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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 16.07.2014, 17:49   #1
weiblich Rosmarie
 
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Beiträge: 591

Standard Zaubernacht

Im Zauber einer stillen Nacht -
Die Träume fliegen.
Blütenpracht -

Mein Herz erklimmt den dunklen Berg,
folgt Silbermond
und Schattenzwerg.

Äugt dort ein Wesen zwergenklein
mit sanftem Blick
im Mondenschein?

Ich flüstre leis: “Komm, zeig dich nur!”
Schon flieht das Reh.
Enttäuschung pur.

Doch bleibt der Zauber dieser Nacht
voll Mondenschein
und Blütenpracht.


16.7.14
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Alt 16.07.2014, 17:54   #2
weiblich C.Alvarez
 
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Beiträge: 4.889

Hallo Rosmarie,

obwohl ich dachte, dass sich Blüten nachts schliessen - auch bei Mondschein - gefällt mir gerade dieser letzte Satz besonders:

"Doch bleibt der Zauber dieser Nacht
voll Mondenschein
und Blütenpracht."

Das restliche Gedicht übrigens auch, weil es romantisch ist, aber ohne Sentimentalität und Klischees daherkommt.

Freundlicher Gruss

Corazon
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Alt 16.07.2014, 18:04   #3
weiblich Rosmarie
 
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Hallo Corazon,

ob sich die Blüten nachts schließen oder nicht, habe ich um der Stimmung willen, die sich auf mich durch diese Worte "Blütenpracht" und "Mondenschein" übertragen hat, vernachlässigt.
Aber ich glaube sogar, dass es viele Blüten gibt, die nachts geöffnet bleiben, Rosen sicher, Nachtkerzen, Lavendel, Disteln... Was sollten die Nachtfalter sonst futtern?

Ich freue mich sehr, dass dir die romantische Stimmung gefällt und dass du findest, dass das Gedicht "ohne Sentimentalität und Klischees daherkommt". Für mich ist das ein großes Kompliment!

Ich danke dir sehr und grüße dich herzlich
Rosmarie
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Alt 18.07.2014, 00:04   #4
männlich Beteigeuze
 
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Hallo, Rosmarie!

Wirklich auf romantische Weise ins Bild gewoben, diese Stimmung. Auch rhythmisch ist alles stimmig. Es ist zwar alles einfach gehalten, aber in dieser Einfachheit gelungen. Und manchmal braucht es auch nicht mehr.

LG, Beteigeuze
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Alt 18.07.2014, 06:48   #5
weiblich Rosmarie
 
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Danke, lieber Beteigeuze!

Ja, das Ganze ist einfach. Aber es entspricht mir, da ich auch sonst im Leben manchmal bewusst zum Einfachen zurückfinden möchte. Hier hat es sich allerdings nur so ergeben...

Ich freue mich sehr über deine Rückmeldung!

Liebe Grüße
Rosmarie
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Alt 21.07.2014, 20:42   #6
männlich Sylvester
 
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Hallo Rosmarie,

dein Gedicht hat für mich vieles, was dem Leser Freude bereitet, ich weise nur auf die romantische Stimmung hin.

Dennoch habe ich einen Kritikpunkt. Strophe 4:

Zitat:
Ich flüstre leis: “Komm, zeig dich nur!”
Schon flieht das Reh.
Enttäuschung pur.
Das hebt sich sprachlich meiner Meinung nach zu sehr von dem ansonsten poetischen Ton ab und klingt eher nach Alltagssprache.

Mein erster Gedanke war, statt "Enttäuschung pur": rasch in die Flur zu schreiben, aber natürlich fliehen Rehe eher in den Wald, statt in die Felder, oder ? (Ich bin ein Stadtmensch)

Vielleicht sehe ich das ja auch zu eng, aber mich stört die Zeile 3 dieser Strophe etwas.

Dennoch, insgesamt habe ich es gerne gelesen.

Gruß,

Sylvester
Sylvester ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2014, 16:18   #7
weiblich Rosmarie
 
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Beiträge: 591

Lieber Sylvester,

vielen Dank für deine interessante und für mich an Denkanstößen reiche Rückmeldung!
Was du an dem Gedicht bemängelst, verstehe ich sofort.

Merkwürdigerweise hatte ich beim Schreiben keinerlei Probleme mit dieser drastischen, das romantische Muster durchbrechenden Stelle. Ich frage mich, warum? Vielleicht, weil ich des Öfteren dazu neige, meinen romantisch dahinfließenden Gefühlen, drastisch eine Bremse vorzusetzen? Vielleicht bin ich in der Weise geprägt oder gar geschädigt, dass ich mich bei "zu vielem" Träumen automatisch zurückpfeife. Dahinter könnte die Angst stecken, andernfalls nicht für voll genommen zu werden.

Vielleicht aber habe ich auch einfach dann und wann Freude daran, einen kleinen Eklat zu setzen...

Doch du hast recht, hier stört er nur.

Dank deinem einleuchtenden Argument ändere ich das Gedicht nun so:


Im Zauber einer stillen Nacht -
Die Träume fliegen.
Blütenpracht -

Mein Herz erklimmt den dunklen Berg,
folgt Silbermond
und Schattenzwerg.

Äugt dort ein Wesen zwergenklein
mit sanftem Blick
im Mondenschein?

Ich flüstre leis: “Komm, zeig dich nur!”
Schon flieht das Reh
in dunkle Flur.


Doch bleibt der Zauber dieser Nacht
voll Mondenschein
und Blütenpracht.


16.7.14


Die "dunkle Flur" hätte ich gern, weil es das Dunkel und Geheimnisvolle unterstreicht.
Allerdings gefällt mir die Lösung noch nicht wirklich gut...

Vielen herzlichen Dank für deine Anregung und liebe Grüße
Rosmarie
Rosmarie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2014, 16:33   #8
männlich Sylvester
 
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Hallo Rosmarie,

so in etwa hatte ich das auch überlegt. Ich wusste nur nicht, ob ein Reh wirklich in die dunkle Flur flüchten würde (wie gesagt, Stadtmensch).

Auch z.B. Heinrich Heine hat ja gern die "Brechung" der romantischen Stimmung in seinen Gedichten verwandt. Als Stilmittel ist das gar nicht schlecht, aber hier fand ich es unpassend.

Die neue Version gefällt mir ausgesprochen gut.

Lieben Gruß,

Sylvester
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Alt 22.07.2014, 16:42   #9
weiblich Rosmarie
 
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Beiträge: 591

Ach, freut mich deine Reaktion, lieber Sylvester! Strahl-strahl und danke!

Einen schönen Nachmittag!
Rosmarie
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