Wieder mal nicht nachgedacht

[Charon]

Nun sitze ich da und warte auf den Galgen. Der Priester hat sich schon angekündigt.
Mein Bauch ist geschwängert von all den Speisen meiner Henkersmahlzeit. Wohlschmeckend,
aber herzlos zubereitet. Ich mag keine Innereien.
Der Pfaff betritt den kleinen Raum, in dem ich wartend friste. Und fragt: "Nun denn, du Sünder,
ganz unvoreingenommen frage ich dich, welcher Rechtfertigung du dich vor dem Herrn bemächtigst?"
Tonlos und nicht unschnippisch beantworte ich seine Frage mit einer wegwerfenden Handbewegung.
Was tut die Antwort zur Not vor dem irdischen Verkaufsrepräsentanten von Dogmen und teuren Segnungen.
Er verlässt mich, wie einst Gott den Sohn und mein Vater mich.
Was schert es mich, vor Gottes Antlitz eine Rechtfertigung darzubringen, denn wenn er allwissend,
dann bleibt meine Antwort ein Erübnis.
Besteht er auf ein Wort, dann vernehme er: "Herr, füge alles von Allem, was du über mich gehört hast, zusammen,
nimm das Ganze und glaube nur die Hälfte. Somit hast du die reine Wahrheit."
Und so geschieht es auch, nachdem der Strang mich atemlos und ohne Leben hinterlassen hat.
Ich finde mich im Nichts wieder, von weiter Ferne erklingt eine kindliche Stimme,
gemein murmelnd, unterbrochen von hämischem Lachen und sagt: "Was glaubst du, wer ich bin?
Füge alles von Allem, was du über mich gehört hast zusammen,
nimm das Ganze und glaube nur die Hälfte. Somit hast du die reine Wahrheit."