Professor Schlurch geht gern im Wald spazieren

[Fridolin]

Professor Schlurch geht gern im Wald spazieren,
er kriecht durchs Unterholz auf allen Vieren.
Er will den letzten Pilz ja nicht verpassen,
denn Pilze gab es früher da in Massen.

Doch heuer findet Schlurch nicht einmal einen,
für einen Schwammerlsucher schon zum Weinen.
"Das geht nicht mehr mit rechten Dingen zu!"
schimpft Schlurch, doch seine Frau sagt: "Du!

Hörst du es nicht, dass dort ein Wächter schreit:
"Da kommt der Schlurch! Bringt euch in Sicherheit?!"

[BABSvomKUTSCHI]

Nett gereimt, aber ein bisschen altbacken. Und ist der Wächter der Oberpilz? Oder warnt ein Eichelhäher?

[Thing]

Halli Hallo -


als in früheren Zeiten obsessiver (aber nicht radikaler!) Pilzesammler finde ich den "Wächter" auch seltsam, falls man ihn nicht mit Tchernobyl in Verbindung bringt.

Aber ansonsten:

Haste mir zugeschaut? D U warst der Betrachter, hahaha...
(Über Pilze könnt ich mich stundenlang unterhalten!)


Thing

[Fridolin]

Zitat von Fridolin

Professor Schlurch geht gern im Wald spazieren,
er kriecht durchs Unterholz auf allen Vieren.
Er will den letzten Pilz ja nicht verpassen,
denn Pilze gab es früher da in Massen.

Doch heuer findet Schlurch nicht einmal einen,
für einen Schwammerlsucher schon zum Weinen.
"Das geht nicht mehr mit rechten Dingen zu!"
schimpft Schlurch, doch seine Frau sagt: "Du!

Hörst du es nicht, wie dort ein Tintling schreit:
"Da kommt der Schlurch! Bringt euch in Sicherheit?!"

Leider hatte ich heute wegen Stuttgart 21 keine Zeit, hier vorbeizuschauen. So ist mir eine Änderung nicht mehr möglich gewesen. Die Reimerei ist als Beitrag für unsere Pilzzeitung "Tintling" gedacht und soll ein Hinweis durch die Blume sein, dass Pilzsammler nicht alles mitnehmen sollen, was sie an Pilzen vorfinden. Deshalb ist der Wächter auch ein Tintling.

@Babs, schade, dass du meine Verse für altbacken hältst. Ich glaube, das sind sie nicht. Meine Frau und ich sind Pilzkenner und noch mehr Pilzfreunde.

LG Fridolin

[Thing]

Inzwischen fällt mir ein:

Vor den Ostdeutschen Pilzsammlern (gewerblich) wird försterseits jetzt gewarnt. Sie haben Hunde und Pfeifen.
Sonst sind hinterher sämtliche Mycele zerstört; und von Sporen keine Spur mehr.


Pfifferling und Steinpilz sind in meiner Region schon ausgerottet.
Zum Glück interessiert sich niemand für Nelkenschwindlinge und netzstielige Hexenröhrlinge.


Lieben Pilzfreundesgruß!

Thing

[Ex-Schamanski]

Ich geh' im Walde bisweilen so für mich hin,
nach schmackhaften Pilzen steht mir der Sinn,
auch ihre seltsamen Namen faszinieren mich,
so wie "Schlonz" und "mulmiger Knöterich".

Ulrich Roski (Des Pudels Kern)
http://www.golyr.de/ulrich-roski/son...rn-373585.html

[Thing]

Und der "Phallus impudicus" (Stinkmorchel) !

Schade, daß U.Roski so früh dahinschied!!!

(Ich leb auf dem Müll.....)


Thing

[Ex-Schamanski]

Ich habe ihn noch einmal gesehen, wenige Monate vor seinem Tod, auf seiner "Ich lerne sprechen"-Tournee.

[Fridolin]

Hochverehrter Risiko,

ich habe nichts gegen reichlich Würze, aber nicht bei Pilzger(d)ichten.

Thing,

wir haben im Schwäbischen Wald eine Stelle, da finden wir regelmäßig Flockenstielige Hexenröhrlinge (Boletus erythropus), die kennt zum Glück kaum einer, sie werden - anders als Steinpilze - erfreulicherweise auch von Maden gemieden. Ich finde die Hexen sogar noch schmackhafter als Steinpilze. Allerdings muss man wissen, das Hexenröhrlinge roh giftig sind, also gut durchbraten. Hexenröhrlinge zu getoastetem Dinkelbrot (mit etwas Butter bestrichen), aah! Lecker.

