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Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern.

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Alt 22.11.2006, 23:03   #1
männlich antinous
 
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Standard Treue

Nachdem ich bei den Gedichten unter "Milch und Honig" einen Mehrzeiler zum Thema Treue veröffentlicht hatte, gabs eine interessante Diskussion. Ich will doch mal schauen, wie etwas passendes dazu, nur in anderen Worten, hier aufgenommen wird:

"Sexuelle Exklusivität für den Partner ist gelebte Wertschätzung des Partners als der, der er ist: Der einzige."
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Alt 23.11.2006, 00:09   #2
Ruth
 
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bin einfach nicht deiner meinung

gar nicht

ist es nicht so , dass die meisten Menschen liebe mit sicherheit verwechseln? und sich drauf ausruhen ,
ich bin ein mensch der treu ist , aber ich bin deshalb treu weil ich es für MICH entschieden habe , nicht für meinen Partner

das paradoxe an der liebe ist , das man dem geliebten lebewesen freiheit geben möchte aber sich gleichzeitig danach sehnt dass der geliebte sich freiwillig bindet. ein paradoxon was dazu führt das satre sagt man kann nicht gleichzeitig lieben und geliebt werden..blabla

ich denke ich würde meinen partner immer so lieben wollen dass ich ihm alle freiheiten gebe die er braucht , und brauch er zwei mädchen im bett dann heißt das noch lange nicht dass ich für ihn nicht einzigartig bin , soll er mirzuliebe keine tiefe mit einem anderen menschen haben(geistig etc..) auf etwas verzichten? möglichst wenig , denn ich will ja das er glücklich ist und damit ende
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2006, 08:55   #3
männlich antinous
 
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Ich bin nicht sicher, auf was Du hier reagierst- auf das Gedicht oder meinen Wahlspruch?

Wenns aufs Gedicht gemünzt ist:
Du hast überlesen, dass der eine Partner zum anderen sagt:"Dich lieben heißt *nicht* zu verzichten, es heißt, keinen anderen mehr zu wollen.
Du wirfst mir hier nett vor, ich wolle meinem Partner (oder generell den "Partnern" aller Welt) die Freiheiten einschränken, das ist aber nicht der Punkt. Es ist die Rede vom verlorenen Bedürfnis, das völlig im anderen aufgeht.

Was "Freiheit" angeht:
Wie frei ist man, wenn man sein Leben mit einem Menschen teilt?

Und eine letzte Frage:
Du würdest also keine Schwierigkeiten damit haben, wenn Du den Sex mit Deinem Freund mit einer anderen teilen müsstest? Was, wenn er beim Sex plötzlich die andere interessanter findet und sich Dir weniger widmet als ihr? Wie würdest Du Dich fühlen?
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2006, 09:02   #4
weiblich Jeremy
 
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Es kann Dir grundsätzlich immer passieren, dass Dein Partner jemand anderen plötzlich besser findet. Ob nun im Bus oder im Bett.
Ich sehe es ähnlich wie Ruth. Die Frage ist nur, ob man das mit sich selbst vereinbaren kann.
Es gibt einfach Beziehungen auf ganz anderen Ebenen. Ebenen, die viel wichtiger und tiefer sind...

Treuetest

LG
Mani
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Alt 23.11.2006, 11:33   #5
männlich Ex-Abendstern
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@ Mani

Das sehe ich ebenso. Wir Menschen sind nämlich einerseits fähig zu komplexerer und reiferer Tiefe, andererseits in allem zugleich auch ziemlich unvollkommen. Wer das sieht und es seinem Partner zugesteht, dessen Liebe ist weise. Allerdings - hat auch unsere Weisheit Grenzen.

@ antinous

Überhaupt scheint mir Treue oder "Wertschätzung" (so wie Du sie verstehst) nichts Besonderes zu sein. Du k a n n s t ja gar nicht (mehr) anders, als treu sein zu wollen, wie Du behauptest. Oder? Aber das soll keine verletzende Bemerkung sein.

"Exklusivität" übrigens ist m.E. in diesem Zusammenhang nur ein edleres Wort für "Ausschließlichkeit".

Auch ich kenne Momente (und Zeitabschnitte) eines solchen Gefühls von - sagen wir "Exklusivität". Man ist so Hingerissen vom Partner, so ausgefüllt von seiner Gegenwart, dass alles Andere und alle Anderen einem darüber verblassen. Leider waren derartige "Zustände" bei mir nie von wirklich anhaltender Dauer (aus verschiedenen Gründen).

DENNOCH ist die Quintessenz dessen, was ich als Liebe empfinde, meinem Partner gegenüber stets geblieben! Und, ach ja, solche "Zustände" kehren durchaus wieder!

