Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 24.09.2011, 22:00   #1
männlich Kurt
 
Benutzerbild von Kurt
 
Dabei seit: 08/2007
Ort: Menzenschwand-Las Vegas
Beiträge: 452


Standard Waidmannsheil.

Langsam und ganz vorsichtig bewege ich den Lauf des Gewehres nach vorne. Das Ziel ist nahe, doch jede kleine Unvorsichtigkeit kann den gewünschten Erfolg zunichte machen, und das anvisierte Objekt entflieht.
Die Schusswaffe ist nun gut ausgerichtet. Langsam drücke ich den Abzug durch. Ein leiser Knall, das Projektil fliegt in Sekundenbruchteilen Richtung Ziel, welches nun verschwunden ist.
Bei dem Gewehr handelt es sich um ein ziemlich kleines Luftgewehr, das schätzungsweise um die siebzig Jahre alt ist. Am Schaft fehlt auf Höhe des Abzuges ein kleines Gegenschräubchen; dieser Mangel mindert aber die Funktion in keiner Weise. An der Mündung des Laufs fehlt allerdings das Korn; das Gewehr ist also nicht mehr normal zu gebrauchen.
Allein, ich gebrauche es in letzter Zeit öfters, und zwar dergestalt, dass ich kleine Papierkügelchen verschieße, die ich, fest verschließend, vorne in die Laufmündung stopfe.
Dann gehe ich damit auf Fliegenjagd.
Jeder weiß, wie diese Biester nerven können. Zu Beginn der "Fliegensaison" hänge ich nun schon im zweiten Jahr den zweiten Fliegenfängerstreifen auf. Schätzungsweise zwei Dutzend Fliegen haben sich bis jetzt auf ihm zur ewigen Ruhe niedergelassen, was allerdings nicht von ihnen gewünscht sein dürfte. Darunter auch, in der Überzahl, diese kleinen, besonders widerlichen Fruchtfliegen. Die Fruchtfliegen sind neugieriger und noch frecher als ihre gemeinen größeren Artgenossen, weshalb sie sich auch mehr von diesem spiraligen Streifen angezogen fühlen. Ich gönne es ihnen wirklich. Selber schuld.
Natürlich besitze ich einen Insektenspray, den ich auch schon öfters gezielt eingesetzt habe, jedoch nur sehr ungern, da ja der dadurch verursachte "Nebel" nicht gerade gesundheitsfördernd sein soll.
Fliegenklatschen empfiehlt sich an diversen Orten (Tapete, Vorhang usw.) wegen hässlicher Flecken auch auf keinen Fall.
Nun kam mir die Idee mit dem Luftgewehr in dieser Saison.
Die bei mir für Fliegen relevanten Verhältnisse sind folgendermaßen: eine große, kugelige Lampe, an die ich schon sehr lange eine kleine "Giftkugel" gehängt habe. Sie ist rot und etwa zwei Zentimeter im Durchmesser. Auf ihr lassen sich recht gerne Fliegen nieder; auch "aktiviere" ich, nach Anblick einer sich darauf niedergelassenen Fliege, die Giftkugel ab und an, indem ich sie sich mit Wasser vollsaugen lasse, wobei hoffe, dass sie nach sehr langer Zeit noch, wenigstens einigermaßen, wirksam ist.
Eine andere Lampe hat unten etliche runde konzentrische Kunststofflamellen.
In der Gebrauchsanweisung des erwähnten Streifen steht, dass sich Fliegen von dem Spiraligen anziehen lassen. Ich stellte fest, dass auch die konzentrischen Ringe der anderen Lampe durchaus sehr attraktiv für die Fliegen sind. Es zeigte sich auch, dass die Fliegen sehr gerne recht ausdauernd um die beiden Lampen kreisen, was ich in letzter Zeit oft mit äußerst brachialer Gewalt durch Dazwischengehen, das heißt Schlagen mit einem Handtuch verhindert und sie damit wirkungsvoll aus ihrer gemütlichen Flugbahn vertrieben habe.
Diese beiden Orte, also Giftkugel und Lampenringe, sind mein Jagdrevier mit dem Gewehr.
Der Rest ist schnell erzählt: Ich pirsche mich mit dem Gewehrlauf bis auf etwa zehn bis fünf Zentimeter an die Fliege ran, richte den Lauf nach bestem Augenmaß aus und drücke ab.
Wenn es kein Volltreffer ist, so verschwindet die Fliege doch augenblicklich. Es muss eine Art Schock für sie sein; schließlich rast das Projektil knapp an ihr vorbei, außerdem tut der Luftdruck das seinige dazu.
Ich meine übrigens außerdem, festgestellt zu haben, dass die Fliegen irgendwie eine Art Kommunikation miteinander haben. Sie scheinen sich gegenseitig vor den Gefahren zu warnen, da ihr Auftreten nach meinen, wie auch immer gearteten, Bekämpfungsmaßnahmen für geraume Zeit deutlich erkennbar reduziert ist.
Etwa ein halbes Dutzend Fliegen fielen bisher einem Volltreffer aus meinem Luftgewehr zum Opfer. Ein paar Mal fand sich die jeweilige Fliegenleiche sogar in unmittelbarer Nähe und zwar so ziemlich senkrecht des Abschussortes.
Was sich für manche(n) Leser(in) nun möglicherweise albern anhören mag, macht wirklich Spaß, und ich kann die Methode bedenkenlos, falls Luftgewehr oder -Pistole vorhanden, zur Nachahmung weiterempfehlen.
Kurt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2011, 17:50   #2
männlich El Machiko
 
Benutzerbild von El Machiko
 
Dabei seit: 11/2008
Ort: bye the Godfarther! The God? the God!..... Father!
Alter: 40
Beiträge: 949


Bist du Martin Laut? Ihr habt irgendwie den gleichen stil.
El Machiko ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2011, 20:59   #3
männlich Kurt
 
Benutzerbild von Kurt
 
Dabei seit: 08/2007
Ort: Menzenschwand-Las Vegas
Beiträge: 452


Zitat:
Zitat von El Machiko Beitrag anzeigen
Bist du Martin Laut? Ihr habt irgendwie den gleichen stil.
Nein, bin ich nicht. Ich heiße nicht einmal Kurt mit richtigem Namen.
Ist Martin Laut auch ein "Poetry"-Benutzer?
Kurt ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Waidmannsheil.




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.