Intervention

[klaatu]

Ich schloss die Haustür auf
und merkte sofort,
dass etwas anders war.

Im abgedunkelten Wohnzimmer
erwarteten sie mich bereits
in einem Stuhlkreis

und blickten mich an.

Ein bärtiger Mann
begrüßte mich mit Namen
und bot mir einen Platz
in meinem eigenen Sessel an.

Als ich mich gesetzt hatte,
ergriff eine Frau das Wort:

"Wir machen uns Gedanken um dich.
Um dein unstillbares Verlangen
nach Wasser, Sauerstoff und Licht."

Sie machte ein äußerst betrübtes Gesicht.

"Tut mir leid", murmelte ich,
ohne zu wissen warum,
und atmete tief durch.

"Siehst du...", sagte der Mann mit Bart.

Er kniff die Lippen zusammen
und schüttelte seinen Kopf:

"Genau das meinen wir damit.
Nicht mal jetzt hältst du es ohne aus."

Erst da fiel mir auf,
dass außer mir
niemand der Anwesenden atmete.

Mir reichte es:

"Ich werde ja wohl noch atmen dürfen!",
schrie ich in den Sitzkreis
und wollte bereits aufstehen

- doch die Hand meines Sitznachbars
drückte mich sanft aber bestimmend
wieder zurück in den Sessel.

"So einfach ist das nicht", murmelte er.

Die Dame mit dem betrübten Gesicht
fügte hinzu:

"Wir wollen dir doch alle nur helfen!"

Ich schlug die Hand
des Mannes neben mir weg
und sprang auf:

"Wer seid ihr überhaupt?
Ich kenne keinen von euch!
Was bildet ihr euch eigentlich ein
und wie zum Teufel
seid ihr in mein Haus gekommen!?"

Ich rannte zum Fenster,
riss den Rollladen hoch
und wandte mich wütend
dem Stuhlkreis zu,
um sie alle rauszuschmeißen.

"..."

Der Stuhlkreis war verschwunden

und ich war ganz alleine im Raum.