Gewobenes bei Poetry.de

Guardian · 24.05.2006, 21:14

ich fädle mich auf
wie staub in den gläsern

noch kriecht die spinne
am horizont, erzäugig,
klingennetze webend,
die glänzen wie die obsidianseile
von mir zu dir und einst

im regen schmeck ich sand

U-hEXe · 29.05.2006, 05:13

Hallo Guardi,

ich glaub, irgendwann einmal wird eine ganz spezielle Form moderner Lyrik nach Dir benannt - für mich ist das jedenfalls wieder ein typisches Guardinett (obwohl die Endung zu nett -im Sinne von Nichtssagend- klingt...hmm.)

Mir gefallen Deine Bilder aus kalten und harten sowie seidenen Elementen, welche die Schallmauer zwischen dem Gestern und Heute, dem lyr.Du und ich und zwischen Mythen und Realität zu durchbrechen wissen, als wären diese seit Menschengedenken Nachbarn. Außerdem stellen sie sich grundsätzlich beim ersten Lesen ziemlich quer und eröffnen dem Leser erst danach wohl dosiert ihre Geschichte.

so, das musste mal raus!

aber in diesem speziellen Fall hab ich sogar noch einen Nörgelpunkt und das ist der Vergleich mit "wie": die glänzen wie die obsidianseile. Auf der Suche nach Alternativen, hab ich gemerkt, dass das gar nicht so einfach ist, will man die Aussage nicht verändern... deshalb nur ein zaghafter Vorschlag: "vom glanze der/unserer obsidianseile"

Liebe Grüße!

Guardian · 30.05.2006, 03:16

Hei hEXe,

Wow, so ein Lob freut zutiefst, danke, mehr kann ich dazu nicht sagen

Was den Kritikpunkt angeht: Ja, ganz glücklich bin ich mit dem Wie-Vergleich auch nicht, hab mich am Ende trotzdem dafür entschieden, die Alternative wäre eine Adjektiv alá "obsidianseilig" gewesen, das wollte ich aber vermeiden. Mit deinem Vorschlag bin ich auch nicht so ganz glücklich, weil ich dafür entweder die vorhergehende Zeile oder die Darauffolgende verändern müsste und mir die relativ umständliche Satzkonstruktion über Dativnebensatz zu "alt" klingt, ich hoffe ich hab mich verständlich ausgedrückt

Lieben Gruß und nochmals vielen Dank,
Guardi

U-hEXe · 30.05.2006, 05:01

hallo guardian,

ja, ich habe (glaube ich) trotz fortgeschrittener Stunde noch erfassen können, was Du mit den Dativen nebenan vorhast

und auch sonst kann ich Dein "Dilemma" gut nachvollziehen. "obsidianseilig" klingt wirklich etwas sehr befremdlich - und dem "glänzen" das Adjektiv überzustülpen, ist auch keine Lösung?

Aber okay, ich will Dich auch nicht weiter damit nerven - wenn es für Dich in Ordnung ist, dann darf auch mal ein "wie" im Text verweilen

liebe Grüße!

24.05.2006, 21:14	#1
Guardian Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 597 Meine Gedichte	Gewobenes ich fädle mich auf wie staub in den gläsern noch kriecht die spinne am horizont, erzäugig, klingennetze webend, die glänzen wie die obsidianseile von mir zu dir und einst im regen schmeck ich sand

29.05.2006, 05:13	#2
U-hEXe Dabei seit: 02/2006 Beiträge: 353 Meine Gedichte	Hallo Guardi, ich glaub, irgendwann einmal wird eine ganz spezielle Form moderner Lyrik nach Dir benannt - für mich ist das jedenfalls wieder ein typisches Guardinett (obwohl die Endung zu nett -im Sinne von Nichtssagend- klingt...hmm.) Mir gefallen Deine Bilder aus kalten und harten sowie seidenen Elementen, welche die Schallmauer zwischen dem Gestern und Heute, dem lyr.Du und ich und zwischen Mythen und Realität zu durchbrechen wissen, als wären diese seit Menschengedenken Nachbarn. Außerdem stellen sie sich grundsätzlich beim ersten Lesen ziemlich quer und eröffnen dem Leser erst danach wohl dosiert ihre Geschichte. so, das musste mal raus! aber in diesem speziellen Fall hab ich sogar noch einen Nörgelpunkt und das ist der Vergleich mit "wie": die glänzen wie die obsidianseile. Auf der Suche nach Alternativen, hab ich gemerkt, dass das gar nicht so einfach ist, will man die Aussage nicht verändern... deshalb nur ein zaghafter Vorschlag: "vom glanze der/unserer obsidianseile" Liebe Grüße!

30.05.2006, 03:16	#3
Guardian Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 597 Meine Gedichte	Hei hEXe, Wow, so ein Lob freut zutiefst, danke, mehr kann ich dazu nicht sagen Was den Kritikpunkt angeht: Ja, ganz glücklich bin ich mit dem Wie-Vergleich auch nicht, hab mich am Ende trotzdem dafür entschieden, die Alternative wäre eine Adjektiv alá "obsidianseilig" gewesen, das wollte ich aber vermeiden. Mit deinem Vorschlag bin ich auch nicht so ganz glücklich, weil ich dafür entweder die vorhergehende Zeile oder die Darauffolgende verändern müsste und mir die relativ umständliche Satzkonstruktion über Dativnebensatz zu "alt" klingt, ich hoffe ich hab mich verständlich ausgedrückt Lieben Gruß und nochmals vielen Dank, Guardi

30.05.2006, 05:01	#4
U-hEXe Dabei seit: 02/2006 Beiträge: 353 Meine Gedichte	hallo guardian, ja, ich habe (glaube ich) trotz fortgeschrittener Stunde noch erfassen können, was Du mit den Dativen nebenan vorhast und auch sonst kann ich Dein "Dilemma" gut nachvollziehen. "obsidianseilig" klingt wirklich etwas sehr befremdlich - und dem "glänzen" das Adjektiv überzustülpen, ist auch keine Lösung? Aber okay, ich will Dich auch nicht weiter damit nerven - wenn es für Dich in Ordnung ist, dann darf auch mal ein "wie" im Text verweilen liebe Grüße!