Maskenball

[Gram]

So ziemlich jeder Mensch verstellt
sich täglich in der Alltagswelt
und zeigt nur selten wie er ist,
so wie er sich privat verhält.
Das Rollenspiel ist seine List.

Die Maske wird erneut poliert,
bevor man durch die Stadt stolziert
und geht man seiner Arbeit nach,
wird sie aufs Neue präsentiert,
ganz gleich, was man des Nachts verbrach.

Anscheinend ist es streng geheim,
was man so treibt allein daheim.
Zwar spielt man selber dieses Spiel,
doch geht man Andren auf den Leim,
es ist als wärs ein stiller Deal.

Was man den Leuten so verspricht,
zum Beispiel: Nein, ich schnarche nicht!
Doch brumm ich wie ein Grizzleybär.
Ein Anwalt schiebt ne Doppelschicht,
doch schläft er mit Frau Sekretär.

Der Chef gibt stets den Ton an, klar,
doch nicht bei seiner Domina
und junge Mädels gehen aus
mit Taschentüchern im BH,
doch Letzteres kriegt Mann bald raus.

Der Junkie sagt, er wäre clean,
doch spritzt er wieder Heroin.
Die Nutte sagt, sie heißt Chantal
und wär gekommen, liebte ihn,
doch wahr ist das auf keinen Fall.

Egal wie falsch und ominös,
man gibt sich einfach seriös.
Ihr wisst jetzt sicher, was ich mein,
doch nehmt es mir nicht krumm und bös,
ihr seid damit ja nicht allein!

29.01.2012

[Jeronimo]

Hallo Gram,

bravo! Ein passender Titel und ein herrliches Gedicht! Und alles so treffend!

Jeronimo

[Gram]

Hehe, ja "leider" sehr treffend, so sind wir halt nun mal; von wem auch immer geschaffen.

Danke für die nette Rückmeldung!

Viele Güße.
Gram"