LG Fridolin

[Fridolin]

Zitat von Schamansky

Ulrich Roski (Des Pudels Kern)
http://www.golyr.de/ulrich-roski/son...rn-373585.html

Danke, Schamansky, für den Link, ich kannte diese Geschichte noch nicht, besonders gefällt mit diese Stelle:

Ich lache herzlich. Dann sehe ich am Wegesrand
ein paar Pilze und hab' sie schon fast in der Hand,
als mich eine Stimme laut "Vorsicht!" warnt:
"Das sind welche von uns, als Morcheln getarnt."


Morcheln haben wir schon seit gut 30 Jahren nicht mehr gefunden.

LG Fridolin

[Thing]

Fridolin!


Mach mir den Mund nicht so wässrig!
Ob flockenstielig oder netzstielig - ich liebe sie. Ja, durchaus würziger als Steinpilze.
Ich esse eigentlich außen Nelkenschwindlingen keine Pilze roh, höchstens mal eine amanita rubescens.

LG!
Thing

[Ex-Schamanski]

Erscheint Dir dann der Große Maki?

[Thing]

Aber nein!
Du meinst den Fliegenpilz (amanita muscaria)...

[Fridolin]

Thing,

weil er so schön hier passt, ein alter Witz als Limerick:

Begeistert ging Nachbars Ilse
im Herbst letztes Jahr in die Pilze.
Der Förster Franz Wolfen
hat fleißig geholfen,
ihr Körbchen zu füllen. Jetzt stilltse.

LG und schönen Sonntag. Wir machen jetzt eine kleine Sonntagswanderung.

Fridolin

[Thing]

Ja, der Witz machte bei uns im Pilzfreunde-Verein auch regelmäßig die Runde.

Viel Erfolg beim Spaziergang.


Übrigens: In meiner Mutter Garten wachsen hin und wieder Morcheln, Anisegerlinge und Parasole.

[BABSvomKUTSCHI]

So, ihr großen Pilzfreunde, dann will ich mal auch meinen Senf dazugeben. Wir mögen keine Pilze, weshalb unsere Haushälterin nur noch eine Varenne zubereitet. Ich schreib mal ihr Rezept auf:
500 g Butter und 500 g Olivenöl werden langsam zerlassen und zum köcheln gebracht.
1 Kg feinst gewiegter Schalotten werden hinzugegeben.
Die werden bei kleiner Hitze solange geköchelt, bis sie durch Reduktion den Wassergehalt verloren haben und nahezu weiß verbleiben. Dauert ungefähr 2 Stunden.
2 Kg Pilze werden fein geschnitten in einem Leinentuch ausgepresst und dann dazugegeben.
Bei leichter Hitze erfolgt über weitere 2 Stunden eine Reduktion und in der Pfanne hat man nun eine Paste – die Varenne -. Die wird nun mit Muskat, Petersilie, Pfeffer und Salz abgeschmeckt und heiß in Gläser abgefüllt, die mit einem Tuch abgedeckt werden. Die Varenne hält sich im Kühlschrank ein gutes halbes Jahr. Wenn man nun z.B. einen Kapaun zubereitet, wird er inwendig mit Varenne eingestrichen, ehe man ihn mit Kastanien und Gänseleber füllt.
Man kann mit der Varenne natürlich auch Suppen verfeinern, die Varenne dem Rührei mit Schafskäse zugeben etc.
Probierts mal aus.
Übrigens, La Varenne war Chefkoch des Sonnenkönigs und hat diese Paste bei Hofe eingeführt, da dort Pilze nicht gegessen wurden. Man hatte Angst vor Vergiftung.

[Thing]

Im Reformhaus gibt es auch eine sehr gute Steinpilzpaste, das ist aber etwas Anderes.
Das Deine hört sich ebenso lecker wie aufwendig an.
Da läuft einem ja das Wasser im Munde zusammen!

[BABSvomKUTSCHI]

In meiner Mutter Garten wachsen hin und wieder Morcheln, Anisegerlinge und Parasole.

Hab also eben unsere Wirtschafterin gefragt, ob sie die Pilze kennt. Sie sagte, frische Morcheln kauft sie nicht ( da wir ja sowieso keine Pilze essen ), aber für die Geschmacksverfeinerung kauft sie Totentrompeten. Champignons und Steinpilze nimmt sie für die Varenne und von Parasolen nimmt sie die Hüte, viertelt sie, wendet sie in Ei und Paniermehl und bäckt sie in Olivenöl aus. Und sie sagte, ich hätte die auch schon oft gegessen. Ich dachte immer, das wären ganz dünne Fleischscheiben. IGITT, ich hab Pilze gegessen !!! Naja, so schlimm war es nicht.

[Fridolin]

Babs,

Wir sind ganz reine Pilzeesser,
so schmeckt's auch mir und Ilse besser.
Und ohne fettige Varenna
fahr ich auch lieber nach Ravenna.

Thing,
als Pilzfreunde haben wir seit langem den "Tintling" abonniert, eine Zeitschrift, liebevoll gestaltet und herausgegeben von Karin Montag in Schmelz, das müsste in deiner Nähe sein.

LG Fridolin