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Alt 18.08.2017, 19:27   #1
wolfgang
 
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Standard Wenn Polizisten von „Rumgezicke“ sprechen

Allgemeine Kontrolle in einem Mannheimer Internetcafé. Ich sitze eben an einer Anekdote, als mich eine Polizistin anspricht: „Polizei. Allgemeine Personenkontrolle. Zeigen Sie mir bitte Ihren Ausweis.“

Ich muss erst in meinen Hosentaschen suchen, in denen ich allerlei Zettel mit Notizen stecken habe. Zur Überbrückung der Wartezeit frage ich nach ihrem Dienstausweis. Zudem ist das, als Bürger, mein gutes Recht. In einer Demokratie haben eben beide Seiten Pflichten!

Sie erweist sich als unkompliziert und sagt:
„Kein Problem“.

Plötzlich schießt einer ihren Kollegen heran und stellt sich demonstrativ an ihre Seite, so als gelte es, einer Freundin zu helfen, die gerade belästigt wird. Leider finde ich den Ausweis nicht, krame weiter in meinen Gesäßtaschen und frage ihn deshalb ebenfalls nach seinem Ausweis.

Da meint er, indem er seine Handschellen zieht: „Wenn Sie nicht fix Ihren Ausweis vorweisen, werde ich Sie, zwecks Personalfeststellung, mit aufs Revier nehmen.“

Just in diesem Augenblick steht der Besitzer des Cafés daneben und man sieht, wie ihm die Kinnlade herunter fällt. Auch ich wunderte mich über diese Art der Kontrolle.

Ich krame weiter, habe ich den Ausweis daheim vergessen? Das wäre ihm willkommen. Er lauert auf all meine Bewegungen. Und seine Handschellen lachen höhnisch. Obendrein beschimpft er mich als eine „Zicke“. Es fehlt bloß noch, dass er mich als „Schwerkrimineller“ diffamiert. Zum Glück finde ich doch noch meinen Ausweis. Ich zeige ihn ihr und sie zückt ihren. In der Zwischenzeit waren einige der anderen Gäste laut geworden. Ich konnte mir denken warum. Nach der Kontrolle frage ich ihn, was sein Verhalten zu bedeuten hatte. Er zuckt aber nur die Schultern und sagt:
„Sie hätten eben nicht rumzicken dürfen.“

Gleich darauf maile ich der zuständigen Geschäftsstelle der Polizei meine Anzeige, an deren Ende ich schreibe:
„Wenn diese Einstellung, für die deutsche Polizei, üblich ist, brauchen sich Ihre Vorgesetzten nicht zu wundern, dass der Ruf der deutschen Polizei kaputt ist.“


17.08.17
wolfgang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2017, 19:57   #2
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von wolfgang Beitrag anzeigen
Ich krame weiter, habe ich den Ausweis daheim vergessen? Das wäre ihm willkommen.
Wieso?

Es gibt in Deutschland keine gesetzliche Verpflichtung, den Personalausweis mitzuführen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2017, 20:04   #3
wolfgang
 
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Hallo Ilka-Maria,

danke für Deinen Kommentar.

Eins vorweg: Was ich hier geschrieben habe, ist real, hat sich gestern so zugetragen. Ich hatte weder die Zeit, noch die Lust, mit dem Typen zu diskutieren, der war drauf und dran, mich zu packen und aufs Revier mitzunehmen. Dem sein Verhalten ist unter aller Sau gewesen. Aus dem Grund habe ich auch gleich Anzeige erstattet.

Wikipedia sagt, dass es eine Mitführpflicht gibt: https://de.wikipedia.org/wiki/Mitf%C3%BChrpflicht

Und genau das haben die Polizisten gestern auch gesagt. Die haben sogar Leute mit aufs Revier genommen, zwecks Personalfeststellung. Da ich kein Anwalt bin, weiß ich nicht, wie das zu bewerten ist. Ich habe nur beschrieben, was mir passiert ist.

Ich hoffe, das beantwortet Deine Frage?

Bis dann!

Wolfgang
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Alt 18.08.2017, 20:42   #4
weiblich Ilka-Maria
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Genau das ist der Punkt: Dort steht, "etwas", also ein Dokument, mit dem du deine Identität hättest nachweisen können. Der Führerschein oder die Bankkarte hätten es auch getan, notfalls auch eine Telefonnummer.

Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung, dass es der Personalausweis sein muss.

