Erwachen bei Poetry.de

raffael · 09.03.2011, 01:09

Alter Zeiten frohe Stunden
steigen aus den Nebeln auf
die so liebevoll umwanden
meiner Schritte raschen Lauf.

Und sie stellen mir die Frage:
Wohin eilt dein kühner Gang,
der vor Stunden noch so zage
diese Wege ging entlang?

Diese doch so schwere Frage
hallte mir noch lange nach.
Ich verstand sie erst am Tage,
da ich mit der Kindheit brach.

Ex-Odiumediae · 09.03.2011, 01:17

Sehr schön! Es ist kurz, knapp und beinhaltet einen Kerngedanken, den ich selbst nur 'umwinden' kann, indem ich ihm Verschiedenes aus meinem eigenen Leben hinein interpretiere – das funktioniert wunderbar und macht das Gedicht für mich sehr interessant.

Eine Kleinigkeit fällt mir auf, die kein Fehler ist, mich aber stutzig gemacht hat. Ich möchte das Wort 'wohin' instinktiv auf der zweiten Silbe betonen, erst beim zweiten Lesen kam ich über diesen Stolperstein hinweg, ohne daran Anstoß zu nehmen, weil es durchaus möglich ist, dieses Wort auf der ersten Silbe zu betonen.

Abgesehen von dieser vielleicht etwas pingeligen Kleinigkeit, wie ich finde, ein wirklich geistreiches Werk.

Perry · 09.03.2011, 13:23

formal kann ich als freier Schreiberling nicht viel sagen, außer dass ich bei "Stunden/wanden" klanglich etwas gestolpert bin und "zage" wohl eher einem früheren Wortgebrauch entspringt, aber das sind wohl Zugeständnisse, die man der Reimform machen muss.

Inhaltlich gefällt mir das poetisierte Abschiednehmen von der Kindheit gut.
LG
Perry

Ilka-Maria · 09.03.2011, 13:25

Wieder einmal sehr schön ausformulierte, originelle und sinnhaltige Gedankengänge. Gut gemacht, Raffael!

LG
Ilka-M.

09.03.2011, 01:09	#1
raffael Dabei seit: 08/2009 Alter: 35 Beiträge: 185 Meine Gedichte Meine Favoriten	Erwachen Alter Zeiten frohe Stunden steigen aus den Nebeln auf die so liebevoll umwanden meiner Schritte raschen Lauf. Und sie stellen mir die Frage: Wohin eilt dein kühner Gang, der vor Stunden noch so zage diese Wege ging entlang? Diese doch so schwere Frage hallte mir noch lange nach. Ich verstand sie erst am Tage, da ich mit der Kindheit brach.

09.03.2011, 13:23	#3
Perry Dabei seit: 11/2006 Alter: 71 Beiträge: 3.762 Meine Gedichte	Hallo raffael, formal kann ich als freier Schreiberling nicht viel sagen, außer dass ich bei "Stunden/wanden" klanglich etwas gestolpert bin und "zage" wohl eher einem früheren Wortgebrauch entspringt, aber das sind wohl Zugeständnisse, die man der Reimform machen muss. Inhaltlich gefällt mir das poetisierte Abschiednehmen von der Kindheit gut. LG Perry

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09.03.2011, 01:17	#2
Ex-Odiumediae abgemeldet Dabei seit: 07/2010 Beiträge: 1.151 Meine Gedichte	Sehr schön! Es ist kurz, knapp und beinhaltet einen Kerngedanken, den ich selbst nur 'umwinden' kann, indem ich ihm Verschiedenes aus meinem eigenen Leben hinein interpretiere – das funktioniert wunderbar und macht das Gedicht für mich sehr interessant. Eine Kleinigkeit fällt mir auf, die kein Fehler ist, mich aber stutzig gemacht hat. Ich möchte das Wort 'wohin' instinktiv auf der zweiten Silbe betonen, erst beim zweiten Lesen kam ich über diesen Stolperstein hinweg, ohne daran Anstoß zu nehmen, weil es durchaus möglich ist, dieses Wort auf der ersten Silbe zu betonen. Abgesehen von dieser vielleicht etwas pingeligen Kleinigkeit, wie ich finde, ein wirklich geistreiches Werk.

09.03.2011, 13:25	#4
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.103 Meine Gedichte Meine Favoriten	Wieder einmal sehr schön ausformulierte, originelle und sinnhaltige Gedankengänge. Gut gemacht, Raffael! LG Ilka-M.