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Alt 19.07.2020, 21:52   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Bist du ein Narzisst? Ein Test ...

Angeblich leben wir im Zeitalter des Narzissmus - jedenfalls behaupten das einige Psychologen und Pädagogen. Andere halten dagegen, so schlimm sei es nicht, und außerdem müsse man mit dem Begriff vorsichtig sein, denn hundertprozentig genau lasse er sich nicht definieren.

Trotzdem sah sich Christoph Winder, Kolumnist bei DerStandard, Wien (die Wiege der Psychologie und Psychotherapie !!), dazu veranlasst, einen Mini-Test zwecks Orientierung zu entwerfen, ob man dabei ist, in die sogenannte "Narzissmus-Falle" zu tappen. Und so lautet er:
"Testaussagen:

1. Meine Hobbys sind: Fotografiert werden, Staunen erregen und Auftritte vor applaudierenden Menschenmengen.

2. Am liebsten wäre ich Feldherr, Papst oder US-Präsident geworden, aber in Wahrheit waren diese Berufe zu lausig für mich.

3. Gott ist tot, aber solange ich noch am Leben bin, sollte das kein Problem sein.

Wenn Sie alle drei Aussagen mit „stimmt ganz genau“ bewerten, könnte es ratenswert sein, einen Psychoanalytiker aufzusuchen – natürlich nur den besten Psychoanalytiker der Welt."
Soweit der Test. Zu Punkt 1 meine persönliche Ergänzung: In der letzten Zeit fallen mir häufiger Zeitungsmeldungen auf, dass Menschen zu Tode kommen, während sie ein Selfie von sich machen wollen. Das liegt daran, dass sie bei dieser Tätigkeit ihren sechsten Sinn, also das Gefühl für die räumliche Wahrnehmung, verlieren und deshalb außer acht lassen, was hinter ihnen ist. Leider ist das oft nur Luft, weil es an der Klippe, an der sie stehen, nicht nur steil, sondern auch tief bergab geht. Sollten Zeit und Coolness nicht mehr reichen, auf die Fototaste drücken zu können, endet die Selfie-Session für einen Narzissten besonders tragisch.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.07.2020, 22:16   #2
männlich Ex-Ralfchen
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hhhhhhhhhhh...köstlich vor allem die DER STANDARD TEST FRAGEN...
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.07.2020, 23:03   #3
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Standard Hallo,

ach, ich weiß auch nicht, aber genau das greift eines meiner Sonette auf, das anscheinend niemand kommentiert, geschweige denn überhaupt wahrgenommen hat:
https://www.poetry.de/showthread.php?t=89198

Das abschließende Terzett ist von fast atemberaubender, kristalliner Klarheit, die sich jeder Selfie-Schütze gerne mal um die Ohren schlagen darf (schön wär`s).

Adios, Botticelli und van der Goes, und euch eine gute Nacht von

Epilog
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Alt 20.07.2020, 11:19   #4
männlich Ex-JavaScript
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Beiträge: 652

Zitat:
Zitat von Epilog Beitrag anzeigen
ach, ich weiß auch nicht, aber genau das greift eines meiner Sonette auf, das anscheinend niemand kommentiert, geschweige denn überhaupt wahrgenommen hat:
https://www.poetry.de/showthread.php?t=89198

Das abschließende Terzett ist von fast atemberaubender, kristalliner Klarheit, die sich jeder Selfie-Schütze gerne mal um die Ohren schlagen darf (schön wär`s).

