Umbruch bei Poetry.de

gummibaum · 10.12.2016, 18:25

Die Seelennacht verlor den Lauf,
die Schatten wurden mager.
Ich setzte mich verwundert auf,
verließ das Krankenlager.

Und sah in mir: Ein Tag wie Schnee
umschloss die dunklen Falten
verbrauchter Trauer. Es tat weh,
sein Glitzern auszuhalten.

Ich dehnte mich und ging hinein
in meine Seelenweiten,
und es wird wohl nicht möglich sein,
sie jemals zu durchschreiten…

Ex-Letreo71 · 10.12.2016, 23:30

Lieber Gummibaum,

sehr tiefgehende Geadanken, wie sie mich auch oft erwischen, nur kann ich sie nicht so gut in Verse packen.

Gut gemacht!

Lieben Gruß

Letreo

gummibaum · 11.12.2016, 11:36

Danke, liebe Letreo.

Ich wünsche dir einen schönen Tag.

LG gummibaum

Lewin · 11.12.2016, 20:55

Hallo gummibaum,

dazu habe ich eine kleine (wahre) Geschichte:
Es begab sich zu einer Zeit (!), als ich noch aktiv Volleyball spielte und zum wöchentlichen Trainung 25 km mit dem Auto fahren musste. Im Sommer wie im Winter. An einem Winterabend schneite es und an einer bestimmten Stelle war die Straße etwa 30 bis 40 cm hoch verweht. Auf der Rückfahrt, so 22:30 Uhr, war die Wehe bei einem Meter Höhe angekommen. Was tun. Überlegen, „Anlauf“ nehmen und rein. Ging soweit gut, bis der Wagen stand, der Motor abgewürgt war und alles im Schnee zu versinken schien.
Das war unmittelbar an einem Abzweig zu einem Ort mit dem Namen „Wüsteney“. Alles übrigens mit 20 PS.
Wie weit war ich gekommen? Genau bis ans Ende der Wehe.
Konnte also neu starten, mühelos weiterfahren und die Fahrt beenden.
Was will ich damit sagen?
Dass es natürlich kein Gleichnis ist. Eine Wehe ist keine Seele. Dennoch ist dies Erlebnis haften geblieben, weil es (mir) gezeigt hat, dass man manchmal etwas durchdringen kann, von dem man sich erst hinterher klar wird, dass es ganz kritisch hätte ausgehen können.

Weiterhin alles Gute für deine Seelenweiten oder die deines LI und für so interessante Verse.

Herzlich grüßt dich Lewin.

Ex-Ralfchen · 11.12.2016, 21:20

das ist per wort gesehen ein text vom feinsten, mein allerliebster GB. nur: ich der ich mit dem seelensaal und seinen weiten und mit dem sterben und krankenlagersein indirekt viele imaginative + schwere erfahrungen hatte, bin mit den bildern de anima nicht einverstanden. man hadert verwirrt aus dem lyrischen monolog...sry liebster GB.

gummibaum · 11.12.2016, 23:08

Das ist eine lebendige Geschichte, lieber Lewin. Zum Glück gut ausgegangen. Vielen Dank.

Ich kam nachts von einer kleinen Landstraße ab und mein Auto aus dem Tiefschnee nicht wieder auf die Fahrbahn... aber auch ich hatte Glück. Nach etwa einer halben Stunde sah ich im Nebel Scheinwerfer, dann stieg ein Mann aus und schob mich mit überraschend viel Kraft ein paar Meter, und das reichte.

Liebes Ralfchen, ich verstehe, dass du andere Erfahrungen hast und meine bezweifelst. Vielleicht hast du recht.

LG gummibaum

Sonnenwind · 12.12.2016, 00:08

Mir gefällt der Text ausnehmend gut!

