Du fehlst bei Poetry.de

AndereDimension · 18.12.2014, 09:55

Du fehlst

Wir machen uns auch dieses Jahr
was vor, zum Fest der Liebe,
als wäre keine Träne wahr
und Sand nur im Getriebe.

Das Holz brennt vor sich hin, ganz still,
es treffen sich zwei Blicke,
auch wenn das Herz nun reden will,
der Kopf lenkt die Geschicke.

Wir sitzen beide am Klavier,
ein Lied geht auf die Reise,
als wäre unser Kind noch hier
und lauschte uns nur leise.

Das Holz brennt vor sich hin, ganz still,
es halten sich vier Hände,
auch wenn das Herz nun schweigen will,
Gefühle sprechen Bände.

anna amalia · 18.12.2014, 10:08

Lieber A.D.,

Solche Worte zu finden für ein verstorbenes Kind - welch eine Stärke.

Tief berührt

Anna

AndereDimension · 18.12.2014, 10:26

Liebe anna amalia,

vielen Dank für deine Worte!

Gruß, A.D.

ANOUK · 18.12.2014, 11:50

AnDi,
ich weiß erst seit kurzem von Deinem/Eurem Verlust. Zunächst hielt ich das erste traurige Weihnachtsgedicht, das ich von Dir las, für rein fiktiv. Bis ich begriff, dass derlei tiefe und von Schmerz gekennzeichneten Gefühle nicht fiktiv sein können, und bis sich Deine Gedichte diesbezüglich mehrten.
Ich kann mein Mitgefühl leider nicht in Worten ausdrücken, aber, dies sei Dir versichert, ich nehme wirklich Anteil. Und ich bewundere Deine Art, damit umzugehen.

Alles Liebe
Anouk

Jeronimo · 19.12.2014, 16:28

Lieber AD,

das ist zutiefst bewegend und zutiefst traurig machend.
Alles, alles Gute für Dich, für Euch!

Jeronimo

AndereDimension · 19.12.2014, 17:55

Hallo ANOUK,
Hallo Jeronimo,

herzlichen Dank euch Beiden!

Das Gedicht ist nicht autobiographisch, aber für viele andere dennoc traurige Wirklichkeit. Um solchen Missverständnissen vorzubeugen, werde ich in Zukunft besser auf meine Worte achten - als Anfang habe ich mein Gedicht umgeschrieben:

Sie fehlt

Sie machen sich auch dieses Jahr
was vor, zum Fest der Liebe,
als wäre keine Träne wahr
und Sand nur im Getriebe.

Das Holz brennt vor sich hin, ganz still,
es treffen sich zwei Blicke,
auch wenn das Herz nun reden will,
der Kopf lenkt die Geschicke.

Sie sitzen beide am Klavier,
ein Lied geht auf die Reise,
als wäre ihre Tochter hier
und lauschte ihnen leise.

Das Holz brennt vor sich hin, ganz still,
es halten sich vier Hände,
auch wenn das Herz nun schweigen will,
Gefühle sprechen Bände.

gummibaum · 29.12.2014, 02:08

Hallo AndereDimension,

ein zutiefst berührendes Gedicht.

Sehr gern gelesen.
LG gummibaum

Ilka-Maria · 29.12.2014, 07:50

Lieber AnDi,

auch wenn Dein Gedicht nicht autobiographisch ist, halte ich es in der Wir-Form für die gelungenere Version. Sie zieht den Leser unmittelbar in die Gefühlswelt der lyrischen Personen und lässt ein Miterleben zu. Das kann in diesem Fall, in dem es um einen furchtbaren Verlust geht, bis ins Mark erschüttern.

Dagegen bleibt die Sichtweise des außenstehenden, nicht beteiligten Betrachters in der zweiten Version merkwürdig distanziert. Er schildert nur, fühlt aber nicht mit, und das fällt bei dieser Version auch dem Leser schwer. Fast könnte der außenbestehende Betrachter die Szene nicht als einen Verarbeitungs-, sondern als einen Verdrängungsprozess werten: Das Paar überspielt den Verlust einfach, indem es weitermacht wie bisher ... ein bißchen Sand im Getriebe, mehr nicht ...

Für mich bekommt das Gedicht in der zweiten Version jedenfalls eine ganz andere Tonart. Vielleicht übertreibe ich, aber es ist bekannt, dass schon geringfügige Änderungen eines Textes ihm eine ganz andere Richtung, Atmosphäre und Deutungsweise geben können.

LG
Ilka

Pfil · 17.01.2015, 14:08

Hallo AnDi,
ich bin ergriffen.
Alles Gute
Pfil

PS: Ich glaube, Ilka hat recht ...

AndereDimension · 20.10.2015, 14:21

Hallo Ilka-Maria,

mit ein wenig Abstand betrachtet...würde ich in der ursprünglich Form bleiben. Es macht ja auch keinen Sinn sich einem Thema empathisch zu nähern...um sich dann über die Form wieder emotional zu "verabschieden".

Danke für deinen Kommentar!

Hallo Pfil,

auch dir herzlichen Dank!

Gruß, A.D.