Selbst wenn du deine Identität gar nicht durch ein Dokument hättest nachweisen können, wäre den Polizisten nichts anderes übriggeblieben, als dich mit auf die Wache zu nehmen und zu versuchen, deine Identität selbst festzustellen. Dann hätten sie ein Problem gehabt, nicht du.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2017, 21:08   #5
wolfgang
 
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Hallo Ilka-Maria,

ja, genau, die hätten mich dann auf die Wache mitgenommen. Dass es unbedingt ein Personalausweis sein muss, habe ich im Text nicht geschrieben. Die Polizistin hat auch nur von einem "Ausweis" gesprochen. Es hätte auch der Führerschein sein können.

Aber ich glaube, dass muss ich nicht extra in die Geschichte mit verpacken. Oder hältst Du das für nötig?

Bis dann!

Wolfgang
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Alt 18.08.2017, 21:29   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von wolfgang Beitrag anzeigen
Aber ich glaube, dass muss ich nicht extra in die Geschichte mit verpacken. Oder hältst Du das für nötig?
Allerdings.

Zitat:
„Wenn Sie nicht fix Ihren Ausweis vorweisen, werde ich Sie, zwecks Personalfeststellung, mit aufs Revier nehmen.“
Wenn die Polizei so vorgeht, macht sie sich angreifbar. Das muss sich niemand gefallen lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine geschulte Polizeikraft derart vorgeht. Wie gesagt: Es gibt keine gesetzliche Vorschrift, den Personalausweis mitzuführen, und schon gar nicht, ihn "fix" vorweisen zu müssen. Und das weiß jeder Polizist.

Mitnehmen könnte die Polizeit sowieso nur jemanden, der sich nicht ausweisen kann, wenn ein dringender Tatverdacht vorläge.

Deine Geschichte stimmt vorn und hinten nicht.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.08.2017, 06:15   #7
männlich Heinz
 
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Hallo Wolfgang,
„Polizei. Allgemeine Personenkontrolle. Zeigen Sie mir bitte Ihren Ausweis.“, so beginnt Deine kleine Story.
Mein Rechtsempfinden sagt mir, dass die Polizei (auch präventiv) Personenkontrollen durchführen darf, wenn ein konkreter Anlass gegeben ist.
Ich konstruiere mal den Fall, dass ein Tatverdächtiger in das Internetcafe geflüchtet und die Polizei ihm auf der Spur ist. In dem Fall könnte ich mir vorstellen, dass die Polizei aus gegebenem Anlass alle Personen auffordert (evtl. über Lautsprecher): "Hier spricht die Polizei. Wir führen eine Personenkontrolle durch, bitte halten sie ihre Ausweispapiere bereit."
Da die Beamtin sich offensichtlich nur an Dich gewendet hat, müsste schon ein konkreter Tatverdacht auf Dich gefallen sein. "Nur so" darf die Polizei keine "allgemeine" Personenkontrolle durchführen.
Wäre ich in dieselbe Situation gekommen, hätte ich zuerst nicht nach dem Dienstausweis der Polizistin oder des Polizisten gefragt, sondern erstaunt: "Warum?"
Die höfliche Beamtin wird von einem barschen Beamten unterstützt - also irgendwie ist Deine Story nicht präzise genug nieder geschrieben oder Du verschweigst uns, dass Du eine frappante Ähnlichkeit mit Al Capone hast.
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.08.2017, 11:44   #8
männlich dr.Frankenstein
 
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Mit dem flüchten kann ich mir schon vorstellen oder einer macht illegal Geschäfte in dem Kaffee.
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Alt 19.08.2017, 13:34   #9
weiblich DieSilbermöwe
 
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Was sollte an der Geschichte nicht stimmen? Vielleicht hat die Polizei wirklich nach jemandem gesucht und sie haben einen Hinweis auf das Café erhalten (auch wenn das vermutlich gar nicht stimmte). Vielleicht hatte Wolfgang einen Drei-Tage-Bart (Flüchtige, fall die Polizei auf einer solchen Suche war, können sich vermutlich nicht täglich rasieren) und fiel dadurch auf, vielleicht sah Wolfgang jemandem ähnlich, und und und .... Ich sehe keinen Grund, an der Geschichte zu zweifeln.

