Selfmade death bei Poetry.de

Leutenberg · 02.05.2011, 16:31

Am Massengrab
schluchzen hagere Vögel
picken Hoffnung friedlich entzwei
wer ihr formvollendetes Werk sah
dem blich schnell aus
egal was für Haar
Vögel sind Flieger und kommen von oben
doch unten stehen auch sie
auf zwei Bein
wie jene die liegen
untrennbar geschmolzen zwischen
horniger Krall

Im grünenden Saum einer Wohlfahrtsinsel
reckten sich hin
zwei gleichwarme Körper
Liebe gestehend, Lust erregend
wohl vertont
durch Flugschargesang

Sträflich zerschunden im Machthaberwahn
liefen entgegen sich wuchtige Heere
dabei reichte schon aus die schwächlichste Hand
damit sich zerlegt, was sonst dicht beisammen

Als man sich nah so nah wie noch nie
behaucht sie ihr Glück süßlich erseufzend
worüber er entkräftet verharrte
Vertrauter denn je verstand man sich gütig
und wallte entgegen einer rosigen Zukunft
Rund waren Steine und Wiesen ihr Glück
darauf blühte Nektar ohne Hintergedanken

Verdorrend zerrt aus das Geflecht
eines Pilzes
röchelt dahin, was nicht sterben wollte
daher legte sich alles gefaltet ins Nichts

Zwei Vögel stießen vom
Magerbaum herab
auf duftfrischende Leiber
die deutbar eng ruhten
umlagert vom Wildgewächs
sich langsam zersetzender
Glückseligkeitsträume

Katerchen · 02.05.2011, 21:34

Wenn die Gier - das "Haben-Wollen" größer ist als das "Vermeiden-Wollen",
dann zeichnet sich dieses Bild nicht selten als Konsequenz jener unvermeidlichen
Folge von Geschehnissen ab, bei der am Ende nur die Geier die Gewinner sind.

Wunderbar geschickt geschrieben und wortreich verdichtet zu einem
ausgezeichneten Werk, wie ich finde.

02.05.2011, 16:31	#1
Leutenberg Dabei seit: 03/2011 Alter: 42 Beiträge: 27 Meine Gedichte	Selfmade death Am Massengrab schluchzen hagere Vögel picken Hoffnung friedlich entzwei wer ihr formvollendetes Werk sah dem blich schnell aus egal was für Haar Vögel sind Flieger und kommen von oben doch unten stehen auch sie auf zwei Bein wie jene die liegen untrennbar geschmolzen zwischen horniger Krall Im grünenden Saum einer Wohlfahrtsinsel reckten sich hin zwei gleichwarme Körper Liebe gestehend, Lust erregend wohl vertont durch Flugschargesang Sträflich zerschunden im Machthaberwahn liefen entgegen sich wuchtige Heere dabei reichte schon aus die schwächlichste Hand damit sich zerlegt, was sonst dicht beisammen Als man sich nah so nah wie noch nie behaucht sie ihr Glück süßlich erseufzend worüber er entkräftet verharrte Vertrauter denn je verstand man sich gütig und wallte entgegen einer rosigen Zukunft Rund waren Steine und Wiesen ihr Glück darauf blühte Nektar ohne Hintergedanken Verdorrend zerrt aus das Geflecht eines Pilzes röchelt dahin, was nicht sterben wollte daher legte sich alles gefaltet ins Nichts Zwei Vögel stießen vom Magerbaum herab auf duftfrischende Leiber die deutbar eng ruhten umlagert vom Wildgewächs sich langsam zersetzender Glückseligkeitsträume

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02.05.2011, 21:34	#2
Katerchen Dabei seit: 07/2009 Alter: 46 Beiträge: 575 Meine Gedichte	Wenn die Gier - das "Haben-Wollen" größer ist als das "Vermeiden-Wollen", dann zeichnet sich dieses Bild nicht selten als Konsequenz jener unvermeidlichen Folge von Geschehnissen ab, bei der am Ende nur die Geier die Gewinner sind. Wunderbar geschickt geschrieben und wortreich verdichtet zu einem ausgezeichneten Werk, wie ich finde.