LG
Sonnenwind

10.12.2016, 18:25	#1
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Umbruch Die Seelennacht verlor den Lauf, die Schatten wurden mager. Ich setzte mich verwundert auf, verließ das Krankenlager. Und sah in mir: Ein Tag wie Schnee umschloss die dunklen Falten verbrauchter Trauer. Es tat weh, sein Glitzern auszuhalten. Ich dehnte mich und ging hinein in meine Seelenweiten, und es wird wohl nicht möglich sein, sie jemals zu durchschreiten… Geändert von gummibaum (10.12.2016 um 22:42 Uhr)

11.12.2016, 20:55	#4
Lewin Dabei seit: 03/2015 Beiträge: 1.231 Meine Gedichte Meine Favoriten	Umbruch Hallo gummibaum, dazu habe ich eine kleine (wahre) Geschichte: Es begab sich zu einer Zeit (!), als ich noch aktiv Volleyball spielte und zum wöchentlichen Trainung 25 km mit dem Auto fahren musste. Im Sommer wie im Winter. An einem Winterabend schneite es und an einer bestimmten Stelle war die Straße etwa 30 bis 40 cm hoch verweht. Auf der Rückfahrt, so 22:30 Uhr, war die Wehe bei einem Meter Höhe angekommen. Was tun. Überlegen, „Anlauf“ nehmen und rein. Ging soweit gut, bis der Wagen stand, der Motor abgewürgt war und alles im Schnee zu versinken schien. Das war unmittelbar an einem Abzweig zu einem Ort mit dem Namen „Wüsteney“. Alles übrigens mit 20 PS. Wie weit war ich gekommen? Genau bis ans Ende der Wehe. Konnte also neu starten, mühelos weiterfahren und die Fahrt beenden. Was will ich damit sagen? Dass es natürlich kein Gleichnis ist. Eine Wehe ist keine Seele. Dennoch ist dies Erlebnis haften geblieben, weil es (mir) gezeigt hat, dass man manchmal etwas durchdringen kann, von dem man sich erst hinterher klar wird, dass es ganz kritisch hätte ausgehen können. Weiterhin alles Gute für deine Seelenweiten oder die deines LI und für so interessante Verse. Herzlich grüßt dich Lewin.

Ähnliche Themen
Thema	Autor	Forum	Antworten	Letzter Beitrag
der Umbruch	dr.Frankenstein	Liebe, Romantik und Leidenschaft	3	28.05.2016 10:44
Umbruch	Sonnenwind	Lebensalltag, Natur und Universum	12	06.11.2013 15:46
Vor dem Umbruch	studentin123	Gefühlte Momente und Emotionen	0	09.07.2013 00:45
Umbruch	Rena	Gefühlte Momente und Emotionen	3	20.05.2011 12:24
umBruch	LeSchmürz	Sonstiges Gedichte und Experimentelles	12	03.02.2011 08:18

10.12.2016, 23:30	#2
Ex-Letreo71 abgemeldet Dabei seit: 01/2014 Ort: Niedersachsen Beiträge: 4.032 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Gummibaum, sehr tiefgehende Geadanken, wie sie mich auch oft erwischen, nur kann ich sie nicht so gut in Verse packen. Gut gemacht! Lieben Gruß Letreo

11.12.2016, 11:36	#3
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Danke, liebe Letreo. Ich wünsche dir einen schönen Tag. LG gummibaum

11.12.2016, 21:20	#5
Ex-Ralfchen abgemeldet Dabei seit: 10/2009 Alter: 77 Beiträge: 17.302 Meine Gedichte Meine Favoriten	das ist per wort gesehen ein text vom feinsten, mein allerliebster GB. nur: ich der ich mit dem seelensaal und seinen weiten und mit dem sterben und krankenlagersein indirekt viele imaginative + schwere erfahrungen hatte, bin mit den bildern de anima nicht einverstanden. man hadert verwirrt aus dem lyrischen monolog...sry liebster GB.

11.12.2016, 23:08	#6
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Das ist eine lebendige Geschichte, lieber Lewin. Zum Glück gut ausgegangen. Vielen Dank. Ich kam nachts von einer kleinen Landstraße ab und mein Auto aus dem Tiefschnee nicht wieder auf die Fahrbahn... aber auch ich hatte Glück. Nach etwa einer halben Stunde sah ich im Nebel Scheinwerfer, dann stieg ein Mann aus und schob mich mit überraschend viel Kraft ein paar Meter, und das reichte. Liebes Ralfchen, ich verstehe, dass du andere Erfahrungen hast und meine bezweifelst. Vielleicht hast du recht. LG gummibaum

12.12.2016, 00:08	#7
Sonnenwind Dabei seit: 06/2012 Alter: 62 Beiträge: 1.514 Meine Gedichte Meine Favoriten	Mir gefällt der Text ausnehmend gut! LG Sonnenwind