Die Vergangenheit begraben bei Poetry.de

Inline · 14.03.2007, 14:57

Ich bin mir nicht sicher,
ob sie noch gelebt hat,
und ob ich sie für die gehalten habe,
die sie wirklich ist.

Ich werde mir später erklären,
dass es genau so richtig war.

So stehe ich in der Arbeitskleidung
mit der Schaufel in den Händen,
vor metertiefem Aushub,
und schaue den Hügel hinunter,
denke,
wo wir uns das erste Mal begegnet sind.

Es fällt mir schwer,
mich
jetzt von dir zu trennen,
obwohl ich weiß,
dass die Beleuchtung am Spiegel
schon lange nicht mehr funktioniert,

und dass ich durch das Leben gleite
mit zerbrochenem Ruder in der Hand.

Diese Trauer frisst mich langsam auf.

Manchmal wünschte ich,
du wärst nie geboren worden.

alexandro · 14.03.2007, 15:31

Ein sehr schöner Text.

Gefällt mir gut, besonders die Zeile:

"und dass ich durch das Leben gleite
mit zerbrochenem Ruder in der Hand"

Der Sprach-Rhythmus ist mitunter nicht durchgängig, aber das stört mich weniger, da ein durchgängiger (emotionaler) Tenor sich durch deine Zeilen zieht.

Finde auch, dass er eine ziemlich gelungene Komplexität aufweist, ohne in Extreme abzugleiten.

Wie gesagt, mir gefällt er sehr gut.

Inline · 14.03.2007, 18:15

Es stimmt, der Text hat Komplexität ohne ins Extreme abzutriften. In der Vergangenheit (wie passend) bin ich manchmal über s Ziel hinaus geschossen, daher habe ich hier etwas die Zügel angezogen.

Bezüglich Sprachrhythmus hab ich es so eingerichtet, dass es für mich flüssig klingt. Dabei hab ich wohl eher auf das Emotionale geachtet.

Hoffe, man verwechselt die Vergangenheit nicht mit etwas anderem. Grade im letzten Satz.

Danke für deinen Kommentar und die positive Rückmeldung!

14.03.2007, 14:57	#1
Inline Dabei seit: 07/2006 Beiträge: 626 Meine Gedichte	Die Vergangenheit begraben Ich bin mir nicht sicher, ob sie noch gelebt hat, und ob ich sie für die gehalten habe, die sie wirklich ist. Ich werde mir später erklären, dass es genau so richtig war. So stehe ich in der Arbeitskleidung mit der Schaufel in den Händen, vor metertiefem Aushub, und schaue den Hügel hinunter, denke, wo wir uns das erste Mal begegnet sind. Es fällt mir schwer, mich jetzt von dir zu trennen, obwohl ich weiß, dass die Beleuchtung am Spiegel schon lange nicht mehr funktioniert, und dass ich durch das Leben gleite mit zerbrochenem Ruder in der Hand. Diese Trauer frisst mich langsam auf. Manchmal wünschte ich, du wärst nie geboren worden.

14.03.2007, 15:31	#2
alexandro Dabei seit: 02/2007 Beiträge: 56 Meine Gedichte	Ein sehr schöner Text. Gefällt mir gut, besonders die Zeile: "und dass ich durch das Leben gleite mit zerbrochenem Ruder in der Hand" Der Sprach-Rhythmus ist mitunter nicht durchgängig, aber das stört mich weniger, da ein durchgängiger (emotionaler) Tenor sich durch deine Zeilen zieht. Finde auch, dass er eine ziemlich gelungene Komplexität aufweist, ohne in Extreme abzugleiten. Wie gesagt, mir gefällt er sehr gut.

14.03.2007, 18:15	#3
Inline Dabei seit: 07/2006 Beiträge: 626 Meine Gedichte	Es stimmt, der Text hat Komplexität ohne ins Extreme abzutriften. In der Vergangenheit (wie passend) bin ich manchmal über s Ziel hinaus geschossen, daher habe ich hier etwas die Zügel angezogen. Bezüglich Sprachrhythmus hab ich es so eingerichtet, dass es für mich flüssig klingt. Dabei hab ich wohl eher auf das Emotionale geachtet. Hoffe, man verwechselt die Vergangenheit nicht mit etwas anderem. Grade im letzten Satz. Danke für deinen Kommentar und die positive Rückmeldung!