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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 20.12.2010, 02:10   #1
männlich raffael
 
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Dabei seit: 08/2009
Alter: 35
Beiträge: 185

Standard der see

wie eine grosse träne
liegt der see vor mir
und ich frage mich
wieviele sorgen
sein grund bergen mag,
und wem sie alle gehören?

im winter ist alles zugefroren
und alle drehen ihre pirouetten.
des nachts aber,
wenn ich achtsam zuhöre,
scheint es mir als poche etwas
gegen das dicke eis?
raffael ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.12.2010, 18:46   #2
männlich nimmilonely
 
Dabei seit: 12/2010
Ort: Mainz
Alter: 35
Beiträge: 853

Hallo raffael,

mir gefällt dein Gedicht.
Es hat etwas Gruseliges aber auch Natürliches.
Du schaffst einen wunderbaren Übergang vom See, als Begriff zu seinem Inhalt, nämlich den Tränen die in ihn vergossen wurden. Da Seen meistens Salzwasser beinhalten passt dieses Symbol noch besser.
Das Pochen am Ende steht wahrscheinlich für die Sorgen und den Kummer der unter der dicken Eisedecke in vielen von uns lebt.

Danke für diesen kleinen Leckerbissen.
nimmilonely ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.12.2010, 18:56   #3
männlich Ex-Poesieger
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Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Der mit dem Salzwasser war gut, mal sehen was der Autor dazu sagt. Ansonsten fantasiereich hineinversetzt wie man so sagt.

LG RS
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2010, 00:49   #4
männlich raffael
 
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Dabei seit: 08/2009
Alter: 35
Beiträge: 185

Hallo Poesieger und nimmilonely,

Es scheint tatsächlich Salzseen zu geben, jedoch treten sie leider nur singulär auf.

Soweit ich weiss, hat die menschliche Träne einen Salzgehalt von 0,9%, die Weltmeere einen von 3,5%. Ein Süsswassersee hat einen Salzanteil von beinahe 0%.

Fazit: Das Symbol der Träne passt zu einem Süsswassersee bezüglich des Salzgehaltes - kontraintuitiv - wirklich gut.

Vielen herzlichen Dank für eure Kommentare.

raffael
raffael ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2010, 07:18   #5
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.045

Lieber Raffael,

gefällt mir bildlich und sprachlich gut, auch von der Atmosphäre her. Nur eine Kleinigkeit stört mich, und zwar das doppelte, unkonkrete "alles/alle". Ein Dichter sollte Verallgemeinerungen meiden und jede Szene genau beschreiben, wenn er seine Leser nicht verärgern will:

im winter ist er zugefroren,
eisläufer drehen ihre pirouetten.
des nachts aber,
wenn ich achtsam zuhöre,
scheint es mir als poche etwas
gegen das dicke eis?

Ansonsten schön zu lesen.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2010, 22:42   #6
männlich raffael
 
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Alter: 35
Beiträge: 185

Hallo Ilka-Maria,

Danke für deinen Hinweis (ich stimme dir darin zu). Ich werde die "private" Fassung des Gedichtes entsprechend ändern.

Insgesamt sagen mir reimlose Gedichte aber wenig. Zwar schaffen sie es oft, intensive Gefühle im Leser auszulösen, doch irgendwie fehlt ihnen das "Gerüst", eine gewisse "formelle Notwendigkeit" die quasi Kontrahent des Inhalts ist. Eine glückliche Synthese zwischen Inhalt und Form hinzukriegen, das ist wohl die Herausforderung des "klassischen" Dichters.

Du schreibst keine freien Gedichte, oder? Ansonsten gefallen mir die Gedichte von perry.

Liebe Grüsse

raffael
raffael ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.12.2010, 06:02   #7
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.045

Doch, ich habe auch freie Gedichte geschrieben.

Ja, Perry ist wirklich gut, seine Gedichte haben Tiefgang.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.12.2010, 12:15   #8
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

das ganze könnte sich auf dem jupitermond EUROPA abspielen unter dessen dickem eismantel leben vermutet wird, weil es sich textlich fast ein wenig wie horror-SCIFI liest.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.12.2010, 12:35   #9
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo!

Ich dachte zuallererst an Georg Heym, der mit 27 Jahren im Eis einbrach und ertrank.

Auch Deine Verse sind expressionistisch, bergen aber zwei sehr große Fehler:

"ich frage mich" und "mir scheint es" sind keine Fragen, sondern Feststellungen.
Die beiden Fragezeichen sind also völlig fehl am Platz.
Korrekt wäre - da bedürfte es aber der Interpunktion - :

Ich frage mich:
wieviele .... mag sein Grund bergen? Wem gehören sie alle?

dito in der zweiten Strophe.

Nimm es mir nicht übel, aber das ist ein Paradebeispiel für den falschen Fragezeichengebrauch.
Aber Du stehst nicht allein. Selbst "gestandene" Wortsteller machen diesen Fehler.


Thing
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