktisch nicht vorhanden war, empfahl, doch einfach mehr Sport zu machen - genau wie Du es beschreibst. Würde ein "normaler" Laie dies einem Depressiven empfehlen, wäre dies schon übel - wenn ein Fachmann dies empfiehlt, dann ist es einfach nur noch Hohn. Viele Grüße 4WS |
28.09.2021, 12:02 | #6 |
Hallo Dewitt Booker,
ja, da greifst Du ein Tabuthema auf! In einfachen Bildern versuchst Du zu beschreiben, was das ist Depression. An den sprachlichen Mitteln könnte man noch etwas feilen, was z.B. den Rhythmus der Verse angeht. Meiner Meinung nach ist Deine Bildsprache in Bezug auf die Depression sogar noch etwas zu harmlos. In diesem Jahr ist eine gute Bekannte von mir daran gestorben. Vorher zerbrach ihre Ehe. Sie wurde medikamentös behandelt - scheinbar ohne bleibenden Erfolg - und war in einer Verhaltenstherapie. Dort lernte sie "Nein" zu sagen, weil eines ihrer Probleme wohl eine schon lang andauernde berufliche Überforderung war. Doch sie hätte, meiner Meinung nach eine psychotherapeutische Begleitung gebraucht, um mit der Krankheit leben zu lernen und auf Strukturen ihres Lebens zu schauen, die der Krankheit eher förderlich sind. Das wollte sie aber nicht! Sie selbst hat ihre Krankheit verharmlost und war der Meinung mit etwas Übung im "Nein"-Sagen könnte sie der Depression entkommen. Sie ist dann in einem Bach ertrunken, in dem man normalerweise nicht mal schwimmen kann. Falls das lyrische Ich und der Autor identisch sind, wünsche ich Dir viel Energie und Mut, aber auch Sensibilität, für das, was Dir gut tut und Dich weiter bringt! Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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28.09.2021, 15:23 | #7 |
Vielen Dank an euch beide nochmal für euer sachliches und freundliches Feedback.
Mein Beileid, AlteLyrikerin. Ja dieses Thema wird leider zu stark tabuisiert und Betroffene werden allzu oft allein gelassen, bzw. die Notwendigkeit einzugreifen zu spät erkannt. |
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