Adios, Botticelli und van der Goes, und euch eine gute Nacht von

Epilog
Entweder kommentieren Menschen auf eine Arbeit oder eben nicht, so ist das Leben. Man muss wirklich nicht vorwurfsvoll diese Tatsache kommentieren. IHR! Habt mein Werk nicht beachtet, GESCHWEIGE denn kommentiert. HOW DARE YOU! Ich übertreibe etwas. Ich komme zum Punkt. Ist das nicht etwas narzisstisch seine Arbeiten anderen zu bewerben? Du bist nicht alleine. Viele Menschen gieren nach Aufmerksamkeit, auch wenn sie das bestreiten würden. Warum sonst veröffentlichen wir zum Beispiel Gedichte? Manche würden sagen: Na ja, um anderen eine Freude zu bereiten. Wenn dies stimmen würde, dann könnte man auch anonym Gedichte veröffentlichen, aber solche Foren gibt es nicht. Es ist wohl für die Künstler wichtig, dass man ihre Werke mit ihrer Person verbindet. Ist das nicht irgendwo Narzissmus? Ja, aber Narzissmus ist nicht schlecht. Man hat einfach eine schlechte Meinung von diesem Begriff, dabei ist es etwas ganz natürliches und das wollte ich mit meinem Beispiel sagen. Jeder hat einen großen narzisstischen Anteil in seinem Handeln und das ist auch gut so. Ich verbinde gerne die Werke mit Menschen. Die Geschichte dahinter, der Name des Autors und auch die Zeit, wann das Werk veröffentlicht wurde. Was waren die historischen Hintergründe, warum der Autor dieses Werk auf dieser Art und Weise geschrieben hat.
Ex-JavaScript ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2020, 13:26   #5
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
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Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Ja, ich denke auch, jeder/jede von uns hat einen kleineren oder größeren Narziss in sich. Das ist nicht schlimm, wenn der klein genug bleibt. Pathologischer Narzissmus, gepaart mit Macht, kann allerdings gefährlich werden.
Herzliche Grüße. AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2020, 15:39   #6
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.045

Zitat:
Zitat von Amir Beitrag anzeigen
Es ist wohl für die Künstler wichtig, dass man ihre Werke mit ihrer Person verbindet. Ist das nicht irgendwo Narzissmus? Ja, aber Narzissmus ist nicht schlecht. Man hat einfach eine schlechte Meinung von diesem Begriff, dabei ist es etwas ganz natürliches und das wollte ich mit meinem Beispiel sagen.
Dieses Argument, ein bisschen Narzisst sei jeder, denn das brauche man zum Aufbau eines Selbstwertgefühls, ist allgemeingültig, aber das ist mir zu einfach. Es verwechselt Narzissmus mit etwas, das ich als Eigenkultur bezeichne, also mich zu dem kultivierten Menschen zu entwickeln, der ich gerne sein möchte und von dem ich sicher sein kann, dass er die Achtung seiner Mitmenschen wert ist. Das ist schon allein der Tatsache geschuldet, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und ohne die Einbindung in ein entsprechendes Umfeld zugrunde ginge.

Der pathologische Narzissmus grenzt sich davon deutlich ab, vor allem durch folgende hauptsächliche Merkmale: Ein Narzisst wertet andere Menschen ab, um sich selbst ganz oben zu sehen; er ist nicht fähig, sich in andere Menschen hineinzuversetzen; er wird immer Schuld jeglicher Art von sich weisen, weil er zu großartig ist, um etwas falsch machen zu können; er ist freundlich zu Ohrenbläsern und Schleimern, seinen Kritikern jedoch auf Lebenszeit spinnefeind, weil er selbst heftig austeilen, aber nicht einstecken kann.

Klassische Narzissten, was unbestreitbar gut zu beobachten ist, sind Typen wie Erdogan (einige Tausend Klagen bei Gericht wegen angeblicher "Beleidigung"), Donald Trump (muss nicht weiter kommentiert werden) und der Fußballer Ronaldo (ließ - neben anderen Beispielen - nach einer Dokumentation über Messi umgehend einen eigenfinanzierten Film über sich drehen mit dem Titel "Die Welt zu seinen Füßen").
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2020, 19:45   #7
männlich Epilog
 
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Beiträge: 515

Standard Hallo Amir

das hast Du haargenau erkannt, dass es hier gleichfalls um die Diskrepanz von Selbst- und Fremdwahrnehmung geht. Von daher ist Dein Kommentar sowohl verständlich als auch höchst berechtigt.

Ich stimme Dir zudem - aus "alltagsphilosophischem" Blickwinkel - mit Freuden zu, dass eine gesunde Form von Narzissmus die größte treibende Kraft hinter allen literarischen und künstlerischen Werken ist und auch sein soll. Die psychopathologische Ausformung ist eine andere Geschichte, sie findet man nicht (oder kaum) in Lyrikformen, sondern in einer immer größeren Zahl von Präsidentenpalästen.

(Trotzdem) einen schönen Abend wünscht

Epilog
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