Raupen bei Poetry.de

Glasauge Bill · 16.08.2009, 22:32

Wir weinen beide. Rechts rangefahren im Kreisverkehr des Alltagsstrudels. „Ich glaube schon“ sagst du. Die Pause vorher hat gestochen.
Draußen brennt einer ein Feuerwerk ab. Was fällt ihm ein, ein Feuerwerk ohne zu fragen.
Deine Hand schmeckt salzig. Es knistert und kracht - vor dem Zelt. „Ich habe Raupen im Bauch wenn ich dich Küsse“. Die zweite Generation denke ich - vielleicht lernen sie wieder fliegen.
Draußen schießt einer unter Beifall unser Leben in die Luft.

Ilka-Maria · 17.08.2009, 07:07

Guten Morgen, Bill, und herzlichen Dank. Wie lange schon geht mir die abgedroschene Wendung "Schmetterlinge im Bauch" auf die Nerven. Raupen! Einfach Klasse - wie auch der gesamte Text. Klein aber fein.

LG
Ilka-M.

Katerchen · 21.08.2009, 08:42

Ist ja schon länger her, als ich diese Zeilen las...

Ich muss sagen, ich bekomme sie nicht mehr aus meinem
Kopf. Du hast da ein Bild geschaffen, was anfangs eher
schwach schien, aber mit der Zeit sich immer mehr "einbrannte"
Ich weiss nicht wie es angehen kann, aber du hast da,
zumindest für mich gesprochen, ein bestimmtes Gefühl
eingefangen - einen seltsam-melancholischen-optimistischen
Augenblick des Lebens. Dabei vermischt sich scheinbar die
empfundene Wehmut des Lyrischen Ich´s mit seiner Hoffnung.
Irgendwie spürt man, dass das LI sehr bewusst ist - bewusst
in der Welt lebt...

Je öfter ich es lese um so deutlicher scheint diese Bild zu werden.
Ich mag diese Zielen sehr, Bill.

Glasauge Bill · 23.08.2009, 21:15

Danke Katerchen. Mir geht es auch nicht aus dem Kopf - Zeilen, die das Leben schreibt sind am berührendsten.

16.08.2009, 22:32	#1
Glasauge Bill Dabei seit: 07/2007 Alter: 34 Beiträge: 494	Raupen Wir weinen beide. Rechts rangefahren im Kreisverkehr des Alltagsstrudels. „Ich glaube schon“ sagst du. Die Pause vorher hat gestochen. Draußen brennt einer ein Feuerwerk ab. Was fällt ihm ein, ein Feuerwerk ohne zu fragen. Deine Hand schmeckt salzig. Es knistert und kracht - vor dem Zelt. „Ich habe Raupen im Bauch wenn ich dich Küsse“. Die zweite Generation denke ich - vielleicht lernen sie wieder fliegen. Draußen schießt einer unter Beifall unser Leben in die Luft.

17.08.2009, 07:07	#2
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.115 Meine Favoriten	Guten Morgen, Bill, und herzlichen Dank. Wie lange schon geht mir die abgedroschene Wendung "Schmetterlinge im Bauch" auf die Nerven. Raupen! Einfach Klasse - wie auch der gesamte Text. Klein aber fein. LG Ilka-M.

21.08.2009, 08:42	#3
Katerchen Dabei seit: 07/2009 Alter: 46 Beiträge: 575	Ist ja schon länger her, als ich diese Zeilen las... Ich muss sagen, ich bekomme sie nicht mehr aus meinem Kopf. Du hast da ein Bild geschaffen, was anfangs eher schwach schien, aber mit der Zeit sich immer mehr "einbrannte" Ich weiss nicht wie es angehen kann, aber du hast da, zumindest für mich gesprochen, ein bestimmtes Gefühl eingefangen - einen seltsam-melancholischen-optimistischen Augenblick des Lebens. Dabei vermischt sich scheinbar die empfundene Wehmut des Lyrischen Ich´s mit seiner Hoffnung. Irgendwie spürt man, dass das LI sehr bewusst ist - bewusst in der Welt lebt... Je öfter ich es lese um so deutlicher scheint diese Bild zu werden. Ich mag diese Zielen sehr, Bill.

23.08.2009, 21:15	#4
Glasauge Bill Dabei seit: 07/2007 Alter: 34 Beiträge: 494	Danke Katerchen. Mir geht es auch nicht aus dem Kopf - Zeilen, die das Leben schreibt sind am berührendsten.