Treue oder Wertschätzung heißt für mich - auch dann noch (von Herzen) zum Partner stehen, wenn dieser zum Beispiel pflegebedürftig geworden ist und von Sex kaum noch die Rede sein k a n n . Und - dem Partner nicht zumuten, was ich umgekehrt selbst nicht ertragen könnte (vereinfacht gesagt).

LG
Abendstern
Ex-Abendstern ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2006, 18:06   #6
Ruth
 
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siehe schwarzauge und maniac, stimme voll zu , und bezog mich auf den satz , nicht das gedicht
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2006, 21:32   #7
männlich antinous
 
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@ Abendstern (und weil so einig, auch an den Rest der Poster )

Also, irgendwie scheint mein Gedicht schwer zu verstehen zu sein...
Zitat:
Überhaupt scheint mir Treue oder "Wertschätzung" (so wie Du sie verstehst) nichts Besonderes zu sein. Du k a n n s t ja gar nicht (mehr) anders, als treu sein zu wollen, wie Du behauptest.
Ich finde es schade, dass Du das Gedicht so verstehst, als müsse Treue eine Leistung sein. Gerade die Tatsache, dass man nichts leisten muss, Treue sich quasi "einstellt" ist doch das Beweiskräftige an der ganzen Geschichte. Die Liebe adelt die Treue, Leistung und Anstrengung alleine reichen nicht aus, davon redet das Gedicht auch nicht.

Und natürlich ist die Übersetzung des Worts "Exklusiv" "ausschließlich". Aber auch hier mißinterpretierst Du meine Meinung: Nicht der eine Partner schließt den anderen Partner von allem anderen aus, man selber als Partner schließt sich aus, freiwillig.

Und ich möchte ehrlich gesagt keinen Stab über jemanden brechen, der seinen pflegebedürftigen Partner pflegt und auf Sex mit ihm verzichten muss und sich, auf welche Weise auch immer, damit arrangiert. Aber findest Du nicht, dass man ein Gedicht ziemlich verunstalten würde, wenn man in es hinein alle Unwägbarkeiten und Möglichkeiten und Aspekte einer Beziehung hineinlegte? Wenn Du das findest, dann sieh es meinem Gedicht nach, dass es kein "PS" hat, in dem Ausschlussklauseln formuliert sind.

Übrigens: Du redest wieder von "Quintessenz" der Liebe und zuvor nanntest Du es "Liebe als solche". Nochmal die bislang unbeantwortete Frage: WAS ist bitte die "Quintessenz" und das "Wesen(tliche)" der Liebe? Ich könnte mein Gedicht natürlich schwammig schreiben, dass es so fein romantisch klingt - aber dann hätte es keine Substanz. Ich versuche Liebe "greifbar" zu machen und meines Erachtens geht das wunderbar über den Aspekt der Treue. Nenne mir einen besseren. Aber dann bitte konkret und nicht so "abstrakt"

Ach- doch noch kurz zu Maniac's Posting:

Zitat:
Es kann Dir grundsätzlich immer passieren, dass Dein Partner jemand anderen plötzlich besser findet. Ob nun im Bus oder im Bett. Ich sehe es ähnlich wie Ruth. Die Frage ist nur, ob man das mit sich selbst vereinbaren kann.Es gibt einfach Beziehungen auf ganz anderen Ebenen. Ebenen, die viel wichtiger und tiefer sind...
Waas habe ich für ein Gegenüber, wenn es "plötzlich" in der Lage ist, andere "besser" zu finden? In welcher Hinsicht eigentlich "besser"? Besser im Bett? Keine Chance, die Bettgeschichten zusammen interessanter zu gestalten anstatt durch einen anderen? Besser vom Charakter? Vom Aussehen? Auf welcher Ebene befindet sich eine "Beziehung" zu einem Individuum, wenn ich aus ihm ein "Dividuum" mache? Eine in ihrer Persönlichkeit unteilbare Person aufteile in:"Du bist mein Blümchensextyp, Du mein Hardcoretyp, Du mein Zuhörer, Du mein Kuscheltyp, Du mein Urlaubstyp..." Und alle stehen auf Abruf bereit? Ganz ehrlich: DAS wäre in der Tat eine sehr "wichtige" Ebene, aber im negativen Sinn. Das ist das, was ich mit "Egoismus" umschreibe. Die lautesten Individualisten und Toleranzmenschen sind meist ihre eigenen größten Feinde (und merkens nichtmal). Nichts gegen Dich persönlich- ich kenne Dich ja nicht. Aber das ist meine Sicht der Dinge...
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2006, 22:00   #8
weiblich Jeremy
 
