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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 24.09.2021, 15:24   #1
männlich Anaximandala
 
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Dabei seit: 05/2021
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Standard Seelengarten

Von innen kommt, was wirklich ist,
Und wahrhaft wirds im Lauf der Zeit,
Drum schau, dass du geduldig bist,
Dein Drängen ist nur Eitelkeit.

In Stille wächst ein Baum hinauf,
Im Einfluss der Gegebenheit,
Es werden erst im Zeitenlauf,
Die Wurzeln, die ihn tragen, weit.

Wer seinen Seelengarten treibt,
Voll Ungeduld an Trieben reißt,
Auf einem kargen Acker bleibt,
Der Stillstand und Konflikt verheißt.

Wer diesen Garten liebt und ehrt,
Von Zeit zu Zeit was Schönes pflanzt,
Mit Wassern der Geduld ihn nährt,
Und Sommerabends in ihm tanzt.

Gebiert zur rechten Zeit sein Glück,
Sein Herz löst sich zum Guten hin,
Er findet zu sich selbst zurück,
In ihm entfaltet sich der Sinn.

Sein Leben gleitet von allein,
Zu allem, was ihm nun gebührt,
Der Seelengarten ist der Schrein,
In dem er Gottes Nähe spürt.
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.09.2021, 23:04   #2
Ex-Fourwaystreet
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Das gefällt mir sehr gut, weil es einfach so wahr ist.

Alles das, was wirklich im Innersten zu uns gehört, wird uns und seiner Bestimmung langsam entgegenwachsen.

Dein Gedicht beschreibt dies mit einfachen, innigen Worten.

Fourwaystreet
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Alt 25.09.2021, 01:49   #3
männlich Anaximandala
 
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Beiträge: 1.198

Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich freu mich sehr, dass dir das Gedicht gefällt

Relativierend muss ich aber sagen die Inspiration für das Gedicht war ein Spruch von Rainer Maria Wilke, die Idee ist also eigentlich garnicht meine xD


->
Man muss den Dingen
Die eigene, stille,
ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt,
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann; alles ist austragen -
und dann
Gebären...
Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen, die da sind,
als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos still und weit ...
Man muss Geduld haben,
gegen das Ungelöste im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben. Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages in die Antwort hinein.

Viele Grüße
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2021, 12:17   #4
Ex-Fourwaystreet
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Lieber Anaximandala,

jooo - genau an diese Zeilen vom guten alten Wilke habe ich gestern auch gedacht gehabt, als ich die Deinigen gelesen habe.

Klar, er war Deine Inspiration
und
Du hast ein völlig anderes und lebendiges neues Werk geschaffen.

herzliche Grüße
und ein schönes Wochenende

Fourwaystreet
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Alt 25.09.2021, 13:47   #5
männlich Anaximandala
 
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Beiträge: 1.198

Hey liebe Fourwaystreet,
Das ist ja cool, da hast du genau das richtige Gespür gehabt ich muss ganz ehrlich sagen, ich glaube ich hätte den Bezug zu Rilke nicht entdeckt, hätte ich das Gedicht nicht geschrieben xD

Ich freue mich sehr über deine Worte, es ist wirklich schön so etwas zu lesen


Ganz liebe Grüße
und dir auch ein schönes Wochenende
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2021, 13:59   #6
männlich Anaximandala
 
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Beiträge: 1.198

Ups ich seh grad ich hab gestern Rilke falsch geschrieben
Fun Fakt dazu, ich hab ihn extra vorher gegoogelt, weil ich den Vornamen nicht falsch schreiben wollte
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
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