18.12.2014, 09:55	#1
AndereDimension Dabei seit: 06/2009 Beiträge: 3.325 Meine Gedichte Meine Favoriten	Du fehlst Du fehlst Wir machen uns auch dieses Jahr was vor, zum Fest der Liebe, als wäre keine Träne wahr und Sand nur im Getriebe. Das Holz brennt vor sich hin, ganz still, es treffen sich zwei Blicke, auch wenn das Herz nun reden will, der Kopf lenkt die Geschicke. Wir sitzen beide am Klavier, ein Lied geht auf die Reise, als wäre unser Kind noch hier und lauschte uns nur leise. Das Holz brennt vor sich hin, ganz still, es halten sich vier Hände, auch wenn das Herz nun schweigen will, Gefühle sprechen Bände.

19.12.2014, 17:55	#6
AndereDimension Dabei seit: 06/2009 Beiträge: 3.325 Meine Gedichte Meine Favoriten	Sie fehlt Hallo ANOUK, Hallo Jeronimo, herzlichen Dank euch Beiden! Das Gedicht ist nicht autobiographisch, aber für viele andere dennoc traurige Wirklichkeit. Um solchen Missverständnissen vorzubeugen, werde ich in Zukunft besser auf meine Worte achten - als Anfang habe ich mein Gedicht umgeschrieben: Sie fehlt Sie machen sich auch dieses Jahr was vor, zum Fest der Liebe, als wäre keine Träne wahr und Sand nur im Getriebe. Das Holz brennt vor sich hin, ganz still, es treffen sich zwei Blicke, auch wenn das Herz nun reden will, der Kopf lenkt die Geschicke. Sie sitzen beide am Klavier, ein Lied geht auf die Reise, als wäre ihre Tochter hier und lauschte ihnen leise. Das Holz brennt vor sich hin, ganz still, es halten sich vier Hände, auch wenn das Herz nun schweigen will, Gefühle sprechen Bände.

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18.12.2014, 10:08	#2
anna amalia Dabei seit: 01/2014 Beiträge: 3.534 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber A.D., Solche Worte zu finden für ein verstorbenes Kind - welch eine Stärke. Tief berührt Anna

18.12.2014, 10:26	#3
AndereDimension Dabei seit: 06/2009 Beiträge: 3.325 Meine Gedichte Meine Favoriten	Liebe anna amalia, vielen Dank für deine Worte! Gruß, A.D.

18.12.2014, 11:50	#4
ANOUK Dabei seit: 10/2014 Ort: Kreis Kleve am Niederrhein Beiträge: 462 Meine Gedichte Meine Favoriten	AnDi, ich weiß erst seit kurzem von Deinem/Eurem Verlust. Zunächst hielt ich das erste traurige Weihnachtsgedicht, das ich von Dir las, für rein fiktiv. Bis ich begriff, dass derlei tiefe und von Schmerz gekennzeichneten Gefühle nicht fiktiv sein können, und bis sich Deine Gedichte diesbezüglich mehrten. Ich kann mein Mitgefühl leider nicht in Worten ausdrücken, aber, dies sei Dir versichert, ich nehme wirklich Anteil. Und ich bewundere Deine Art, damit umzugehen. Alles Liebe Anouk

19.12.2014, 16:28	#5
Jeronimo gesperrt Dabei seit: 10/2011 Alter: 70 Beiträge: 4.237 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber AD, das ist zutiefst bewegend und zutiefst traurig machend. Alles, alles Gute für Dich, für Euch! Jeronimo

29.12.2014, 02:08	#7
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Hallo AndereDimension, ein zutiefst berührendes Gedicht. Sehr gern gelesen. LG gummibaum

29.12.2014, 07:50	#8
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.089 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber AnDi, auch wenn Dein Gedicht nicht autobiographisch ist, halte ich es in der Wir-Form für die gelungenere Version. Sie zieht den Leser unmittelbar in die Gefühlswelt der lyrischen Personen und lässt ein Miterleben zu. Das kann in diesem Fall, in dem es um einen furchtbaren Verlust geht, bis ins Mark erschüttern. Dagegen bleibt die Sichtweise des außenstehenden, nicht beteiligten Betrachters in der zweiten Version merkwürdig distanziert. Er schildert nur, fühlt aber nicht mit, und das fällt bei dieser Version auch dem Leser schwer. Fast könnte der außenbestehende Betrachter die Szene nicht als einen Verarbeitungs-, sondern als einen Verdrängungsprozess werten: Das Paar überspielt den Verlust einfach, indem es weitermacht wie bisher ... ein bißchen Sand im Getriebe, mehr nicht ... Für mich bekommt das Gedicht in der zweiten Version jedenfalls eine ganz andere Tonart. Vielleicht übertreibe ich, aber es ist bekannt, dass schon geringfügige Änderungen eines Textes ihm eine ganz andere Richtung, Atmosphäre und Deutungsweise geben können. LG Ilka

17.01.2015, 14:08	#9
Pfil Dabei seit: 01/2015 Ort: Westfalen Alter: 71 Beiträge: 219 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo AnDi, ich bin ergriffen. Alles Gute Pfil PS: Ich glaube, Ilka hat recht ...

20.10.2015, 14:21	#10
AndereDimension Dabei seit: 06/2009 Beiträge: 3.325 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Ilka-Maria, mit ein wenig Abstand betrachtet...würde ich in der ursprünglich Form bleiben. Es macht ja auch keinen Sinn sich einem Thema empathisch zu nähern...um sich dann über die Form wieder emotional zu "verabschieden". Danke für deinen Kommentar! Hallo Pfil, auch dir herzlichen Dank! Gruß, A.D.