Er bei Poetry.de

Sajonara · 30.09.2006, 01:44

ER

Ein Drängen sich ihm auftut,
nicht blinde Wut
- nein, unbezeichnete Flut
sich offenbart.
Sein Leben, ungleich, anders und hart,
der Punkt erreicht, es kommt in Fahrt.

Einmal begonnen,
ewiglich zerronnen,
kann er nicht ein noch aus, ist unbesonnen
er, will Natur nicht kennen, sondern wissen,
muss sie gar fürchterlich vermissen,
findet’s nie, nur der Menschheit Gewissen.

Es geht, es kommt,
weicht und dringt so prompt.

Keinen Einfluss, so er doch drum bat.
Nicht finden kann die Spur,
und steht auf aller Flur,
allein. Sei dies die letzte Tat.

In memoriam J. M. U. Lenz
ABT, im Mai 2006

Ruth · 30.09.2006, 12:37

prompt , klingt extrem seltsam

ansonsten ein erkenntnisssuchender im kreisel , gut beschrieben , traurig , konsequent

Nachtschatten · 30.09.2006, 12:49

mhh gelungen. Wirklich.
Hat mich sehr an einen Freund erinnert. Berührt mich, trifft.
Traurig finde ich es nicht, dafür ist es zu ernst, zu.. mhh gebrochen, also "er".
Bewegt, beschäftigt. Einfach gut.

prompt klingt zwar seltsam, wie ein Einschnitt, aber prompt ist ja auch ein plötzlicher Einschnitt denke ich mal.

Liebe Grüße Nachtschatten

Roter Löwe · 30.09.2006, 13:12

Hmmm, das erinnert mich an mich manches Mal.

Gefällt mir, auch vom rhytmischen und von der Lesbarkeit.

Sehr gut, und ganz leise

Sajonara · 30.09.2006, 13:53

Vielen lieben Dank für die Kommentare. Ja, das mit dem prompt. Seine Krankheit setzt halt relativ unvermittelt ein, oder eben doch nicht?! Das ist, nun ja... ich würde sagen ein point of no return. Ich hab sehr viel Empathie für die historische Figur von JMR Lenz, deshalb habe ich ihm dieses Gedicht gewidmet.

30.09.2006, 01:44	#1
Sajonara Dabei seit: 09/2006 Beiträge: 38 Meine Gedichte	Er ER Ein Drängen sich ihm auftut, nicht blinde Wut - nein, unbezeichnete Flut sich offenbart. Sein Leben, ungleich, anders und hart, der Punkt erreicht, es kommt in Fahrt. Einmal begonnen, ewiglich zerronnen, kann er nicht ein noch aus, ist unbesonnen er, will Natur nicht kennen, sondern wissen, muss sie gar fürchterlich vermissen, findet’s nie, nur der Menschheit Gewissen. Es geht, es kommt, weicht und dringt so prompt. Keinen Einfluss, so er doch drum bat. Nicht finden kann die Spur, und steht auf aller Flur, allein. Sei dies die letzte Tat. In memoriam J. M. U. Lenz ABT, im Mai 2006

30.09.2006, 12:37	#2
Ruth Dabei seit: 08/2006 Beiträge: 201 Meine Gedichte	prompt , klingt extrem seltsam ansonsten ein erkenntnisssuchender im kreisel , gut beschrieben , traurig , konsequent

30.09.2006, 12:49	#3
Nachtschatten Dabei seit: 05/2006 Beiträge: 270 Meine Gedichte	mhh gelungen. Wirklich. Hat mich sehr an einen Freund erinnert. Berührt mich, trifft. Traurig finde ich es nicht, dafür ist es zu ernst, zu.. mhh gebrochen, also "er". Bewegt, beschäftigt. Einfach gut. prompt klingt zwar seltsam, wie ein Einschnitt, aber prompt ist ja auch ein plötzlicher Einschnitt denke ich mal. Liebe Grüße Nachtschatten

30.09.2006, 13:12	#4
Roter Löwe Dabei seit: 09/2006 Beiträge: 108 Meine Gedichte	Hmmm, das erinnert mich an mich manches Mal. Gefällt mir, auch vom rhytmischen und von der Lesbarkeit. Sehr gut, und ganz leise

30.09.2006, 13:53	#5
Sajonara Dabei seit: 09/2006 Beiträge: 38 Meine Gedichte	Vielen lieben Dank für die Kommentare. Ja, das mit dem prompt. Seine Krankheit setzt halt relativ unvermittelt ein, oder eben doch nicht?! Das ist, nun ja... ich würde sagen ein point of no return. Ich hab sehr viel Empathie für die historische Figur von JMR Lenz, deshalb habe ich ihm dieses Gedicht gewidmet.