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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 14.09.2006, 21:28   #1
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

Standard Sysiphus

Sysiphus
Wundes Tier
Leidschreiend
Grell hellrot
Wutbeißend
Brotlos Not
Helft mir
Brandmal spreizend
Op-Licht gleißend
---
beuge mein Haupt
Wunde bricht auf
mit gehobenem Auge
zum Schicksal hinauf




Kritik und so weiter und so fort würden mich sehr freuen
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.09.2006, 20:01   #2
SalkinII
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 214

100% einverstanden.
Geschickte vermischung von modernen bildern und schwertragenden wendungen.

Hast mich sowieso getroffen wegen der genialen klangfiguren.

Vor allem das "helft mir" wie es so untergeht... lässt einen erschaudern. Das müsste veröffentlicht, spirch abgedruckt werden wirklich.

LG das weiche Ziel
SalkinII ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.09.2006, 20:16   #3
Guardian
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597

hm, gefällt mir eigentlich ganz gut, hat expressionistische züge, die ich mag. "brotlos not" würde ich persönlich streichen, wutbeißend ist das stärkere wort und durch den binnenreim klingts für meine ohren ein wenig (unfreiwillig) komisch. frag mich auch, ob "wunde bricht auf" wirkklich die striche braucht, glaube auch nicht, der bruch/einschub wird, glaub ich, auch so deutlich.
ansonsten gern gelesen
Guardian ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.09.2006, 20:24   #4
Pegamund
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 133

Standard Hmm, Camus -

beschäftigt mich grade auch ein wenig ...
Deins spricht mich an, Ruth.

Das este Paket (5 Zeilen) beschreibt das Leiden: der Stein, der gerollt wird, das Elend ... leidschreiend: ein "eigenes Wort", gut. Brotlos Not: erinnert mich irgendwie an Zeitungsmeldungen.

Dann der Einschub: das wunde Tier schreit, bittet um Hilfe.

Dann die, die helfen (? können sie das, kann man dem Menschentier Sysiphus überhaupt helfen?), ein kurzer Streifblick nur in den OP (löst bei mir wieder Zeitungs-Assoziationen aus, Rupert Neudeck, medicines sans frontiéres ...)

Im letzten Paket verlässt das LI die beobachtende, beschreibende Position und reflektiert sich selbst: beuge mein Haupt ... zum Schicksal hinauf. Und das "hinauf" ist ein klasse "Kniff": löst zumindest bei mir als Leserin die Assoziation an "Gott" aus, also gibt es doch "etwas"? Also wird Camus in Frage gestellt und Sysiphos Qual wäre NICHT sinnlos? Das liegt für mich in diesem letzten Wort, als Hausaufgabe an Leser/in sozusagen ...

Bewegung drin, Entwicklung, Nachdenklichkeit, Reflexion. Sprachlich auch nicht ohne. :up:

LG, Pega.

PS: wenn du lesen magst - ein ganz anders angefasster Versuch, aber mit ähnlichem thematischem Schwerpunkt (denk ich jetzt mal):
endreinigung
Pegamund ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.09.2006, 01:56   #5
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

ich freue mich wirklich sehr über eure kritiken ,

@ SalkinII .. was soll ich dazu sagen , ich bin sehr glücklich dass es dir gefällt

@ guardian .. ja , das mit den Bindestrichen war blöd , hatte zuerst angst ob es jeder so lesen würde wie ich , habe sie entfernt , mit dem brotlos not bin ich noch am hadern , die hintergedanken zu dem Gedicht entstanden in engem zusammenhang ..vielleicht überdenke ich es in ein paar wochen nochmal

@ pegamund .. ja camus hat mich mit diesem Buch sehr beschäftigt , Sinn hat dann alles ergeben als ich am op-tisch sysiphus auf die Hände geschaut habe. Du hast genau die Gedankengänge die ich auch beim schreiben hatte . Danke für deine Kritik
Ruth ist offline   Mit Zitat antworten
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