Allerdings hätte ich auch zuerst gefragt: "Warum?"
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.08.2017, 14:13   #10
männlich Heinz
 
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Liebe Silbermöwe,
rette das Bild in meiner Seele, das ich trotz allem von unserem Rechtsstaat habe:
Kein Polizist darf in Deutschland einfach so oder wegen eines Dreitagebarts oder wegen der Hautfarbe eine Personenkontrolle durchführen.
Die Polizeigesetze in den einzelnen Bundesländern unterscheiden sich in manchen Einzelheiten, aber der Tenor ist: Rechtsstaatlichkeit.
Das heißt nicht, dass sich mal ein Polizist im Ton vergreift oder sich Rechte anmaßt, die er nicht hat. (Dafür gibt es die Möglichkeit, den Polizisten wegen Amtsmissbrauchs zu belangen).
Welcher Polizist käme völlig unbegründet auf die Idee, sich mehr Arbeit zu machen als notwendig?
Ich gehe davon aus (sollte die Story authentisch sein), dass der Autor zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Mal ehrlich: Wer ist in den letzten, sagen wir 30 Jahren von einem Polizisten kontrolliert worden (Ausnahme: Angeordnete Verkehrskontrollen, Geschwindigkeitsüberschreitungen)?
Liebe Grüße,
Heinz

Geändert von Heinz (19.08.2017 um 16:11 Uhr)
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.08.2017, 16:42   #11
wolfgang
 
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Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit! Ich habe Euren Kommentaren ablesen können, dass mein Text noch unrund ist. Da eine Geschichte immer von ihrer Wahrscheinlichkeit lebt, habe ich sie geändert. Nachdem ich mit dem Besitzer gesprochen habe, hat er mir noch einige Hinweise gegeben, die ich jetzt mit eingebracht habe. Eine Anmerkung muss ich aber noch machen: Was die Polizistin jetzt sagt, hat sie nie gesagt. Sie sagte das, was in der ursprünglichen Version steht. Ich hoffe, Ihr findet den Text nun besser?






Ich sitze in einem Mannheimer Internetcafé und schreibe am Computer eine Reihe von Anekdoten für mein nächstes Buch. Da platzt eine Gruppe von sechs Leuten herein. Ich beachte sie nicht weiter, höre aber, dass sie von der Polizei sind und das Café auf Ordnungswidrigkeiten überprüfen wollen. Ungeachtet dessen tippe ich am nächsten Text. Dass mir der Zufall vielleicht eine Geschichte in die Hände spielen könnte, vermute ich nicht, da ich nicht vorhersehen kann, wie barsch die Gruppe sein würde.

Das ändert sich aber mit der Polizistin, die mich anspricht. Ihre Gruppe hätte Ordnungswidrigkeiten des Besitzers festgestellt und ich sei, da zur „Tatzeit“ anwesend, ein Zeuge. „Ich bräuchte dann Ihren Ausweis“, sagt sie höflich.
Ich muss erst in meinen Hosentaschen suchen, in denen ich allerlei Zettel mit Notizen stecken habe. Zur Überbrückung der Wartezeit frage ich nach ihrem Dienstausweis.

„Kein Problem!“, meint sie.

Doch genau das ist das Stichwort für den Zufall, der ab hier die Regie übernimmt.

Plötzlich schießt einer ihrer Kollegen heran und stellt sich demonstrativ an ihre Seite, so als gelte es, einer Freundin zu helfen, die belästigt wird. Leider finde ich den Ausweis nicht, krame weiter in den Gesäßtaschen und frage ihn deshalb ebenfalls nach seinem Ausweis.

Da meint er, indem er seine Handschellen zieht: „Wenn Sie nicht fix Ihren Ausweis vorweisen, werde ich Sie, zwecks Personalfeststellung, mit aufs Revier nehmen.“

Just in diesem Augenblick steht der Besitzer des Cafés daneben und man sieht, wie ihm die Kinnlade herunter fällt. Auch ich wundere mich über diese Art der Kontrolle.

Ich krame weiter, habe ich den Ausweis daheim vergessen? Das wäre ihm willkommen. Er lauert auf all meine Bewegungen. Und seine Handschellen lachen höhnisch. Obendrein beschimpft er mich als eine „Zicke“. Es fehlt bloß noch, dass er mich als „Schwerkrimineller“ diffamiert. Zum Glück finde ich doch noch meinen Ausweis. Ich zeige ihn ihr und sie zückt ihren. In der Zwischenzeit waren einige der anderen Gäste laut geworden. In dem Stil, wie diese Kontrolle durchgeführt wird, überrascht es mich nicht. Nach der Kontrolle frage ich den Polizisten, was sein Verhalten zu bedeuten hatte. Er zuckt nur mit den Schultern und sagt:

„Sie hätten eben nicht rumzicken dürfen.“

Ich sage darauf lieber nichts, da ich diesem Typ alles zutraue. Stattdessen mache ich mir Notizen für eine Anzeige, die ich noch am selben Tag abschicke und an deren Ende ich schreibe:

„Wenn diese Einstellung, für die deutsche Polizei, üblich ist, brauchen sich ihre Vorgesetzten nicht zu wundern, dass der Ruf der deutschen Polizei kaputt ist.“
wolfgang ist offline   Mit Zitat antworten
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