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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 08.10.2007, 22:41   #1
Robert
 
Dabei seit: 10/2007
Beiträge: 10

Standard es ist nicht gestattet

Hier mal mein erstes Lyrikposting. Hoffe, es gefällt euch einigemaßen, auch wenn es sehr düster ist. Zu dem Zeitpunkt als ich es geschrieben habe ging es mir nicht so gut, und das drückt dieses Gedicht wohl auch sehr gut aus.



es ist nicht gestattet…

es ist nicht gestattet, sein leben sinnlos zu vergeuden
spricht der mann zu mir hinab
von seinem hohe rosse aus scheint dies nur allzu logisch
wer oben ist, spürt nicht die kälte die vom boden ausgeht
dort, wo die unteren zehntausend in stillem frust beieinander liegen
baldigen leichen gleich liegen sie nebeneinander
sie warten auf den letzten moment, wenn der schmerz endgültig nachlässt
wenn es aufhört, sinnlos zu sein

es ist nicht gestattet, wertlos zu sein
spricht die frau zu mir hinauf
dort wo sie liegt, seit jahren schon, lässt´s sich leicht sagen
einst war sie voller würde, nun haben die würmer sich schon längst an ihr satt gefressen
sie ermahnt mich, zu handeln, zu versuchen, zu sein, die tote, die mit der leiche spricht
doch alles was mir bleibt sind die blumen, die ich niederlege
voller scham trete ich den rückzug an
und fahre weiter damit fort, wertlos zu sein

es ist nicht gestattet, nur eine hülle zu sein
spricht das nichts in mich hinein
ich gehe durch den nebel, zerfressen von der kälte, verlassen von allen guten geistern
blicke durch die menschen, es tut so weh ich selbst zu sein
sitze hier, und aus dem nichts was einst meine gedanken waren
meine hoffnungen, meine träume, mein dasein, erhebt sich diese stimme
doch ich kann sie nicht verstehen, sie spricht an mir vorbei, die worte fallen zu boden
dort wo die unteren zehntausend hausen und darauf warten das sie aufhören, eine hülle zu sein

es ist sehr wohl gestattet, sich zu freuen und zu jubilieren
sagt der millionär zum bettler, und schenkt ihm statt geld warme worte
der bettler schenkt dem millionär wärme, indem er ihm das messer tief hineindrückt
die wärme, die man fühlt wenn alles leben aus einem entweicht
spürt der reiche in den wenigen augenblicken die ihm noch bleiben und merkt
wie es sein muss, wenn ein mensch sein ganzes leben lang langsam verglüht
doch er erlebt dies im zeitraffer, und als er kraftlos zu boden gleitet
gestattet er sich selbst, sich zu freuen und zu jubilieren
Robert ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.10.2007, 14:38   #2
Gilgamesch
Gast
 
Beiträge: n/a

Standard RE: es ist nicht gestattet

Hi Robert,

bei der Poesie solltest du versuchen mit wenigen treffenden Worten möglichst viel zu sagen und nicht umgekehrt.
Dabei geht es nicht darum mit schmückenden Adjektiven Dinge zu erzählen, sondern es geht darum Gefühle zu wecken.
Das erreicht man, indem man den Leser zwingt v.a. auch zwischen den Zeilen zu lesen und über "Aussagen" nachzudenken.
Bei dir bleibt dafür kein Platz. Versuche zu kürzen.
Wenn du die gleiche Aussage in 10 Zeilen hinbekommst, dann sieht das schon ganz anders aus.

Ich persönlich mag Gedichte bei denen ich länger über die Botschaften des Gedichtes nachdenken kann, als ich zum Lesen oder zum Entschlüsseln (das andere Extrem) brauche.

Ich hoffe du kannst damit was anfangen.

Gruss,
Gilgamesch
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Alt 09.10.2007, 14:48   #3
Robert
 
Dabei seit: 10/2007
Beiträge: 10

Ganz lieben Dank, Gilga!
So habe ich das noch gar nicht gesehen, dass "mit wenigen treffenden Worten möglichst viel zu sagen".
Auch dein Hinweis, dass man keine "schmückenden Adjektive" verwenden sollte, hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Ich denke, ich werde mir erst mal hier in Ruhe einige Gedichte durchlesen, bevor ich was neues reinsetze, denn ich habe noch viel zu lernen, vor allem Dingen, mich kurz zu fassen.

Schönen Tag wünsch ich dir noch!
Robert
Robert ist offline   Mit Zitat antworten
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