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Was ich meinte war, dass es so viele verschiedene Arten der Beziehung gibt. Und das es wichtigere Sachen wie Sexualität gibt. Man vergessen sollte, diese in den Vordergrund zu stellen und eine Beziehung im positivem, wie im negativen darüber zu definieren. Man macht sich einfach zu viele Gedanken über das Thema und was viel wichtiger ist, man stellt viel zu oft, den Gedanken der Treue, über alles andere oder definiert, so wie Du, Liebe über Treue...und das ist m.E. einfach falsch. Wie meine Vorredner bereits erwähnten, gibt es, wie es verschiedene Typen einer Beziehung gibt auch verschiedene Phasen einer Beziehung, welche unterbrochen werden, aber auch wiederkehren. Zudem finde ich es viel schlimmer, wenn jemand auf Dauer gedanklich fremdgeht und somit, zumindest der meinen Vorstellung von Treue nicht mehr entsprechen würde, als wenn jemand offensichtlich fremd geht. Und auch da gibt es wieder extreme Unterschiede. Die Gründe aus denen man fremd geht, sind so verschieden, wie die Gründe, aus denen man gebunden ist und sich nach Liebe sehnt...

Mani
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Alt 23.11.2006, 22:15   #9
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Du hast vollkomen Recht. Sexualität wird überschätzt, das eigentlich tragfähige einer Beziehung hängt an vielen unerotischen Dingen. Ohne Frage. Mein Wahlspruch hier ist aber einer, der versucht der gelebten Überzeugung entgegenzusprechen, dass man seinem Partner nicht verletzt oder "herabsetzt", wenn man Sex mit anderen hat während man zu seinem Partner sagt:"Ich liebe Dich". Übrigens: Wenn Sex nicht so im Vordergrund steht, dann sollte es keine Schwierigkeit darstellen, diese unwichtige Sache auf seinen Partner zu beschränken

Ich habs zu meinem Gedicht "Treue" bereits gepostet: Wer in Gedanken fremdgeht und aus irgendeiner Motivation heraus seinem Partner "treu" bleibt und das auf Dauer, der hat die Ebene verlassen, wo die Treue von der Liebe hervorgerufen wird. Da ist wohl eher Angst das Motiv, Angst vor Konfrontation oder dem Alleinsein oder was weiß ich. Zurück auf meinen Wahlspruch gemünzt: Wenn mein Partner in Gedanken nicht mehr der einzige ist (dauerhaft), dann ist die sexuelle Exklusivität auch keine Wertschätzung mehr, sondern Feigheit oder Angst o.ä.

Ich schätze, wir sind alle gar nicht so weit voneinander entfernt ín unserer Ansicht von Liebe und Treue. Vielleicht habe ich gedanklich mehr an meinem Gedicht und Wahlspruch gefeilt, als es manch ein Leser beim Lesen tut?
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Alt 23.11.2006, 22:34   #10
weiblich Jeremy
 
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Vielleicht hast Du Recht. Aber ich denke, wenn man die Menschen fragen würde und sie würden ehrlich antworten...würde ein ganzer Teil sagen, dass er zwar treu ist, aber nicht glücklich und ein anderer Teil würde sagen, er ist glücklich, aber nicht treu...und einige irgendwas dazwischen. Natürlich wird es auch einen Teil geben, der sowohl treu, als auch glücklich ist...wobei ich die prozentuale Höhe dieses Teiles relativ gering einschätzen würde...aber ich mag mich irren...
Fazit: Sei froh über das, was Du in Deinen Augen und Deinen Vorstellungen Dein Eigen nennst...und hinterfrage nicht
Da dieses nicht meinem Naturell entspricht...

LG
Mani
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Alt 23.11.2006, 22:41   #11
männlich antinous
 
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So ist wohl es mit allen Sachen im Leben: Das Wertvolle ist nie in der Masse anzutreffen

Was das Hinterfragen angeht: Ich wäre kaum in meinem Job ein guter Mann, wenn ich das Hinterfragen ließe... und so manchem Unsinn entkam ich durch hinterfragen... ich bin halt ein kleiner Kritiker und bin mir bewusst, als solcher Gegenwind zu bekommen. Aber als Ostfriese bin ich ne steife Brise gewohnt, ja, ich mag sie mittlerweile nicht mehr missen )

Was entspricht nicht Deinem Naturell?
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Alt 23.11.2006, 23:09   #12
weiblich Jeremy
 
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Ich hinterfrage einfach alles. Und wahrscheinlich, aber dat is ja normal, entspricht mein ganzes o.a. Geschreibsel meinen Erfahrungen oder ist halt Ergebnis...
Jeremy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2006, 23:16   #13
männlich antinous
 
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Hmm... ich habe bemerkt, dass ich auch gerne mal Themen als solche bedichte. Grundlegend dafür sind dann häufig weniger "Erfahrungen" als vielmehr der Versuch, ein Ideal auf den Punkt zu bringen. Und so schmerzlich ich allzuhäufig auf der Strecke bleibe vor den Idealen, möchte ich sie doch nicht aufgeben.
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
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