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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 07.09.2007, 22:27   #1
Black Valentine
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 74

Standard Idyllik

Idyllik

Mir geht es wieder besser
Vielleicht geht es mir gut?
Meine Hand hält ein Messer
Verlor' so viele Tropfen Mut

Ich fand eine Blume
In einem Meer aus kaltem Stein
Die Blume ist verblüht
Warum war sie niemals mein?

Ich nahm einen Atemzug
Von asphaltgrauer Luft
Ein Husten aus meiner Seele
Es ist nur der Tod, der mich ruft

Ich ging durch die Welt
Sah nazirot und scheißbraun
Friedhofsblumen in kümmerlich gelb
Der Himmel liebt schwarz und grau

Ich glaube, ich sah Gott
Er las mit Buddha den Koran
Er brachte mich zum Weinen
Nachdem er mir das Herz entnahm

Mir geht es wunderbar
Während du mich umbringst
Mein Puls schlägt weiter
solange ich mit dem Leben ring'





Möchte vielleicht jemand dazu seine Kritik beitragen? Gute wie schlechte erwünscht!
Black Valentine ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2007, 11:57   #2
cute_fighter
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 1.123

Hallo .

*argh* hatte gerade nen Kommentar angefangen, da hat mein Browser nicht mehr mitgespielt, frag mich nicht, was ich gemacht hab...
Jedenfalls: Da hab ich dir schon den Doppelpost verboten und letztendlich hab ich das Gedicht dann auch gelesen, also bekommste wenigstens von mir nen Kommentar .
Technisch gleich vorweg: Kann es sein, dass du dich an der Metrik versucht hast?... Irgendwie ist die heir ganz schwer zu erkennen, aber mit ein bisschen Fantasie könnte ich sie dir so angeben, dass sie "glatt" wirkt... trotzdem finden sich beim lesen einige Stolperfallen...

Zitat:
Mir geht es wieder besser
Vielleicht geht es mir gut?
Meine Hand hält ein Messer
Verlor' so viele Tropfen Mut
So, der Einstieg klingt schon recht interessant und lässt sich auch ganz schön lesen (Vers 1-2)... Dafür hat mich aber der 3. Vers gar nicht mehr zum weiterlesen ermutigt. Das klingt schon nach "reim-dich-oder-ich-fress-dich", obwohl der Reim an für sich gar nicht soooo schlecht ist.
Mein Problem fängt mit "Hand hält" an. Das Verb "halten" finde ich zu einfach und vor allem lässt sich das ganze an der Stelle unglaublich schlecht lesen, weil die "Hand" und das Verb nach Betonung schreien...
Wie verbessern? Das ist schwer..."Hände suchen nach dem Messer" ist gerade das einzige, was mir als Alternative einfällt... Vielleicht findest du ja selbst etwas besseres, weil "suchen" nun auch nicht wirklich besser ist und auch ein wenig den Sinn verändert...
Das Apostroph im letzten Vers ist doch unnütz, oder oO... ich dachte erst, dass du ein "e" weggelassen hast und wollte das kritisieren, aber es heißt doch wirklich "verlor" und nicht "verlore" .
Einen kleinen Jubelsschrei bekommst du, weil da jetzt nicht "Blut" als Reim steht, das hätte ich irgendwie erwartet. Das "so" finde ich irgendwie zu flach, wie wäre es mit dramatisieren und "zu" hinschreiben?

Zitat:
Ich fand eine Blume
In einem Meer aus kaltem Stein
Die Blume ist verblüht
Warum war sie niemals mein?
Hier gibt es dann einen Reim weniger... (wie in allen anderen Strophen) Bedeutung? Höchstens der leichte inhaltliche Umbruch, erst der Anfang, wo es dem lyr. Ich vlt gut geht und jetzt wieder die eher traurigen, melancholischen Metaphern.
Hier stimmt metrisch fast alles, außer dem ersten Vers... "Ich fand eine Blume" xXXxXx... Damit hab ich ein paar probleme... "Ich plückte diese Blume" vielleicht?, danach der Vers gefällt mir sehr gut. Echt schöne Metaphorik!
Dann leider die Wiederholung der Blume, es ist doch klar, dass es noch um sie geht, oder? Und verblüht ist zwar auch ein gutes Bild, aber zu offen gesagt finde ich... eventuell würde ich auf die runterhängenden Blätter anspielen (und nicht nochmal die Blume erwähnen, sondern "sie" oder "ihre Blätter" schreiben)

Zitat:
Ich nahm einen Atemzug
Von asphaltgrauer Luft
Ein Husten aus meiner Seele
Es ist nur der Tod, der mich ruft
"Luft" und "ruft" reimt sich zwar rein theoretisch, aber ich spreche es irgendwie anders aus... "Luft" ist ein eher schnelles "u" und "ruft" ein langes... ist das bei dir nicht auch so? Der Reim ist so irgendwie dahin...
Und auch hier ist der erste Vers wieder metrisch ziemlich holprig zu lesen. Wie wäre es mit einem anderen Verb, zB "schnappte (nach Atem)" o.ä.?
"aus" im dritten Vers könnte man streichen oder?

