Sauerkohl nach Schiller Art bei Poetry.de

Martho · 14.08.2011, 22:33

Zeuget er nicht meine Flatulenzen?
Ich fühle wie sich mein Leib erbläht,
drängt, mich hurtig eilend auszugrenzen,
doch schon ist es zu spät, zu spät...
Was sich hier voll Zauberkraft entlädt,
hat einst Sauerkohl im mir gesät.

Meines Kreises holde Damen erbleichen,
grau entfärbt sind ihre Rosenwangen.
Sieh, wie sehr sie Totenhemden gleichen,
in meines Leibes Dunst gefangen!
Soll, da wir frohe Lieder eben sangen,
ich nun um ihrer Glieder Leben bangen?

Erhabner Phöbus! Hemme der Welten Lauf!
Lasse Dein Mitleid niemals erlahmen!
Halte Du des Äolus Winde mir auf,
denn schon sinken hin die edlen Damen!
Weh! Vergebens rufe ich Seinen Namen,
auf fruchtbaren Boden fiel der Samen!

Mein Blick sieht in Tränen, verschleiert
gleich Aurorens Bett in finstrer Nacht,
noch eh' mit Phöbus sie Hochzeit feiert,
tote Freunde wieder, in alter Pracht.
Dann, erbarmungsvoll, bin ich ganz sacht
aus entsetzlichem Traume aufgewacht.

muse · 15.08.2011, 08:18

Welch eine göttliche Komödie!!!

Köstlich!

PS: Feierte Aurora nicht mit Äolus eine Hochzeit?

Martho · 15.08.2011, 09:50

Vielen Dank! Ich habe mir Schillers Werke komplett "angetan", schon um ein wenig seinen Stil hinzubekommen. Aber es kann natürlich sein, dass ich da etwas durcheinander kam. Helmut Kohl sagte einmal: "Entscheidend ist, was hinten rauskommt..."

muse · 15.08.2011, 10:16

Oh ja, manch eine Aussage von ihm war so herrlich erfrischend!

Wie auch diese: "Das Problem der Tretminen kann man nur Schritt für Schritt lösen."

Thing · 15.08.2011, 11:00

Da habe ich nur ein Wort:

Köstlich!

(Duftend wollte ich nicht hinzufügen, es wäre zu grob gewesen.)

Thing

14.08.2011, 22:33	#1
Martho Dabei seit: 08/2011 Ort: Im Schwabenland Alter: 50 Beiträge: 415 Meine Gedichte	Sauerkohl nach Schiller Art Zeuget er nicht meine Flatulenzen? Ich fühle wie sich mein Leib erbläht, drängt, mich hurtig eilend auszugrenzen, doch schon ist es zu spät, zu spät... Was sich hier voll Zauberkraft entlädt, hat einst Sauerkohl im mir gesät. Meines Kreises holde Damen erbleichen, grau entfärbt sind ihre Rosenwangen. Sieh, wie sehr sie Totenhemden gleichen, in meines Leibes Dunst gefangen! Soll, da wir frohe Lieder eben sangen, ich nun um ihrer Glieder Leben bangen? Erhabner Phöbus! Hemme der Welten Lauf! Lasse Dein Mitleid niemals erlahmen! Halte Du des Äolus Winde mir auf, denn schon sinken hin die edlen Damen! Weh! Vergebens rufe ich Seinen Namen, auf fruchtbaren Boden fiel der Samen! Mein Blick sieht in Tränen, verschleiert gleich Aurorens Bett in finstrer Nacht, noch eh' mit Phöbus sie Hochzeit feiert, tote Freunde wieder, in alter Pracht. Dann, erbarmungsvoll, bin ich ganz sacht aus entsetzlichem Traume aufgewacht.

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15.08.2011, 08:18	#2
muse Dabei seit: 06/2011 Beiträge: 446 Meine Gedichte Meine Favoriten	Welch eine göttliche Komödie!!! Köstlich! PS: Feierte Aurora nicht mit Äolus eine Hochzeit?

15.08.2011, 09:50	#3
Martho Dabei seit: 08/2011 Ort: Im Schwabenland Alter: 50 Beiträge: 415 Meine Gedichte	Vielen Dank! Ich habe mir Schillers Werke komplett "angetan", schon um ein wenig seinen Stil hinzubekommen. Aber es kann natürlich sein, dass ich da etwas durcheinander kam. Helmut Kohl sagte einmal: "Entscheidend ist, was hinten rauskommt..."

15.08.2011, 10:16	#4
muse Dabei seit: 06/2011 Beiträge: 446 Meine Gedichte Meine Favoriten	Oh ja, manch eine Aussage von ihm war so herrlich erfrischend! Wie auch diese: "Das Problem der Tretminen kann man nur Schritt für Schritt lösen."

15.08.2011, 11:00	#5
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Da habe ich nur ein Wort: Köstlich! (Duftend wollte ich nicht hinzufügen, es wäre zu grob gewesen.) Thing