Zitat:
Ich ging durch die Welt
Sah nazirot und scheißbraun
Friedhofsblumen in kümmerlich gelb
Der Himmel liebt schwarz und grau
"die Welt" oder "unsere Welt" oder "meine Welt". Der erste ist zu ungenau und hört sich in dem Fall nicht gut an finde ich.
ist es nicht eigentlich das "nazibraun"? ansonsten ist auch das "scheißbraun" nicht tragbar, nicht wegen dem wort scheiße, sondern wegen der Betonung wieder. abfallbraun? irgendetwas zweisilbiges müsste davor...
Im dritten Vers würde ich das "in" weglassen, ein Komma täte auch seine Dienste (dann müsste es natürlich auch "kümmerliches gelb") heißen, aber ein schönes, trauriges Bild entsteht hier auf alle Fälle!
Dann schenke ich dir noch schnell ein "sein" für das "schwarz und grau" des letzten Verses, damit es sich auch hier besser lesen lässt.
Warum eigentlich gar kein Reim mehr? Die Hoffnung wohl ganz verloren...

Zitat:
Ich glaube, ich sah Gott
Er las mit Buddha den Koran
Er brachte mich zum Weinen
Nachdem er mir das Herz entnahm
Doppelung "er" brauchst du nicht. ein "und" würde reichen als zweites (im 3.Vers meine ich). Nicht schlecht die Strophe finde ich... lässt einen selbst irgendwie auch nachdenken...

Zitat:
Mir geht es wunderbar
Während du mich umbringst
Mein Puls schlägt weiter
solange ich mit dem Leben ring'
Naja... das aufgreifen, des "gutgehen" des lyr.Iches gefällt mir zwar, aber hier geht das ganze wieder etwas weg von dem nachdenklichen der letzten Strophe... Schade.
"umbringst" ist auch nicht wirklich das perfekte Verb hier... "nieder schlägst"? da wäre der tötungscharakter aber ein wenig verschwunden... hm... mir fällt einfach nichts passendes ein...


Hoffe, ich konnte ein wenig helfen und hab nicht zu viel unverständliches Zeugs geschwafelt .
Inhaltlich hat es einen schon sehr berührt, aber technisch kannst du noch ein wenig arbeiten denke ich...

glg.
cute_fighter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2007, 14:56   #3
Black Valentine
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 74

Hallo cute_fighter!

Vielen Dank für deine Hilfe!
Nein, an der Metrik hab ich mich eigentlich nicht versucht... Da ich das meistens eh nicht richtig hinbekomme... Das meiste war eigentlich nur Zufall. Puh, aber in der Verbesserung dieses Gedichts hab ichs mal versucht... Obs was geworden ist? -.-"

Idyllik

Mir geht es wieder besser
Mag es sein, es geht mir gut?
Hände beflecken Messer
Opfern hundert Tropfen Mut

Ich suchte eine Blume
In einem Meer von kaltem Stein
Alsbald schwand ihre Schönheit
Warum war sie niemals mein?

Ich inhalierte mein Leben
Aus asphaltgrauer Luft
Ein Husten meiner Seele
Es will fliehen aus der Gruft

Ich ging durch ein Paradies
Sah rosarot und nazibraun
Friedhofsblumen schimmern nass
Unter einem Himmel in grau

Ich glaube, ich sah Gott
Er las mit Buddha den Koran
Und brachte mich zum Weinen
Nachdem er mir das Herz entnahm

Mir geht es wunderbar
In dieser leeren Zelle
Feuer schlingt die Gitterstäbe
Kämpft mit mit tausend Duelle

(Fliegende Assfresser
Verwehen die rote Glut
Spülen sie in Flutgewässer
Treffend auf Blutarmut)


Was meinst du?
Hoffe, ich konnte deine Anforderungen erfüllen und es ist nicht mehr ganz so holprig...

Alles Liebe
Black Valentine ist offline   Mit Zitat antworten
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